Samstag, 29. Juli 2017

Der Stechlinsee - Heimat Fontanes

Stechlinsee

Der Stechlinsee ist in dem Roman literarisch verewigt worden. Fontane setzte dem Gewässer ein Denkmal. »Der Stechlin« von Theodor Fontane entstand in den Jahren 1895 bis 1897 und wurde erstmals 1897 in der Zeitschrift »Über Land und Meer« publiziert. Die Buchausgabe erschien 1899. »Der Stechlin« ist Fontanes letzter großer Roman.

Der Sage nach steht der Stechlinsee mit der gesamten Welt in Verbindung, und wenn sich irgendwo ein außergewöhnliches Naturphänomen ereignet, zeigt sich hier ein Zeichen davon. An diesem See lebt, plaudert und stirbt der alte Herr von Stechlin, und die Ereignisse am See geben tatsächlich wie in einem Brennpunkt die Geschehnisse weiter Umkreise, in der Stadt und in der Gesellschaft, wieder; das Vergangene mischt sich mit dem Neuen, der vergessene Ort in der Mark Brandenburg wird von den sozialen Veränderungen eingeholt.


In den Gesprächen zwischen Alten und Jungen, zwischen Landbewohnern und Städtern entfaltet sich so das gesellschaftliche Panorama der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert, ohne Kommentare und Wertungen vorzugeben. Die Fontane’sche Ironie und psychologische Präzision zeichnen gesellschaftlich geschaffene Individuen, die entweder gegen ihre Menschlichkeit kämpfen oder sie trotz der Zwänge zu bewahren versuchen.

Mit seinem ganz eigenen Ton, der dialogisch die Voraussetzungen und Folgen der Ereignisse schildert, die selbst Leerstellen bleiben, und mit seiner Haltung, die gesellschaftliche Regeln kritisiert, aber nicht ausdrücklich verwirft, hat Theodor Fontane einen der großen, nicht unumstrittenen Gesellschaftsromane des 19. Jahrhunderts verwirklicht, der an die Humanität appelliert.

Seine Hauptfigur, der alte Dubslav von Stechlin, trägt den gleichen Namen wie der tatsächlich existierende nahegelegene See, der stimmungsvoll in die märkische Landschaft eingebettet ist.

Eine der schönsten Geschichten der Mark Brandenburg. Eine Erzählung mehr über seine Heimat zu erfahren. Es ist auch ein Stück Identitätssuche bzw. Erkenntnis.

Leichthin geführte Unterhaltungen und tiefsinnige Gespräche vermitteln die Melancholie einer Spätzeit, voll Skepsis und doch versöhnlich. Die mit Sympathie gezeichnete Hauptfigur trägt Züge ihres Autors, der im Jahr nach der Veröffentlichung starb.


In dem Roman plätschert wie bei Stifter alles seicht dahin, der gesellschaftliche Wandel blitzt gelegentlich durch, insgesamt aber heißt es leben und leben lassen. Aber gerade weil es so leicht plätschert, ist das Buch eine Erholung, wenn man sich eingelesen hat und den Stil aushalten kann.


Literatur:

Der Stechlin
Der Stechlin
von Theodor Fontane

Der Stechlin Taschenbuch
Der Stechlin
von Theodor Fontane Taschenbuch


Weblinks:

Theodor Fontane -Biografie - www.die-biografien.de

Theodor Fontane-Zitate - www.die-zitate.de

Sonntag, 23. Juli 2017

George Tabori 10. Todestag

George Tabori

George Tabori starb vor 10 Jahren am 23. Juli 2007 im Alter von 93 Jahren in Berlin. Tabori war ein Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer, Dramatiker und Theaterregisseur des 20. Jahrhunderts ungarischer Herkunft. Mit George Tabori ist ein ebenso experimenteller wie weiser Theatermann gestorben, dessen Welt stets das Theater war. Der Weltbürger Tabori, der nirgends eine Heimat fand, galt als weise bis naseweis, menschenfreundlich, weltlebensklug.

Geboren wurde George Tabori am 24. Mai 1914 als György Tábori in Budapest. Er war schon Lebzeiten eine Legende. Als Schauspieler, Dramatiker und Theaterregisseur jüdischer Herkunft hat er das Theater des 20. Jahrhunderts in entscheidendem Maße geprägt. Den Begriff „Regisseur“ lehnte er für sich als zu autoritär ab und bezeichnete sich stattdessen ihm gemäß als „Spielmacher“.

Das Wesen von George Tabori ist es, daß er mit seiner augenzwinkernden Melancholie, die fernab von Moralismus oder dem Pochen auf historischer Wahrheit das Menschsein selbst nach all dem Grauen des 20. Jahrhunderts mit einem tiefen Seufzer belächelt.

In seinen Theaterstücken setzte er dem Grauen von Rassismus und Massenmord schwarzen Humor und absurde Komik und jüdischen Witz entgegen. In bewegenden Theaterstücken wie »Mein Kampf«, »Weißmann und Rotgesciht« oder »Die Goldberg-Variationen« ist Tabori dem Grauen des Lebens und der deutschen Geschichte mit der Magie des Theaters und der Güte seines Lebens beigekommen.

George Tabori war ein Jude auf Wanderschaft, ein Wanderer zwischen den Welten und zeit seines Lebens ein heimatloser Theatermann. George Tabori emigrierte als Zwanzigjähriger nach London, wo er als Schriftsteller debütierte. In den USA arbeitete er als Drehbuchautor unter anderem für Alfred Hitchcock und mit Bertolt Brecht zusammen.

1971 kehrte er nach Mitteleuropa zurück, wo er Inszenierungen an zahlreichen renommierten Bühnen aufführte. Ab 1986 in Wien erreichte er mit der »Der Kreis« am Burgtheater und seit 1999 in Berlin beim »Berliner Ensemble« den Höhepunkt seiner Theaterkunst. Viele Theaterfreunde schätzten den in seinen letzten Jahren „dienstältesten Theatermacher der Welt“ als den inoffiziellen „Theaterkönig“.

Mit Claus Peymann ging der 85-jährige Tabori nach Berlin und inszenierte im Jahr 2000 zum Beginn der Peymann-Intendanz an der berühmten, umfangreich sanierten Brecht-Bühne Berliner Ensemble die Uraufführung seines Stücks »Die Brecht-Akte« über zwei FBI-Mitarbeiter, die Brecht ausspionieren.

George Tabori war ein stets Wanderer zwischen den Welten und ein Wanderer zwischen Schmerz und Scherz. Fremd war er Zeit seines wechselvollen und von grauenhafter Lebenserfahrung geprägten Lebens überall, seine angestammte Heimat war das Theater. "Ich bin kein Regisseur, ich bin ein Spielmann", schrieb Tabori trotzig. Ich bin grundsätzlich ein Fremdling. Erst hat mich das gestört, aber alle Theatermacher, die ich liebe, waren Fremde. Meine Heimat ist ein Bett und eine Bühne."

"'Mensch' ist mein liebstes Wort in der deutschen Sprache", hat George Tabori einmal gesagt. Die deutschen Verbrechen gegen die Menschheit überlebte der vor 100 Jahren geborene Autor, Regisseur und Schauspieler in Großbritannien. Seit den späten Sechzigern brachte er den Holocaust auf seine ganz eigene Art ins deutschsprachige Theater: brutal komisch, politisch völlig unkorrekt und mit „jüdischer Witz“ nur notdürftig umschrieben.

Blog-Artikel:

Claus Peymann 80. Geburtstag

Samstag, 22. Juli 2017

Orléans an der Loire, dem königlichen Fluss



Orléans liegt an der Loire, dem königlichen Fluss Frankreichs ist die das Mittelalter gerägt hat. Sie ist berühmt für ihre mittelalterliche Altstadt. Berühmt wurde die Stadt auch im Krieg gegen die Engländer. Orléans war im Hundertjährigen Krieg ein Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich, bis es vom 5. bis 8. Mai 1429 von Jeanne d’Arc befreit wurde.

Orléans ist eine Stadt in der Region Centre-Val de Loire, Frankreich. Die Stadt an der Loire ist Universitäts- und Bischofssitz mit einer eindrucksvollen Kathedrale. Orléans ist Sitz der Präfektur im Département Loiret.

Wichtige Sehenswürdigkeiten der Stadt sind die Kathedrale Sainte-Croix d’Orléans, der Place du Martroi, auf dem sich seit 1855 ein Reiterstandbild von Jeanne d’Arc befindet. das Maison de Jeanne d’Arc.

Bekannteste Sehenswürdigkeit von Orléans ist die mächtige Cathédrale Sainte-Croix (Heiligkreuzkathedrale) aus dem Jahr 1278. Sie befindet sich östlich des Place du Martroi und wurde an der Stelle einer aus dem 10. Jahrhundert stammenden Kirche erbaut.



Die Kathedrale hat viele tiefgehende Zerstörungen hinter sich. Orléans war im Hundertjährigen Krieg ein Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich, bis es vom 5. bis 8. Mai 1429 von Jeanne d’Arc befreit wurde, der die Stadt später nicht nur ein Denkmal gesetzt hat, sondern der auch einige Fenster der Kathedrale gewidmet sind. Alljährlich wird am 7. und 8. Mai ein Fest zur Erinnerung an diese glorreiche Befreiung gefeiert.

Mittelpunkt der Altstadt ist der Place du Martroi, auf dem sich seit 1855 ein Reiterstandbild von Jeanne d’Arc befindet.



Das Maison de Jeanne d’Arc ist der Aufenthaltsort von Jeanne d'Arc im Jahr 1429. Im Haus von Jacques Boucher, dem Schatzmeister des Herzogs von Orléans wohnte Jeanne d'Arc während ihres Aufenthalts in Orléans in den Monaten April und Mai 1429. 1909 wurde die Vorderfront um 2,50 m nach hinten verlegt, damit das Haus mit den Nachbargebäuden eine durchgehende Straßenfront bildet. 1940 wurde in den nach deutschen Bombenangriffen ausgebrochenen Bränden das Gebäude vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau – ab 1961 – wurde der Zustand von 1909 wiederherstellt. Heute ist dort ein Museum untergebracht.




Orléans ist der Ausgangspunkt für eine Bootsfahrt entlang der Loire von Orléans bis Angers. Weblink:

Mittwoch, 19. Juli 2017

Paphos und die Küste der Aphrodite

Eng verbunden mit Paphos ist auch die Küste der Aphrodite. Der Sage nach ging Aphrodite nach ihrer Geburt auf Zypern an Land.
Ihr zu Ehren wurden auf Zypern zahlreiche Kultstätten und Tempel errichtet.

Das ca. 15 km südöstlich von Paphos gelegene, ältere Palaia Paphos war ein bedeutendes Zentrum ihrer Verehrung. Aphrodite trug daher auch den Beinamen „Paphia“. Palaia Paphos besaß einen berühmten Tempel der Aphrodite Urania.


Paphos ist reich an Geschichte. Zahlreiche Monumente künden noch heute davon. Zu den Sehenswürdigkeiten von Paphos gehören die Königsgräber, der Archäologische Park, Kastell, das Ruinengelände mit Paulussäule und Agia Kyriaki und einige Museen, darunter das Archäologische Bezirksmuseum, das Byzantinisches Museum und das Folklore-Museum.

Wichtigstes Wahrzeichen ist das mittelalterliche Kastell direkt am Hafen, das Osmanen 1592 wieder aufbauten, nachdem es zuvor von den Venezianern aufgegeben und teilweise zerstört worden war.

Im Archäologischen Park sind die Villen aus römischer Zeit aus dem 2./3. Jahrhundert n. Chr. mit ihren wertvollen Bodenmosaiken zu besichtigen.


Paphos ist eine alte Kulturstätte. Das Kulturjahr stellt eine einzigartige Möglichkeit dar, Zypern und ihre Kulturschätze einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und näher zu bringen.

Weblinks:

Paphos - puriy.de

Wikivoyage: Paphos – Reiseführer


Blog-Artikel:

Wiederaufbau der Semperoper in Dresden

Wilhelm von Humboldt 250. Geburtstag

Eisenach im Lutherjahr 2017




Mittwoch, 12. Juli 2017

Aarhus ist Europäische Kulturhauptstadt 2017

Aarhus

Aarhus ist die zweitgrößte Stadt Dänemarks. Die Kommune Aarhus insgesamt hat 330.639 Einwohner. Die Stadt präsentiert sich heute als moderne, offene, lebendige Metropole. Die Stadt bildet das wirtschaftliche Zentrum Jütlands und verfügt über eine vielseitige Industrie. Aarhus ist Universitätsstadt. Die Universität Aarhus wurde 1928 gegründet und 1970 staatliche Hochschule.

Europäische Kulturhauptstadt 2017 ist Aarhus. Die dänische Hafenstadt an der Ostküste von Jütland will zum Andersdenken einladen. Die reiche Historie der ehemaligen Wikinger-Siedlung, auch der Umbruch hin zu neuen Stadtvierteln bietet die Kulisse für das sehr politische Programm - es geht um neue Modelle des Zusammenlebens und um die Zukunft Europas.

Aarhus hat sich das Ziel gesteckt, mithilfe von Kultur Herausforderungen wie soziale Ausgrenzung, Urbanisierung, wachsende Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrisen, Migration, Klimawandel und Verknappung von Ressourcen zu überdenken unter dem Motto: „Let´s rethink“. Außerdem soll der Titel der europäischen Kulturhauptstadt dafür genutzt werden, das 330.000 einwohnerstarke Aarhus als Kulturstadt neben Kopenhagen touristisch zu etablieren.


In Leuchtschrift steht vor der Kulisse des Rathauses in Aarhus „The same for everybody“ – Das Gleiche für jeden. Eine Kunstinstallation des Künstlers Nathan Coley, die abwechselnd an mehreren Standorten in Dänemark zu sehen ist und das Prinzip von Aarhus 2017 auf den Punkt bringt. Das Kulturhauptstadtjahr soll jeden ansprechen.

Das Programm umfasst Kunstsparten wie Film, Musik, Klangkunst, Theater, Tanz, Literatur, Architektur und Design, aber auch Veranstaltungen zu den Themen Essen und Sport. Herausgekommen ist ein 500-Seitenstarkes Programmheft, das besonders für Touristen etwas unübersichtlich wirkt.

Zu den Höhepunkten gehört eine Aufführung des Wikinger-Epos "Rote Schlange" im Freien und auf dem Dach des Museums Moesgard. Außerdem gibt es eine Neuinterpretation der Filmtrilogie "Brothers". "Für immer und ewig" und "Nach der Hochzeit" der Oscar-Preisträgerin Susanne Bier in verschiedenen Kunstformen.

Zwei weitere Großevents werden die Aufführung des Ballettprogrammes "Tree of Codes" nach dem gleichnamigen Buch von Jonathan Safran Foer sowie ein Kunstprojekt namens "The Garden" sein. Letzteres wird sich über vier Kilometer Länge erstrecken.

Sehenswert sind das Freilichtmuseum Den Gamle By, der Dom zu Århus mit dem Hochaltar von Bernt Notke sowie den Grabmälern und Epitaphien von Thomas Quellinus, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1201 reichen, die Marienkirche mit ihrer Krypta, der Botanische Garten sowie das Rathaus von 1941 (Architekt Arne Jacobsen) mit seinem 60 m hohen Glockenturm. Das Dukketeater Svalegangen ist das einzige professionelle Papiertheater Dänemarks.

Im Südwesten der Stadt liegt Schloss Marselisborg, das im Sommer als Residenz der Königsfamilie dient. Bei Anwesenheit der dänischen Königin Margrethe II. findet die eindrucksvolle Parade zur Wachablösung jeden Tag um zwölf Uhr statt. Der Park um das Schloss herum kann kostenlos besichtigt werden, wenn die Königsfamilie nicht anwesend ist. Auf dem Domplatz steht die Reiterstatue von König Christian X.

Weblinks:

Aarhus 2017 - Kulturhauptstadt Europas - www.aarhus2017.dk/de/

Aarhus ist Europäische Kulturhauptstadt 2017 - www.visitkaarhus.de

Kulturhauptstadt 2017: Aarhus will aus Kopenhagens Schatten - www.n-tv.de › Reise


Literatur:

Reise Know-How CityTrip Aarhus
Reise Know-How CityTrip Aarhus
von Michael Moll

Die Kulturhauptstadt Dänemarks durchstreifen und erleben
Die Kulturhauptstadt Dänemarks durchstreifen und erleben
von Kristen Benning





Samstag, 8. Juli 2017

Marc Chagall 130. Geburtstag

Marc Chagall

Marc Chagall wurde vor 130 Jahren am 7. Juli 1887 im weißrussischen Witebsk geboren. Chagall war ein russisch-jüdischer Maler und Grafiker.Chagall gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Er wird oft dem Expressionismus zugeordnet und als „Maler-Poet“ bezeichnet. Marc Chagall wurde vor allem durch seine Kindheitserinnerungen an die Enge des ostjüdischen Schtetls geprägt.

Geboren wurde er im russischen Witebsk, in der Kultur des jüdischen „Schtetl“, das ihn und sein Schaffen von frühester Kindheit an prägte. Doch in Paris fand die Kunst von Marc Chagall ihre Erfüllung und Blüte: In dieser Stadt, die Chagalls große Liebe und Hort seiner Inspiration wurde, reiften seine Visionen heran, die es ihm ermöglichten, sein jüdisches Erbe mit den Formen und der Ausdruckskraft der Moderne zu verbinden. Paris wurde zum Hauptgegenstand seiner späten Lithografien, die zum umfassendsten und bedeutendsten druckgrafischen Werk der Moderne neben Picasso gehören. „Das Land, das die Wurzeln meiner Kunst genährt hat, war Witebsk, aber meine Kunst braucht Paris, wie ein Baum Wasser braucht“, betonte Chagall, der wie kein anderer Tradition und Moderne miteinander zu verbinden verstand und somit ein kulturübergreifendes und doch höchst persönliches Werk schuf.

Marc Chagall gilt als einer der eigenwilligsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine scheinbar träumerischen Bildmotive, die von schwebenden und fliegenden Figuren, von Hybridwesen zwischen Mensch und Tier und immer wieder von Liebenden bevölkert werden, entführen den Betrachter in eine Welt, die ganz der Phantasie zu entspringen scheint. Doch er wehrte sich stets dagegen als Phantast bezeichnet zu werden: „Nennt mich einen Phantasten. Im Gegenteil, ich bin Realist. Ich liebe die Erde! Ich bin ein Maler, der unbewusst bewusst ist.“ Für Chagall sind die fliegenden Wesen, die verdrehten Köpfe, die seltsamen Gestalten und die symbolbehafteten Tiere mit konkreten Erinnerungen und Bedeutungen verknüpft. Viele seiner surreal erscheinenden Szenerien entstammen den Sprichwörtern der jüdischen Sprache, seinen Kindheitserinnerungen und seiner Erfahrung als vertriebener und heimatloser Jude im Exil.

Schon früh fühlte sich Chagall zum Künstler berufen. Da er als Jude keine staatliche Akademie besuchen durfe, lernte er die Malerei an Privatschulen bei Jehuda Pen in Witebsk und Léon Bakst in St. Petersburg. 1911 ging er nach Paris und richtete sich ein Atelier im berühmten Künstlerhaus „La Ruche“ („Der Bienenkorb“) ein, wo er Guillaume Apollinaire, Blaise Cendrars, Max Jacob, Robert Delaunay, Fernand Léger und Amadeo Modigliani begegnete und die Farbkraft des Fauvismus entdeckte. Doch während einer Reise in die Heimat brach der Erste Weltkrieg aus und er konnt nicht mehr zurück. Er geriet in die Russische Revolution und wurde danach zum Kunstkommissar für die Schönen Künste im Gouvernement Witebsk berufen, wo er die Kunstakademie Witebsk mitbegründete, an der auch El Lissitzky und Malewitsch lehren.

Er malte Bilder mit dörflichen Szenen, Hähnen, Pferden, Kühen und durch die Luft schwebenden Liebespaaren. Das familiäre Umfeld, sein Heimatort Witebsk, Motive aus der Bibel sowie aus dem Zirkus sind Hauptthemen seiner Bilder. Auch in seinen Mosaiken und in den von ihm gestalteten Fenstern und Theaterkulissen verwendete er die gleichen, stets wiederkehrenden Symbole.

Marc Chagall Gemälde

Nach einer erfolgreichen Ausstellung 1914 in Berlin malte Chagall in Witebsk eine Reihe von Bildern, die seine enge Verbundenheit zum russischen Judentum zeigen. Von 1923 bis 1941 lebte der Künstler erneut in Paris, danach in den USA. Nach dem Tod seiner Frau kehrte Chagall 1949 nach Frankreich zurück, wo er auch auf dem Gebiet der Glasmalerei wirkte. 1960 entstand das erste der beiden Fenster für die Kathedrale von Metz.

1962 schuf der Künstler die Glasfenster für die Klinik Hadassah in Jerusalem. Marc Chagall entwarf auch die Fenster für die Kirche St. Stephan in Mainz.

Marc Chagall starb am 28. März 1985 in dem Künstlerdorf Saint-Paul-de-Vence in Südfrankreich.

Weblink:

MARC CHAGALL. Von Witebsk nach Paris - www.kunsthausapolda.de

Blog-Artikel:

Das Künstlerdorf Saint Paul de Vence - Kulturwelt-Blog

Samstag, 1. Juli 2017

Glyptothek in München

Glyptothek in München in 2013.jpg

Die Glyptothek ist ein unter Ludwig I. errichtetes Museum für die Antike Skulpturensammlung, welches 1816 bis 1830 nach Plänen des bayrischen Hof-Architekten Leo von Klenze am Königsplatz in München gebaut wurde. Mit Glyptothek (von altgr. γλυπτός glyptós‚ geschnitzt, graviert) bezeichnet man sowohl allgemein die Sammlung antiker griechischer und römischer Skulpturen, als auch den Bau von Klenze.

Nur ein Teil der Sammlung stammt aus dem alten Besitz der Wittelsbacher, ein Großteil geht auf die Sammelaktivität Ludwigs I. zurück. Hauptwerke der Sammlung sind vor allem der Barberinische Faun, die sogenannte Trunkene Alte und die 1813 erworbenen wertvollen Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, die so genannten Ägineten.


Das repräsentative Museum am Königsplatz im Herzen Münchens strahlt mit seinem Säulenportal altehrwürdige Strenge aus. Das klassizistische Bauwerk wurde im Auftrag von Kronprinz Ludwig, dem späteren König Ludwig I., am Königsplatz errichtet. Der Architekt Leo von Klenze schuf ab 1815 diesen Platz nach vorausgegangenen Entwürfen Karls von Fischer in der Art eines antiken Forums, an dessen Nordseite die Glyptothek liegt. Erbaut wurde das Gebäude von 1816 bis 1830 nach Plänen Klenzes.


Diese einzigartige Sammlung wurde von König Ludwig I. begründet. Die Sammlung verfügt über bedeutende Schätze der antiken Bildhauerkunst vom 6. Jahrhundert. v. Chr. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. Herausragend sind dabei die Giebelskulpturen des Aphaiatempels von Ägina, der Apoll von Tenea, der Barberinische Faun oder die Trunkene Alte.

Zu den herausragenden Stücken der Sammlung zählen der Apoll von Tenea, der Münchner Kuros, die Giebelskulpturen des Aphaiatempels von Ägina, die Medusa Rondanini, die Statue der Eirene, der Barberinische Faun, die Trunkene Alte und der Knabe mit der Gans. Hervorzuheben ist außerdem die große Zahl lebensnaher römischer Porträts.

Weblink:

Antike am Königsplatz - www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de

Literatur:

Glyptothek München: Meisterwerke griechischer und römischer Skulptur
Glyptothek München: Meisterwerke griechischer und römischer Skulptur
von Raimund Wünsche


Blog-Artikel:

Wiederaufbau der Semperoper in Dresden

Wilhelm von Humboldt 250. Geburtstag

Eisenach im Lutherjahr 2017