Emil Nolde wurde vor 150 Jahren am 7. August 1867 als Hans Emil Hansen in Nolde bei Buhrkall in der Provinz Schleswig-Holstein als Sohn eines Bauern geboren. Er benannte sich seit der Eheschließung mit seiner Frau Ada 1902 nach seinem Geburtsort Nolde. Emil Nolde war einer der führenden Maler des Expressionismus und ein Pionier der abstrakten Kunst. Er ist einer der großen Aquarellisten in der Kunst des 20. Jahrhunderts.
Nolde ist bekannt für seine ausdrucksstarke Farbwahl. In der Radikalität, mit der er das Kolorit einsetzt, in der expressiven Leuchtkraft der Blätter und in der überzeugenden Virtuosität unterscheidet sich Nolde von seinen Zeitgenossen. Sein Werk umfasst neben Aquarellen auch Ölbilder, Holzschnitte und Radierungen. Die norddeutschen Landschaften sind ein Schlüsselmotiv in seinem umfangreichen Werk von Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern.
"Kunst zu bilden ist uns Menschen gegeben. Sie ist unsere bescheidene Tat.
Wo schön sie ist, erfüllt sie uns ganz und inniglich, wir lieben sie."
Der Expressionist Emil Nolde ist einer der großen deutschen Künstler, bekannt für seine dramatischen Landschaften und leuchtenden Blumenstillleben, aber auch für seine umstrittene Rolle als Künstler während der NS-Zeit. Emil Nolde war ein Patriot und ein überzeugter Norddeutscher, der seine Heimat und Natur liebte.
Nach seiner Ausbildung zum Möbelschnitzer und einer mehrjährigen Tätigkeit als Zeichenlehrer gelang dem fast Vierzigjährigen der Anschluss an die Kunst der deutschen Avantgarde. Umworben von den erheblich jüngeren Malern der Brücke trat Nolde der Künstlergruppe bei, konnte bereits 1908 sein erstes Bild an ein öffentliches Museum verkaufen und beteiligte sich 1912 an der Zweiten Ausstellung des Blauen Reiters.
Mit seiner Frau reiste er quer durch Europa bis nach Ostasien, pendelte zwischen Land- und Großstadtleben, arbeitete aber vorwiegend in der Abgeschiedenheit seiner norddeutschen Heimat, wo er sich 1927 in Seebüll ein Wohn- und Atelierhaus errichten ließ. 1935 wurde er Mitglied in der dänischen Sektion der Nationalsozialistischen Partei; 1937 wurden über tausend Bilder des als „entartet“ diffamierten Künstlers aus den öffentlichen Sammlungen in Deutschland entfernt.
Nach einer Weltreise 1913/1914 lebte er abwechselnd in Berlin und Seebüll. Noldes Anspruch war es, der grösste Maler in Deutschland zu werden. Er ging nach Berlin, doch es folgte eine grosse Ernüchterung.
1906 lud ihn die berühmte Künstlergruppe »Die Brücke« um Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff ein, Mitglied zu werden. Doch nur ein Jahr später verlässt Nolde "Die Brücke" bereits, macht zuerst mit bei der »Berliner Secession« um Max Liebermann, überwirft sich aber mit diesem und beteiligt sich gemeinsam mit Max Pechstein an der Gründung der »Neuen Secession«.
"Ich wusste es, daß in der Kunst nur Arbeit nichts gelte, daß zehn Jahre Arbeit weniger sind als der Funke einer göttlichen Stunde, aber auch wußte ich, daß in bescheidener Demut unendliche Arbeit vorausgehen muss, bis willig Kunst in höchstem Sinne dem Künstler sich gibt."
Nach der Machtergreifung von Adolf Hitler wollte Emil Nolde Vertreter einer „urdeutschen Kunst“ werden, buhlte um die Anerkennung des NS-Regimes, die zeitweise erfolgte. Doch die NS-Führung debattierte auch darüber, ob diese Art eines "nordischen" Expressionismus die führende Kunstausrichtung Deutschlands werden kann - und entschied sichdagegen.
Nolde war er anfangs ein Hitler-Verehrer in der Hoffnung auf künstlerische Anerkennung. Nolde war früh der Überzeugung, die „germanische Kunst“ sei allen anderen weit überlegen. Im August 1934 bezeugte er mit seiner Unterschrift unter den Aufruf der Kulturschaffenden, dass er zu des Führers Gefolgschaft gehörte.
Emil Nolde fiel dann selbst den Nazis zum Opfer, wurde verboten, bekam Malverbot. Er war nahe dran an den Zirkeln der Macht. Nolde brachte seine Ablehnung aber nicht mit Hitler in Verbindung, sondern er hoffte, daß er als großer Künstler wahrgenommen würde, wenn Hilter nur seine Kunst erkennen würde.
Seine Vorstellungen einer „germanischen Kunst“ und seine antisemitische Haltung brachten ihn in die Nähe der Nationalsozialisten. Noldes Versuch, diese Art eines "nordischen" Expressionismus zur führenden Kunstausrichtung Deutschlands werden zu lassen, scheiterte jedoch an den bornierten völkischen Kusntvorstellungen der Nazis.
1937 wurden zu Noldes Entsetzen mehr als 1.000 seiner Werke beschlagnahmt, rund 50 davon waren danach in der Ausstellung »Entartete Kunst« zu sehen. Aus dem Künstler, der sich selbst als stolzer Deutscher fühlt, ist im Handumdrehen ein Verfemter geworden.
Nolde war daher sehr überrascht, dass seine Werke von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ diffamiert wurden. Noldes Gemälde »Leben Christi« bildete den Mittelpunkt der nationalsozialistischen Propagandaausstellung »Entartete Kunst« im Jahr 1937.
Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde seine Kunst als "entartet" gebrandmarkt und er wurde mit Malverbot belegt. 1937 wurden über 1.000 Bilder von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. In dieser Zeit schuf er seine "ungemalten Bilder", etwa 1.300 Aquarelle.
Nolde verstand sich als deutscher Nationalist, er entwickelte aber seinen eigenen Malstil. Es traf ihn, dass seine Bilder von den Nazis als "entartete Kunst" abgelehnt wurden. Nachdem er 1941 Malverbot erteilt bekam, zog er sich nach Sebüll zurück.
Emil Nolde. Mein Leben
Nach dem Krieg stilisierte sich Nolde als stiller Widerständler, der von den Nationalsozialisten mit Malverbot belegt wurde und der nur Skizzen zeichnen durfte.
"Alle große Kunst ist Fülle von Stoff und Seele,
zu harmloser Einfachheit verdichtet."
Nolde war ein radikal malender Künstler. Selbst für modern malenden Kollegen malte Nolde erschreckend radikal. Emil Nolde, das heißt lodernde Farben, dramatische Lichtstimmungen, aber auch ins Fantastische und Groteske gehende Motive, denn Nolde, der anfangs noch von den Symbolisten und Impressionisten geprägt ist, zählt zu den Expressionisten. Der Expressionismus besticht durch seinen freien Umgang mit Farbe und Form.
Nolde war vom Meer fasziniert. In seiner Autobiografie schrieb er:
„Das große, tosende Meer ist noch im Urzustand, der Wind, die Sonne, ja der Sternenhimmel wohl fast auch noch so, wie er vor fünfzigtausend Jahren war.“
Nolde sah das Meer »nicht vom Strande oder vom Schiffe aus, er sah es so, wie es in sich selbst lebt, losgelöst aus jedem Bezug auf den Menschen, als das ewig regsame, ewig wechsel-volle, ganz in sich selbst sich auslebende, in sich selbst sich erschöpfende göttliche Urwesen, das bis heute noch die ungebändigte Freiheit des ersten Schöpfungstages sich bewahrt hat«.
Emil Nolde hatte sein Studio in seinem Haus in Seebüll, welches heute das Emil-Nolde-Museum beherbergt. Aus Anlass des 150. Geburtstages von Emil Nolde zeigt die Nolde-Stiftung in Seebüll die beiden Ausstellungen "150 Jahre Emil Nolde - Meisterwerke" und "Emil Nolde trifft Henry Moore".
Emil Nolde starb am 13. April 1956 in Seebüll. Als Nolde starb, feierten die Honoratioren einen Widerstandshelden der Moderne.
Weblinks
[ >> ]:
Nolde-Stiftung - www.nolde-stiftung.de
Emil Nolde - Sein Werk | Moderne Kunst - www.kunst-zeiten.de
Kunstdetektei: Nolde, Emil - www.kunstdetektei.de
Emil Nolde und das Meer in allen Farben - www.ndr.de/kultur
Das ganze Bild - Kulturzeit
Emil Nolde als NS-Anhänger:
- www.zeit.de/kultur
Maler Emil Nolde war Anhänger Hitlers - www.zeit.de/kultur
Galerien mit Bildern von Emil Nolde
Nolde-Stiftung - www.nolde-stiftung.de
Museen Schleswig-Holstein - www.museen-sh.de
Nolde im Norden - www.nolde-im-norden.de
Blog-Artikel:
150 Jahre Emil Nolde - Meisterwerke" Ausstellung in Seebüll - Museumswelt-Blog - museums-welt.blogspot.com
Literatur:
Emil Nolde. Mein Leben von der Nolde Stiftung Seebüll
Mein Leben von Emil Nolde
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