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Samstag, 15. Juli 2023

São Paulo - Stadt der Gegensätze

Reichtum und Armut bedingen sich gegenseitig in São Paulo, d.h. wo viel Reichtum ist, herrscht auch viel Kriminalität. Es gibt sicherlich unsichere und gefährlichere Orte in Brasilien wie die Mega-Metropole São Paulo. Sicherheit ist in dieser Stadt ein Relativum. Doch sich auch wirklich sicher kann man sich auch hier nicht fühlen und sollte unbedingt die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen walten lassen.

Die Kriminalitätsrate in São Paulo sank allgemein seit Ende des 20. Jahrhunderts. Sie ist im Vergleich zu anderen brasilianischen Großstädten relativ niedrig. Unter den Hauptstädten der brasilianischen Bundesstaaten haben nur Palmas, Boa Vista und Natal eine niedrigere Kriminalität. Trotzdem bereiten Diebstahl, Gewalt, Raub, Mord und Drogenkonsum weiter Probleme.

São Paulos Mordrate ist auf dem Stand des Jahres 2011 auf 11,9 Tötungsdeliekte pro 100.000 Einwohner gefallen, was einen Rückgang von über 80 % innerhalb von 10 Jahren bedeutet. Damit hat São Paulo die mit Abstand niedrigste Mordrate unter den 27 Hauptstädten der brasilianischen Bundesstaaten.

Der Rückgang der Morde begann 1999 und wird auf eine verbesserte Ermittlungsarbeit der Polizei zurückgeführt, die zu einer höheren Anzahl von Festnahmen und Verurteilungen führte. Auch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der Bevölkerung und der Polizei sowie die Verminderung der sich in Umlauf befindlichen Handfeuerwaffen ließen die Anzahl der Tötungsdelikte zurückgehen.

Dienstag, 9. August 2022

Hermann Hesse in Montagnola

Montagnola

Über 40 Jahre seines Lebens verbrachte Hermann Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See.

Im Mai 1919 verlies Hermann Hesse Bern und zog ohne die Familie in den Süden der Schweiz. In dem Tessiner Flecken Montagnola oberhalb des Luganer Sees fand er die pittoreske »Casa Camuzzi«, ein romantisches Schlösschen, in dem er drei Zimmer mietete. Wahrscheinlich ahnte er zu dem Zeitpunkt selbst nicht, dass er hier einen Wohnort bis zum Ende seiner Tage gefunden hatte. Montagnola sollte für Hesse ein einschneidendes Erlebnis werden.

Mit dem Umzug in seine Wahlheimat nach Montagnola begann eine einschneidende Veränderung im Leben des 42-jährigen, der sich persönlich und künstlerisch in einer tiefen Krise befand. Seine erste Ehe war gescheitert, im Ersten Weltkrieg hatte sein Weltbild Risse bekommen und seine auf deutschen Konten lagernden Ersparnisse wurden von der Inflation aufgezehrt. Auch als Schriftsteller stand Hesse vor einem Debakel.

Hesse beim Zeichnen

Das änderte sich schlagartig unter der Sonne des Südens. Hesse blühte buchstäblich auf und die angestauten psychischen Spannungen entluden sich in einem kreativen Schaffensrausch, der seinen Dichterruhm begründete.

Hermann Hesse starb am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.

Samstag, 16. Juli 2022

Griechenland - der Garten der Götter

Olymp

Griechenland ist die Heimat der antiken Götter von Artemis bis Zeus. Das alte Weltreich ist Standort beeindruckender Tempel, Klöster und Ruinen, Schauplatz mystischer Kultstätten sowie der Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna. Zu Füßen des Olymp wurde eine Götterwelt erschaffen.

Nichts hat die europäische Ideenwelt so beeinflusst wie die griechische Mythenwelt der Antike - kunstvolle Götterdichtungen, Religion, Literatur und Geschichtsschreibung zugleich, die bis heute in prächtigen Tempeln und Ruinen nachklingen.

Doch die Inspiration für diese Mythen und Monumente lag in der überreichen Natur Griechenlands. Denn die Tier- und Pflanzenwelt Griechenlands gehört zum Vielfältigsten, was Europa zu bieten hat. Es ist gewiss kein Zufall, dass im "Garten der Götter" auch die menschliche Phantasie aufblühte.

Es ist erstaunlich, wie präsent die Natur in den Geschichten der griechischen Götter ist.

Götter nehmen einerseits die Gestalt von Naturerscheinungen an, von bestimmten Tieren oder Phänomenen. Andererseits existieren zu bestimmten Landschaften oder großen natürlichen Gesetzmäßigkeiten wunderbare Geschichten. Das hat mich an dem Projekt unheimlich fasziniert.

Die Entstehung der Welt aus Sicht der griechischen Götter. Am Anfang war Gaia, die Mutter Erde.

Nach der "Theogonie" (Entstehung der Götter) des im 7. Jahrhundert v. Chr. lebenden griechischen Dichters Hesiod nahm der Kosmos (Welt-Ordnung) seinen Anfang aus dem Chaos (Unordnung). Aus ihm entstanden fünf Urgottheiten, von denen eine Gaia - die gebärende Mutter Erde - war. Aus ihr entstanden Himmel, Berge und das Meer. Gaia ist aber auch die Ahnin aller Götter, die wiederum die Menschen nach ihrem Ebenbild schufen.

Aus dem Chaos entsteht als erste Göttergeneration die Erde Gaia (zuerst in „Erdgestalt“, später in „Menschengestalt“), die Unterwelt Tartaros, die Liebe Eros, die Finsternis Erebos und die Nacht Nyx. Aus der Verbindung von Nyx und Erebos gehen der Tag Hemera und die Luft Aither hervor, Nyx bringt aus sich selbst eine Reihe von Gottheiten hervor, die entweder Personifikationen von mit der Nacht assoziierten Phänomenen oder von menschlichen Übeln sind.

Der größte Teil der griechischen Götterwelt wird auf Gaia zurückgeführt, die aus sich selbst das Meer Pontos, die Berge Ourea und den Himmel Uranos hervorbringt und insbesondere mit Uranos eine Vielzahl weiterer Nachkommen hat.

Der erste Herrscher über die Welt, Uranos, wird von seinem Sohn, dem Titanen Kronos, entmannt und entmachtet, woraufhin die Titanen über die Welt herrschen. Die Titanen werden wiederum von Kronos’ Sohn Zeus gestürzt, im Anschluss beginnt die Herrschaft der olympischen Götter. Zeus sichert seine Herrschaft, indem er seine schwangere Gattin Metis verschlingt, da es deren ungeborenem Sohn bestimmt gewesen wäre, die Stelle des Zeus einzunehmen.

Zu Füßen des Olymp wurde eine Götterwelt erschaffen. Die Götter erfüllten die Welt mit Sinn.

Weblinks:

Griechenland - Der Garten der Götter - www.3sat.de

Schöpfungsmythen der Menschheit - www.mdr.de/wissen


Einweihung der »Sagrada Família« 1882

Sagrada Família

Die »Sagrada Família« - die »Sühnekirche der Heiligen Familie« - ist eine römisch-katholische Basilika in Barcelona. Die Grundsteinlegung des sakralen Baus erfolgte vor 130 Jahren am 19. März 1882, dem Gedenktag des Heiligen Josef. Der Architekt Antoni Gaudí war bei der Grundsteinlegung anwesend.

Die »Sagrada Família»« in Barcelona ist ein einzigartiges, faszinierendes Bauprojekt und gilt als architektonisches Meisterwerk Gaudis. Der Bau der von Antoni Gaudí im neukatalanischen Stil entworfenen Kirche ist bis heute unvollendet. Die »Sagrada Família« entsteht und wächst heute noch, und dies bereits seit über 125 Jahren. Sie wurde 1882 begonnen und soll nach jüngsten Prognosen im Jahr 2026 abgeschlossen sein.


Die »Sagrada Família« verbindet wie alle Kirchen mit sehr langer Bauzeit verschiedene Architekturstile. Konzipiert und entworfen wurde sie noch von Gaudís Vorgänger im neukatalanischen Stil, einer Variante der Neugotik. Gaudí entwickelte das Konzept im Stil des Modernisme weiter. Inzwischen treten vor allem bei der Passionsfassade auch Elemente der Moderne hervor.

Sagrada Família

Der Bau wurde von der persönlichen Spiritualität des Architekten beeinflusst. Er betrachtete dabei die Natur als seine hauptsächliche Lehrmeisterin. Überall an der Kirche finden sich komplexe Verzierungen und dekorative Elemente, wie etwa spindelartige Türme, die einer Sandburg gleichen und deren Dächer von geometrischen Formen gekrönt sind, die vom Kubismus beeinflusst scheinen.

Im Jahr 2005 nahm die UNESCO die Geburtsfassade, die Apsisfassade und die Krypta der »Sagrada Família« als Erweiterung des Weltkulturerbedenkmals Arbeiten von Antoni Gaudí in ihre Liste des Weltkulturerbes auf. Am 7. November 2010 weihte Papst Benedikt XVI. die Kirche und erhob sie zugleich zur päpstlichen »Basilica minor«.

Literatur:

Die schönsten Städte der Welt - Barcelona
Die schönsten Städte der Welt - Barcelona


Spanien: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps
Spanien: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps
von Thomas Schröder

Samstag, 11. Juni 2022

London - Die Geschichte einer Weltstadt


Die Stadt London – Tourismusmagnet, Moloch, Terroristenziel, voller wunderbarer Bauten und reich an Menschen aus aller Herren Länder – ist seit undenkbaren Zeiten ein kaum erklärbares Phänomen. Um Aufklärung bemüht hat sich der Engländer Peter Ackroyd an die Sichtung alter und neuer, bereits erschlossener und bisher unbeachteter Quellen gemacht und eine Biographie der Stadt geschrieben, die ihresgleichen sucht: „London“.

Die frühzeitlichen Anfänge menschlicher Besiedlung, die Zeiten der Römer und der Einfall der Sachsen, die Verleihung des Stadtrechtes, das Hochziehen der Stadtmauer, die Herrscherwahl und der schwelende Konflikt zwischen städtischer Selbständigkeit und monarchischer Regierung des britischen Empire – all das kann man unter den verschiedensten thematischen Gliederungen auf knapp 800 großformatigen Seiten lesen und studieren.

Begleitet von historischen und modernen Abbildungen entsteht in der beim Knaus Verlag in deutscher Sprache erschienenen London-Biographie von Peter Ackroyd ein plastisch-realistisches Bild der heutigen Millionenmetropole mit all ihren Verflechtungen, der schon immer allgegenwärtigen Gewalt aber auch der Treue der Einwohner zu ihrer Stadt.

Das Wechselspiel von Politik und Kultur, verlorene und noch heute allgegenwärtige Traditionen, Märkte, Theater, Hinrichtungen, Kriminalfälle, literarische Figuren und natürlich immer wieder die wirklichen Menschen, die London zu dem machen, was es ist, sind tief in das anekdotenreiche und absolut spannend zu lesende Buch verwoben. Man kommt an Peter Ackroyd und seinem opus magnum wirklich nicht vorbei, wenn man mehr über diese faszinierende Stadt namens London wissen will, mehr zumindest als in den besten Reiseführern zu finden ist.

Der im Norden von London lebende Autor, beleuchtet die wechselvolle Geschichte der Hauptstadt dezidiert und kompetent -ist dabei aber immer spannend und fesselnd. Ackroyd unterteilt die zeitliche Abfolge in verschiedene Kapitel, in denen er unter anderem den Handel mit und in der Weltstadt beschreibt, oder etwa die grossen Katastrophen wie die Pest, das Feuer und den Krieg. Er zitiert dabei bekannte und unbekannte Einwohner Londons', beschreibt die damaligen Verhältnisse und lässt damit den Leser am Leben der jeweiligen Epoche teilhaben.

Noch nie gab es in letzter Zeit eine bessere deutschsprachige Schilderung über die Entwicklung der "spannendsten Stadt" auf diesem Globus. Auch wenn Ackroyd mit seiner Geschichte nicht alles erzählt, was in der Metropole geschehen ist, so ist dies, trotzdem oder gerade deswegen, aufregender Geschichtsunterricht! Und wer sich schon einmal näher mit der Stadt beschäftigt hat, lässt sich gerne unterhaltsam weiterbelehren.
Literatur:

London - Die Biographie London - Die Biographie von Peter Ackroyd

Freitag, 28. Januar 2022

Heinrich VIII. 475. Todestag

Heinrich VIII. - König, Tyrann, Idol

Heinrich VIII. Tudor starb vor 475 Jahren am 28. Januar 1547 im Whitehall-Palast in London. Bis dahin hatte er ein bewegtes Leben hinter sich gebracht.

Er war von 1509 bis 1547 König von England, seit 1509 Herr und ab 1541 König von Irland. Die von ihm betriebene Trennung der englischen Kirche von Rom und die Errichtung der Anglikanischen Staatskirche mit dem König selbst als Oberhaupt hatten weitreichende religiöse, soziale und politische Folgen für die weitere Geschichte Englands.

Heinrich Tudor wurde als zweiter Sohn Heinrichs VII., dem ersten König der Tudor-Dynastie, geboren. Erst für eine kirchliche Laufbahn vorgesehen, wurde Heinrich nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Arthur zum Thronfolger und bestieg schließlich 1509 den Thron. Zu jener Zeit war Heinrich 18 Jahre alt, groß, athletisch und galt als der schönste Prinz Europas.


Heinrich gilt als Prototyp des Renaissance-Herrschers. Er war gebildet, sprach mehrere Sprachen und korrespondierte mit Humanisten wie Erasmus von Rotterdam. Für seine Streitschrift zur Verteidigung des rechten katholischen Glaubens verlieh der Papst ihm den Titel Verteidiger des Glaubens (Fidei defensor). Er war musikalisch und komponierte. Im Tanzen, Ringen, Jagen und in diversen Waffenübungen tat er sich ebenso hervor wie in der Urform des Tennis und wohl auch des Fußballs (es existiert jedenfalls eine Rechnung für Fußballschuhe für ihn). Während seines ganzen Lebens war der König ein begeisterter Glücksspieler, der unter anderem Würfel- und Kartenspiele mochte.

Heinrich VIII. verstärkte die englische Seemacht und gründete eine effiziente Marine. Sein Flaggschiff, die Mary Rose, sank jedoch am 19. Juli 1545 während eines Gefechts mit den Franzosen nach langer und erfolgreicher Fahrt beim Auslaufen aus dem Hafen von Portsmouth vor den Augen Heinrichs.

Die meiste Bekanntheit dürfte Heinrich VIII. durch sein turbulentes Eheleben erreicht haben, und häufig hört man Aussagen, Heinrich VIII. sei doch „der, mit den vielen Ehefrauen, die er alle köpfen liess“. Während es auch Heinrich nicht so weit trieb, konnte man ihn kaum als Gutmenschen bezeichnen. Und dennoch war er nicht nur zu Lebzeiten bei seinem Volk ausgesprochen beliebt, sondern ist auch heute noch einer der bekanntesten und beliebtesten Könige, die England je beherrscht haben. Doch wer war Heinrich VIII., und was macht ihn nach mehr als einem halben Jahrtausend noch so faszinierend?

Heinrich VIII. Tudor wurde am 28. Juni 1491 in Greenwich geboren.

Weblink:

https://www.nordkomplott.de/heinrich-viii-konig-tyrann-idol/ Heinrich VIII. – König, Tyrann, Idol - www.nordkomplott.de

Samstag, 15. Januar 2022

Chamonix am Fuße des Mont Blanc

Chamonix

Die 9.300 Einwohner zählende Gemeinde Chamonix in der Region Rhône-Alpes (Hoch-Savoyen) liegt am Fuße des Mont Blanc, des höchsten Bergs der Alpen, und ist ein bekannter Wintersport- und Skiort mit internationalem Flair. Zweieinhalb Millionen Urlauber besuchen jährlich Chamonix am Fuße des Mont Blanc. Der Tourismus ist das ökonomisch wichtigste Standbein der in den Hoch-Savoyen gelegenen Stadt.

Der höchste Punkt des Skigebiets ist die Aiguille du Midi mit 3.842 m, auf deren Gipfel die zweithöchste Seilbahn Europas führt, mit einem der Ausgangspunkte für Bergsteiger, die den Mont Blanc bezwingen wollen. Die Aiguille du Midi ist ebenfalls der Ausgangspunkt für die Gletscherabfahrt durch das Vallée Blanche und über das Mer de Glace.


Die Geschichte des Ortes ist mit der Entdeckung des Alpinismus und des Bergsteigens eng verbunden. Der Bergführer Jacques Balmat bestieg zusammen mit dem Arzt Michel-Gabriel Paccard am 8. August 1786 als Erster den Mont Blanc. Diese Besteigung des höchsten Gipfels der Alpen und somit Europas erfolgte auf Anregung des Genfer Forschers Horace-Bénédict de Saussure, dem Balmat schließlich den Weg auf den Berg wies und zweimal hinaufführte. Auch weitere Personen nahmen darauf seine Bergführerdienste in Anspruch, was einen entscheidenden Schritt im Beginn des Alpinismus darstellte

Die französische - am Fuße des Mont Blanc gelegene - Stadt Chamonix ist 2015 für ihre Politik der nachhaltigen Entwicklung mit dem Titel »Alpenstadt des Jahres 2015« ausgezeichnet worden. Im anstehenden Alpenstadt-Jahr setzt die »Hauptstadt des Alpinismus« und Gemeinde am Fuße des höchsten Bergs der Alpen besonders auf Klimaschutz und Kultur.

Die 9.300 Einwohner zählende Gemeinde Chamonix in der Region Rhône-Alpes (Hoch-Savoyen) wurde von einer internationalen Jury zur »Alpenstadt des Jahres 2015« gekürt. Damit tritt die Stadt am Fusse des höchsten Berges der Alpen – dem 4.810 Meter hohen Mont Blanc – dem internationalen Netzwerk Verein »Alpenstadt des Jahres« bei.

Literatur:

»Nach oben«

Nach oben von Fergus Fleming

Samstag, 18. September 2021

Kulturlandschaft Wachau


Die Wachau gilt als eines der bezauberndsten Flusstäler Europas. Diese Wein-, Kultur- und Naturlandschaft entlang der Donau zwischen Melk und Krems ist mit 36 Kilometern Länge nur ein kurzer Abschnitt der 2.800 Kilometer langen Donau.


Seit dem Jahr 2000 ist die Wachau Weltkulturerberegion - mit ihren Kulturschätzen, einem bezaubernden Flusstal und einer sonnenverwöhnten Weinbauregion von Weltrang - ein Gesamtkunstwerk. Seit jeher inspirierte die Wachau Dichter und Künstler.

Kulturlandschaft Wachau - UNESCO-Welterbe, die Donau zwischen Krems und Melk, Marillen und viel Kultur. So könnte man die Wachau in Niederösterreich in wenigen Worten zusammenfassen. Und doch gibt es noch so viel mehr. Wie zum Beispiel die Melker Sommerspiele, die noch mehr Kultur und Leben in die Wachau bringen.


Seit der Römerzeit ist die Wachau Weinland - heute kann sich das "Land am Strome" mit seinen Weißweinen mit jeder Weinbauregion der Welt messen. Von den weißen Donauschiffen eröffnet sich ein grandioser Blick auf die UNESCO-Welterbelandschaft. Zwischen Melk und Krems verbinden sie sehenswerte Orte wie Aggstein, Kresm, Weißenkirchen und Dürnstein.

In Jahrmillionen hat sich die Donau ihren windungsreichen Weg durch feste Gneise und Amphibolite gegraben. Die Böden aus den kristallinen Gesteinen der Terrassen sind großartige Riesling-Lagen. In den vegetationsarmen Eiszeiten setzte sich im Windschatten der Berge Flugstaub ab, der an den Ostseiten der Kristallinhänge Lössauflagen bildet.

Hier wachsen einige der größten, kraftvollsten Grünen Veltliner. Die geologischen Geländeverhältnisse in Verbindung mit den unter der Führung bayerischer Klöster bereits im Mittelalter angelegten Steinterrassen zur Bewirtschaftung der besten Steillagen zeichnen das markante Bild der Wachauer Weinlandschaft.

Weblink:

Weltkulturerbe Wachau - www.niederoesterreich.at

Reiseführer:

Wachau, Wald- und Weinviertel: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps

Wachau, Wald- und Weinviertel: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps


Reise durch die Wachau
Reise durch die Wachau
von Georg Schwikart (Autor) und Martin Siepmann (Fotograf)

Mittwoch, 18. August 2021

Nietzsche kam als Tourist nach Sils Maria und ging als Philosoph

Sils Maria im Engadin

Sils Maria ist ein Ort mit besonderer Anziehungskraft. Der kleine Ort im Oberengadin ist für viele Menschen ein Kraftort und ein Ort der Inspiration, der viele Intellektuelle zu neuen Gedanken inspiriert. Für Gäste sowie Einheimische gilt Sils als der Kultur- und Philosophieort. Bereits der Philosoph Friedrich Nietzsche verbrachte hier zwischen 1881 und 1888 sieben Sommersaisons

Einer der ersten Intellektuellen hier war der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche, der 1879 das erste Mal nach St. Moritz kam und von der Landschaft überwältigt war. »Es gibt von diesem ersten Besuch eigentliche Liebeserklärungen Nietzsches an das Engadin«, erzählt Nietzsche-Spezialistin Mirella Carbone. Doch St. Moritz war dem Philosophen schon damals zu mondän. Er kehrte 1881 ins Engadin zurück, mietete aber im beschaulichen Bauerndorf Sils Maria ein Zimmer für den Sommer.

Nietzsche-Haus

Anfang Juli 1881 kam Friedrich Nietzsche das erste Mal nach Sils, wo er im Haus der Familie Durisch - heutiges Nietzsche-Haus - ein Zimmer im ersten Stock zur Untermiete bewohnte. Das Zimmer im ersten Stock, das Friedrich Nietzsche sieben Sommer lang (1881 und 1883-1888) im Haus Durisch mietete, ist in seinem schlichten Originalzustand erhalten.

Von 1883 bis 1888 verbrachte er jeden Sommer dort. Er hatte hier einen Ort gefunden, der ihm Ruhe und Konzentration ermöglichte. In der Zeit schuf er einige seiner bedeutendsten Werke wie z.B."Jenseits von Gut und Böse", "Zur Genealogie der Moral", "Götzendämmerung" und "Der Antichrist".


„Lieber alter Freund, nun bin ich wieder im Ober-Engadin, zum dritten Male,
und wieder fühle ich, daß hier und nirgends anderswo meine rechte Heimat und Brutstätte ist.“ 

Friedrich Nietzsche an Carl von Gersdorff, Sils-Maria, Ende Juni 1883



Anfang Juli 1881 kam Friedrich Nietzsche das erste Mal nach Sils, wo er im Haus der Familie Durisch (heutiges Nietzsche-Haus) ein Zimmer im ersten Stock zur Untermiete bewohnte. Von 1883 bis 1888 verbrachte er jeden Sommer dort. Er hatte hier einen Ort gefunden, der ihm Ruhe und Konzentration ermöglichte.

Der gemartete Wanderer umgab und heilte sich hier mit den einfachsten Lebensgrundlagen: Quellwasser, einfache Kost, bodenständige Menschen, Wanderungen am See entlang nach Silvaplana, Hochgebirrgsluft und eine Landschaft, die er vom ersten Augenblick an als Seelenlandschaft empfand, als ihm zutiefst seelenverandt.

Auf ausgedehnten Spaziergängen entlang der Oberengadiner Seen liess sich Friedrich Nietzsche zu seinen Werken inspirieren. Bis zu sieben Stunden wanderte der Einsiedler von Sils täglich. Auf einer Wanderung auf die Halbinsel Chasté entdeckte er 1881 am Seeufer bei Surlej einen alten Kultstein.

»Er hat das Gehen als unbedingte Voraussetzung für das Denken verstanden. Seine Gedanken waren Geh-Danken, sie verdankten sich dem Gehen«, erklärt Mirella Carbone. Auch die Eingebung zu »Also sprach Zarathustra«, seinem berühmtestem Buch, hatte Nietzsche hier im Engadin, an einem Felsen am Ufer des Silvaplaner Sees. Hier hatte er die für ihn revolutionäre Idee der »Ewigen Wiederkunft des Gleichen«.

Auch die Chasteé veranschaulicht dem Spaziergägnger auf Nietzsches Spuren da Erweckungserlebnis durch diese Landschaft. Auf der Halbinsel sind heute Zarathustras Verse veröffentlicht und nicht an dem Seeufer bei Surlej.

Im 1960 wurde das Haus der Familie Durisch - heute Nietzsche-Haus - von der Stiftung Nietzsche erworben. Das Nietzsche-Haus ist auch eine Wohn-, Arbeits- und Forschungsstätte. Die Stiftung bietet geistig und kulturell regen Menschen die Möglichkeit eines auf maximal 3 Wochen begrenzten Wohn- und Studienaufenthaltes.


Weblink:

Nietzsche kam als Tourist nach Sils Maria und ging als Philosoph - www.srf.ch/kultur

Sils/Segl Maria - cervo-sils.ch

Nietzschenhaus - www.nietzschenhaus.ch

Silvaplana - Wikipedia.org

Friedrich Nietzsche - Wikipedia.org

Video:

Nietzsche Haus in Sils im Engadin - YouTube

Nietzsche: Das trunkene Lied - www.mumag.de/gedichte/nie_f07.html

Samstag, 14. August 2021

Sommerfrische am Semmering


Der Semmering in Niederösterreich war zu Kaisers Zeiten die Bel etage der Donau-Monarchie. Zu Kaisers Zeiten erlebte der Semmering nach dem Bau der Nordbahn seine Blüte.

Mit dem Bau der spektakulären, weltweit ersten Hochgebirgsbahn über den Semmering Mitte des 19. Jahrhunderts avancierte das Semmering-Rax-Gebiet peu à peu zur bevorzugten Sommerfrische der Wiener Gesellschaft. Um die Jahrhundertwende tummelten sich Hochadel, Industriebarone, Wissenschaftler, Schriftsteller, Intellektuelle und Künstler am gesellschaftlichen Hotspot, der mit dem Bau der ersten Luxushotels und Luxus-Privatvillen auch ein beeindruckendes Kapitel Architekturgeschichte schrieb.

Die Reise führt mit dem Zug auf der spektakulären Trasse von 1852, heute zum Weltkulturerbe zählend, auf den Semmering. Edelsommerfrische und Kurort bis in die 1930er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Zwischen Südbahnhotel und Panhans künden viele Gründerzeitvillen von Protz und Luxus vergangener Tage.

Die Sommerfrische am Semmering war Inbegriff bürgerlicher Freiheit: Sigmund Freud, Josephine Baker, Kaiser Franz Josef, Karl I., Arthur Schnitzler, Baron Rothschild, Oskar Kokoschka und Heimito von Doderer verbrachten dort ihre Zeit mit gepflegtem Nichtstun.

Auch unzählige Künstler der sogenannten Wiener Moderne fanden sich hier ein, Arthur Schnitzler, Stefan Zweig, Franz Werfel, Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal, Heimito von Doderer, Gustav Mahler, Arnold Schönberg, Oskar Kokoschka, um nur einige wenige zu nennen, die hier, nur eine Bahnstunde südlich von Wien, bahnbrechende und unvergängliche Werke erdacht und geschrieben haben und sich von den anstrengenden Nächten in Wiener Kaffeehäusern erholten, wovon unzählige Geschichten und Anekdoten berichten.

Die Angst vor der weithin grassierenden Tuberkulose machte die "gute Luft" zu einer begehrten Ware. Nach dem Zweiten Weltkrieg standen die Hotels leer, und die Natur eroberte die Kulturlandschaft zurück.
Das Flair des Fin de Siècle lebt hier bis heute und die Erinnerungen an die klassische Sommerfrische werden hochgehalten.

Erst 1984 wurde als erstes das "Grand Hotel Panhans" wiedereröffnet. Heute versucht man, an die vergangene Größe anzuknüpfen: Glänzende Feste und das Sommerspiel der großen Wiener Theater sollen kulturinteressierte Gäste anziehen.

Samstag, 10. Juli 2021

Liza Marklund - Mein Stockholm



Die schwedische Krimi-Bestseller-Autorin Liza Marklund stellt ihre Lieblingsplätze in Stockholm vor.
Sie führt durch die pittoreske Altstadt, stellt die Insel Kungsholmen mit Stockholms Wahrzeichen, dem Rathaus, vor, und besucht den trendigen Stadtbezirk Södermalm sowie die Freizeitinsel Djugården mit ihren vielen Parkanlagen und Museen.

Zusammen mit Björn Ulvaeus, einem der vier ehemaligen ABBA-Mitglieder, durchstreift sie die jüngste Museums-Attraktion der Stadt: das ABBA-Museum. Björn Ulvaeus hat es mitgestaltet und gibt persönliche Einblicke in die Geschichte seiner Band, die nach den Beatles bis heute weltweit die meisten Tonträger verkauft hat. Weitere Besichtigungsstationen sind das älteste Freilicht-Museum der Welt, "Skansen", sowie das Vasa-Museum mit dem größten erhaltenen Kriegsschiff aus dem 16. Jahrhundert.

Liza Marklunds Roman-Reihe rund um die Kriminalreporterin Annika Bengtzon wurde 15 Millionen Mal verkauft und inzwischen auch verfilmt. Band 11 soll der letzte Teil der Reihe sein. Die deutsche Ausgabe wird 2016 erscheinen.

Bevor Marklund ihre Schriftsteller-Karriere begann, war sie wie ihre Romanheldin als Journalistin tätig - unter anderem als Reporterin, später als Nachrichtenchefin bei großen schwedischen Tageszeitungen sowie beim Privatsender TV4.

1995 schrieb sie ihren ersten Roman: "Mia". Neben den Bestsellern der Annika-Bengtzon-Reihe veröffentlichte sie noch fünf weitere Bücher. 1999 gründete sie gemeinsam mit Freunden "Piratförlaget", den "Piratenverlag", in dem andere Bestseller-Autoren wie Jo Nesbø, Jan Guillou, Anne Holt und Jonas Jonasson publizieren. 15 Jahre lang war Liza Marklund auch UNICEF-Botschafterin.

In der Städteporträt-Serie "Mein ..." präsentieren Prominente jeweils ihre Lieblingsstadt. Regisseur Günter Schilhan wurde 2014 für die Folge "Ian Rankin - Mein Edinburgh" mit der "Goldenen Romy" für die beste TV-Dokumentation ausgezeichnet.

Samstag, 26. Juni 2021

Nischni Nowgorod vor 800 Jahren gegründet


Nischni Nowgorod feiert die 800-jährige Stadtgründung. Die Stadt wurde im Jahr 1221 von Juri II. Wsewolodowitsch, dem Großfürsten von Wladimir-Susdal, am Zusammenfluss der beiden wichtigsten Flüsse seines Herrschaftsgebiets, der Wolga und der Oka, gegründet. Die wörtliche Übersetzung von Nischni Nowgorod lautet „Untere Neustadt“. Möglicherweise gab man ihr diesen Namen zur Unterscheidung vom älteren Nowgorod.

Wie auch Moskau und Twer gehörte Nischni Nowgorod zu jenen neugegründeten Städten, die aufgrund ihrer damaligen Bedeutungslosigkeit der Verwüstung durch die Mongolen entgingen, sich dann aber in der Zeit des „Tatarenjochs“ (Herrschaft der Goldenen Horde vom 13. bis zum 15. Jahrhundert) zu wichtigen politischen Zentren entwickelten.

Bedeutung erlangte die Stadt als mittelalterlicher Fürstensitz. Die Bedeutung Nischni Nowgorods stieg weiter, nachdem es 1341 zur Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums erklärt worden war, das sich von Wladimir-Susdal trennte. Der Großfürst Dimitri Konstantinowitsch (1328–1383) war bemüht, die Hauptstadt seines Reiches zu einem ebenbürtigen Rivalen Moskaus zu machen.

Der Nischni Nowgoroder Kreml ist das historische Zentrum der Stadt. Der Bau begann 1501 mit dem Iwanowskaja-Turm. 1508 folgten weitere Baumaßnahmen, die 1515 abgeschlossen wurden. Der Komplex umfasst 13 Türme, fünf davon mit Toren und einem quadratischen Grundriss, acht mit runder Form. Die Türme sind zwischen 18 und 30 Meter hoch und durch bis zu fünf Meter dicke, 12 bis 20 Meter lange Mauern verbunden. Auf dem Gelände des Kremls befindet sich die Erzengel-Michael-Kathedrale, errichtet in den Jahren zwischen 1628 und 1631 von Lawrenti Wosoulin und A. Konstantinow.

Die Stadt wurde 1932 in Gorki (Горький) umbenannt, nachdem Maxim Gorki offiziell als proletarischer Schriftsteller anerkannt worden war. Erst nach der politischen Wende erhielt sie 1990 ihren alten Namen zurück.

Montag, 21. Juni 2021

»Fest der roten Segel« in Sankt Petersburg

Weiße Nächte in Sankt Petersburg, Fest der roten Segel in Sankt Petersburg

Höhepunkt der »Weißen Nächte« ist das »Fest der roten Segel« in der Zeit vom 18. bis 23. Juni. Das Schiff ist eine wahre Berühmtheit in Russland und gerade während der Weißen Nächte hat es hier seinen ganz großen Auftritt. Jedes Jahr zwischen dem 18. und 23. Juni fährt das rote Segelschiff entlang des Newa Flusses und legt zwischen der Eremitage und der Peter-Paul-Festung an.

Anlass für das Event ist die größte Absolventenfeier Russlands. Nach einem großen, pompösen Feuerwerk für die Schüler und Schaulustige, ist die Ankunft des Segelschiffs mit seinen scharlachroten Segeln der Höhepunkt des Abends. Das Spektakel läßt msich am besten vom Newa Ufer aus beobachten, direkt an der Promenade, mit dem Scharlachroten Segel vor den Füßen.


Ein unvergessliches Erlebnis für Verliebte und Romantiker ist eine Bootsfahrt über die Newa und ihre Seitenarme. Anlegestellen gibt es vor der Eremitage, hinter der Auferstehungskirche am Zusammenfluss von Gribojedow-Kanal und Moika sowie vor der Anitschkow-Brücke an der Fontanka.

Überall liegen Boote an der Newa da, wo der Newski-Prospekt eine Wasserstraße kreuzt. Der Preis für einen Privatausflug ist Verhandlungssache und sollte vor der Abfahrt ausgehandelt werden. Eine Stunde kostet ca. 50,- Euro.

Weblinks:

Weiße Nächte in Sankt Petersburg - www.russlandjournal.de

Weiße Nächte in St. Petersburg - www.petersburg-info.de

Literatur:

St. Petersburg
St. Petersburg
von Pia Thauwald

Auf Spurensuche durch die Zarenstädte
Auf Spurensuche durch die Zarenstädte: Eine Fahrt von Moskau über Nowgorod nach St. Petersburg
von Elisabeth Weinschrott

Samstag, 12. Juni 2021

Florenz wird auch die Hauptstadt der Künste genannt

Altstadt von Florenz

Florenz mit seinem reichen kulturellen Erbe wird auch die Hauptstadt der Künste genannt. Laut Statistiken der UNESCO, befinden sich gut 60% der wichtigsten Kunstwerke der Welt in Italien und davon wiederum ca. die Hälfte in Florenz. 1982 wurde die historische Altstadt von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen. Florenz lässt den Besucher eintauchen in die Welt der Renaissance.

Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert war Florenz scheinbar eine unerschöpfliche Quelle an italienischen Genies und Meisterwerken. Sowohl Dante als auch Michelangelo wurden hier geboren, Boccaccio schrieb hier sein Werk 'Decameron'. Die italienische Renaissance, wohl Europas reichste Kunst-Epoche, begann in Florenz als der Baumeister Brunelleschi den Dom, mit seiner hohen Kuppel fertig stellte.

Florenz weist ein reiches kulturelles Erbe auf. Hervorgebracht wurde es von Künstlern wie Michelangelo und Leonardo da Vinci, Botticelli und Verrocchio, Dante und Vasari und vielen anderen Malern, Bildhauern, Architekten, Ingenieuren und Schriftstellern, die in der Stadt während der Zeit der Renaissance lebten und wirkten.

Die Renaissance war eine Epoche der Wiederentdeckung und Orientierung an der griechisch-römischen Antike in Philosophie, Wissenschaft und Kunst. Eine lebensecht wirkende Büste stellt uns einen der bedeutendsten Förderer dieser Bewegung vor: Lorenzo den Prächtigen (1449-1492) aus der Familie der Medici. Zu Lorenzos Schützlingen gehörten Michelangelo sowie der Universalgelehrte Leonardo da Vinci, die mit Zeichnungen vertreten sind.

Das Florenz des 15.Jahrhunderts hat die benachbarten Stadtstaaten Siena und Pisa bereits überflügelt und prosperiert vor allem wegen seiner Textilwaren und Bankgeschäfte. Die Banker-Familie der Medici sichert sich die wichtigsten Machtpositionen und ergreift als Kunst-Mäzen die Chance, ihr Sozialprestige zu mehren – durchaus auch in Konkurrenz zu anderen Auftraggebern.

Durch Handel und Bankgeschäfte reich geworden, bestimmten die Medici die Geschicke von Florenz und stiegen zu Großherzögen der Toskana auf. Unter der Herrschaft der Medici wurden zahlreiche Bauwerke von atemberaubender Schönheit errichtet: die Basilika von San Lorenzo, die Medici-Kapellen und die Uffizien, eines der ältesten Kunstmuseen der Welt. Hier ist bis heute die private Kunstsammlung der Medici aus drei Jahrhunderten zu bestaunen.

Ein Wegebereiter der Renaisssance war Giotto de Bondone. Nach 1320 kehrte er nach Florenz zurück, wo er in der Folge eine wirtschaftlich blühende Werkstatt unterhielt. 1334 wurde er leitender Baumeister am Dom von Florenz. Dessen Campanile trägt seinen Namen, obwohl seine Nachfolger von seinen Plänen erheblich abwichen. Die Fertigstellung erlebte er selbst nicht mehr.

Literatur:

Die Kunst der italienischen Renaissance: Architektur - Skulptur - Malerei - Zeichnung
Die Kunst der italienischen Renaissance: Architektur - Skulptur - Malerei - Zeichnung
von Rolf Toman






Sonntag, 23. Mai 2021

Burg Tintagel in der Grafschaft Cornwall



Die Burg Tintagel (englisch: Tintagel Castle, Kornisch: Kastell Dintagell = Festung des schmalen Zugangs) liegt auf einer Halbinsel an der Westküste Cornwalls, nicht weit vom Dorf Tintagel entfernt.

Zu ihr führen steile Zu- und Abgänge, sie ist nur durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden. In der Sage wird sie mit der Zeugung des mythischen König Artus verbunden.

Die am Meer liegende Burgruine Tintagel Castle hat der Chronist Geoffrey of Monmouth 1136 in seiner »Historia Regum Britanniae« zu König Artus' Residenz erklärt.

In normannischen Zeiten wurde dann im kleineren, nahgelegenen Dorf Bossiney eine Burg errichtet, was wohl vor der Entstehung des Domesday Books und damit also vor 1086 geschah. Als Bezirke wurden Tintagel und Bossiney im Jahre 1253 unter Richard von Cornwall etabliert.

Tintagel ist heute eigentlich nur ein kleiner und unscheinbarer Ort an der Nordwestküste Cornwalls, aber man sagt, der Ort habe eine große Vergangenheit: Es wird erzählt, dass auf der Burg Tintagel einst König Arthur das Licht der Welt erblickt habe. Eine Legende, die sich hartnäckig gehalten hat.

Dienstag, 5. Januar 2021

Friedrich Dürrenmatt 100. Geburtstag

Friedrich Dürrenmatt


Friedrich Dürrenmatt wurde vor 100 Jahren am 5. Januar 1921 in Konolfingen bei Bern als Sohn eines protestantischen Pfarrers geboren. Friedrich Dürrenmatt war ein berühmter schweizer Dramatiker und Erzähler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Schriftsteller und Dramatiker zählt zu den wichtigsten Nachkriegsautoren und in den 50er Jahren zu den wichtigsten Autoren seiner Generation.

Dürrenmatt gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Er war ein Dramatiker mit Hang zum absurden Theater. Dürrenmatt sah die Zukunft des Theaters in der grotesken Komödie. Er bevorzugte die Komödie und Tragikomödie und kritisiert mit Witz, Humor und Ironie das selbstgefällige Spiessbürgertum.

Eigentlich wollte er eine Ausbildung zum Kunstmaler machen, studierte aber dann ab 1941 Philosophie, Naturwissenschaften und Germanistik an der Universität Bern, dazwischen 1942/43 an der Universität Zürich.

1945/46 entstand sein erstes veröffentlichtes Stück, das genialische Jugendstück »Es steht geschrieben«, eine gelungene Adaption des Wiedertäufer-Stoffes, dass 1947 am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wurde.

1950 schrieb Dürrenmatt seinen ersten Kriminalroman »Der Richter und sein Henker«.

1950 entstand sein Theaterstück »Die Ehe des Herrn Mississippi«, mit dem er seinen ersten grossen Erfolg auf den bundesdeutschen Bühnen verzeichnen konnte.

Weltweiten Erfolg erzielte er mit seiner Komödie »Der Besuch der alten Dame». Sein erfolgreichstes Theaterstück wurde »Die Physiker«, dass er ebenfalls als Komödie bezeichnete, denn Dürrenmatt wollte seinen Dramen immer als Komödien verstanden wissen.

In den sechziger Jahren stand Dürrenmatt mit seinen Theaterwerken auf dem Höhepunkt seines Öffentlichkeitserfolges.

Dürrenmatt entwickelte eine eigene Dramentheorie, den gemäss den Vorstellungen des Dramatikers soll der Zuschauer nicht weiter die Rolle eines passiven Konsumenten inne haben. Er soll zum eigenständigen Nachdenken angeregt werden.

Dürrenmatt schuf so seinen eigenen Typus der Tragikomödie, einer Mischform aus Tragödie und Komödie, seiner Meinung nach "die einzig mögliche dramatische Form, heute das Tragische auszusagen". Seine bekanntesten Werke sind die Dramen »Die Ehe des Herrn Mississippi« (1952) und »Die Physiker« (1962) und die Tragikkomödie »Der Besuch der alten Dame« (1956).

Friedrich Dürrenmatt schrieb auch erfolgreiche Kriminalromane wie »Das Versprechen«, in dem Kommissar Matthäi den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären muss.

Bereits in seinem ersten Welterfolg, »Der Richter und sein Henker«, erschien die Schweiz als schillerndes Zwitterreich aus ländlicher Gemütlichkeit und internationalem, zynisch protegiertem Wirtschaftshub. Dürrenmatts bevorzugte Metapher für den komplexfreien helvetischen Geschäftssinn ist der Waffenhandel oder gleich das internationale Verbrechersyndikat, nicht nur in »Der Richter und sein Henker«, sondern auch in den grossen philosophischen Kriminalromanen des Spätwerks, »Justiz« und »Durcheinandertal«.

Mit «Frank der Fünfte. Oper einer Privatbank» entwirft er schon 1959 das wüste Bild einer Schweizer Finanzindustrie, die kriminelle Aktivitäten als ihr Kerngeschäft versteht, und auch «Der Besuch der alten Dame», Dürrenmatts erfolgreichstes Bühnenstück, ist eine Parabel der Käuflichkeit voller gemütlichem Lokalkolorit.

Der Autor hieße nicht Dürrenmatt, wenn er nicht sein Schweizbild und seine Haltung zur Schweiz dezidiert und hintergründig in seinem Werk ausbreiten würde.

Die Metapher von der Schweiz als Gefängnis – und ganz allgemein das Labyrinth, das Stollensystem, das Spiegelkabinett als Bild der Verworrenheit und Bedrängnis der menschlichen Existenz – wurde ein Leitmotiv des Dürrenmatt'schen Werks.

Für sein Werk, das neben Theaterstücken, Detektiv-Romanen, Erzählungen und Hörspielen auch Essays und Vorträge umfasst, erhielt er viele Auszeichnungen.

Schon in frühen Jahren begann er zu malen und zu zeichnen, eine Neigung, die er sein Leben lang verspüren sollte. Er illustrierte später manches seiner eigenen Werke, verfasste Skizzen, zum Teil ganze Bühnenbilder. Seine Bilder wurden 1976 und 1985 in Neuenburg, 1978 in Zürich ausgestellt.

Friedrich Dürrenmatt starb im Dezember 1990 kurz vor Vollendung seines 70. Lebensjahres in Neuenburg.


Weblinks:

Friedrich Dürrenmatt-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Friedrich Dürrenmatt-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Dürrenmatts Schweizbild - www.mrkunz.ch

Literatur:

Der Richter und sein Henker
Richter und sein Henker
von Friedrich Dürrenmatt

Samstag, 29. August 2020

Die Giralda ist der Glockenturm der Kathedrale von Sevilla

Die Giralda

Die Giralda ist der Glockenturm der Kathedrale von Sevilla und das bedeutendste Wahrzeichen der alten Stadt an Fluß Guadalquivir.

Die Giralda ist das ehemalige Minarett der Hauptmoschee von Sevilla in Andalusien, die nach der christlichen Rückeroberung (»Reconquista«) der Stadt im Jahre 1248 zunächst als Kirche »Santa Maria la Mayor« weitergenutzt wurde, bevor sie im 15. Jahrhundert niedergerissen und als spätgotische Kathedrale neu erbaut wurde. Das zur Gänze aus Backstein gemauerte ehemalige Minarett blieb jedoch stehen, wurde in Teilen umgearbeitet, und dient als Glockenturm der Kathedrale von Sevilla.

Die Giralda

Auf der Spitze des Turms steht eine etwa 3,5 m hohe Bronze-Statue, die inklusive ihres 4 m hohen Sockels auf ein Gewicht von ca. 1.300 kg kommt. Geschaffen wurde sie zwischen 1566 und 1568 von Bartolomé Morel nach einem Modell von Juan Bautista Vázquez. 1997 wurde das Original zwecks Restaurierung vorübergehend durch eine etwas leichtere Kopie ersetzt. Diese Kopie befindet sich heute vor der Puerta del Príncipe der Kathedrale.

Bei der Statue, die als Giraldillo bezeichnet wird, handelt es sich um eine Frauengestalt in einer Tunika, die in einer Hand einen Palmenzweig hält, in der anderen Hand eine Fahnenstange mit Kreuz-Abschluss, an der eine Kriegsflagge weht. Es wird angenommen, dass der Entwurf durch Statuen der Göttinnen Pallas Athene oder Minerva inspiriert wurde. Sie wird verstanden als Inkarnation des triumphierenden christlichen Glaubens (Hl. Fides, span. Santa Fé) nach der Wiedereroberung Andalusiens (Reconquista) und der Vertreibung der Mauren.

Der Name Giraldillo leitet sich ab von dem spanischen Wort girar (drehen, kreisen), da die Statue mit Wetterfahne sich mit dem Wind dreht. Von daher leitet sich auch der Name Giralda als Bezeichnung für den Gesamtturm ab.

Die Giralda

In der Giralda befinden sich insgesamt 27 Glocken.


Samstag, 8. August 2020

Korsika, wilde Schönheit



Korsika hat neben seinen Küsten, dem Meer und traumhaften Stränden weit mehr zu bieten: Die wahre Natur dieser Insel zeigt sich in den Alpen des Mittelmeers. Die Reihe zeigt den Zauber jener spektakulären Naturschauplätze in einmaligen Bildern. In dieser Folge: Die Berge Korsikas sind die Heimat von Menschen, die alles für die Erhaltung der Natur in ihrer Region tun.


Das Bergland der Mittelmeerinsel Korsika ist eine Welt aus Gipfeln, Felsnadeln, Steilhängen und schroffen Felswänden. Ein unberührtes Gebiet, eine letzte Wildnis. Diese raue Landschaft, in der die Schäfer mit ihren Herden leben, wird Jahr für Jahr im Frühling von Hundertschaften naturhungriger Wanderer aufgesucht, die aus der ganzen Welt nach Korsika strömen. Die Korsen passen sich der veränderten Nutzung ihrer Berge an, aus Schäfern werden Eseltreiber, Gebirgsführer oder Hüttenwarte.



Zahlreiche Wanderer erkunden die korsische Bergwelt auf dem berühmten Fernwanderweg GR 20. Manche versuchen sich im Bergsteigen. Derweil gehen die Einheimischen entlang des GR 20 in der Macchia und in den Bergen lieber auf die Jagd nach dem legendären korsischen Schwarzwild, dem Wildschwein. Die Berge Korsikas sind nicht nur ein Erlebnis für Leib und Seele, sie sind auch die Heimat von Menschen, die alles für die Erhaltung der Natur in ihrer Region tun.




In Bergdörfern und historischen Städten pflegen die Korsen ihre Kultur und traditionelle Lebensart. Die Bewahrung des alten Handwerks, der landestypischen Gerichte, der eigenen Musik und Sprache prägen die Korsen. Sie sind stolz auf ihre Insel und ihre Identität.

Weblink:

Korsika, wilde Schönheit - www.arte.tv

Samstag, 20. Juni 2020

St. Petersburg - das »Venedig des Nordens«









Peter-und-Paul-Festung. In der Mitte die beiden vergoldeten Türme der Peter-und-Paul-Kathedrale

Sankt Petersburg verdankt seine Existenz Zar "Peter dem Großen", der mit der Stadtgründung an der Ostsee ein "Fenster zum Westen" öffnete.

Sankt Petersburg liegt im Nordwesten des Landes an der Mündung der Newa in die Newabucht. Die Metropole ist die nördlichste Millionenstadt der Welt. Die Stadt wurde 1703 von Peter dem Großen auf Sumpfgelände nahe dem Meer gegründet, um den Anspruch Russlands auf Zugang zur Ostsee durchzusetzen.

Anders als oft angenommen, hat Peter der Große die Stadt nicht nach sich selbst benannt, sondern nach seinem Schutzheiligen, dem Apostel Simon Petrus.

Die Stadt war vom 18. bis ins 20. Jahrhundert die Hauptstadt des Russischen Kaiserreiches, ist ein europaweit wichtiges Kulturzentrum und beherbergt den wichtigsten russischen Ostseehafen.


Dass Peter der Große trotz der widrigen Gegebenheiten diesen Ort schließlich für seine neue Hauptstadt auswählte, ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass hier vorzüglich ein Seehafen angelegt werden konnte und zudem der Anschluss an das binnenrussische Flusssystem gegeben war.

Besucher-Magneten sind: "Ermitage", Peter-und-Paul-Festung sowie zahlreiche Paläste. Eine Bootsfahrt erschließt das "Venedig des Nordens" auf dem Wasser.

Beeindruckende Paläste, wunderschöne Kirchen, Kunstsammlungen und historische Plätze - in nur 300 Jahren hat sich St. Petersburg einen ganz besonderen Platz unter den Metropolen der Welt gesichert.
Anders als Moskau entstand die Stadt, die 2003 ihren 300. Geburtstag feierte, auf dem Reißbrett, nach einem einheitlichen, städtebaulich durchdachten Plan.

Die Stadt an der Newa-Mündung entwickelte sich rasch und wurde zum eleganten, beeindruckenden Zentrum des russischen Reiches. Auch heute braucht sie den Vergleich mit dem dynamischen Moskau nicht zu scheuen.

Das »Venedig des Nordens« mit seinen zahlreichen Kanälen, Flussarmen und den mehr als 40 Inseln ist von einem 300 Kilometer langen Wassernetz durchzogen.

Weblinks:

Weiße Nächte in Sankt Petersburg - www.russlandjournal.de

Weiße Nächte in St. Petersburg - www.petersburg-info.de

Literatur:

St. Petersburg
St. Petersburg
von Pia Thauwald

Samstag, 23. Mai 2020

Prag ist eine Metropole, die durch seine Vielfalt besticht












Karlsbrücke mit Hradschin

Prag ist eine Stadt am Fluss, umgeben von Hügeln, mit verwinkelten Gässchen und historischen Bauten in der Altstadt, ein Schauplatz bedeutender Ereignisse in verschiedenen Epochen: Zeitweise war Prag sogar politisches und kulturelles Zentrum Mitteleuropas.

Der Name "Prag" leitet sich vermutlich von den hohen Schwellen (tschechisch "praha") im Fluss Moldau ab, der die Stadt durchzieht. Prag wird auch als "Goldene Stadt" bezeichnet, die Touristen aus allen Ländern lockt. Es gibt gleich mehrere Erklärungen dafür: Zum einen ließ Kaiser Karl IV. die Türme der Prager Burg vergolden. Zum anderen unterstützte Rudolf II. mehrere Alchimisten bei der Suche nach Gold.

Altstädter Ring mit Teynkirche


Prag trägt nicht zu unrecht so schmückende Beinamen wie "Goldene Stadt" oder "Hunderttürmige Stadt". Der Name "hunderttürmiges Prag" ist schon seit mehreren Jahrhunderten bekannt. Inzwischen kann man in der Stadt rund 500 Türme und Aussichtstürme aus verschiedenen Epochen zählen. In der Baukunst der Stadt verschmelzen Barock, Rokoko, Jugendstil und Kubismus.


Über den Gassen der Altstadt scheint der Geist von Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Antonín Dvorák und Bedrich Smetana zu schweben. Und im Goldenen Gässchen am Fuße der Prager Burg glaubt man noch, die Schritte des Schriftstellers Franz Kafkas auf dem Pflaster zu hören.

Die tschechische Metropole und Hauptstadt Prag hat nicht nur ein reiches architektonisches und künstlerisches Erbe zu bieten, sondern auch eine vielfältige kulinarische Tradition. Aber diese mitteleuropäische Küche geht durchaus mit der Zeit!

Aus der gastronomischen Landschaft nicht wegzudenken sind die gemütlichen Jugendstil-Kaffeehäuser mit ihrem reichen Angebot an süßen Köstlichkeiten und die stets gut besuchten Kneipen. Dies gilt vor allem auch für Bierlokale, denn die Tschechische Republik ist das Land mit dem höchsten Bierkonsum weltweit.