»Heldenplatz« von Thomas Bernhard wurde vor 30 Jahren uraufgeführt.Thomas Bernhards Stück nimmt ein eigenes Kapitel in der österreichischen Theatergeschichte der Zweiten Republik ein. Das Stück um einen jüdischen Gelehrten, der kurz vor seiner neuerlichen Emigration Selbstmord begeht, sorgte 1988 noch vor seiner Uraufführung am Burgtheater für beispiellose Proteste und politische Diskussionen. Der H bildete im Vorfeld die Begleitmusik für die Uraufführung des Stückes.
Die Diskussionen in den Medien wurden immer heftiger. Im Feuilleton des "Standard" rief der damalige Ressortleiter und spätere FPÖ-Politiker Peter Sichrovsky unter Verweis auf das Fassbinder-Stück "Die Stadt, der Müll und der Tod" indirekt zum Sturm der Bühne auf, die "Kronen Zeitung" veröffentlichte am Tag der Premiere ein Inserat mit einer Fotomontage, die das Burgtheater in Flammen zeigte: "Uns ist nichts zu heiß!".
Das alles konnte die Uraufführung des Stückes am 4. November 1988 nicht verhindern. „Am Tage Demonstrationen, dann Gegen-Demonstrationen, schließlich Gegen-Gegen-Demonstrationen“, so Suhrkamp-Verlagsleiter Siegfried Unseld in seiner „Chronik“. „Als Ulla und ich an der Burg ankommen, eine riesige Menschenmenge und Leute der Rechten, die Mist abladen wollen. Im Kartenraum stauen sich Leute, die noch Karten haben wollen. Die Aufführung findet unter Polizeischutz statt.“
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