Dienstag, 14. Oktober 2014

Kulturkampf um die Weltkunstschau dokumenta 14

documenta 14 in Kassel Die documenta geht künstlerisch neue Wege und wird erstmals international ausgerichtet. Die documenta 14 beschreitet neue Wege der Gleichzeitigkeit und findet im Jahr 2017 in Athen und Kassel statt.

Doch in Kassel findet dieses neue künstlerische Konzept auf ungeteilte Zustimmung. In der Bevölkerung regt sich Protest. Viele werfen dem Künstlerischer Leiter sogar eine bewußte Spaltung der documenta vor. Die Kasseler Volksseele kocht. Und so spiegelt sich das in den Leserbriefen an das Lokalblatt HNA wieder:

Da hat ein „überzogener sogenannter „Künstlerischer Leiter“ aus Polen“ „eine Lawine der Empörung losgetreten“. „Es geht um unsere Stadt, unser Geld“. Alle fragen sich „mit heftigem Unverständnis“, „warum Herr Szymczyk die Kasseler documenta 14 spalten will“. Was er plant? „Eine 'Entortung' der documenta 'als Export-documenta', na bitte“. „Veranstalter und Geldgeber können nicht so dumm sein, eine Veranstaltung zu finanzieren, die in Athen eröffnet wird“. „Unfassbar“! Das „scheint der Anfang vom Ende für diese einmalige Kunstschau in Kassel zu sein“.

Ein „Tipp zur Geldvermehrung“ macht die Runde: „die documenta an Dubai verkaufen! Das bringt mehr als Athen.“ „Was für eine Farce! Die documenta gehört von jeher nach Kassel“. „Kassel ist documenta-Stadt und kein anderes Land – keine andere Stadt darf sich so bezeichnen“. „Kassel ist die Stadt der documenta. Wie ein Baum mit all seinen Wurzeln.“ Man muss sich „von diesem künstlerischen Leiter trennen“, er hat damit „seine Kompetenzen überschritten“. „Gehört es nicht zur künstlerischen Freiheit, den Herrn Szymczyk nach Basel zurück zu schicken und die Mitverantwortlichen in die tiefste Provinz?“ „So nicht – und tschüss!“

Was um Himmels Willen ist da geschehen?

Der künstlerische Leiter der documenta 14 hat vor Kunststudenten und Dozenten sein Team und sein Konzept für 2017 vorgestellt. Er möchte mit einem „Blickwechsel“ an die „Tradition der Avantgarde“ anschließen. Er will angesichts der „sich rapide verändernden globalen Situation“ eine Zusammenarbeit mit Initiativen, „die es schaffen, in schwierigen Zeiten zu überleben“. Daher soll ein Teil der documenta 14 in Athen stattfinden. Arbeitstitel: „Von Athen lernen“. Szymczyk spricht von „einer Pendelbewegung“, einem „dynamischen Gleichgewicht“. Die documenta 14 solle sich neu finden und bedeutende Zeichen setzen. Nun bläst ihm der hessisch-sibirische Gegenwind ins Gesicht.

Sollten die Leserbriefe die Meinung der Mehrheit der Kasseler widerspiegeln, so ist schon heute eines sicher: die Kasseler Bürgerinnen und Bürger sind auf dem besten Wege sich als Gastgeber einer solchen anspruchsvollen und innovativen Weltkunstausstellung selbst zu disqualifizieren.

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