Donnerstag, 8. Dezember 2022

Schiller in Bauerbach (K)

Schillerhaus in Bauerbach
Wegen der Aufführung des Dramas »Die Räuber« in Mannheim erhielt Schiller Arrest und Schreibverbot, danach begab er sich auf Wanderschaft. Er floh vor seinem Landesherren nach Bauerbach, südlich von Meiningen und in der Nähe von Henneberg im Süden von Thüringen.

Liebster Freund!
Endlich bin ich hier, glüklich und vergnügt, daß ich einmal am Ufer bin. Ich traf alles noch über meine Wünsche; keine Bedürfnisse ängstigen mich mehr, kein Querstrich von außen soll meine dichterischen Träume, meine idealischen Täuschungen stören.
Das Haus meiner Wolzogen ist ein recht hübsches und artiges Gebäude, wo ich die Stadt gar nicht vermisse. Ich habe alle Bequemlichkeit, Kost, Bedienung, Wäsche, Feuerung und alle diese Sachen werden von den Leuten des Dorfes auf das Vollkommenste und Willigste besorgt. Friedrich Schiller an seinen Fluchtgefährten Andreas Streicher. Bauerbach, 8. Dezember 1782


Henriette von Wolzogen (1745 – 1788), verwitwete Gutsherrin in Bauerbach, kannte den jungen Schiller schon von Stuttgart her, wo sie ihren Hauptwohnsitz hatte. Ihr Sohn Wilhelm (1762 – 1809) war dessen Studienfreund an der Karlsschule gewesen. In Begleitung der Freifrau hatte der vormalige württembergische Regimentsarzt Friedrich Schiller heimlich der Uraufführung seiner »Räuber« in Mannheim beigewohnt. Als sich die Spannungen zwischen Schiller und Herzog Karl Eugen verschärften, bot die mütterliche Freundin dem bedrängten Dichter ihr Gutshaus als Asyl an.

Trotz der Abgelegenheit des Ortes war das Bauerbacher Intermezzo eine produktive Zeit für Schiller. Mit Hilfe Reinwalds gelangte der geflohene Dichter an zahlreiche Bücher aus dem Meininger Schloss, die ihm ein gründliches Studium der Geschichte ermöglichten – Voraussetzung für seine späteren Historiendramen ebenso wie für seine Professur in Jena. Aber auch als Theaterdichter war Schiller in Bauerbach nicht untätig: in der Sicherheit des reichsritterschaftlichen Fleckens arbeitete er am »Fiesco« und schrieb einen ersten Entwurf zu »Don Carlos« nieder.

In Bauerbach kam auch das bürgerliche Drama »Kabale und Liebe« zum Abschluss. Aktuelle Erfahrungen flossen in die Tragödie ein: Schillers hoffnungslose Liebe zu Charlotte von Wolzogen, der Tochter seiner Gönnerin und die Zwangsvermählung der Friederike Eleonore von Ostheim, einer Schwester der späteren Charlotte von Kalb. Mit der Gestalt der Gräfin von Ostheim setzte der Dichter Friederike Eleonore ein literarisches Denkmal.

Weblink:

Schiller in Bauerbach - www.literaturland-thueringen.de

Schiller-Weblinks:

Friedrich Schiller-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Friedrich Schiller-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Samstag, 3. Dezember 2022

Die Kirchenfenster von Marc Chagall


Blau, grün, gelb, rot – diese Farben wirken in den Kirchenfenstern Chagalls allesamt einzigartig kräftig und leuchtend. Vor allem das Blau, mal tiefes Meeresblau, mal leuchtendes Himmelsblau, beeindruckt viele bis heute. Die Darstellungen von Engeln, Heiligen und dem Gekreuzigten, alle meist mit friedvollen und sanften Gesichtszügen dargestellt, rühren bei längerer Betrachtung an und haben die Kraft, einen normalen Touristen und sei es auch nur für einen Moment in einen gläubigen Menschen zu verwandeln. Wie kommt das und woher? Marc Chagall entdeckt erst spät seine Liebe zur Gestaltung kirchlicher Räume.

1958 lernte Chagall den Glaskunstmeister Charles Marq und mit ihm die Kunst der Glasmalerei kennen. Da war er fast 70 Jahre alt. Auch er war ein Quereinsteiger in das Feld der Glasmalerei und war der Religion tief verbunden. Der französische Maler russisch-jüdischer Herkunft lernte 1958 den Glaskunstmeister Charles Marq und dessen Frau Brigitte Simon kennen. Das erste Ergebnis dieser langjährigen Zusammenarbeit waren die Fenster für die Kathedrale Saint-Etienne in Metz mit biblischen Themen. Sie gilt als eine der größten und schönsten gotischen Kirchen Frankreichs. Chagall gestaltete im Laufe seines langen Lebens noch zahlreiche weitere Fenster, die bis heute von Gläubigen und Kunstfreunden gleichermaßen geliebt werden.

Von außen fallen weder die Chagall-Fenster in der Stephanskirche in Mainz, dem Fraumünster in Zürich oder der Kathedrale St. Etienne in Metz dem Touristen besonders auf. Betritt man jedoch den Innenraum der Kirchen wird man schnell von der Strahlkraft der Chagall-Fenster in eine Art seltsamen Bann gezogen.

Weblink:

Die Kirchenfenster von Marc Chagall - Erzbistum Köln - www.erzbistum-koeln.de

Samstag, 15. Oktober 2022

Der Gral in der Literatur

»Wer ist der Gral? – Das sagt sich nicht.« So heißt es in Richard Wagners Parsifal. Man könnte zweihundert Bücher über ihn schreiben, meint der mittelalterliche Erzähler Robert von Boron, dem der wichtigste moderne Gralautor, Richard Wagner, wesentliche Momente seiner Gralkonzeption verdankt.

Was ist der Gral? Der heutige Gralsucher fragt weniger unwissend als Parsifal, aber auch der moderne Forscher kann keine eindeutige Antwort geben. »Ein Ding« sei der Gral, sagt Wolfram von Eschenbach, und erzählt, ein Stein sei es, aus dem Himmel gekommen oder schon immer da, einst von Engeln gehütet, Schale, Stein, Kleinod – die Erscheinungsformen des Grals in seinen verschiedenen literarischen Gestaltungsformen sind mannigfach und die

Herkunft dieser Vorstellung bleibt geheimnisumhüllt. Mit den Thesen dazu beschäftigt sich ein einleitendes Kapitel, ein Gang durch die Geschichte der Gralepen und -romane bis zur Gegenwart soll von der Strahlkraft dieses mythischen »Dinges« detailliert berichten und auch die trivialen Mythen der Moderne einbeziehen.

Wie ist der Gral? So sollte die Frage wohl besser lauten. Der Gral ist ein Ritual, das vorgegeben ist, aber neu gefunden werden muss. Finden kann es nur der Erwählte, aber die Suche ist eine persönliche Leistung. Das Ritual kann sich auf die Suche beschränken (wie im Prosa-Lancelot ), es kann einen Rachevollzug einschließen (wie im Peredur oder, im Sinn einer Korrektur, bei Wagner) oder in einer Frage bestehen, die nach dem magischen Gegenstand und seinem Zweck (Chrétien) oder nach dem Leid des Gralhüters (Wolfram) gestellt werden muss. In der Frage können sich die Familienzugehörigkeit, die Rachebereitschaft, eine
ethische Haltung offenbaren. Der Gral als Objekt spiegelt nur die magische Aura des Rituals, er ist eine unterschiedlich zu füllende Leerstelle. Daher kann er auch einmal fehlen, wie bei Peter Handke oder nur noch als Souvenirgegenstand vorkommen wie im Film »The Fisher King«. Und bei Wagner ist der Gegenstand der Suche nicht der Gral, sondern der Speer, damit heilt Parsifal den kranken König.

Jünger ist die keltische These: Der Gralmythos gehe zurück auf Mythen, wie sie in der irischen und dann auch in der kymrischen (walisischen) Literatur zutage treten. Von den Kelten als längst vergangenem Volk, das heute nur noch in Ethnien am Rande Europas überlebt hat, begann im 19. Jahrhundert vor allem in England und Frankreich eine eigene Faszination auszugehen. Bei der Suche nach den Wurzeln des eigenen Volkes stieß man auf keltische Urgründe, auf die Briten bzw. die Gallier.

Weblink:


Der Gral - Mythos und Literatur

Mittwoch, 14. September 2022

Matthias Eckoldt und sein Werk

Matthias Eckoldt

Matthias Eckoldt studierte Philosophie, Germanistik sowie Medientheorie und promovierte mit einer Analyse der Massenmedien auf Grundlage der Luhmann’schen Systemtheorie und der Foucault’schen Machtanalytik. Eckholdt hat zahlreiche Bücher, Hörspiele und Theaterstücke geschrieben und verfasst.

Im Jahr 2000 debütierte er mit dem Roman "Moment of excellence" im Eichborn Verlag. Seither veröffentlichte er den Prosaband "Topidioten", den Roman "Letzte Tage", das Fachbuch "Medien der Macht – Macht der Medien", den Essayband "Wozu Tugend?" - gemeinsam mit Rene Weiland, "Die Intelligenz der Bienen" - gemeinsam mit dem Neurowissenschaftler Randolf Menzel), "Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist" sowie die Gesprächsbände "Kann das Gehirn das Gehirn verstehen? Über Hirnforschung und die Grenzen unserer Erkenntnis" sowie "Kann sich das Bewusstsein bewusst sein?". Des Weiteren verfasste Matthias Eckoldt über fünfhundert Radiosendungen zu kulturphilosophischen und naturwissenschaftlichen Themen.

In seinen medientheoretischen Arbeiten analysiert Matthias Eckoldt die reale und realitätsgebende Macht der Medien und widmet sich den Medientechniken moderner Machtausübung. Massenmedien begreift er als „task force“ der Disziplinarmacht. Grundlegend für diese Sichtweise der Massenmedien ist sein Buch „Medien der Macht – Macht der Medien“ (im Kulturverlag Kadmos, 2007), über das die Fachzeitschrift MEDIENwissenschaft schrieb: „Eckoldt kann sowohl auf innersystemische Beschreibungen als auch auf außersystemische Bezüge und Zusammenhänge zurückgreifen, um eine moderne, umfassende und schlüssige Theorie der Massenmedien zu formulieren.“

Seit 2013 beschäftigt sich Eckoldt verstärkt mit neurowissenschaftlichen Themen. Für sein Buch "Kann das Gehirn das Gehirn verstehen?" besuchte er neun renommierte Hirnforscher und befragte sie nach ihren Forschungsansätzen sowie den Grenzen der Erkenntnis des Faches. Aus dieser Arbeit entstand ein gemeinsames Projekt mit dem Neurowissenschaftler Randolf Menzel über die Intelligenz der Bienen. Es folgte die Monografie "Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist" und ein weiterer Gesprächsband "Kann sich das Bewusstsein bewusst sein?".

2013 wurde sein Theaterstück „Wie ihr wollt – Ein Lustspiel zur Freiheit“ am Landestheater Detmold uraufgeführt, 2015 sein Theaterstück "Mammon zieht blank!"

Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit dem idw-Preis für Wissenschaftsjournalismus ausgezeichnet.
Außerdem erhielt er ein Recherche-Stipendium des American Council on Germany in New York, ein Aufenthaltsstipendium des Künstlerhauses Lukas in Ahrenshoop sowie den Jury-Preis des Berliner Hörspiel-Festivals für sein Hörspiel „Ich bin ein Schweinehund, das ist gar nicht auszudenken“. Sein Buch "Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist" wurde von Bild der Wissenschaft als Wissensbuch des Jahres 2017 nominiert.

2019 erschien sein aufklärerisches Buch "Leonardos Erbe", in dem er die Erfindungen Leonardo da Vincis untersuchte. Dabei kam er zu dem Schluss, dass keiner der Entwürfe für eine Erfindung taugten und der Geniekult um Leonardo der faschistischen Propaganda von Benito Mussolini entstammt.

Literatur:

Leonardos Erbe: Die Erfindungen da Vincis – und was aus ihnen wurde
Leonardos Erbe: Die Erfindungen da Vincis – und was aus ihnen wurde
von Matthias Eckoldt

Samstag, 10. September 2022

30 Jahre »Reina Sofia Museum« in Madrid

Reina Sofia Museum

Das »Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía« in Madrid ist ein Kunstmuseum, Pinakothek und Bibliothek. Ein wahres Museum der zeitgenössichen Kunst und Moderne - eines der bedeutendsten Museen der Welt, dessen Kernsammlung sich dem ? verdankt. Das spanische »Nationalmuseum Zentrum der Künste Königin Sofia« wurde am 10. September 1992 durch die namensgebende spanische Königin Sofia gemeinsam mit König Juan Carlos I. eingeweiht.

Mit seiner Sammlung neuerer spanischer Kunst ersetzt es das frühere »Museo Español de Arte Contemporáneo« und ergänzt die berühmte Sammlung des Prado. Neben der Kunstausstellung gibt es eine Bibliothek mit ca. 40.000 Bänden, hauptsächlich zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Vor der Eröffnung als Nationalmuseum wurde es bereits seit 1986 als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst, speziell der Plastik, als »Centro de Arte Reina Sofía« genutzt.


In Madrids »Reina Sofia Museum« befinden sich die Kunstwerke, welche nach dem 19. Jahrhundert entstanden. Das »Museo Prado« in Madrid hat sich hingegen auf die europäische Kunst vom 12. bis 19. Jahrhundert spezialisiert. Die Sammlung basiert auf der Kollektion der spanischen Könige.

Durch das königliche Dekret vom 27. Mai 1988, welches das »Centro de Arte Reina Sofía« zum Nationalmuseum erhob, wurde auch festgelegt, dass die Sammlung vor allem aus Werken des 20. Jahrhunderts bestehen sollte. Als Nationalmuseum sollten weiterhin bevorzugt die Kunst spanischer, oder mit Spanien verbundener Künstler gesammelt und gezeigt werden.


Auf zwei Etagen beherbergt das Museum neben vielen anderen Künstlern berühmte Werke der spanischen Avantgarde wie z. B. Joan Miró, Juan Gris, Pablo Picasso, Salvador Dalí - genauso wie die berühmter zeitgenössischer Künstler wie z. B.
Antoni Tàpies, Eduardo Chillida, Gerardo Rueda.

Das bekannteste dort ausgestellte Gemälde ist wohl Picassos Guernica. Besonders interessant sind die zum Bild ausgestellten Skizzen, Studien und Entwürfe, welche das Entstehen des Gemäldes nachvollziehbar machen.

Weblink:

Museo Reina Sofia - www.museoreinasofia.es



Die Wiener Ringstraße


Die Wiener Ringstraße entstand als Zeichen einer neuen Ära: Als 1858 mit dem Abbruch der Stadtmauer begonnen wurde, sahen die Wiener zu, wie aus einer alten Residenzstadt eine Metropole wurde.

In vier Kilometern Länge und 57 Metern Breite führt die Ringstraße rund um die alte Innenstadt Wiens. Prunkbauten wie das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum, das Burgtheater und die Oper, das Parlament und das Rathaus - all das steht an der Ringstraße.

Zwar waren dort auch das Kaiserhaus und die Hocharistokratie vertreten, doch die Mehrzahl der Hausbesitzer zählte zur sogenannten "zweiten" Gesellschaft der Bankiers und Großhändler, der Industriellen, Kaufleute und Gewerbetreibenden. An dieser Straße haben sie gezeigt, wozu sie wirtschaftlich in der Lage waren.

Samstag, 20. August 2022

Diego Velázquez und sein Werk

Diego Velázquez

Diego Velázquez wurde 1599 in Sevilla geboren. Im Alter von zehn Jahren begann er die Malerlehre. Schnell übertraf er seinen Lehrer. Mit 23 Jahren erschuf er sein erstes Meisterwerk: der Wasserverkäufer von Sevilla. Ein armer, alter Mann und ein Junge, offensichtlich aus besserem Hause.

So real hatte das vorher keiner zu malen gewagt. Szenen aus dem Alltagsleben der ärmeren Menschen waren verpönt. Doch Velázquez legt in dieses Sujet seine ganze Konzentration. So wurden bis dahin nur Heilige gemalt.

1623 ging Velázquez nach Madrid und wurde Hofmaler von König Philipp IV. Der war gerade 17 und Velázquez malte einen König in der Spätpubertät. Auf das Wesentliche reduziert, melancholisch. In Madrid herrschte das strenge Hofzeremoniell. Lachen war nur den Narren erlaubt. Jede Geste, jede Berührung ist genauestens reglementiert. Kein Spaß, auch für die Kinder nicht.

Seit dem frühen neunzehnten Jahrhundert war Velázquez Werk Vorbild für zahlreiche Maler, seine Gemälde beeinflussten unter anderem Francisco de Goya, den Impressionisten Édouard Manet. Maler des 20. Jahrhunderts, wie Pablo Picasso, Francis Bacon und Salvador Dalí, zollten Velázquez ihren Respekt, indem sie seine Gemälde malerisch neu interpretierten.

Velázquez wurde im andalusischen Sevilla wahrscheinlich in den ersten Tagen des Juni 1599 geboren. Sicher ist lediglich sein Taufdatum, der 6. Juni.

Literatur:

Velázquez
Velázquez
von Norbert Wolf

Samstag, 13. August 2022

Schloss Neuschwanstein - das »Märchenschloss« König Ludwig II.


Schloss Neuschwanstein ist das »Märchenschloss« König Ludwig II. Das Schloss Neuschwanstein steht oberhalb von Hohenschwangau bei Füssen im südöstlichen bayerischen Allgäu. Der Name Schwanstein kommt von der Burg über dem Ort an der Stelle des heutigen Schlosses Hohenschwangau, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beim Neubau von Hohenschwangau abgebrochen wurde.

Das oftmals als „Märchenschloss“ bezeichnete Neuschwanstein ist das berühmteste der Schlösser Ludwigs II. und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Das Lieblingsschloss von König Ludwig II. ist eine Ritterburg des Mittelalters, ein Traumgebilde, in das phantasievoll Themen aus den Opern Wagners eingewoben sind, ein Gesamtkunstwerk, das offenbar geheime Sehnsüchte einer Zeit und seines Herrschers anspricht. Das Schloss des Märchenkönigs wird jährlich von etwa 1,5 Millionen Touristen besucht.

Neuschwanstein, das Märchenschloss des bayerischen Königs Ludwig II. Es diente ihm als Rückzugsort, um die Natur zu genießen und sich von den Menschen zu erholen. Doch das Verhältnis des Bayernkönigs zur Natur war von Beginn an zweischneidig: Für seinen Mammutbau ließ er 1869 die gesamte Bergspitze wegsprengen und baute eine mittelalterlich Pseudo-Ritterburg, allerdings mit Zentralheizung und Telefon. Die Bauarbeiten an diesem abenteuerlichen Gipfel kosteten 39 Arbeiter das Leben.

Die Architektur und Innenausstattung des märchenhaften Schlosses sind vom romantischen Eklektizismus des 19. Jahrhunderts geprägt. Das Schloss gilt als ein Hauptwerk des Historismus. In keinem Bauwerk ist die Epoche des Historismus so vollkommen realisiert wie im Schloss Neuschwanstein.

Der Bau der Gralsburg wurde ab 1869 für den bayerischen König Ludwig II. als idealisierte Vorstellung einer Ritterburg aus der Zeit des Mittelalters errichtet. Als Erstes wurde 1873 der Torbau fertiggestellt, in dem Ludwig II. jahrelang wohnte. Erst 1880 war Richtfest für den Palas, der 1884 bezogen werden konnte.

Zum Bau einer romantisierenden Burg „im echten Styl der deutschen Ritterburgen“ – so Ludwig II. im Mai 1869 in einem Brief an Richard Wagner – wurde der König nicht nur durch die schon älteren Pläne seine Vaters, sondern vor allem durch den Besuch der Wartburg im Jahre 1867 zusammen mit seinem Bruder Otto. Sie lieferte besonders für das Ritterbad und den Sängersaal die Vorbilder für die Entwürfe. Andere Vorbilder sind in der maurischen Architektur Spaniens und der Sagenwelt der Opern Richard Wagners zu suchen; hier lieferten Eduard Riedel und Christian Jank die Entwürfe.


Weblinks:

Schloss Neuschwanstein | Idee und Entstehung | Historismus - www.neuschwanstein.de

Schlossanlage – Schloss Neuschwanstein | König Ludwig II ... - www.koenig-ludwig-schloss-neuschwanstein.de

Die Architektur unter Ludwig II. in München: Im Rausch des ... - www.tagesspiegel.de/kultur/


Kelten im Fuldaer Land

©Fotos: Stadt- und Kreisarchäologie Fulda Vonderau Museum

Im Fuldaer Land sind noch heute zahlreiche Zeugnisse der Kelten im Gelände gut sichtbar. Viele Wanderwege führen an Grabhügelgruppen und Befestigungen der Bronze- und Eisenzeit vorbei. Zahlreiche Fundstücke dieser Zeit sind in den umliegenden Museen zu besichtigen.

Vor allem auf den Basaltkuppen wurden Höhenbefestigungen errichtet, deren Wälle noch immer leicht in den Wäldern zu finden sind. Die bedeutendste Befestigungsanlage der Rhön ist die „Milseburg“ bei Hofbieber-Danzwiesen, die an ihrer Ostseite von einem mächtigen Wall begrenzt wird. Dort steht auch eine beeindruckende Teilrekonstruktion der ehemaligen Mauer. Weitere Befestigungen befinden sich u.a. auf dem Kleinberg bei Rasdorf, dem Sängersberg bei Bad Salzschlirf, dem Schiebberg bei Maberzell-Trätzhof und dem Stallberg bei Kirchhasel, über den ein naturhistorischer Wanderweg führt.

Noch in die ältere Hallstattzeit datiert eine unbefestigte Siedlung bei Hünfeld-Mackenzell. Dort wurden zwei keltische Wohnhäuser rekonstruiert, bei denen heute regelmäßig Veranstaltungen stattfinden.

Weblink:

Kelten im Landkreis Fulda - www.verein-keltenwelten.de

»Mallorca: Die schönste Insel der Balearen« von Ludwig Salvator



Ludwig Salvator (1847 - 1915), Erzherzog von Österreich und Prinz von Toskana, bereiste und erforschte jahrzehntelang das Mittelmeer und ließ sich dann auf Mallorca nieder. Er war eine der schillerndsten Persönlichkeiten aus dem Hause Habsburg. Er war nicht nur Künstler, Pazifist, Naturschützer und Schriftsteller, sondern auch ein lebenslustiger Globetrotter, ein anerkannter Erforscher des Mittelmeerraumes, besonders der Balearen.

Seine Erkenntnisse über Geschichte, Tier- und Pflanzenwelt hat er in umfangreichen Publikationen festgehalten. Zeit seines Lebens war er getrieben von dem Verlangen zu reisen, zu verstehen und zu bewahren. Als Besitzer der Dampfsegeljacht "Nixe" und des "Kapitänspatentes der langen Fahrt" war er jahrzehntelang im Mittelmeer unterwegs, um das Interesse der Öffentlichkeit für damals weitgehend unbekannte Regionen wie die Liparischen Inseln und die Ionischen Inseln zu wecken.

Im Sommer 1867 landete Ludwig Salvator an den Küsten von Mallorca und begann mit der Sammlung und Systematisierung von Daten und Informationen über die Balearen. Aus seinem so entstandenen siebenbändigen Monumentalwerk »Die Balearen« präsentieren wir mit dieser Prachtausgabe den Band über Mallorca. Der Erzherzog hat auf dem von ihm so geliebten Mallorca im Laufe von 30 Jahren einen Küstenstrich, 16 Kilometer lang und bis zu 10 Kilometer tief, zwischen Valldemossa und Deià erworben. Er verbot das Fällen von Bäumen auf seinem Land, Häuser durften nicht gebaut werden und die Tiere, die nicht zu Nahrungszwecken gehalten wurden, konnten hier bis zu ihrem Ende ein ungestörtes Leben genießen.


Die wilde Schönheit der Balearen und die Liebenswürdigkeit von deren Bewohnern beeindruckten den Erzherzog besonders. Er schuf sich im Nordwesten Mallorcas ein kleines Paradies, wo kein Tier getötet und kein Baum gefällt werden durfte. Für sein Monumentalwerk "Die Balearen. Geschildert in Wort und Bild" erhielt er auf der Pariser Weltausstellung 1889 die Goldmedaille.

Unzählige Legenden und Anekdoten ranken sich um den "ungekrönten König der Balearen". Er kümmerte sich weder um das Auftreten, das von einem Mitglied der Familie Habsburg erwartet wurde, noch darum, was andere über ihn dachten. Seiner schäbigen Kleidung wegen wurde er immer wieder für einen Schafhirten oder Landarbeiter gehalten - zu seiner großen Belustigung. Dass er bei Hof als gelehrter Sonderling galt, kommentierte er gelassen: "Lieber vielfältig als einfältig".

Auch Ludwig Salvators Liebesleben war turbulent. Der Junggeselle soll beiden Geschlechtern zugetan gewesen sein und zahllose Affären gehabt haben. Für seine unehelichen Kinder hat er angeblich gut gesorgt. Einer seiner Liebschaften, Catalina Homar, der Tochter eines Tischlers, ließ der Erzherzog eine exzellente Ausbildung angedeihen und machte sie schließlich sogar zur Verwalterin seiner Weingüter.

Für die Touristen jener Tage ließ Ludwig Salvator de Hospederia »Ca Madó Pilla« einrichten, einrichten, ein Gästehaus, in dem Reisende drei Tage gratis Logis erhielten. Außerdem ließ er ein rund 12 Kilometerlanges Wegenetz bis in die Berge der Sierra del Teix anlegen, das noch heute erhalten ist. An den schönsten Aussichtspunkten baute er »Miradores«, kleine Mauern mit Sitzbänken, von denen aus man die Schönheit der Küste und den Sonnenuntergang bewundern kann - noch heute sind sie auf Mallorca erlebbar, die vielen Spuren des Ludwig Salvator, Erzherzog von Österreich, Prinz der Toskana.


Literatur:

Mallorca: Die schönste Insel der Balearen, geschildert in Wort und Bild von Ludwig Salvator von Österreich-Toskana
Mallorca: Die schönste Insel der Balearen, geschildert in Wort und Bild von Ludwig Salvator von Österreich-Toskana
von Ludwig Salvator

Weblink:

Ein Habsburger auf Mallorca - Kulturzeit

Die Malerei des Vincent van Gogh (E)

Van Gogh Portrait

Vincent van Gogh sah in der Malerei sein einziges Talent. Nur in der Malerei konnte er sich künstlerisch ausdrücken. Vincent van Gogh war ein rothaariger Schopf, der für die Malerei lebte. Sein Hauptwerk, das stilistisch dem Post-Impressionismus zugeordnet wird.

Geschwungene Linien und leuchtende Farben sprechen in eindrucksvoller Sprache von der Strahlkraft seiner Werke. Mehr Licht und Freiheit suchend, ging er 1888 nach Arles in Südfrankreich, wo die berühmtesten Bilder van Goghs entstanden. Ein leuchtendes Beispiel ist die "Sternennacht über der Rhône", die bis heute Millionenblicke im Musée d'Orsay in Paris auf sich zieht.

Seine künstlerischen Werke werden heutzutage dem Impressionismus zugeordnet, wobei Vincent van Gogh innerhalb dieser künstlerischen Stilrichtung eine absolute Sonderstellung hielt. So war er, anders als seine Zeitgenossen, nicht vorrangig an der Schönheit, sondern vielmehr an der Wahrheit des Lebens interessiert. Die Motive seiner Bilder fand er in den Gesichtern einfacher Menschen, auf den Straßen oder in Gefängnissen und Irrenhäusern. Charakteristisch für seine Gemälde und Zeichnungen sind der expressive Ausdruck und die dynamischen Wellenbewegungen in seinen Bildkompositionen.

Nie stand die Ästhetisierung oder Perfektion seiner Motive im Mittelpunkt seines Interesses, vielmehr bleibt der kraftvolle Entstehungsprozess des Bildes durch die teilweise direkt auf die Leinwand gequetschte Farbe oder die Spuren des Spachtelauftrages als Spuren des Malprozesses sichtbar. Seine spontane und von Geschwindigkeit bestimmte Malweise vollzog er ohne im Nachhinein Korrekturen hinzuzufügen. Diese Methode entsprach seinem extremen Schaffensdrang und machte seine Bilder äußerst lebendig und unmittelbar.

Um die Lebendigkeit seiner Bilder zusätzlich zu verstärken, begann er später damit, seine Strichführung durch Spiral- und Kreisbewegungen zu rhythmisieren. Ein sehr bekanntes Motiv Vincent van Goghs sind seine Sonnenblumen, denen er eine mehrteilige Serie widmete. Das im Januar 1889 entstandene Gemälde "Zwölf Sonnenblumen" befindet sich heute im Museum of Art in Philadelphia. Die Sonnenblumen befinden sich in der Bildmitte in einer Blumenvase und strahlen ihrem Betrachter förmlich entgegen. Diese Wirkung wird durch den in kühlen Farben gehaltenen, einfach gegliederten Hintergrund verstärkt.

Als Sohn eines Pfarrers in Flandern geboren, begab sich der junge van Gogh zunächst in eine Kunsthändlerlehre bei einem reichen Onkel, der als erfolgreicher Kunsthändler fungiert hat. Da er aber keine schlechten Bilder zu überhöhten Preisen an kunstunverständige Menschen verkaufen konnte, brach er die Lehre ab und bekam schliesslich auf eigenen Wunsch, nach vielen Mühen, weil man ihn zunächst für die Stelle als nicht geeignet ansah, die Stelle eines Predigers in einer Bergarbeitersiedlung, wo er die Not und das Elend der Allerärmsten und Ausgebeuteten seelsorgerich begleitete und mitlebte und daran litt und die armen Menschen nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen suchte, bis er, wegen der grossen Not dieser guten Menschen, an Gott und seiner Aufgabe ernsthaft zu zweifeln begann und die Stelle in der Folge dann aus Überzeugung auch wieder aufgab und sowohl ökonomisch wie existentiell anschliessend wieder vor dem Nichts stand.

In dieser Phase malte er das Leben, wie es sich ihm darstellte: die Bergarbeiter, die Bauern bei der Arbeit, beim kargen essen (z.B. die Kartoffelesser), trübe Landschaften in Flandern und hob sich durch die Wahl seiner Sujets und die Art der Darstellung deutlich vom Mainstream und vom allgemeinen Kunstgeschmack seiner Zeit ab, was letztlich auch dazu führte, dass er zeitlebens keine Bilder verkaufte und von einer kleinen Rente seines grosszügigen Bruders, der selbst als Angestellter im Kunsthandel in Paris arbeitete und der an seine Bilder und sein Können glaubte, sein Überleben fristen musste.

Später lernte er durch einen vorübergehenden Umzug zu seinem Bruder nach Paris dort die farbenfrohen Impressionisten kennen, was seinen Malstil nachhaltig veränderte. Seine Bilder wurden in der Folge heller und farbenfreudiger auch ausgelöst durch die südliche Sonne, die mehr Licht in seine Motive brachte.

Er stieg auf Hügel, um die Perspektive für seine Gemälde und Zeichnungen zu wechseln.

In seinen Zeichnungen sieht man die Distanz zu den Menschen.

"Ein Körnchen Verrücktheit ist das Beste in der Kunst"

Vincent van Gogh


Vincent van Gogh verbrachte seine Zeit in Arles vom 20. Februar 1888 bis zum 8. Mai 1889. Van Gogh lebte zunächst in einer Pension. Im April mietete er ein Atelier im Gelben Haus, wo er ab September auch wohnte.

"Dieser Mann wird entweder verrückt oder er lässt uns alle weit hinter sich", prophezeite bereits Camille Pissarro.

Im Oktober 1888 folgte Paul Gauguin einem Vorschlag Vincent van Goghs, mit ihm im südfranzösischen Arles gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Die von Konflikten belastete Beziehung endete zwei Monate später mit dem nie völlig geklärten Vorfall, in dessen Verlauf van Gogh sich nach einem Streit mit Gauguin ein Stück seines Ohres abschnitt. Gauguin entfloh der für ihn unerträglichen Situation nach Paris.

In Arles fand er zu dem Malstil, der ihn später berühmt machen sollte. Landschaftsbilder und Stilleben im Stile Impressionismus in kräftigen Farben gemalt.

Als Vincent van Gogh 1890 mit 37 Jahren starb, hinterließ er mit etwa 900 Gemälden und 1.100 Zeichnungen ein umfangreiches Werk. Hiervon hatte er nur wenig verkauft und einige Arbeiten an Freunde verschenkt. Seinen Nachlass erbte sein jüngerer Bruder, der Kunsthändler Theo van Gogh.


In seinen Briefen formulierte van Gogh selbst, dass er den Menschen die Augen und die Herzen öffnen wolle. Und dass er hoffe, dass die Menschen seine Bilder nicht nur ansehen, sondern die Lebenskraft in ihnen sehen.

Literatur:

Van Gogh
Vincent van Gogh
von Steven Naifeh, Gregory White Smith

Vincent van Gogh
Vincent van Gogh
von Irving Stone

Dienstag, 9. August 2022

Hermann Hesse in Montagnola

Montagnola

Über 40 Jahre seines Lebens verbrachte Hermann Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See.

Im Mai 1919 verlies Hermann Hesse Bern und zog ohne die Familie in den Süden der Schweiz. In dem Tessiner Flecken Montagnola oberhalb des Luganer Sees fand er die pittoreske »Casa Camuzzi«, ein romantisches Schlösschen, in dem er drei Zimmer mietete. Wahrscheinlich ahnte er zu dem Zeitpunkt selbst nicht, dass er hier einen Wohnort bis zum Ende seiner Tage gefunden hatte. Montagnola sollte für Hesse ein einschneidendes Erlebnis werden.

Mit dem Umzug in seine Wahlheimat nach Montagnola begann eine einschneidende Veränderung im Leben des 42-jährigen, der sich persönlich und künstlerisch in einer tiefen Krise befand. Seine erste Ehe war gescheitert, im Ersten Weltkrieg hatte sein Weltbild Risse bekommen und seine auf deutschen Konten lagernden Ersparnisse wurden von der Inflation aufgezehrt. Auch als Schriftsteller stand Hesse vor einem Debakel.

Hesse beim Zeichnen

Das änderte sich schlagartig unter der Sonne des Südens. Hesse blühte buchstäblich auf und die angestauten psychischen Spannungen entluden sich in einem kreativen Schaffensrausch, der seinen Dichterruhm begründete.

Hermann Hesse starb am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.

Samstag, 6. August 2022

Der Landschaftsgarten Wörlitzer Park


Der Wörlitzer Park, auch Wörlitzer Anlagen, ist ein Landschaftsgarten in Wörlitz im Landkreis Wittenberg. Er gehört zur heutigen UNESCO-Welterbestätte Dessau-Wörlitzer Gartenreich, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter der Regentschaft von Fürst Leopold III. stand. Der Wörlitzer Park, auch Wörlitzer Garten / Wörlitzer Anlagen - zählt als Teil des Gartenreich Dessau Wörlitz zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Wörlitzer Landschaftspark gilt als erster Garten nach englischem Vorbild auf dem europäischen Festland. Der 77,5 ha große Landschaftspark Großkühnau am Kühnauer See ist die letzte große Schöpfung der klassischen Epoche der Dessau-Wörlitzer. Der Wörlitzer Park mit seinen weitläufigen Gärten, zauberhaften Flussläufen und reizvollen Ausblicken zählt seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das gesamte Gartenreich Dessau-Wörlitz führt in die Wörlitzer Anlagen, zu den Schlössern Oranienbaum und Mosigkau, in die Landhäuser Luisium und Georgium, den Sieglitzer und Großkühnauer Park.


Leopold Friedrich Franz von Anhalt hinterließ 700 Quadratkilometer gestalteter Kultur- und Kunstlandschaft entlang der Elbe zwischen Dessau, Wörlitz und Wittenberg. Von 1764 bis 1817 verwandelte er sein Land im Geiste Rousseaus in einen großen Garten, eine der wenigen positiven Antworten auf die uralte Frage, ob der Mensch überhaupt in der Lage sei, mit der Welt umzugehen.

Leopold Friedrich Franz schuf in seinem kleinen Fürstentum Anhalt-Dessau in friedlicher Gesinnung erfindungsreich und mit sozialer Verantwortung ab dem Jahr 1764 schon seinen über hundert Hektar großen Park nach englischem Vorbild und reformierte fortan sein gesamtes Territorium.

Der Wörlitzer Landschaftsgarten ist eine einmalige Verknüpfung von Kunst und Natur. Der Wörlitzer Park war der erste Landschaftsgarten Deutschlands. Hier ließen die Götter einen Traum bauen. (Goethe) Das Gartenreich sollte als ästhetisches Zentrum eines mustergültigen Fürstentums vorgestellt werden. Eindeutiges Vorbild hierfür war der englische Landschaftsgarten.

Weblinks:

Gartenreich Dessau-Wörlitz - https://tourismus.dessau-rosslau.de

Wörlitz-Information - Wörlitz lädt ein - www.woerlitz-information.de

Gartenreich Dessau-Wörlitz - www.gartenreich.de

Rundgang Wörlitzer Park - Youtube


Literatur:

Das ganze Land ein Garten: Das Gartenreich Dessau-Wörlitz

Das ganze Land ein Garten: Das Gartenreich Dessau-Wörlitz von Janos Stekovics


Das Gartenreich Dessau-Wörlitz: Kulturlandschaft an Elbe und Mulde


Das Gartenreich Dessau-Wörlitz: Kulturlandschaft an Elbe und Mulde
von Kulturstiftung Dessau-Wörlitz

Vincent van Gogh in Arles (E)




Nachdem er in Paris den Impressionismus schätzen gelernt hatte, wollte Vincent van Gogh in der Provence die „heiteren Farben des Südens“ finden. Arles sollte ursprünglich nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Marseille sein, doch van Gogh entschied sich, zu bleiben, und mietete nach einiger Zeit ein Atelier an und malte 187 Gemälde binnen sechszehn Monaten.

Vincent van Gogh erlebte in Arles seine produktivste Schaffensphase und auch jene, in der sich sein charakteristischer Stil herauskristallisierte. Er lernte die Provene lieben und machte sie zum Gegenstand seiner Malerei. Das Gemälde des Gartens in Arles verkörpert genau das, was den Künstler in der Stadt hielt: die farbenfrohe Natur, die er in einem impressionistischen Malstil festheilt.

Die Zeit in Arles markiert aber auch den Anfang vom Ende: Hier kam es im Dezember 1888 zu jenem Streit mit Paul Gaugin, von dem van Gogh sich physisch wie psychisch nie mehr erholte.

Mittwoch, 3. August 2022

75. Internationales Filmfestival von Locarno

Die Piazza Grande von Locarno während der Filmfestspiele 2005

Das Internationale Filmfestival von Locarno findet seit 1946 jedes Jahr im August in der Stadt Locarno, im Kanton Tessin in der Schweiz statt. Im Laufe seiner 75-jährigen Geschichte hat sich das Festival del film Locarno eine zentrale Stellung im Panorama der grossen Filmfestivals erobert. In diesem Jahr findet die 75. Auflage des Filmfestivals von Locarno vom 2. bis 12. August 2022 statt.

Das Filmfestival in der Stadt im Tessin gehört zu den ältestender Welt. Das Filmfestival am Lago Maggiore gehört nach den Filmfestspielen von Venedig und dem Moskauer Filmfestival, die beide bereits in den 1930er Jahren gegründet wurden, und neben den Filmfestspielen von Cannes und dem Filmfestival Karlovy Vary, welche beide 1946 gegründet wurden - zu den ältesten Filmfestspielen der Welt.

Das Filmfestival an der Piazza Grande ist ein beliebter Treffpunkt der Liebhaber des Autorenkinos.


Das Festival hatte recht bescheiden begonnen: Gegründet von Regisseuren wie Charlie Chaplin und Sergej Eisenstein, lockten die Aufführungen in den ersten Jahren einige Hundert Zuschauer in den mediterranen Garten des Grand Hotels von Locarno. Von Anfang an waren die Freiluft-Projektionen unterm Sternenzelt der Clou - sie sind es noch heute. Inzwischen kommen allabendlich etwa 8.000 Zuschauer auf die Piazza Grande des malerischen Ortes.

Seit den 1960er Jahren hat sich das Festival vor allem als Sprungbrett für junge Autoren und Regisseure etabliert. Heute weltberühmte Filmemacher wie Woody Allen aus den USA, der Pole Krzysztof Zanussi, der Russe Andrei Tarkowski, der Kanadier Atom Egoyan oder der Italiener Daniele Luchetti haben ihre internationalen Karrieren mit Auszeichnungen in Locarno begonnen.


Innerhalb von elf Tagen werden hunderte Filme in diversen Reihen, Retrospektiven und im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden gezeigt. Etliche Filmvorführungen finden als Freiluftveranstaltung auf der Piazza Grande in der Altstadt Locarnos auf einer Grossleinwand (26 × 14 m) statt.

Das Filmfestival von Locarno hat eine lange Tradition im Autorenfilm. Dies sind jene Filme, in denen der Regisseur sämtliche künstlerischen Aspekte des Films wie Drehbuch oder Schnitt wesentlich bestimmt und als (alleiniger) Autor des Filmwerks angesehen wird. Zum 70. Jubiläum kommt Kinoprominenz aus aller Welt in den idyllischen Ort am Schweizer Ufer des Lago Maggiore.

GoldenerLeopard

Am Ende des Filmfestivals in der Stadt im Tessin wird als Höhepunkt der »Goldene Leopard« und der Publikumspreis auf der Piazza Grande verliehen.

Weblinks:

Internationales Filmfestival von Locarno - Wikipedia.org

Offizielle Webseite des Filmfestivals:

Filmfestival von Locarno

Locarno Festival: Homepage - https://pardo.ch

Samstag, 30. Juli 2022

Roseggers Waldheimat (K)

Peter Roseggers Waldheimat

Peter Rosegger war ein österreichischer Volksschriftsteller und Erzähler, der als Waldbauernbub sehr mit der Natur
und seiner Umgebung und den Traditionen verbunden lebte. Ausdruck seiner tiefen Verbundenheit war die Waldheimat, in der lebte und arbeitete.

Mit dem Begriff „Waldheimat“ ist es Peter Rosegger gelungen, einer ganzen Region einen Namen zu geben. Doch es gelang ihm noch mehr: Jenes Gebiet zwischen dem Mürztal und dem oststeirischen Hügelland ist seitdem nicht mehr nur ein geografischer Ort am Ostrand der Alpen. Die Waldheimat wurde zum Synonym, zum Identitätsstifter, zum „Steirischen“ schlechthin.



Im Winter eine Landschaft wie aus einem Märchen, im Sommer auch heute noch eine Region, um Geist und Seele zu erfrischen - Roseggers Waldheimat: Die Geschichten des Waldbauernbuben Peter Rosegger (1843-1918) zählen bis heute zu den emotionalsten und beliebtesten Erzählungen rund um Weihnachten - und die steirische Waldheimat rund ums Alpl zu den waldreichsten Gebieten Österreichs. Diese Wälder, nur selten von naturnahen Wiesen und Streusiedlungen unterbrochen, liefern spannende, reichhaltige und höchst unerwartete Geschichten über die Wildtiere des steirischen Voralpenlandes.

Tief verschneite Wälder, Schneehühner, Schneehasen und mächtige Rothirsche im Winter; erfrischende Wasserläufe, dicht blühende Obstbäume und scheue Rehkitze im Frühling; kühlende Baumriesen, saftige Almen und übermütige Gamskitze im Sommer; Fischotter und Edelkrebse in tiefklaren Forellenbächen und eine enorme Farbenpracht im Herbst - all das hat Peter Rosegger in seinen Büchern beschrieben. Hundert Jahre sind vergangen, doch verändert hat sich seitdem vor allem der Mensch.

Von ihrem Hof auf fast 1.200 Metern Seehöhe wandert die Familie des „Waldbauernbuben“ Peter Rosegger am Weihnachtsabend zur Christmette ins Tal nach St. Kathrein. Der Waldbauernbub wird später ein gefeierter Schriftsteller, der dieser Region ihren Namen geben sollte: Waldheimat.

Roseggers Geschichte erzählt, wie er als kleiner Bub durch den hohen Schnee stapfte und sich dabei im tiefen Wald verirrte: „Außer dem Rauschen des Windes in den Wäldern hörte ich nichts. Ich wusste nicht, wo ich war. Wenn jetzt ein Reh käme, ich würde es fragen nach dem Weg, vielleicht könnte es ihn mir weisen. In der Christnacht reden ja Tiere die menschliche Sprache ...“

Weblink:

Roseggers Waldheimat - Ein Jahr im Zauberwald

Peter Rosegger - peter-rosegger.at

Peter Rosegger-Biografie - www.deutsche-biographie.de

Peter Rosegger – auf den Spuren des Heimatdichters

Geburtshaus von Peter Rosegger


Weblinks:

Peter Rosegger-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Peter Rosegger-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Samstag, 23. Juli 2022

Toskana - eine Landschaft voller Kostbarkeiten

Toskana - einzigartige Kultur- und Naturlandschaft, die alle Sinne anspricht, eine mediterrane Landschaft voller Kostbarkeiten - keine andere Region Italiens weckt so viele Sehnsüchte. Von den idyllischen Bergdörfern genießt man einen grandiosen Blick über Weinberge und Olivenhaine. In den Städten findet man Kunstschätze, die zu den bedeutendsten Europas zählen.

Sehenswert ist der „Schiefe Turm“ von Pisa. Das weltbekannte Panorama der Stadt Florenz, Hauptstadt der Toskana, mit dem Dom, den Prachtbauten, Kunstwerken und Sehenswürdigkeiten ist allein schon eine Reise wert. Die Spuren bedeutender Genies wie Leonardo da Vinci oder Michelangelo finden sich hier an fast jeder Straßenecke.

Das Herz von Italien, wie die Toskana auch genannt wird, erhielt seinen Namen von den Etruskern. Überall sind in der mediterranen Landschaft der Region Spuren großer Persönlichkeiten wie die von Leonardo da Vinci, Galileo Galilei oder Macchiavelli zu finden.

Claude Monet war ein impressionistischer Maler

Claude Monet

Claude Monet war ein bedeutender französischer Maler, dessen mittlere Schaffensperiode der Stilrichtung des Impressionismus zugeordnet wird.

Die Kunst von Claude Monet ist der Inbegriff des Impressionismus. Während seines langen Malerlebens war er unermüdlich auf der Suche nach Möglichkeiten, die Veränderlichkeit des Lichtes und der Farben in vielen atmosphärischen Varianten und zu verschiedenen Tageszeiten darzustellen.

Claude Monet war ein grosser Pionier der Malerei, der den Schlüssel zum geheimnisvollen Garten der modernen Malerei gefunden und allen die Augen für ein neues Sehen der Welt geöffnet hat.

Claude Monet

Monet war ein impressionistischer Maler, der mit Licht und Schatten arbeitete. Der Künstler experimentierte in seinen Bildern mit wechselnden Licht- und Farbenspielen im Verlauf der Tages- und Jahreszeiten. Mit Spiegelungen und Schatten gelang es Monet, magische Stimmungen zu erzeugen.

Zu sehen sind seine Landschaften am Mittelmeer, wilde Atlantikküsten, die Flussläufe der Seine, Blumenwiesen, Heuhaufen, Seerosen, Kathedralen und Brücken im Nebel. Oft malte er das gleiche Motiv mehrfach und zu verschiedenen Jahreszeiten.

Monet zog von Paris nach Giverny und legte dort im Garten einen Seerosenteich an. Im hohen Alter stand er an seinem Seerosenteich in seinem Garten in Giverny und malte diesen immer wieder. Kein Bild glich dem anderen.

Die Felsenstadt Petra


Vor über 2000 Jahren hat das arabische Nomadenvolk der Nabatäer die Felsenstadt Petra mitten in der jordanischen Wüste als die gewaltigste Totenstadt der Antike aus dem Felsen gehauen.

600 Jahre lang war sie vergessen, bis sie 1812 von dem Schweizer Archäologen und Orientalisten Johann Ludwig Burckhardt wiederentdeckt wurde. Die Ruinenstadt Petra ist Kultur- und Naturwunder zugleich - und sie ist das meistbesuchte Touristenziel Jordaniens.

Freitag, 22. Juli 2022

Edward Hopper 140. Geburtstag


Edward Hopper wurde am 22. Juli 1882 in Nyack, New York, geboren. Edward Hopper war ein amerikanischer Maler des Amerikanischen Realismus. Hoppers in kühler Farbgebung gehaltene realistische Bilder weisen auf die Einsamkeit des modernen Menschen und Leere des modernen Lebens hin. Er gilt als Chronist der US-amerikanischen Gesellschaft.

Er studierte an der New York School of Art. 1906 und 1909 reiste er nach Frankreich und Spanien. Im März 1908 nahm er an einer Ausstellung in New York teil.

1920 ermöglichte ihm der »Whitney Studio Club« die erste Einzelausstellung. Seit 1920 malte er mit Ölfarben, 1923 begann er zu aquarellieren. Ausgedehnte Autoreisen führten ihn quer durch die USA. 1945 wurde er zum Mitglied des »National Institute of Arts and Letters« gewählt. 1952 repräsentierte Hopper die USA bei der »Biennale« in Venedig.

Seit 1920 malte er mit Ölfarben, 1923 begann er zu aquarellieren. Ausgedehnte Autoreisen führten ihn quer durch die USA. 1945 wurde er zum Mitglied des National Institute of Arts and Letters gewählt. 1952 repräsentierte Hopper die USA bei der Biennale in Venedig.

Den größten Erfolg bei Publikum und Kritik, aber auch bei den Avantgarde-Künstlern, errang 1964 die Retrospektive im »Whitney Museum« in New York. Seine Bilder erzählen von der Vereinzelung des Menschen.

Edward Hopper starb 15. Mai 1967 in New York City.

Max Liebermann 175. Geburtstag

Max Liebermann

Max Liebermann wurde am 20. Juli 1847 in Berlin geboren. Max Liebermann war ein deutsch-jüdischer Maler und Grafiker. Er gehört zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus und zählt zu den bedeutendsten Wegbereitern der modernen deutschen Malerei. Max Liebermann zählt zusammen mit Max Slevogt und Lovis Corinth zu den drei großen deutschen Impressionisten.

Doch nicht nur sein künstlerisches Werk, auch seine einflussreichen kunst- und kulturpolitischen Aktivitäten machen ihn zu einer Schlüsselfigur des Jahrhundertwechsels: Als langjähriger Präsident der Berliner Secession und der Preußischen Akademie der Künste gehörte er zu den richtungsweisenden Förderern der Moderne im Berlin des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Als Künstler, Mäzen und Sammler, Kulturpolitiker, als Repräsentant des jüdischen Großbürgertums, als strenger Preuße war er zeit seines Lebens streitbar und neugierig.

Er gehörte zu den ersten zeitgenössischen Sammlern der Impressionisten, besonders beeindruckten ihn die Werke Manets. Nach längerem Aufenthalt in München (1878–1884) ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1898 Präsident der neu gegründeten Berliner Secession wurde.

Nach einer Ausbildung in Weimar und Aufenthalten in Paris und den Niederlanden schuf er zunächst naturalistische Werke mit sozialer Thematik. Durch die Beschäftigung mit den französischen Impressionisten fand er seit 1880 zu einer lichten Farbigkeit und einem schwungvollen Farbauftrag, der sein Hauptwerk prägt.

Sein Schaffen steht symbolisch für den Übergang von der Kunst des 19. Jahrhunderts hin zur Klassischen Moderne zur Zeit des Wilhelminismus und der Weimarer Republik. Diesen Wandel förderte er als Präsident der Berliner Secession. Von 1920 bis 1932 war er Präsident, bis 1933 Ehrenpräsident der Preußischen Akademie der Künste, bevor er infolge der nationalsozialistischen Einflussnahme aus der Kunstpolitik zurücktrat. Ab 1920 war er Präsident der preußischen Akademie der Künste, bis er 1933 wegen seiner jüdischen Abstammung aus dem Amt entlassen wurde.


Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen in seiner Heimatstadt Berlin. Max Liebermann starb am 8. Februar 1935 in Berlin.

Literatur:

Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne
Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne
von Robert Fleck

Mittwoch, 20. Juli 2022

Max Liebermann 175. Geburtstag (II)

Max Liebermann (1847–1935)

Max Liebermann wurde am 20. Juli 1847 als Sohn eines reichen jüdischen Textilgroßhändlers in Berlin geboren. Max Liebermann war ein deutscher Maler und der wichtigste Künstler des deutschen Impressionismus. Max Liebermann zählt zusammen mit Max Slevogt und Lovis Corinth zu den drei großen deutschen Impressionisten.

Als langjähriger Präsident der Berliner Secession und der Preußischen Akademie der Künste gehörte er zu den richtungsweisenden Förderern der Moderne im Berlin des Kaiserreichs und der Weimarer Republik.

Liebermann - Millionenerbe, „heimlicher Kaiser von Berlin“, „Malerfürst“ im Palais am Pariser Platz und „Gärtner“ im Landhaus am Wannsee - wurde hoch geachtet, weltberühmt und am Ende seines Lebens diffamiert und verfemt.

Der Künstler Max Liebermann verkörpert ein Stück deutscher Zeitgeschichte der Gründerjahre, an dessen künstlerischem Werdegang sich die Um- und Aufbrüche, die Auseinandersetzungen, Kämpfe, Fehden und Triumphe im Ringen um die Kunst der Moderne am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert exemplarisch ablesen lassen.

Sein Schaffen steht symbolisch für den Übergang von der Kunst des 19. Jahrhunderts hin zur Klassischen Moderne zur Zeit des Wilhelminismus und der Weimarer Republik.

Er studierte von 1869 bis 1872 an der Weimarer Kunstschule. Anschließend zog er nach Frankreich, wo er mehrere Jahre wohnte und vom Impressionismus beeinflusst wurde. Ein weitere wichtige künstlerische Inspiration stellte für Liebermann die niederländische Malerei mit ihrer Abbildung des einfachen Lebens dar.

Neben Motiven aus dem Alltag der Menschen widmete er sich später auch der Erstellung von Porträts. Gemeinsam mit anderen Künstlern gründete er die »Berliner Secession«, die sich für die an den Kunsthochschulen abgelehnten Stilrichtungen des Impressionismus und der Art Nouveau einsetzte.

1920 wurde Liebermann zum Präsidenten der »Preußischen Akademie der Künste« gewählt. 1933 legte der Maler jüdischer Abstammung aufgrund des Beschlusses der Organisation, keine Bilder jüdischer Künstler mehr auszustellen, sein Amt nieder.

Max Liebermann (1847–1935) zählt zu den Hauptvertretern des deutschen Impressionismus. Er gehörte zu den ersten zeitgenössischen Sammlern der Impressionisten, besonders beeindruckten ihn die Werke Manets. Nach längerem Aufenthalt in München (1878–1884) ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1898 Präsident der neu gegründeten Berliner Secession wurde. Ab 1920 war er Präsident der preußischen Akademie der Künste, bis er 1933 wegen seiner jüdischen Abstammung aus dem
Amt entlassen wurde.

Bereits 1909 hatte Liebermann ein Grundstück am Ufer des Wannsees erworben. Dort ließ er sich nach Vorbildern Hamburger Patriziervillen durch den Architekten Paul Otto August Baumgarten einen Landsitz errichten. Max Liebermanns Sommervilla am Berliner Wannsee - das deutsche Pendant zum französischen Giverny.

Max Liebermann starb am 8. Februar 1935 in Berlin. Liebermann starb 1935 nach dem Rücktritt von allen öffentlichen Ämtern, im Palais am Pariser Platz.


Literatur:

Max Liebermann

Max Liebermann von Frauke Berchtig

Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne

Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne von Robert Fleck

Literatur:

Im Garten von Max Liebermann

Im Garten von Max Liebermann von der Hamburger Kunsthalle

Max Liebermann - Jahrhundertwende. Ausstellungskatalog Nationalgalerie Berlin - Nationalgalerie Berlin

Samstag, 16. Juli 2022

Prag gilt als »Mutter aller Städte«










Prag gilt als »Mutter aller Städte«. Die alte Stadt an der Moldau war schon immer ein Zentrum der Kultur und des Handels. Prag ist eine alte, traditionsreiche Stadt, die weitreichende Veränderungen erlebt hat.

Der historische Kern von Prag blieb jedoch über Jahrhunderte nahezu unverändert erhalten. Die Dominanten des historischen Kerns zeugen jedoch weiter von seiner Vergangenheit.

Nirgendwo war das Leben bewegter, nirgends Umbrüche häufiger, Leidenschafen heftiger. Mitte des 14. Jahrhunderts vollzog sich der Aufstieg der Stadt unter der Herrschaft Karls IV wurde Prag mit seiner eigenen Universität und dem Erzbistum zur grössten Stadt Mitteleuropas.

Die königliche, hunderttürmige oder Goldene Stadt - dies sind nur einige Prädikate dieer Stadt, die unter der Rudolfinischen Epoche zu politischen und kulturellem Ruhm gelangte.

Das heutige Prag ist eine vollendete Einheit von Baustilen der Romantik, Gotik, Renaissance und Barock.

Wegen seiner Lage auf sieben Hügeln, mit dem Fluss in der Mitte, wurde Prag mit Rom verglichen. Die Symbiose der Stadt mit Moldau von hat der Stadt seit jeher Leben eingehaucht.

Immer wieder wird man von der ungewöhnlichen Vielzahl gut erhaltener Baudenkmäler der und architektonischen Stile überrascht,die alljährlich Millionen von Touristen in die Stadt locken. Der franzöische Historiker Ernest Denis sagte einmal: »Jeder Stein erinnert hier an ein Heldendrama«.

Vor allem wird dem Besucher immer wieder vor Augen geführt werden, daß die Prager ihrer Stadt über alles lieben. Sie haben von jeher eine Vielzahl von Geschichten, Mythen und Fabeln ersonnen, diw mit jedem Winkel der Stadt , mit jedem Gebäude, jeder Person und
nicht zuletzt mit der Gründung der Stadt selbst verknüpft sind.


Urkundlich erwähnt wird Prag erstmals im Jahre 929 durch den sächsischen Mönch und Gesichtsschreiber Widukind von Corvey. Der arabisch-jüdische Kaufmann Ibrahim ibn Jakob berichtet wenig spater von einer Stadt, in Stein und Kalk. Obwohl Prag bereits im 9. Jahrhundert gegründet wurde, wuchs seine Bevölkerung unter Karl lV. - also 400 Jahre später - beträchtlich, nämlich äuf 40.000.

Der Dreißigjährige Krieg dezimierte die Einwohner Prags um ein Drittel. Die Stadt wuchs wieder langsam während der Renaissance und des Barock, aber erst die Industriatisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ die Zahl auf 450.000 Einwohner hochschnelten. Im Zweiten Weltkrieg und seither vergrößerten Eingemeindungen im Umland die Stadt nochmals beträchtlich.

1900 wurden eine Million Prager gezählt, mitlerweile sind es 1,2 Millionen. Unter den vielen ethnischen Gruppen, die sich im Laufe der Jahrhunderts in ansiedlten, ist die der Tschechen noch immer die größte.

Auch wenn die Vergangenheit überall in Prag greifbar ist, lebt die Stadt doch in der Gegenwart. In Restaurierungsprogrammen wird den alten Bauten neuer Glanz verliehen, doch gleichzeitig werden, ehrgeizige Bauprojekte verwirklicht. Um Prag herum sind in den letzten dreißig Jahren


Novi Sad - das serbische Athen

Freiheitsplatz von Novi Sad

Novi Sad ist bunt, laut und vielfältig. In der zweitgrößten Stadt Serbiens leben Serben, Ungarn, Slowaken, Kroaten, Rumänen, Montenegriner, Roma und andere Ethnien. Das kulturelle Leben pulsiert. Im 19. Jahrhundert war Novi Sad das Zentrum der serbischen Kultur und wichtiges Handels- und Produktionszentrum. Deswegen erhielt es den Spitznamen "Serbisches Athen". Novi Sad wird 2022 Kulturhauptstadt.



Weblinks:

Discovering Novi Sad! - Visitnovisad - www.visitnovisad.rs

Kulturhauptstädte in der Warteschleife -. www.dw.com

Literatur [ >> ]:

Belgrad und Novi Sad: Sehenswürdigkeiten, Kultur, Szene, Umland, Reiseinfos
Belgrad und Novi Sad: Sehenswürdigkeiten, Kultur, Szene, Umland, Reiseinfos
von Hannover Moser, Birgitta Gabriela

Die Gartenlandschaften des Fürsten Pückler


Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785–1871) war ein genialer Gartenkünstler und eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Seine nach englischem Vorbild angelegten Landschaftsparks in Bad Muskau/Łęknica (UNESCO Weltkulturerbe), Babelsberg (als Teil der Potsdamer Kulturlanschaft ebenfalls UNESCO Welterbe) und Branitz zählen zu den Höhepunkten europäischer Landschaftsgestaltung im 19. Jahrhundert.


Fürst Pückler war eien schillernde Figur: Reisender,Schriftsteller,Frauenheld,vor allem aber Gartenkünstler. Von 1815 bis 1845 plante und errichtete Hermann Fürst von Pückler-Muskau den Muskauer Park, welcher mit seiner märcherhaft schönen Gestaltung in aller Welt vorbildhaft wirkt. Der 35 m hohe Schlossturm bietet einen herrlichen Blick in die umgebende Landschaft.

Ausstellung:

Die Gartenlandschaften des Fürsten Pückler - www.bundeskunsthalle.de

Literatur:

Die Gärten der Künstler
Gärten der Künstler
von Jackie Bennett, Richard Hanson

Griechenland - der Garten der Götter

Olymp

Griechenland ist die Heimat der antiken Götter von Artemis bis Zeus. Das alte Weltreich ist Standort beeindruckender Tempel, Klöster und Ruinen, Schauplatz mystischer Kultstätten sowie der Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna. Zu Füßen des Olymp wurde eine Götterwelt erschaffen.

Nichts hat die europäische Ideenwelt so beeinflusst wie die griechische Mythenwelt der Antike - kunstvolle Götterdichtungen, Religion, Literatur und Geschichtsschreibung zugleich, die bis heute in prächtigen Tempeln und Ruinen nachklingen.

Doch die Inspiration für diese Mythen und Monumente lag in der überreichen Natur Griechenlands. Denn die Tier- und Pflanzenwelt Griechenlands gehört zum Vielfältigsten, was Europa zu bieten hat. Es ist gewiss kein Zufall, dass im "Garten der Götter" auch die menschliche Phantasie aufblühte.

Es ist erstaunlich, wie präsent die Natur in den Geschichten der griechischen Götter ist.

Götter nehmen einerseits die Gestalt von Naturerscheinungen an, von bestimmten Tieren oder Phänomenen. Andererseits existieren zu bestimmten Landschaften oder großen natürlichen Gesetzmäßigkeiten wunderbare Geschichten. Das hat mich an dem Projekt unheimlich fasziniert.

Die Entstehung der Welt aus Sicht der griechischen Götter. Am Anfang war Gaia, die Mutter Erde.

Nach der "Theogonie" (Entstehung der Götter) des im 7. Jahrhundert v. Chr. lebenden griechischen Dichters Hesiod nahm der Kosmos (Welt-Ordnung) seinen Anfang aus dem Chaos (Unordnung). Aus ihm entstanden fünf Urgottheiten, von denen eine Gaia - die gebärende Mutter Erde - war. Aus ihr entstanden Himmel, Berge und das Meer. Gaia ist aber auch die Ahnin aller Götter, die wiederum die Menschen nach ihrem Ebenbild schufen.

Aus dem Chaos entsteht als erste Göttergeneration die Erde Gaia (zuerst in „Erdgestalt“, später in „Menschengestalt“), die Unterwelt Tartaros, die Liebe Eros, die Finsternis Erebos und die Nacht Nyx. Aus der Verbindung von Nyx und Erebos gehen der Tag Hemera und die Luft Aither hervor, Nyx bringt aus sich selbst eine Reihe von Gottheiten hervor, die entweder Personifikationen von mit der Nacht assoziierten Phänomenen oder von menschlichen Übeln sind.

Der größte Teil der griechischen Götterwelt wird auf Gaia zurückgeführt, die aus sich selbst das Meer Pontos, die Berge Ourea und den Himmel Uranos hervorbringt und insbesondere mit Uranos eine Vielzahl weiterer Nachkommen hat.

Der erste Herrscher über die Welt, Uranos, wird von seinem Sohn, dem Titanen Kronos, entmannt und entmachtet, woraufhin die Titanen über die Welt herrschen. Die Titanen werden wiederum von Kronos’ Sohn Zeus gestürzt, im Anschluss beginnt die Herrschaft der olympischen Götter. Zeus sichert seine Herrschaft, indem er seine schwangere Gattin Metis verschlingt, da es deren ungeborenem Sohn bestimmt gewesen wäre, die Stelle des Zeus einzunehmen.

Zu Füßen des Olymp wurde eine Götterwelt erschaffen. Die Götter erfüllten die Welt mit Sinn.

Weblinks:

Griechenland - Der Garten der Götter - www.3sat.de

Schöpfungsmythen der Menschheit - www.mdr.de/wissen


Einweihung der »Sagrada Família« 1882

Sagrada Família

Die »Sagrada Família« - die »Sühnekirche der Heiligen Familie« - ist eine römisch-katholische Basilika in Barcelona. Die Grundsteinlegung des sakralen Baus erfolgte vor 130 Jahren am 19. März 1882, dem Gedenktag des Heiligen Josef. Der Architekt Antoni Gaudí war bei der Grundsteinlegung anwesend.

Die »Sagrada Família»« in Barcelona ist ein einzigartiges, faszinierendes Bauprojekt und gilt als architektonisches Meisterwerk Gaudis. Der Bau der von Antoni Gaudí im neukatalanischen Stil entworfenen Kirche ist bis heute unvollendet. Die »Sagrada Família« entsteht und wächst heute noch, und dies bereits seit über 125 Jahren. Sie wurde 1882 begonnen und soll nach jüngsten Prognosen im Jahr 2026 abgeschlossen sein.


Die »Sagrada Família« verbindet wie alle Kirchen mit sehr langer Bauzeit verschiedene Architekturstile. Konzipiert und entworfen wurde sie noch von Gaudís Vorgänger im neukatalanischen Stil, einer Variante der Neugotik. Gaudí entwickelte das Konzept im Stil des Modernisme weiter. Inzwischen treten vor allem bei der Passionsfassade auch Elemente der Moderne hervor.

Sagrada Família

Der Bau wurde von der persönlichen Spiritualität des Architekten beeinflusst. Er betrachtete dabei die Natur als seine hauptsächliche Lehrmeisterin. Überall an der Kirche finden sich komplexe Verzierungen und dekorative Elemente, wie etwa spindelartige Türme, die einer Sandburg gleichen und deren Dächer von geometrischen Formen gekrönt sind, die vom Kubismus beeinflusst scheinen.

Im Jahr 2005 nahm die UNESCO die Geburtsfassade, die Apsisfassade und die Krypta der »Sagrada Família« als Erweiterung des Weltkulturerbedenkmals Arbeiten von Antoni Gaudí in ihre Liste des Weltkulturerbes auf. Am 7. November 2010 weihte Papst Benedikt XVI. die Kirche und erhob sie zugleich zur päpstlichen »Basilica minor«.

Literatur:

Die schönsten Städte der Welt - Barcelona
Die schönsten Städte der Welt - Barcelona


Spanien: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps
Spanien: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps
von Thomas Schröder