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Sonntag, 5. Juli 2020

»Democracy will win!« Thomas Mann


Thomas Mann

1940 zogen Thomas und Katia Mann an die kalifornische Küste. In Pacific Palisades residierte der Dichter bis 1952 als Weltbürger und Mittelpunkt der deutschen Emigranten. Bei ihm liefen alle Fäden der Emigranten zusammen. Hier wurde er zum Kristallisationspunkt der deutschen Exil-Literatur.


Die Ausstellung des Literaturhauses München orientiert sich an einem Leitsatz von Thomas Mann über die Demokratie.


»Es ist mit der Selbstverständlichkeit der Demokratie in aller Welt eine zweifelhafte Sache geworden. Es ist die Stunde gekommen […] für eine Selbstbesinnung der Demokratie, für ihre Wiedererinnerung, Wiedererörterung und Bewußtmachung – mit einem Wort: für ihre Erneuerung im Gedanken und im Gefühl.«

THOMAS MANN: »VOM ZUKÜNFTIGEN SIEG DER DEMOKRATIE«, 1938

»Es ist ein schreckliches Schauspiel, wenn das Irrationale populär wird«, so Thomas Mann 1943 in seiner berühmten Rede in der »Library of Congress«. Wie er dagegenhielt – das ist von inspirierender Aktualität. Denn heute erleben wir, dass die Grundwerte der Demokratie wieder in Frage gestellt werden, dass Populismus und Nationalismus unsere demokratische Gesellschaft massiv unter Druck setzen. Die Ausstellung »Thomas Mann: Democracy will win!« versteht sich als konkreter Beitrag zur aktuellen Debatte auf beiden Seiten des Atlantiks.


»Es handelt sich um die Lebensbedingungen unserer Kinder. Daß wir Fünfzigjährigen das Europa noch sehen werden, in dem unsere Kinder wohnen sollen, wohnen wollen, ist kaum wahrscheinlich. Aber wir können […] wirken helfen, daß es werde.«

THOMAS MANN: »ZUM I. PANEUROPA-KONGRESS IN WIEN«, 1926



Das Thomas Mann House in Pacific Palisades bildet das räumliche und metaphorische Zentrum der Ausstellung. Der weltberühmte Exilant warb von hier aus, im »Weißen Haus des Exils« (Frido Mann), für ein neues Demokratieverständnis. Heute steht das Haus wieder im Dienste des intellektuellen Austauschs und der transatlantischen Verständigung.



»Ich habe keine Furcht um das endgültige Schicksal der Demokratie, trotzdem sie ihren Sieg in Europa durch ihre eigene moralische Schwäche gefährdet […] aber die Demokratie ist ewig menschlich […].«

THOMAS MANN: »BOTSCHAFT AN AMERIKA«, 1938

Der erste Teil der Ausstellung stellt die politische Biografie Thomas Manns in ihrer Entwicklung vom Monarchisten zum wirkmächtigen Gegner des Nationalsozialismus und engagierten Kämpfer für die Demokratie vor. Fotografien, Texte, Auszüge aus den berühmten Radioansprachen »An die deutschen Hörer!« und Originalexponate zeichnen seine intellektuellen, politischen und räumlichen Wege nach.



»Wir alle tragen Verantwortung, gemeinsam jede und jeder von uns für dieses Land,
welches unser aller gemeinsames Zuhause ist«.

IGOR LEVIT, POLITISCH AKTIVER STARPIANIST

Der zweite, multimediale Teil schlägt einen Bogen zur Gegenwart. Was macht einen politischen Menschen aus? Wie wird man zum Demokraten? Wie verteidigt man seine Haltung? Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, Filme und Interviews, Tweets und Zitate von Persönlichkeiten aus Politik und Pop, Literatur und Gesellschaft – wie Greta Thunberg oder Sasa Stanisic, Donald Trump oder Barack Obama, Igor Levit oder Edward Snowdon – veranschaulichen die Virulenz der Fragestellung: Wie können wir die Demokratie als einzige mögliche Gesellschaftsform verteidigen und nachhaltig stärken? Eine Aufgabe, die heute – in Zeiten der globalen Migration, des Klimawandels, der neuen Pandemien – wichtiger ist denn je.

Die Begriffe HERKUNFT, ZEITGEIST, BEKENNTNIS, HANDELN und VERANTWORTUNG strukturieren die Ausstellung – und zeigen die Ambivalenzen, die selbst ein demokratisches System nicht aufheben kann. Thomas Manns Leben bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte, um sich mit der Lage und Zukunft der Demokratie zu beschäftigen – und dabei an Manns Diktum festzuhalten: »DEMOCRACY WILL WIN!«


»Von diesem Tag an wird eine neue Vision unser Land regieren. Von diesem Tag an wird es nur noch ›America first‹ heißen, ›America first‹.«

DONALD TRUMP IN DER ANTRITTSREDE ANLÄSSLICH SEINER AMTSEINFÜHRUNG, 20. JANUAR 2017


»Not ›America First‹ but ›Democracy First‹ and ›Human Dignity First‹ is the slogan which will really lead America to first place in the world […].«

THOMAS MANN IM INTERVIEW IN GREENSBORO DAILY NEWS, 31. OKTOBER 1941

Die Ausstellung des Literaturhauses München erfolgt in Kooperation mit dem Thomas Mann House, Paci fic Palisades // gefördert vom Auswärtigen Amt, Berlin.

Die Ausstellung »DEMOCRACY WILL WIN!« Thomas Mann dauert vom 28. Mai 2020 bis zum 4. Oktober 2020.


Weblink:

»DEMOCRACY WILL WIN!«
Thomas Mann
- www.literaturhaus-muenchen.de

Thomas Mann-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Thomas Mann-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Samstag, 21. April 2018

Faust-Festival in München


Goethes Faust ist ein Hochamt der Kultur, danach kommt nichts mehr. Faust ist ein zerrissener Egomane auf Selbstfindung.

München steht 2018 fünf Monate lang im Zeichen von Goethes berühmtestem Drama. Vom 23. Februar bis 29. Juli 2018 präsentieren mehr als 200 Partner und Institutionen überall in der Stadt ihre Projekte zum Thema "Faust". Festivalzentrum ist der Gasteig München. 2018 steht es ganze fünf Monate lang im Zentrum von Münchens Kulturlandschaft. Rund 500 Events von über 120 Partnern und Institutionen widmen sich dem Drama mit Ausstellungen, Konzerten, Partys, Filmen und kuriosen Aktionen.



Ein Drama, eine Stadt, hunderte Events

Vom 23. Februar bis zum 29. Juli 2018 werden in ganz München rund 500 Veranstaltungen zum Thema Faust präsentiert. Das Faust-Festival München 2018 ist eine Initiative der Kunsthalle München und des Gasteig. Die Idee für das Festival entstand bei den Planungen zur Ausstellung »Du bist Faust – Goethes Drama in der Kunst«, die zeitgleich in der Kunsthalle München zu sehen sein wird. Am Faust-Festival beteiligen sich aber nicht nur die Flaggschiffe der Münchner Kulturinstitutionen. Auch und gerade die mittleren und kleinen Häuser, Künstler aller Genres, Off-Szene, Profis und Laien sorgen dafür, »Faust« fünf Monate lang im Zentrum wie in den Stadtteilen präsent zu machen.

Vielfältig, bunt und für jedermann – das Faust-Festival wendet sich an Kulturfans wie neugierige Seiteneinsteiger, an Alt und Jung, Einheimische wie Auswärtige, Münchner und Touristen. Im kreativen Programm finden sich Ausstellungen, Konzerte, Workshops, Theatervorstellungen, Vorträge, Filme, Performances und vieles mehr. Inhaltlich geht es darum, heute allgegenwärtige Themen zu erschließen, dem alten Stoff neue Facetten zu entlocken und nicht zuletzt Berührungsängste mit dem großen Thema abzubauen.

Das Faust-Festival München 2018 verzichtet dabei bewusst darauf, kuratorisch ein Programm zu erstellen. Jeder Partner ist so einzigartig wie seine Veranstaltung, sein Publikum und seine Position in der kulturellen Landschaft der Stadt. Das Gesamt-Programm können Sie auf der Festival-Website www.faustfestival.com einsehen. Mehr als 500 Veranstaltungstermine mit detaillierter Beschreibung laden zum Schmökern im Festivalprogramm ein.

Weblinks:

Faust Festival - https://faust.muenchen.de

Faust-Festival in München 2018


Blog-Artikel:

Raffael 525. Geburtstag

Martin Luther King 50. Todestag

»Der Osterspaziergang« von J.W. Goethe

Leipziger Buchmesse 2018

Karl-Marx-Statue aus China in Trie

Sommergewinn in Eisenach

Totenstadt in Ägypten entdeckt

Rory Gallagher 70. Geburtstag

Die Augsburger Puppenkiste wird 70

50 Jahre Olympiaturm

Brechtfestival der Stadt Augsburg

1000 Jahre Wormser Dom

Gustav Klimt 100. Todestag

Donnerstag, 22. Februar 2018

50 Jahre Olympiaturm

München - Olympiaturm - Gesamtansicht

Der Olympiaturm ist ein Fernsehturm in München und eines der Wahrzeichen der Landeshauptstadt und des namensgebenden Olympiaparks, in dessen östlichen Teil er steht. Der Turm ist neben der Frauenkirche das markanteste Wahrzeichen der Münchner Silhouette. Mit 291 Metern ist er nach dem Nürnberger Fernsehturm Bayerns zweithöchstes Bauwerk.

Der imposante und weithin sichtbare Turm wurde Ende der 1960er Jahre erbaut und dient Besuchern auch als Aussichtsturm. Von dort hat der Betrachter einen Blick bis auf die Alpen. Der Turm sollte daher nach dessen Fertigstellung auch "Alpenturm" heissen. Darüber hinaus beherbergt der Olympiaturm ein Turmrestaurant. Bis Ende 2014 bestiegen seit seiner Eröffnung 1968 über 41 Millionen Besucher den Turm.


Als der Münchner Fernsehturm geplant wurde, hieß die Gegend Oberwiesenfeld, war ein aufgelassener Flugplatz und von Olympischen Spielen war noch nicht die Rede. Heute, ein halbes Jahrhundert später, ist der alte Fernsehturm Teil eines architektonisch einzigartigen Ensembles – und eindrucksvolles Symbol für Aufbruch, Fortschrittsglauben und Neugier.

Am 22. Februar 1968 wurde der Olympiaturm mit der Inbetriebnahme des Drehrestaurants feierlich eröffnet. Seine gesamten Baukosten betrugen 22 Millionen Deutsche Mark, an denen sich die Deutsche Bundespost anteilig beteiligte. Ihr wurde ein Dauernutzungsrecht eingeräumt, und sie war für die Aufwendungen am Unterhalt und des Betriebs zuständig. Der Turm wurde im Münchner Volksmund wegen der ausufernden Baukosten auch "Schuldenspargel" genannt.

Er war zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung der höchste Fernsehturm der Bundesrepublik und nach dem im November 1967 fertiggestellten Moskauer Fernsehturm Ostankino und dem Berliner Fernsehturm der dritthöchste aus Stahlbeton weltweit.

Samstag, 11. November 2017

Das neue Konzerthaus in München

Architekturentwurf für das neue Konzerthaus in München

Architektonische Grandezza besitzt ihr Konzerthallen-Entwurf nicht, bei der Jury kam das aber gut an. Am Ende gab es bloss eine Stimme gegen Entwurf, der aussieht wie ein Glaszelt. Münchens neuer Konzertsaal schaut aus wie ein Glasstadel, Schneewittchensarg, umgekippter Schiffsrumpf, Eisblock, Arche, oder Brotzeitbox, spotten die Münchner.

Die Jury hatsich endlich für einen Architekturentwurf für das neue Konzerthaus in München entschieden, ein sehr futuristisch anmutender Glasbau, der von innen leutchtet. Doch vor lauter Glas sieht man bei dem unförmig gestalteten GebäudemwelchesaussiehtwieieenGlaszelt, nur leider außen keine Wände mehr.

Die Architekten für das neue Münchner Konzerthaus stehen fest: Den Zuschlag für den Neubau erhielt das Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur. Der Entwurf des Büros aus Österreich wurde mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Der Siegerentwurf für das neue Konzerthaus in München soll nach dem Willen der Architekten Cukrowicz Nachbaur an industrielle Speicherbauten erinnern.


Fünfzehn Jahre hat man in München um das neue Konzerthaus gerungen und gestritten. Rund 40 verschiedene Standorte wurden erörtert und verworfen. Beim anonymisierten Architekturwettbewerb, der in der vergangenen Woche entschieden wurde, unterlagen internationale Schwergewichte wie Herzog & de Meuron, Gehry Partners, Gerkan, Marg und Partner und das Büro der im vergangenen Jahr verstorbenen Zaha Hadid einem weniger bekannten Team aus Bregenz in Vorarlberg – den Architekten Andreas Cukrowicz und Anton Nachbaur-Sturm.

Architektonische Grandezza besitzt ihr Konzerthallen-Entwurf nicht, bei der Jury kam das aber gut an. Am Ende gab es bloss eine Stimme gegen das Glaszelt. Das ist eine Überraschung und war gleichzeitig zu erwarten. Die Sorge um ein homogenes und einheitliches Stadtbild ist schon seit der Nachkriegszeit eine konstante Leitplanke der Münchner Stadtplanungskultur. Hier wird im lokalen Rahmen seit Jahrzehnten praktiziert, was auf globaler Ebene eher einem Paradigmenwechsel gleichkommt: der Abschied von grossen und gewagten Entwürfen zugunsten einer neuen Unauffälligkeit.


45 Meter Höhe soll das geplante Gebäude besitzen. Den Kern des Gebäudes bilden die drei übereinandergestapelten Konzertsäle, die mittels zweier zentral liegender Rolltreppen erreichbar sein werden. Der grosse Saal soll bis zu 1900 Personen fassen, dazu kommen ein Kammerkonzertsaal für 600 Menschen und ein Werkstattaufführungsraum für die Münchner Musikhochschule.

In den höchsten Tönen loben die Musiker des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, das ein Erstbelegungs- und Residenzrecht erhält, den Entwurf. Die Mischung aus Schuhschachtel- und Weinbergtypologie – also zur Bühne hin absteigend – gilt als gute Voraussetzung für eine optimale Akustik und einen Arenaeffekt: Die Zuschauer sitzen um das Orchester herum, aber nur rund zwanzig Prozent davon im Rücken des Orchesters.

Weblinks:

Das neue Konzerthaus in München wird auffällig unauffällig - www.nzz.ch/feuilleton

Siegerentwürfe für das neue Konzerthaus im Werksviertel München



Samstag, 1. Juli 2017

Glyptothek in München

Glyptothek in München in 2013.jpg

Die Glyptothek ist ein unter Ludwig I. errichtetes Museum für die Antike Skulpturensammlung, welches 1816 bis 1830 nach Plänen des bayrischen Hof-Architekten Leo von Klenze am Königsplatz in München gebaut wurde. Mit Glyptothek (von altgr. γλυπτός glyptós‚ geschnitzt, graviert) bezeichnet man sowohl allgemein die Sammlung antiker griechischer und römischer Skulpturen, als auch den Bau von Klenze.

Nur ein Teil der Sammlung stammt aus dem alten Besitz der Wittelsbacher, ein Großteil geht auf die Sammelaktivität Ludwigs I. zurück. Hauptwerke der Sammlung sind vor allem der Barberinische Faun, die sogenannte Trunkene Alte und die 1813 erworbenen wertvollen Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, die so genannten Ägineten.


Das repräsentative Museum am Königsplatz im Herzen Münchens strahlt mit seinem Säulenportal altehrwürdige Strenge aus. Das klassizistische Bauwerk wurde im Auftrag von Kronprinz Ludwig, dem späteren König Ludwig I., am Königsplatz errichtet. Der Architekt Leo von Klenze schuf ab 1815 diesen Platz nach vorausgegangenen Entwürfen Karls von Fischer in der Art eines antiken Forums, an dessen Nordseite die Glyptothek liegt. Erbaut wurde das Gebäude von 1816 bis 1830 nach Plänen Klenzes.


Diese einzigartige Sammlung wurde von König Ludwig I. begründet. Die Sammlung verfügt über bedeutende Schätze der antiken Bildhauerkunst vom 6. Jahrhundert. v. Chr. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. Herausragend sind dabei die Giebelskulpturen des Aphaiatempels von Ägina, der Apoll von Tenea, der Barberinische Faun oder die Trunkene Alte.

Zu den herausragenden Stücken der Sammlung zählen der Apoll von Tenea, der Münchner Kuros, die Giebelskulpturen des Aphaiatempels von Ägina, die Medusa Rondanini, die Statue der Eirene, der Barberinische Faun, die Trunkene Alte und der Knabe mit der Gans. Hervorzuheben ist außerdem die große Zahl lebensnaher römischer Porträts.

Weblink:

Antike am Königsplatz - www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de

Literatur:

Glyptothek München: Meisterwerke griechischer und römischer Skulptur
Glyptothek München: Meisterwerke griechischer und römischer Skulptur
von Raimund Wünsche


Blog-Artikel:

Wiederaufbau der Semperoper in Dresden

Wilhelm von Humboldt 250. Geburtstag

Eisenach im Lutherjahr 2017

Dienstag, 13. Dezember 2016

60 Jahre Münchner Lach- und Schießgesellschaft

Das Ensemble der Lach und Schießgesellschaft in den 60er Jahren - (v.l.oben) Hans J. Diedrich, Jürgen Scheller, Klaus Havenstein; (v.l.unten) Ursula Noack und Dieter Hildebrandt


Vor 60 Jahren wurde die Münchner Lach- und Schießgesellschaft gegründet. Am 12. Dezember 1956 startete das erste Programm der Münchner Lach- und Schießgesellschaft.

Bei der ersten Veranstaltung platzte der angemietete Saal in Schwabing aus allen Nähten. Drei Schauspieler und ein junger Student stehen am ersten Abend auf der winzigen Bühne, die in den nächsten Jahrzehnten die deutsche Kabarett-Landschaft prägen sollten. Was die Münchner Lach- und Schießgesellschaft seinerzeit auf die Bühne gebracht hat, war damals gewagt und riskant, heute ist es ein Stück Zeitgeschichte.


Es war ein erlesenes Ensemble von talentierten und witzigen Kabarettisten, das am 12. Dezember 1956 mit dem Programm „Denn sie müssen nicht, was sie tun“ in einem kleinen Schwabinger Theater Premiere feierte: Ursula Herking und Klaus Havenstein, die zuvor bei der „Kleinen Freiheit“ waren, Hans Jürgen Diedrich von den „Amnestierten“ und ein junger Student namens Dieter Hildebrandt.


„Lach- und Schieß“, das war das Motto dieser Gesellschaft des zeitlos guten und anarchistischen Humors aus München. Und sie hatte sich mit ihrem Programm schnell eingeschossen - auch auf ihr Publikum. Sie waren sehr populär und haben zwar auch politisches Kabarett mit starkem Zeitbezug gemacht, aber darüber hinaus auch zeitlosere Sketche zu Themen der Gesellschaft, deren Entstehungzeit man, wenn man sie heute sieht, auch in der Jetztzeit ansiedeln könnte.

Dass diese Gruppe überhaupt zusammen kam und das Unternehmen „Lach- und Schießgesellschaft“ schnell zu einem der erfolgreichsten Kabaretts der Republik avancierte, hatte sie nicht zuletzt ihrem Manager Sammy Drechsel zu verdanken.

Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft
Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft

Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft steht für ein legendäres Kabarett-Ensemble und gleichzeitig für eine der bekanntesten Kleinkunstbühnen in Deutschland. Sie wurde 1956 von Sammy Drechsel und Dieter Hildebrandt gegründet. Zum 60-jährigen Bestehen findet im großen Saal der Münchner Kammerspiele eine feierliche Jubiläumsveranstaltung statt.


Weblink:

Lach- und Schiessgesellschaft - www.lachundschiess.de


Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft
Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft

Mittwoch, 17. August 2016

Olympiastadion München - ein Wahrzeichen Münchens

Luftaufnahme vom Olympiastadion im Olympiapark München

Das Olympiastadion München wurde für die Olympischen Sommerspiele 1972 durch das Architektenbüro Behnisch & Partner geplant und war Ort für sportliche Veranstaltungen und die Eröffnungs- und Schlusszeremonie. München präsentierte sich als weltoffene Stadt und freundlicher Gastgeber der Spiele.

Nachdem München 1966 den Zuschlag zur Austragung der XX. Olympischen Sommerspiele erhalten hatte, wurde nach einem Standort für die Sportstätten gesucht. Die Wahl fiel auf das etwa 3 km² große Oberwiesenfeld, das reichlich Gestaltungsmöglichkeiten bot. Als Konzept wurde „Olympische Spiele im Grünen" (genauer: Spiele im Grünen, Spiele der Freiheit, Spiele von menschlichem Maß) gewählt, gleichzeitig wollte man sich an den Idealen der Demokratie orientieren.



Spiele im Grünen sollten es sein, Spiele der Freiheit und Spiele von menschlichem Maß: Mit diesen Vorgaben und dem Anspruch, etwas revolutionär Neues zu schaffen, gehen Günther Behnisch und Frei Otto das Projekt Olympiastadion an. Sie entwarfen eine Konstruktion, die unglaublich leicht wirkt, transparent, lichtdurchlässig. Besonders das Dach sieht für seine Riesendimensionen äußerst zerbrechlich aus. Aber genau da liegt für viele das Problem, sie halten die Idee schlicht für utopisch.

Für die Gestaltung des Stadions wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, von denen der Beitrag unter der Leitung von Günter Behnisch den ersten Platz belegte. Die Architektengruppe Olympiapark, bestehend aus Günter Behnisch, Fritz Auer, Carlo Weber, Eberhard Tränkner und Winfried Büxel, entwarf im Zuge dessen zusammen mit Frei Otto ein Stadion, das in die Landschaft eingebettet ist, in Einklang mit der Landschaftsplanung von Günther Grzimek. Das Olympiastadion ist daher zum Teil Erdstadion. Eine Zeltdachkonstruktion von Frei Otto verbindet das Stadion mit den Zugangswegen und dem Olympiapark.
Erstmals in Deutschland wurde auch eine Rasenheizung eingebaut.



Während der Bewerbungsphase zur Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 1972 wurde die Kapazität eines neuen Großstadions mit 90.000 bis 100.000 Zuschauerplätzen. Im Zuge mehrerer Umwandlungen im Laufe der Zeit reduzierte sich die Kapazität auf letztendlich 69.000 Plätze.

Das Stadion mit seiner leichten Zeltdach-Konstruktion besticht durch seine moderne Architektur - es soll Leichtigkeit, Transparenz und Offenheit symbolisieren. Es zählt zu den wichtigsten Bauten der bundesdeutschen Nachkriegsarchitektur und gilt als ein Wahrzeichen Münchens. Wie die anderen Bauten unter dem Zeltdach steht das Olympiastadion seit 1997 unter Denkmalschutz.

Heute ist das Olympiastadion München ein Wahrzeichen Münchens. Das Olympiastadion wurde anschließend für Sportevents genutzt, z.B. für Heimpartien des FC Bayern München und zeitweise auch des TSV 1860. Seit dem Umzug der beiden Vereine in die neue Allianz Arena wird das Olympiastadion hauptsächlich für Open-Air-Konzerte oder große Public-Viewing-Events genutzt.

Weblink:

Olympiastadion im Olympiapark München - www.muenchenarchitektur.com

Freitag, 4. März 2016

Maler Franz Marc 100. Todestag

Franz Marc

"Man steht vor dem neuen Werke wie im Traum und hört die apokalyptischen Reiter in den Lüften", schreibt Franz Marc. Er ist einer der großen Revolutionäre der modernen Kunstgeschichte, befreit Farbe und Form.

Blaue Pferde, gelbe Kühe, lila Esel: Seine in großen Farbflächen und eigenwilliger Bildsprache gestalteten Tierdarstellungen waren sein Markenzeichen und gehören zu den am meisten reproduzierten Werken der Kunstgeschichte. Franz Marc gilt als Wegbereiter der expressionistischen Malerei in Deutschland. Vor 100 Jahren, am 4. März 1916, wurde der Maler, Zeichner und Grafiker im Alter von nur 36 Jahren als Soldat im Ersten Weltkrieg nahe Verdun getötet.

Franz Marc, geboren am 8. Februar 1880 in München, als Sohn eines arrivierten Kunstmalers und einer Elsässerin, wusste lange nicht, ob er nun Theologie, Philologie oder Malerei studieren sollte. Schließlich entschied er sich während seines Militärdienstes für die Malerei. Nachdem er 1903 in Frankreich in Kontakt mit dem Impressionismus kam, brach er das Studium ab und bildete sich fortan autodidaktisch weiter.

Während eines Sommeraufenthaltes im oberbayerischen Kochel am See, wohin er schon als Kind den Vater zum Malen begleitet hatte, begann er Tiere zu studieren: Pferde, Rehe, Kühe, seinen Hund. Auf der Staffelalm und der Kohlleite oberhalb von Kochel war Franz Marc von nun an regelmäßig mit seinem Skizzenbuch anzutreffen.

Gemeinsam mit Weggefährten wie Wassily Kandinsky und Paul Klee gründete er die Künstlergruppe „Der Blaue Reiter". Gemeinsam mit Weggefährten wie Wassily Kandinsky oder Gabriele Münter revolutionierte er hier mit der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter" die bestehende Malerei.

Weblink:

Dem Maler Franz Marc zum 100. Todestag - Das Wesen der Dinge - 3 Sat Kulturzeit

Samstag, 23. Mai 2015

Auferstehung des Lukas in der Münchner Theatinerkirche



Im Zentrum am Altar die vier Evanglisten: Johannes, Markus, Lukas, Matthäus - geschaffen von Baltahsasr Ableitner, dem Hofbildhauer des Kurfürsten - wie choreografiert auf einer Bühne.

Die Auferstehung des Lukas in der Münchner Theatinerkirche. Die Skulptur des Lukas in der Münchner Theatinerkirche wurde bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg fast vollkommen zerstört. Dank modernster Technik - dem 3D-Scan - kann sie nun nach über 70 Jahren wieder hergestellt werden.

Die Auferstehung des Lukas


Die vier Evangelisten stehen nun wieder geschlossen vor dem Hochaltar der Theatinerkirche, die im Krieg schwer zerstört worden war. Auf Betreiben der Landesdenkmalpflege wurden vorher die drei Evangelistenfiguren wieder in den Altarraum gestellt, die vierte musste aufwendig rekonstruiert werden.

Von der Einweihung der Kirche im Jahr 1675 bis zur Zerstörung des Chorraumes im Zweiten Weltkrieg wechselten vier Hochaltäre ab: Zur Einweihung am 11. Juli 1675 war ein Entwurf des damaligen Bauleiters und Theatiners, Antonio Spinelli, ausgeführt worden.

Münchner Theatinerkirche:

Münchner Theatinerkirche - www.theatinerkirche.de

Das Theatiner-Projekt - www.theatiner-projekt.de

Weblinks:

Die Auferstehung des Lukas - BR-Mediathek - www.br.de/mediathek

Theatinerkirche München: Die Auferstehung des Lukas - Youtube-Video - www.youtube.com

Dienstag, 31. März 2015

Helmut Dietl erliegt Krebsleiden



»Schad is', dass wahr is'« - Am 30. März 2015 ist Helmut Dietl in München seinem Krebsleiden erlegen. Ein großer Regisseur des deutschen Films hat die Bühne zu früh verlassen. Seine Filmkunst war große Unterhaltung, kein deutscher Regisseur hat je feinsinnigere Dialoge geschrieben.

In den Fernsehklassikern "Münchner Geschichten" und "Monaco Franze" hat er der Münchner Schickeria den Spiegel vorgehalten. Er hat sich mit "Schtonk" über die gefälschten Hitler-Tagebücher lustig gemacht und über das "Suchen und Finden der Liebe" sinniert. Dazu kamen Kult-Serien wie "Kir Royal" und Filme wie "Rossini".

Helmut Dietl ist einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure. In seinen beachtlichen Filmen hat der den Deutschen den Spiegel vorgehalten. Mit grosser Begeisterung und viel Ironie deckte ermenschliche Schwächen auf und beleuchtete gesellschaftliche Kuriositäten. Seine Filme hatten meist Geschichten über die Münchner Gesellschaft zum Gegenstand, ein Thema, das ihn lebenslang begleiten sollte.



Helmut Dietl debütierte mit den "Münchner Geschichten". "Kir Royal" - 1986 entstanden - war die erfolgreichste deutsche Fernsehserie in 6 Episoden. Dann folgte 1992 mit "Schtonk" sein erster Kinofilm. 1997 feierte er mit dem Kinofilm "Rossini" einen großen Erfolg. Rückschläge musste er trotzdem einstecken.

A bisserl was geht immer
A bissel was geht immer:
Unvollendete Erinnerungen

2012 war "Zettl", die Fortsetzung seines Klassikers "Kir Royal" von 1986, grandios gefloppt. Von Filmkritikern wurde Dietl lange als "deutsche Antwort auf Woody Allen" gefeiert. Ebenso wie Allen deckt der im oberbayerischen Bad Wiessee geborene Dietl mit Vorliebe und Ironie menschliche Schwächen auf und beleuchtet gesellschaftliche Kuriositäten.

Bekannt wurde er durch herausragende TV-Serien wie »Münchner Geschichten« (1974), »Der ganz normale Wahnsinn« (1979), »Monaco Franze« (1983) und »Kir Royal« (1986) sowie durch Kinofilme wie »Schtonk« (1992), »Rossini« (1997) und »Late Show« (1999). Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1992 eine Oscar-Nominierung für »Schtonk«.

München mit seinen skurilen Charakteren war für ihn immer das bevorzuge Sujet seiner Filme. Nur in München gelingt ihm der einmalige Dietl-Sound. Er konnte das wie kein anderer: aus der Enge die Welt erzählen.

Helmut Dietl ist ein Regisseur mit einem beachtlichen Lebenswerk. Beim Deutschen Filmpreis in Berlin wurde er dafür im Mai 2014 mit der "Goldenen Lola" geehrt und mit Standing Ovations gefeiert. "Die einen kriegen Kinder, die anderen machen Filme. Jeder wehrt sich auf seine Weise gegen den Tod, so gut es geht" - hatte er einmal in einem Interview gesagt.

Weblink:

Schad is', dass wahr is' - Helmut Dietl gestorben - ein Nachruf - www.br.de

A bisserl was geht immer
A bissel was geht immer: Unvollendete Erinnerungen
von Helmut Dietl

Donnerstag, 26. Februar 2015

Kompromiss im Rechts­streit um Baal-Aufführung

Die um­strit­te­ne Münch­ner „Baal“-Ins­ze­nie­rung von Frank Cas­torf (63) darf nur noch zwei­mal ge­zeigt wer­den. Dar­auf ei­nig­ten sich der Suhr­kamp-Ver­lag als Ver­tre­ter der Ber­tolt-Brecht-Er­ben und das Re­si­denz­thea­ter am letzten Mitt­woch vor dem Münch­ner Land­ge­richt.

Der Ver­gleich wur­de nach sechs­ein­halb St­un­den Ver­hand­lung am spä­ten Abend er­zielt. Die Auf­füh­run­gen am 28. Fe­bru­ar in Mün­chen und im Mai beim Thea­ter­tref­fen in Ber­lin fin­den noch statt; al­le wei­te­ren ge­plan­ten Auf­füh­run­gen ent­fal­len. Das Münch­ner Re­si­denz­thea­ter ver­pflich­te­te sich, ei­ne Un­ter­las­sungs­er­klä­rung zu un­ter­zeich­nen.

Der An­walt des Re­si­denz­thea­ters hat­te in der Ver­hand­lung zu­nächst vor­ge­schla­gen, das Thea­ter­stück nicht über die be­reits ge­plan­ten Ter­mi­ne im Fe­bru­ar und März so­wie beim Thea­ter­tref­fen in Ber­lin hin­aus auf­zu­füh­ren, au­ßer­dem den Ti­tel zu än­dern, vor je­der Auf­füh­rung auf die Pro­ble­ma­tik hin­zu­wei­sen und sich beim Suhr­kamp-Ver­lag be­son­ders zu be­dan­ken. Das lehn­te der Ver­lag ab.

Mehr­fach hat­te der Rich­ter wäh­rend der Ver­hand­lung ver­sucht, An­walt und Jus­ti­zi­a­rin des Suhr­kamp-Ver­la­ges von der Mög­lich­keit ei­ner Ei­ni­gung zu über­zeu­gen und die be­reits ge­plan­ten wei­te­ren Auf­füh­run­gen statt­fin­den zu las­sen. Erst nach mehr­stün­di­gen Zeu­gen­ver­neh­mun­gen lenk­te Suhr­kamp ein.

Als Ver­tre­ter von Brechts Er­ben hat­te Suhr­kamp beim Land­ge­richt Mün­chen ei­ne einst­wei­li­ge Ver­fü­gung ge­gen die Ins­ze­nie­rung am Re­si­denzthea­ter be­an­tragt. Bei Cas­torfs In­ter­pre­ta­ti­on han­de­le es sich um ei­ne „nicht au­to­ri­sier­te Be­ar­bei­tung des Stü­ckes“. Der Re­gis­seur hat dem „Baal“ in sei­ner Ins­ze­nie­rung zahl­reiche Fremd­tex­te hin­zu­ge­fügt. Da­bei geht es et­wa um die Rol­le des Wes­tens in Süd­ost­asi­en wäh­rend des Viet­nam­kriegs: der un­er­sätt­li­che Baal wird zur Al­le­go­rie.

Samstag, 14. Februar 2015

Kein neuer Konzertsaal für München

<!-- Plötzliches Ende einer prächtigen Vision, stattdesssen ein fauler Kompromiss: -->Die Idee eines eigenständigen, dritten Konzertsaales für München ist vom Tisch. Stattdessen planen Stadt und Freistaat Bayern gemeinsam einen neuen, akustisch optimalen Saal insbesondere für klassische Konzerte in der alten Hülle der Philharmonie im Kulturzentrum Gasteig.

Das bedeutet das plötzliche Ende einer prächtigen Vision, herausgekommen ist nun stattdesssen ein fauler Kompromiss aus Geldmangel im Freistaat: die »Alte Philharmonie« bekommt neuen Saal.

Alle Proteste nützen nichts: Wie erwartet hat sich das bayerische Kabinett hinter den Plan gestellt, keinen dritten Konzertsaal in München zu bauen, sondern die Philharmonie komplett umzugestalten.

Die Philharmonie soll nach den neuen Plänen nicht – wie spekuliert – abgerissen, sondern entkernt werden, um dort einen neuen Saal einzubauen. Die akustische Qualität des riesigen bisherigen Saales mit rund 2400 Plätzen war seit seinem Bau vor rund 30 Jahren in der Kritik. <!-- "Ich will einen Konzertsaal mit Weltniveau", sagte Seehofer. -->

München bekommt keinen neuen Konzertsaal, dafür eine "Nachbesserung" der bereits vorhandenen Säle. Diese Entscheidung löste unter den Kulturschaffenden wenig Begeisterung aus. Die Klassikszene in der Stadt läuft Sturm. Eine katastrophale Lösung - kulturell ignorant, architektonisch sinnlos, finanziell desaströs und ein Todesstoß für die Musikszene.

Für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dessen Chefdirigent Mariss Jansons sich seit Jahren für einen dritten Saal einsetzt, ist die Entscheidung eine Enttäuschung.

Samstag, 23. August 2014

Die Künstlergruppe »Der Blaue Reiter«

Wassily Kandinsky »Der Blaue Reiter«

»Der Blaue Reiter« ist eine allegorische Bezeichnung von Wassily Kandinsky und Franz Marc für ihre Ausstellungs- und Publikationstätigkeit, bei der beide als Redakteure in dem erstmals Mitte Mai 1912 herausgegebenen gleichnamigen Almanach als alleinige Herausgeber fungierten.

Das Redaktionsteam organisierte in den Jahren 1911 und 1912 zwei Ausstellungen in München, um seine kunsttheoretischen Vorstellungen anhand der ausgestellten Kunstwerke zu belegen. Es folgten Wanderausstellungen in deutschen und europäischen Städten. »Der Blaue Reiter« löste sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 auf.

Franz Marc und Kandinsky hatten nicht die Absicht, eine neue Künstlervereinigung im Sinne einer Gemeinschaft mit „festen Statuten“ zu schaffen oder eine bestimmte Richtung zu propagieren, sondern sie wollten vielmehr die Vielfalt der Kunstausdrücke in einem redaktionellen Kontext bündeln. August Macke und Franz Marc vertraten die Auffassung, dass jeder Mensch eine innere und eine äußere Erlebniswirklichkeit besitzt, die durch die Kunst zusammengeführt werden sollte.

Diese Idee wurde von Kandinsky theoretisch untermauert. Angestrebt wurde eine Gleichberechtigung der Kunstformen.Auch Münter, von Werefkin, Jawlensky, Alfred Kubin, Paul Klee und Hanns Bolz fühlten sich der Redaktion »Der Blaue Reiter« eng verbunden und stellten wiederholt mit ihnen aus. Auch Komponisten wie Arnold Schönberg, der zugleich Maler war, gehörten dem »Blauen Reiter« an. Die Mitglieder vereinte ihr Interesse an mittelalterlicher und primitiver Kunst und den zeitgenössischen Bewegungen des „Fauvismus“ und „Kubismus“.

Alle im Umfeld des tätigen Künstler waren wichtige Wegbereiter der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts; sie bildeten ein lockeres Beziehungsnetz, aber keine Künstlergruppe im engeren Sinne wie die Brücke in Dresden. Das Werk der angeschlossenen Künstler wird dem deutschen Expressionismus zugeordnet.

Das Projekt der »Almanach-Reihe« scheiterte nicht nur an den wachsenden Diskrepanzen innerhalb der Gruppe, sondern auch an den politischen Umständen. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, musste Kandinsky nach Russland zurückkehren und trennte sich endgültig von Münter. Die russischen Staatsbürger Jawlensky und von Werefkin verließen ebenfalls Deutschland. Marc und Macke fielen auf den Schlachtfeldern in Frankreich.

Mittwoch, 16. Juli 2014

Theatinerkirche in München

Theatinerkirche am Odeonspaltz


Die Theatinerkirche, eine katholische Stiftskirche in München, war Hof- und zugleich Ordenskirche des Theatinerordens. Die Kirche ist die erste im Stil des italienischen Spätbarock erbaute Kirche nördlich der Alpen.

Architektonisch gesehen ist die glanzvolle Barockkirche Anfang und Übergang zugleich. Barock war damals in München ein Fremdkörper. Mit dem Bau der Kirche hielt der italienische Barock in München Einzug.

Die Theatinerkirche hat den Barock in München etabliert. Sie war Vorbild für den Bau weiterer Barock-Kirchen in Bayern.

Da es keinen Barock in München gab, übernahmen italienische Baumeister die Ausführung des barocken Kirchenbaues. Der Klosterbau trug die Handschrift Enrico Zuccallis, unter dessen Leitung der Baumeister Lorenzo Perti den Bau der Gebäude ausführte.

Im Jahr 1674 übernahm Enrico Zuccalli die künstlerische Leitung. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Außengestaltung. Zuccalli bestimmte auch die Form der 71 m hohen Tambourkuppel und der sehr eigenwilligen barocken Türme.

Der Innenraum der Theatinerkirche ist reich mit Stuck dekoriert. Im Stile des Barock und Rokoko sind darin sowohl korinthische Säulenelemente mit Akanthusblättern, als auch Ornamente und religiöse Figurationen eingearbeitet.

Die Theatinerkirche beherbergt zahlreiche bedeutende Kunstwerke des Barock, darunter der St.-Kajetan-Altar, der Hochaltar, Stuckreliefs mit Putten an der Fassade, die Stuckatur im Innenraum und Stuckengel.

Samstag, 21. Juni 2014

Benjamin Thompson vor 200 Jahren gestorben

Benjamin Thompson

Benjamin Thompson, besser bekannt als Graf Rumford, starb vor 200 Jahren am 21. August 1814 in Auteuil bei Paris. Benjamin Thompson war ein universal gebildeter Mensch: er war Offizier, Politiker, Experimentalphysiker und Erfinder.

1779 wurde Thompson Mitglied der Royal Society, 1780 Staatssekretär für die amerikanischen Kolonien. 1781 kehrte er nach Amerika zurück und stellte in New York eine Kavallerieeinheit auf, die „King's American Dragoons“, als deren Kommandeur er im Frühjahr 1782 zum Oberstleutnant ernannt wurde und das Fort Huntington auf der Insel Long Island befehligte.

Anfang 1783, noch vor dem Friedensschluss, kehrte Thompson nach England zurück, wo er zwar zum Obersten befördert wurde, aber nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges keine Chancen mehr für die erhoffte glänzende militärische Laufbahn sah. Daher nahm er 1784 Urlaub und brach zum Kontinent auf, um in die Dienste des römisch-deutschen Kaisers Joseph II. zu treten.

Unterwegs zum kaiserlichen Hof in Wien, zog er in Straßburg die Aufmerksamkeit Maximilians, eines Neffen des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor, auf sich und kam auf diese Weise nach München, wo ihm der Kurfürst anbot, in seine Dienste zu treten.

Benjamin Thompson war ein Universalgenie, das auch in München planerisch wirkte. Er war der Initiator des Englischen Gartens und des Altstadtrings. 1789 begannen die Arbeiten zur Anlage des Englischen Gartens - einer der ersten und bis heute größten städtischen Parks im englischen Stil. Er wurde im Mai 1792 der Öffentlichkeit übergeben.

Benjamin Thompson wurde am 26. März 1753 als Sohn eines kleinen Farmers in dem Örtchen Woburn, etwa 15 km nordwestlich von Boston im Staat Massachusetts, geboren.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Richard Strauss vor 150 Jahren geboren

Richard Strauss
Der deutsche Komponist und Dirigent Richard Strauss wurde vor 150 Jahren am 11. Juni 1864 in München geboren. Strauss wurde vor allem für seine orchestrale Programmmusik (Tondichtungen), sein Liedschaffen und seine Opern bekannt. Er war außerdem ein bedeutender Dirigent und Theaterleiter sowie ein Kämpfer für das Musikwesen und eine Verbesserung des Urheberrechts. Nach seiner streng "klassischen" Musikerziehung, die sich in seinen Frühwerken wiederspiegelt, wurde er 1885 Kapellmeister in Meiningen, ein Jahr später an der Münchener Oper und 1898 in Berlin. 1919 übernahm er die Leitung der Wiener Staatsoper. Ab 1924 arbeitete er als freier Dirigent und Komponist und setzte sich für die Rechte der Tonkünstler ein. Von 1933 bis 1935 war er Präsident der Reichsmusikkammer. Zu den Hauptwerken des in der Spätromantik verwurzelten Komponisten gehören die Sinfonischen Dichtungen "Don Juan" (1889) und "Till Eulenspiegel" (1895), sowie die Opern "Salome" (1905) und "Elektra" (1908) und die lyrische Komödie "Der Rosenkavalier" (1911). Richard Strauss war Mitbegründer der Salzburger Festspiele. Seine Oper "Der Rosenkavalier" gehört seit Anfang an zum Repertoire des Festivals. 2014 wird das Werk nun erstmals in ungekürzter und unzensierter Fassung gezeigt. Richard Strauss starb am 8. September 1949 in Garmisch-Partenkirchen.

Samstag, 10. Mai 2014

Cosmas Damian Asam 1739 gestorben

Cosmas Damian Asam

Cosmas Damian Asam starb vor 275 Jahren am 10. Mai 1739 in München. Er war ein deutscher Maler und Architekt des Spätbarock. Asam war ein Hauptmeister der süddeutschen Deckenmalerei zwischen Barock und Rokoko.

Cosmas Damian Asam arbeitete hauptsächlich mit seinem Bruder, dem Stuckateur und Bildhauer Egid Quirin Asam zusammen. Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam zählen zu den wichtigsten Künstlern des bayerischen Barock.

Während Cosmas wie der Vater die Kunst der Freskomalerei betrieb, arbeitete Egid als Bildhauer, Altarbauer und Stuckateur. Zusammen ergänzten sie sich und prägten den bayerischen Barock.
Cosmas Damian Asam wurde am 28. September 1686 vermutlich in Benediktbeuern geboren.

Montag, 27. Januar 2014

Leo von Klenze 1864 gestorben

Leo von Klenze
Leo von Klenze - eigentlich Franz Karl Leopold von Klenze - starb am 27. Januar 1864 in München. Leo von Klenze war ein deutscher Architekt, Maler und Schriftsteller. Leo von Klenze ist nach Karl Friedrich Schinkel der bedeutendste Vertreter des deutschen Architekturklassizismus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Am 1. Februar 1808 wurde Leo Klenze Hofarchitekt von König Jérôme Bonaparte in Kassel. Dort realisierte er seine ersten Bauten und lernte seine zukünftige Frau Felicitas Blangini kennen, die als Sängerin am Kasseler Theater tätig war. Mit dem Untergang Napoleon Bonapartes flüchteten Leo Klenze und seine Frau Felicitas gemeinsam mit Felicitas' Bruder Felix Blangini Ende Oktober 1813 nach München. Nach einer ersten beruflich ergebnislosen Kontaktaufnahme mit Kronprinz Ludwig I. zog Klenze mit seiner Frau nach Paris, wo am 21. Juli 1814 ihr erster Sohn Hippolyt geboren wurde. Als Klenze nach zwei weiteren Begegnungen mit dem bayerischen König im Oktober 1815 als dessen Privatarchitekt eingestellt wurde, zog die Familie endgültig nach München. Als bevorzugter Architekt König Ludwigs I. stieg er innerhalb kürzester Zeit an die Spitze des bayerischen Bauwesens auf. Die von ihm entworfenen Bauten, Denkmäler, Straßen- und Platzanlagen prägen bis heute das Erscheinungsbild Münchens. Dort errichtete er über Jahrzehnte zahlreiche Bauten in München, die noch heute das Stadtbild prägen, und über die Grenzen der Stadt hinaus. Zeugnisse von Klenzes Wirken finden sich nicht nur in Bayern, sondern unter anderem auch in Athen und St. Petersburg. Zu seinem Werk gehören neben seinen Bauten in München, die Walhalla bei Donaustauf, die Befreiungshalle bei Kelheim, die Neue Eremitage in St. Petersburg und die zukunftsweisenden Planungen für Athen zu den großen Leistungen der Epoche. Leo von Klenze wurde am 29. Februar 1784 in Buchladen bei Schladen geboren. Weblinks: Leo von Klenze: Leben, Werk, Vision
Leo von Klenze: Leben, Werk, Vision
von Adrian Buttlar Leo von Klenze: Der königliche Architekt
Leo von Klenze: Der königliche Architekt
von Friedegund Freitag

Donnerstag, 16. Mai 2013

Asamkirche in Münchens Altstadt

Asamkirche in Münchens Altstadt
Die Asamkirche in der Sendlinger Straße in Münchens Altstadt wurde von 1733 bis 1746 von den Brüdern Asam (Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam) errichtet.

Die Baumeister, die Gebrüder Asam, weihten sie dem heiligen Nepomuk. Daher trägt die Kirche auch den Namen »Sankt Johann Nepomuk«.

Sie gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der beiden Hauptvertreter des süddeutschen Spätbarocks. Imposant sind die reich verzierte Fassade, der prunkvolle Barock und die filigranen Rokokos im Innern.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 16. Mai 1733 am Fest des hl. Nepomuk durch Kurprinz Maximilian Joseph von Bayern. Die noch unvollendete Kirche wurde am 1. Mai 1746 geweiht.

Die Kirche wurde ohne Auftrag und als Privatkirche zur höheren Ehre Gottes und zum Seelenheil der Baumeister errichtet. Das ermöglichte den Brüdern auch, unabhängig von den Vorstellungen von Auftraggebern zu bauen.

Freitag, 10. Mai 2013

Wiedereröffnung des Lenbachhaus München

Lenbach-Palais


Im »Lenbachhaus München« ist der Sitz und die Heimat der »Städtische Galerie im Lenbachhaus München« untergebracht. Das Kunstmusuem ist im »Lenbach-Palais« untergebracht, der denkmalgeschützten Villa des „Malerfürsten“ Franz von Lenbach.

Die Wiedereröffnung des Lenbachhauses findet am 8. Mai 2013 statt. Zur Wiedereröffnung wurde das Lenbachhaus generalsaniert und um einen Erweiterungsbau des Architekturbüros »Foster + Partners« ergänzt.

Weltruf hat das Museum durch den »Blauen Reiter«. Zu ihrem 80. Geburtstag im Jahre 1957 übergab Gabriele Münter eine herausragende Sammlung von Werken Wassily Kandinskys, von ihr selber und von den Künstlerfreunden des »Blauen Reiter«, den Malern Franz Marc, August Macke und Paul Klee, an die Stadt München.

Im Jahr 1994 wurden die Möglichkeiten der Galerie im Lenbachhaus mit der Eröffnung des Kunstbaus wesentlich erweitert. Ab März 2009 bis Mai 2013 war die italienische Villa geschlossen und wurde im Inneren von Grund auf modernisiert und auch farbenfroher gestaltet.

Südseitig der Villa entstand der "Neubau" des Museums, die Pläne stammten vom britischen Stararchitekten Norman Foster. Foster stellte für 56,2 Millionen Euro Baukosten einen kubischen Neubau mit einer Metallfassade aus goldenfarbigen Rohren neben die ockerfarbene historische Villa.

In dem kubischen Neubau wird unter anderem die Kunst nach 1945 mit Werken von Gerhard Richter, Ellsworth Kelly oder Cy Twombly ausgestellt.