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Freitag, 22. Juli 2022

Max Liebermann 175. Geburtstag

Max Liebermann

Max Liebermann wurde am 20. Juli 1847 in Berlin geboren. Max Liebermann war ein deutsch-jüdischer Maler und Grafiker. Er gehört zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus und zählt zu den bedeutendsten Wegbereitern der modernen deutschen Malerei. Max Liebermann zählt zusammen mit Max Slevogt und Lovis Corinth zu den drei großen deutschen Impressionisten.

Doch nicht nur sein künstlerisches Werk, auch seine einflussreichen kunst- und kulturpolitischen Aktivitäten machen ihn zu einer Schlüsselfigur des Jahrhundertwechsels: Als langjähriger Präsident der Berliner Secession und der Preußischen Akademie der Künste gehörte er zu den richtungsweisenden Förderern der Moderne im Berlin des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Als Künstler, Mäzen und Sammler, Kulturpolitiker, als Repräsentant des jüdischen Großbürgertums, als strenger Preuße war er zeit seines Lebens streitbar und neugierig.

Er gehörte zu den ersten zeitgenössischen Sammlern der Impressionisten, besonders beeindruckten ihn die Werke Manets. Nach längerem Aufenthalt in München (1878–1884) ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1898 Präsident der neu gegründeten Berliner Secession wurde.

Nach einer Ausbildung in Weimar und Aufenthalten in Paris und den Niederlanden schuf er zunächst naturalistische Werke mit sozialer Thematik. Durch die Beschäftigung mit den französischen Impressionisten fand er seit 1880 zu einer lichten Farbigkeit und einem schwungvollen Farbauftrag, der sein Hauptwerk prägt.

Sein Schaffen steht symbolisch für den Übergang von der Kunst des 19. Jahrhunderts hin zur Klassischen Moderne zur Zeit des Wilhelminismus und der Weimarer Republik. Diesen Wandel förderte er als Präsident der Berliner Secession. Von 1920 bis 1932 war er Präsident, bis 1933 Ehrenpräsident der Preußischen Akademie der Künste, bevor er infolge der nationalsozialistischen Einflussnahme aus der Kunstpolitik zurücktrat. Ab 1920 war er Präsident der preußischen Akademie der Künste, bis er 1933 wegen seiner jüdischen Abstammung aus dem Amt entlassen wurde.


Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen in seiner Heimatstadt Berlin. Max Liebermann starb am 8. Februar 1935 in Berlin.

Literatur:

Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne
Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne
von Robert Fleck

Samstag, 18. April 2020

»Metropolitan Museum of Art« feiert 150. Geburtstag

Menschen vor dem Haupteingang des Metropolitan Museum of Art in New York City

Das »Metropolitan Museum of Art« wurde am 13. April 1870 gegründet und ist heute eines der führenden Museen der Welt. Das "Met" ist ein typischet Kunsttempel, der tausende Ausstellungsstücke aus 5.000 Jahren Kunstgeschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart beherbergt.

Das »Met« wurde vor 150 Jahren in New York gegründet. Das »Met«, wie die New Yorker ihr Museum nennen, ist ein enzyklopädisches Museum, welches das kulturelle Erbe der Menschheit von der Urgeschichte bis in die Gegenwart in seinen Ausstellungsräumen zeigt. Das im neoklassizistischen Stil erbaute Gebäude am Rande des Central Parks - ein typischer Kunsttempel - beherbergt 5.000 Jahre Kunstgeschichte aus allen Teilen der Welt.

Das Jubiläum sei "ein Anlass, die Errungenschaften zu feiern, die uns zu diesem Moment gebracht haben - und zu zeigen, wo wir hin wollen", hatte Direktor Max Hollein bei der Vorstellung des Programms vor Journalisten im vergangenen Jahr gesagt. Dazu gab es Kekse mit dem Jubiläumslogo aus Zuckerguss: »The Met 150«. Aber dann kam die Corona-Krise und machte die Pläne für das Jubiläum zunichte.


Mittwoch, 19. Februar 2020

Friedensreich Hundertwasser 20. Todestag


Friedensreich Hundertwasser


Friedensreich Hundertwasser, eigentlich Fritz Stowasser, starb vor 20 Jahren am 19. Februar 2000 im Pazifischen Ozean in der Nähe von Neuseeland. Auf der Heimreise aus dem Pazifik auf der "Queen Elizabeth 2" erlag der populäre Künstler im Alter von 71 Jahren am 19. Februar 2000 einem Herzinfarkt.

Friedensreich Hundertwasser ist ein bedeutender österreichischer Künstler, Maler und Architekt des 20. Jahrhunderts. Hundertwasser war ein österreichischer Künstler, der vorrangig als Maler, aber auch in den Bereichen Architektur und Umweltschutz tätig war. Er war nicht nur ein Maler, der in brillianten Farben schwelgte, sondern auch ein Pionier der ökologischen Architektur, der Kreativität und Umweltschutz miteinander verbunden hat.

Friedensreich Hundertwasser (1928 – 2000) prägte als Maler, Gestalter von Lebensräumen und Vorkämpfer der Ökologiebewegung die Kunst des 20. Jahrhunderts über die Grenzen Österreichs hinaus. Wenig bekannt ist seine lebenslange, intensive Beschäftigung mit der Person und dem Werk Egon Schieles (1890–1918).

Als 20-jähriger entdeckte der damalige Akademiestudent in Ausstellungen und Büchern die Kunst der Wiener Moderne für sich: Vor allem Schiele sollte in den folgenden Jahren eine zentrale Bezugsfigur für den international agierenden Künstler werden. Sein zeichnerisches Können schulte er im Selbststudium von dessen Zeichnungen, in Paris propagierte er gegenüber seinen Künstlerkollegen effektiv Schieles Kunst.


Friedensreich Hundertwasser

Er gilt als stilbildender Architekt, Künstler und Maler der Moderne. Zu seinem Künstlernamen kam er durch eine Wortspielerei. Da "sto" das tschechische Wort für "hundert" ist, legte er sich den Künstlernamen Hundertwasser zu.

Nach dem Nachholen des Abiturs erfolgte das Kunststudium an der Wiener Kunstakademie. Im Jahr 1948 besuchte er im Wintersemester 1948/49 für drei Monate die Wiener Akademie der bildenden Künste. Dort begann er seine Werke mit dem Künstlernamen Hundertwasser zu signieren.

Friedensreich Hundertwasser Hundertwasser-Haus in Wien

Hundertwasser war ein stilbildender Maler und Architekt. Seine künstlerischen Einflüsse in der Malerei und Bildhauerei setzte er auch in der Gestaltung einer Vielzahl von Gebäuden um. Dabei gestaltete er 35 Bauwerke ganz unterschiedlicher Funktion in Ländern auf der Welt.


Hundertwasser, der Maler


1953 wurde die Spirale als Symbol des Lebens zu seinem Markenzeichen ebenso wie die natürlichen Farben.

Von der "Wiener Secession" inspiriert, entwickelte der Aktionskünstler und Umweltaktivist seinen eigenen Hundertwasser-Stil in der bildenen Kunst und Malerei. Seine Popularität und die hohe Kunst der Massenvermarktung verhalfen ihm zu weltweiter Bekanntheit.

Auf Hundertwasser geht die Kunstrichtung des »Transautomatismus« zurück. Der Maler erschuf sich seine eigener Kunst mit einer Vielzahl von spiralförmigen Bildern.

Zu den künstlerischen Fähigkeiten von Hundertwasser kommt auch die hohe Kunst der Vermarktung seiner Werke hinzu. Ab 1967 wurden seine Grafiken, Plakate, Poster in großen Auflagen verkauft. Seit 1981 war Hundertwasser Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Im Jahr 1991 wurde das Hundertwasser-Museum im Kunsthaus Wien eröffnet. Im Kunsthaus Wien ist die weltweit einzige permanente Ausstellung der Werke von Friedensreich Hundertwasser zu sehen.

Die Wahlheimat des Wiener Künstlers aber war Neuseeland und er lebte dort auf einem umgebauten Frachter namens "Regentag".

Friedensreich Hundertwasser wurde am 15. Dezember 1928 in Wien geboren.


Weblinks:

Friedensreich Hundertwasser-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Friedensreich Hundertwasser-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de


Weblinks:

Hundertwasser-Portal

Hundertwasser-Biografie

Hundertwasser-Malerei

Hundertwasser-Architektur

Hundertwasser-Ausstellung Mainz


Literatur:

Hundertwasser
Hundertwasser
von Pierre Restany und Friedensreich Hundertwasser

Hundertwasser, der Maler
Hundertwasser, der Maler
von Friedensreich Hundertwasser

 Hundertwasser Architektur
Hundertwasser Architektur
von Friedensreich Hundertwasser

Mittwoch, 18. Dezember 2019

Paul Klee 140. Geburtstag

Paul Klee

Paul Ernst Klee wurde vor 140 Jahren am 18. Dezember 1879 in Münchenbuchsee im Kanton Bern geboren. Paul Klee war ein deutsch-schweizer Maler und Grafiker, dessen vielseitiges Werk dem Expressionismus, Konstruktivismus, Kubismus, Primitivismus und dem Surrealismus zugeordnet wird.

Klees Werk wird je nach Schaffensphase dem Expressionismus, Konstruktivismus, Kubismus oder Surrealismus zugeordnet. Paul Klee gehört zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der Klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts.

Von seinen Künstlerkollegen wurde er nur "der Einzigartige" genannt: Paul Klee (1879-1940) prägte wie kaum ein anderer das Verständnis der modernen Kunst. Mit seinen mosaikartig komponierten Werken schuf er einen völlig neuen Stil.

Er war einer der wichtigsten Maler der Moderne im 20. Jahrhunderts. Der in der Schweiz geborene Künstler kombinierte in seinen eigenwilligen Bildern von geometrischen Landschaften, kindlichen Strichmännchen und kryptischen Symbolen Kubismus, Expressionismus und Surrealismus zu einem ganz eigenen Stil. Paul Klee hat in seinem Werk eine vollkommen neue Bild- und Formensprache entwickelt, die nicht mehr direkt aus der sichtbaren Welt abgeleitet ist, sondern bei den Urformen wie Punkt, Linie und Fläche beginnt und in eine autonome künstlerische Wirklichkeit führt. Damit gelang ihm ein Durchbruch zur Moderne, dessen Wirkung bis heute anhält.

Dabei war Paul Klee auch ein virtuoser Musiker und sollte ursprünglich auch nach Wunsch der Eltern Musik studieren. Bereits im Alter von 11 Jahren war er sogar ein außerordentliches Mitglied bei der Bernischen Musikgesellschaft. Da er ebenso wie sein späterer Freund Wassily Kandinsky als Student von der Akademie der Bildenden Künste München abgelehnt wurde, studierte er zunächst an einer Privatschule, um dann doch noch im Jahr 1900 in die Malklasse von Franz von Stuck aufgenommen zu werden, an der gleichzeitig auch Kandinsky studierte.

Im Jahr 1911 lernte er August Macke und Wassily Kandinsky persönlich kennen und schloss sich begeistert der von Kandinsky und Marc neu gegründeten Künstlervereinigung "Der Blaue Reiter" an. Klee entwickelte sich in den wenigen Monaten seiner Mitarbeit zu einem wichtigen und eigenständigen Mitglied des Blauen Reiters", von einer vollkommenen Integration kann aber nicht gesprochen werden. Deshalb befinden sich auch heute noch einige wichtige Werke von Klee im Münchener Lenbachhaus.

Klee stand in engem Kontakt zur Redaktionsgemeinschaft »Der Blaue Reiter« und zeigte auf ihrer zweiten Ausstellung 1912 grafische Arbeiten. Dem bis zu dieser Zeit hauptsächlich als Grafiker tätigen Künstler verhalf eine 1914 gemeinsam mit August Macke und Louis Moilliet durchgeführte Reise nach Tunesien zu seinem Durchbruch als Maler. Sie wurde als kunstgeschichtlich bedeutende Tunisreise bekannt.

Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar.

Wie sein Freund, der russische Maler Wassily Kandinsky, lehrte Klee ab 1920 am Bauhaus in Weimar und später in Dessau. Ab 1931 war er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er entlassen und ging zurück nach Bern, wo während der letzten Jahre ab dem Jahr 1934 trotz wachsender Belastung durch eine schwere Krankheit ein umfangreiches Spätwerk entstand. Neben seinem künstlerischen Werk verfasste er kunsttheoretische Schriften wie beispielsweise »Schöpferische Konfession« (1920) und »Pädagogisches Skizzenbuch« (1925).


Am 29. Oktober 1920 wurde Klee von Walter Gropius als Werkstattmeister für Buchbinderei an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen. Er begann seine Lehrtätigkeit am 10. Januar 1921 und übte sie zunächst im Rhythmus von zwei Wochen aus. Seine Ernennung war eine konsequente kulturpolitische Entscheidung, da sich Klee nach der Novemberrevolution in München nach anfänglichem Zögern zur politischen Linken bekannt hatte.

Paul Klee

Ende März 1924 gründete Klee – im Andenken an den »Blauen Reiter« – mit Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Alexej von Jawlensky die bereits 1919 geplante Künstlergruppe »Die Blaue Vier« in Weimar. Galka Scheyer besuchte sie dort, um die Modalitäten der Gründung zu regeln sowie den Vertrag zwischen ihr und den vier Künstlern zu unterzeichnen. Der somit als »freie Gruppe der Blaue Vier« formell bestätigte Zusammenschluss, der außer im Bauhaus-Umfeld vor allem in den USA ausstellte, musste erst durch Ausstellungen und Vorträge bekannt gemacht werden.

Paul Klee hatte die schweizer Staatsbürgerschaft beantragt. Wenige Tage vor Bewilligung der Staatsbürgerschaft starb der Maler. Paul Klee starb am 29. Juni 1940 in Muralto im Kanton Tessin.

Literatur:

Klee
Klee
von Susanna Partsch

Paul Klee
Paul Klee
von Daniel Kupper

Freitag, 13. Dezember 2019

Wassily Kandinsky 75. Todestag

Wassily Kandinsky

Wassily Kandinsky starb vor 75 Jahren am 13. Dezember 1944 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich. Wassily Kandinsky war ein russischer Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker, der auch in Deutschland und Frankreich lebte und wirkte. Wassily Kandinsky gilt als einer der bedeutendsten Kunstmaler der Moderne.

Kandinsky war ein Künstler des Expressionismus und einer der Wegbereiter der abstrakten Kunst. Er wird häufig nach eigenen Angaben als Schöpfer des ersten abstrakten Bildes der Welt genannt, das aber möglicherweise mit der Angabe des Jahres 1910 statt 1913 vordatiert ist.


Er war ein vielseitiger und experimenteller Künstler. Er gründete zusammen mit Franz Marc die einflussreiche Künstlergruppe »Der Blaue Reiter«, unterrichtete am Bauhaus und produzierte neben seinem schillernden visuellen Werk auch maßgebliche theoretische Abhandlungen wie »Über das Geistige in der Kunst«.

Zusammen mit Franz Marc war er Mitbegründer der Redaktionsgemeinschaft »Der Blaue Reiter«, die am 18. Dezember 1911 ihre erste Ausstellung in München eröffnete. »Der Blaue Reiter« ging aus der 1909 gegründeten »Neuen Künstlervereinigung München« hervor, in der er zeitweise Vorsitzender war.

Kandinsky war nicht nur praktizierender Künstler, sondern auch Lehrer und Theoretiker, der sein Interesse an Musik, Theater, Lyrik, Philosophie, Ethnologie, Mythologie und Okkultem in seine Bilder einfließen ließ. In der Weimarer Republik war er als Lehrer am »Bauhaus« tätig.

In der theoretische Abhandlung »Über das Geistige in der Kunst« propagierte er u.a. die Verbindung zwischen Malerei, Musik und mystischen Erfahrungen und die Reinheit der Kunst, die sich vom materiellen Realismus weg hin zu einer vor allem durch Farbe kondensierten emotionalen Ausdrucksform bewegen sollte.


Im Laufe seiner Karriere veränderte Wassily Kandinsky seinen Stil – und damit den gesamten Verlauf der Kunstgeschichte. Von figürlicher und Landschaftsmalerei ausgehend, setzte er Farben und Formen zunehmend spirituell, emotional und rhythmisch ein und gilt heute als Maler des ersten rein abstrakten Kunstwerks. Zuerst dem Expressionismus zugewandt, änderte sich sein Stil im Laufe der Zeit hin zu abstrakten Gemälden. In diesen Jahren wurden geometrische Formen immer mehr zum Leitbild seines Schaffens.

Wassily Kandinsky wurde am 4. Dezember 1866 in Moskau geboren.

Literatur:

 Wassily
Kandinsky
von Hajo Düchting

Postkartenbuch Wassily Kandinsky
Postkartenbuch Wassily Kandinsky
von Wassily Kandinsky

Freitag, 12. April 2019

100 Jahre Bauhaus in Weimar


Das Staatliche Bauhaus wurde vor 100 Jahren 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet.
Walter Gropius holte 1919 die europäische Künstleravantgarde in die Stadt: Lyonel Feininger, Paul Klee, Oskar Schlemmer, Johannes Itten, Wassily Kandinsky und viele mehr schickten sich an, mit ihren Ideen unseren Alltag zu revolutionieren.

Das Bauhaus gilt als Schule der Moderne. Synonym für moderne Architektur, wegweisend in der Architektur und funktional im Design. Nach Art und Konzeption war es damals etwas völlig Neues, da das Bauhaus eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk darstellte. Das historische Bauhaus stellt heute die einflussreichste Bildungsstätte im Bereich der Architektur, der Kunst und des Designs im 20. Jahrhundert dar.

Das »Staatliche Bauhaus« in Weimar entstand am 12. April 1919 aus der Vereinigung der »Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst« in Weimar und der 1915 aufgelösten Kunstgewerbeschule Weimar und hatte dort seinen Sitz bis im Jahr 1925.

Vorgängerorganisation für das Bauhaus war das im Jahre 1902 von Henry van de Velde gegründete »Kunstgewerbliche Seminar« und das etwas später als Lehranstalt konzipierte »Kunstgewerbliche Institut«, das seinen Lehrbetrieb im Jahr 1907 aufnahm. Unstrittig ist, dass bereits van de Velde eine erhebliche Anzahl jener Methoden und Prinzipien etablierte, für die das spätere Bauhaus berühmt geworden ist.


Kaum jemand weiß, daß das Bauhaus ein Männerbund war und eigentlich »Baubrüder« heißen sollte.
Die Lehre am Bauhaus bestand aus dem Vorkurs und der Arbeit in den Werkstätten. Die Werkstätten wurden von den Künstlern, die sich Meister der Form nannten und den Handwerksmeistern geleitet. Anfangs mischten sich romantische Rückwendung in vorindustrielle Produktionsweisen mit modernen gestalterischen Ansätzen. Projekte des Bauhauses, wie das „Haus Sommerfeld“ waren in dieser Phase noch sehr expressionistisch geprägt.

Das Bauhaus verstand sich von Anfang an als sich breitende Siedlungsbewegung, denn man wollte siedeln und Bauhäuser in der ganzen Welt gründen.

Das Bauhaus bestand nur 14 Jahre: als „Staatliches Bauhaus“ in Weimar, als „Hochschule für Gestaltung“ in Dessau und als private Lehranstalt in Berlin. Entstanden ist es im Kontext der Kunstgewerbebewegung und der Kunstschulerneuerung. Seine Ideen wirkten weit über die Schule, ihre Orte und ihre Zeit hinaus.

100 Jahre nach seiner Gründung in Weimar haben sowohl das Verständnis von Architektur und Design als auch die übergeordneten Ideale, für die das Bauhaus steht, weiterhin große Strahlkraft. Bis heute gilt das Bauhaus als wichtigste Schule der Moderne. Keine andere Bewegung hat auf drei Kontinenten Weltkulturerbe hervorgebracht.

Weblinks:

Bauhaus100 - www.bauhaus100.de

Bauhaus Museum Dessau - www.bauhausmuseum-dessau.de

Das Bauhaus in Dessau - www.bauhaus-dessau.de






Montag, 17. Dezember 2018

Erwin Piscator 125. Geburtstag


Erwin Piscator wurde vor 125 Jahren am 17. Dezember 1893 in Ulm, heute zu Greifenstein (Hessen) gehörig, geboren. Er war einer der bedeutendsten Impresarios und einflussreichsten Theaterregisseure des 20. Jahrhunderts, nicht nur in Deutschland, wo seine künstlerische Laufbahn im Berlin der 1920er Jahre begann, sondern auch in den Vereinigten Staaten, wo er ab 1939 Zuflucht vor der Verfolgung durch das Nazi-Regime fand.

Piscator war ein einflussreicher Avantgardist der Weimarer Republik, der das Theater unter Ausweitung der bühnentechnischen Möglichkeiten zum ‚politischen Tribunal‘ umfunktionierte. Mit Hilfe komplexer Arrangements von Filmdokumenten, Bildprojektionen, laufenden Bändern und Fahrstühlen kommentierte er das theatrale Geschehen und erweiterte die Bühne zum epischen Panorama.

Erwin Piscator ist der Begründer des politischen Theaters. Der Begriff des „politischen Theaters“ geht auf die gleichnamige Schrift Erwin Piscators von 1929 zurück. Ausgesprochen politische Formen des Theaters waren das Theater Leopold Jessners und Erwin Piscators und das epische Theater von Bertolt Brecht.

Die Erlebnisse des zermürbenden Stellungskrieges an der flandrischen Westfront hinterlassen bei dem jungen Infanteristen Erwin Piscator (1893-1966) Spuren, die ihn als Mensch und Künstler bis zu seinem Tode zutiefst prägen. Im Berlin der 1920er Jahre steigt Piscator rasch zum gefeierten, aber auch umkämpften Regisseur auf. Mit seinen politisch revolutionären, ästhetisch avantgardistischen und technisch innovativen Theaterproduktionen begründet er eine neue Form des Theaters: Das politische und epische Theater.

Seine Inszenierung von Jaroslav Haseks »Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk« (1928) macht ihn über Nacht weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt.

Vor den Nazis erst nach Paris, dann in die USA geflohen, gründet er im New Yorker Exil den »Dramatic Workshop«, eine Theaterschule, die eine ganze Generation großer amerikanischer Schauspieler und Dramatiker prägt, u.a. Harry Belafonte und Tennessee Williams.

In den 1960er Jahren mischt er sich als Intendant der »Freien Volksbühne« in West-Berlin mit seinem dokumentarischen Theater erneut in die politisch-gesellschaftliche Debatte der jungen Bundesrepublik ein. Mit seinen Welturaufführungen von Hochhuths »Der Stellvertreter« und Weiss' »Die Ermittlung« stößt er die Diskussion um die Verstrickung der Deutschen in den Holocaust an.

Ein Jahrzehnt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges bezeichnet Piscator in seiner programmatischen Schrift Das Politische Theater den Krieg als seinen Lehrmeister. Der Vortrag geht der Frage nach, welche Lehren Piscator aus den Erfahrungen des Krieges gezogen hat und wie der dieses epochale Ereignis sein Schaffen und seine Person geprägt haben.

Nachdem Piscators ursprüngliche Idee, seine Bühnenbearbeitung von Leo Tolstois »Krieg und Frieden« am Broadway auf die Bühne zu bringen, scheiterte, konzentrierte er sich darauf, an der »New School for Social Research« den »Dramatic Workshop« zu gründen, eine Schauspielschule, die gleichzeitig als künstlerisches Laboratorium fungierte. In mancher Hinsicht war der »Dramatic Workshop« eine Fortsetzung von Piscators Ideal des politischen Theaters mit anderen Mitteln, in anderer Hinsicht aber auch eine Zäsur und Neuausrichtung.

Erwin Piscator starb am 30. März 1966 in Starnberg.

Samstag, 15. September 2018

Eröffnung des V&A Museum in Dundee

V&A Museum in Dundee

Schottland ist um eine Attraktion reicher, seitdem sich das Londoner Victoria & Albert Museum entschlossen hat in Dundee eine Filiale zu eröffnen. Dundee goes Design - Das V&A Dundee, die erste Aussenstelle des weltberühmten Londoner Victoria & Albert-Museums überhaupt, wird an diesem Samstag in der Hafenstadt im Norden Schottlands eröffnet. Stadt und Museumschefs erhoffen sich davon eine Wiederbelebung des ehemaligen Schifffahrts- und Handelszentrums an der Nordostküste Schottlands. Dundee hat rund 150.000 Einwohner.

Wie ein riesiger Schiffsrumpf scheint das V&A Dundee aus dem Wasser im Hafen zu ragen. Grau in grau, wie die Felsklippen der nahen Nordseeküste, fügen sich Tausende von Steinplatten in Wellenform zu einem Ganzen zusammen: Fensterschlitze und Bullaugen bündeln Sonne, Licht und Blicke aufs Wasser. Das V&A Dundee, die erste Außenstelle des weltberühmten Londoner Victoria & Albert-Museums überhaupt, eröffnet an diesem Samstag. Der futuristische Bau wurde für 81,1 Millionen Pfund (91,1 Millionen Euro) nach den Plänen des japanischen Architekten Kengo Kuma errichtet.


Gemeinsam mit V&A Dundee-Direktor Philip Long hoffen Stadtväter und Bevölkerung auf die Früchte einer "kulturellen Regeneration". Schon im ersten Jahr sollen 500.000 Besucher kommen, danach werden jährlich 350.000 erwartet. Der Ruf der von hoher Arbeitslosigkeit geplagten Stadt mit 150.000 Einwohnern schwankt gegenwärtig zwischen cool und deprimierend. Computerspiele und neue Technologien brachten wirtschaftliches Leben in die Stadt, die zugleich den Rekord an Drogentoten in Großbritannien hält.

V&A Museum in Dundee

Die Erneuerung, sagen Stadtplaner, habe mit dem neuen Museum ihren "Zündfunken" erhalten. Die aus Dundee stammende Schriftstellerin und Komikerin AL Kennedy fasst es in ihre eigenen Worte: "Es ist das erfolgreichste Grau, das ich bisher in Dundee gesehen habe." Architekt Kuma unterdessen lehnt den häufigen Vergleich mit dem sogenannten Guggenheim-Effekt des gleichnamigen Museums in Bilbao ab: "Das Guggenheim ist ein strahlendes Monument. Mein Ansatz der Wiederverbindung von Menschen mit ihrer Stadt ist genau das Gegenteil".

Weblinks:

Schottlands erstes Designmuseum eröffnet mit großen Erwartungen in Dundee

Victoria & Albert Museum weckt Hoffnung im schottischen Dundee - www.nau.ch

Eröffnung: V&A Museum in Dundee - ZDFmediathek

Victoria and Albert (V&A) Museum of Design, Dundee - Verdict - www.designbuild-network.com


Blog-Artikel:

Eröffnung des V & A Museum in Dundee - Gastbeitrag

Museumswelt-Blog

Donnerstag, 7. Juni 2018

Paul Gauguin 170. Geburtstag

Paul Gauguin

Paul Gauguin wurde vor 170 Jahren am 7. Juni 1848 in Paris geboren. In der Öffentlichkeit ist er vor allem durch seine Gemälde aus der Südsee bekannt. Gauguins postimpressionistisches Werk beeinflusste stark die Nabis und den Symbolismus; er war Mitbegründer des Synthetismus und wurde zu einem Wegbereiter des Expressionismus. Damit spielte er eine wichtige Rolle in der Entwicklung der europäischen Malerei.

1882 verlor Gauguin infolge eines Börsenkrachs seine Anstellung und nahm dies zum Anlass, den Bankberuf ganz aufzugeben. Gegen den Widerstand seiner Frau beschloss er, fortan nur noch zu malen und damit den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten. Gauguin hatte damit gerechnet, dass er sich mit seiner Malerei schnell durchsetzen würde. Er konnte sich damit jedoch erst in seinen letzten Lebensjahren ein bescheidenes Auskommen finanzieren. Seine Launenhaftigkeit und Streitlust trugen nicht dazu bei, ihm das Fortkommen zu erleichtern. Von nun an war sein ganzes weiteres Leben geprägt von immerwährenden Geldsorgen. Außer vom Bilderverkauf lebte er von Zuwendungen seiner Bekannten, von Hilfsarbeiten, vorübergehend auch von einer kleinen Erbschaft.

1884 zog die Familie nach Rouen in der Normandie, weil dort die Lebenshaltungskosten niedriger waren. Aber schon wenige Monate später kehrte Gauguins Frau mit den Kindern zu ihrer Familie nach Kopenhagen zurück. Gegen Ende des Jahres reiste auch Gauguin nach Kopenhagen; sein Plan, sich dort als Vertreter einer Segeltuchfirma zu etablieren, scheiterte. Nach einer missglückten Ausstellung seiner Werke und heftigen Auseinandersetzungen mit Mettes Familie kehrte er schließlich nach Paris zurück. Trotz der Trennung blieb das Paar aber bis kurz vor Gauguins Tod in Briefkontakt. Gauguin führte ab diesem Zeitpunkt ein unstetes Wanderleben.

1886 ging er für drei Monate nach Pont-Aven. Das bretonische Fischerdorf war ein beliebter Künstler-Treffpunkt, später als Schule von Pont-Aven bezeichnet. Gauguins Arbeiten fanden die Anerkennung der Malerkollegen. „Ich arbeite hier viel und mit Erfolg“, schrieb er an seine Frau. „Man achtet mich hier als den stärksten Maler, jedoch bringt mir das nicht einen einzigen Sou mehr ein […] Ich lebe auf Kredit, und die Geldsorgen lassen mich gänzlich verzagen.“ Wieder zurück in Paris, begann er gemeinsam mit einem Töpfer Keramiken herzustellen. Die fantasievoll verzierten Gefäße spiegeln den Einfluss präkolumbischer Keramiken, die Gauguin seit seiner Kindheit in Peru kannte. Der erhoffte finanzielle Erfolg blieb aber auch hier aus. Gegen Ende des Jahres lernte er über den Pariser Kunsthändler Theo van Gogh dessen Bruder Vincent van Gogh kennen.

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Einer der Gründe für Gauguins Aufenthalt in der Bretagne war seine Suche nach einem einfachen, ursprünglichen Leben. 1887 führte ihn diese Suche in weitere Fernen: Gemeinsam mit seinem Künstlerfreund Charles Laval schiffte er sich im April nach Panama ein. „[…] ich gehe nach Panama, um dort wie ein Wilder zu leben“, schrieb er Anfang April 1887 an Mette Gauguin. Die Realität erwies sich jedoch als enttäuschend. Gauguins finanzielle Schwierigkeiten spitzten sich so zu, dass er gezwungen war, sich als Arbeiter beim Bau des Panamakanals zu verdingen. Im Juni reisten die beiden Maler weiter zu einem anderen vermeintlichen Paradies: „[…] ein schönes Land mit einem leichten und billigen Leben – das ist Martinique“, schrieb Gauguin an seinen Freund Émile Schuffenecker. Anfangs war Gauguin von der üppigen Natur Martiniques begeistert. Doch bald erkrankte er schwer an Ruhr und Malaria, so dass er notgedrungen im November nach Frankreich zurückkehrte, wo er sich nur langsam von seinen Krankheiten erholte. Trotz aller Schwierigkeiten war der Aufenthalt in künstlerischer Hinsicht erfolgreich; Gauguin brachte mehr als zwanzig Gemälde mit nach Hause.

In den folgenden drei Jahren pendelte Gauguin zwischen Paris und der Bretagne. Dort wurde er zum Mittelpunkt einer kleinen Gruppe von Künstlern, von denen einige später als die Nabis bekannt werden sollten. Gemeinsam mit Émile Bernard entwickelte er eine neue Stilrichtung, den Synthetismus.

Im Oktober 1888 folgte Gauguin einem Vorschlag Vincent van Goghs, mit ihm im südfranzösischen Arles gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Die von Konflikten belastete Beziehung endete zwei Monate später mit dem nie völlig geklärten Vorfall, in dessen Verlauf van Gogh sich nach einem Streit mit Gauguin ein Stück seines Ohres abschnitt. Gauguin entfloh der für ihn unerträglichen Situation nach Paris.

Da er pünktlich und gewissenhaft war, avancierte er rasch, heiratete 1873 eine hübsche Dänin und lebte jahrelang das sorglose Leben eines höheren Bankangestellten. Er sammelte Bilder der Impressionisten und begann 1875 selber zu malen.

Nach der ersten Ausstellung seiner Bilder gab Gauguin sein Beruf auf, trennte sich von seiner Frau und folgte seinem Künstlerfreund van Gogh, den er in Paris kennengelernt hatte, auf dringendes Bitten nach Arles. Nach einem bitteren Streit verlies er van Gogh, als dieser unter Mordverdacht verhaftet wurde. Der Erlös aus einer Versteigerung seiner Bilder im Jahre 1891 gab ihm die Möglichkeit, seinem Traum von einem paradiesischen Leben in der Südsee nachzujagen.

Seit Ende der 1880er Jahre hatte Gauguin mit dem Gedanken gespielt, in den Tropen zu leben und zu malen. Zunächst schwankte er zwischen den Inseln Madagaskar und Tahiti, entschied sich aber schließlich für die letztere. In Gauguins Vorstellung war Tahiti ein exotisches Paradies, wo er, ohne arbeiten zu müssen, ein ursprüngliches, glückliches und annähernd kostenfreies Leben würde führen können. Die „glücklichen Bewohner eines unbeachteten Paradieses in Ozeanien kennen vom Leben nichts anderes als seine Süße. Für sie heißt Leben Singen und Lieben“, schrieb er Ende 1890 dem dänischen Maler Jens-Ferdinand Willumsen.

Eine recht erfolgreiche Versteigerung seiner Gemälde erbrachte die Reisekosten, und im April 1891 schiffte Gauguin sich nach Tahiti ein, um dort das Paradies zu finden. Dort angekommen, musste er feststellen, dass die Realität mit seinen Erwartungen in keiner Weise übereinstimmte. Christianisierung, Handel und Kolonialherrschaft hatten das „exotische Paradies“, sofern es jemals existiert hatte, zerstört.

Frauen am Strand (1891)

In der Hauptstadt Papeete lebte die einheimische Bevölkerung in ärmlichen Wellblechhütten, westliche Kleidung hatte die traditionelle Tracht ersetzt, Religion und Traditionen waren von den Missionaren unterdrückt worden. Die Lebensweise der weißen Oberschicht unterschied sich kaum von der im Mutterland. Auf der Flucht vor der europäischen Zivilisation mietete Gauguin eine Hütte in dem Dorf Mataiea, 40 km von Papeete entfernt. Er lernte – mit mäßigem Erfolg – die Landessprache. Bald lebte er mit der 13-jährigen Tahitianerin Téha'amana (genannt auch: Tehura) zusammen, die ihm häufig als Modell diente. Es entstanden zahlreiche Gemälde mit tahitianischen Motiven. Sie geben jedoch nicht das Tahiti wieder, das Gauguin umgab, sondern die farbenprächtige, exotische Welt, die er sich erträumt hatte.

In Mataiea auf Tahiti fand der zivilisationsmüde Maler Frieden. Die glückliche Zeit, in der Gauguin viele unsterbliche Bilder malte, dauerte nicht lange. Das Geld ging aus, er wurde krank und kehrte nach Paris zurück. Eine Erbschaft ermöglicht ihm die zweite und letzte Reise nach Polynesien. Er fährt 1895 wieder nach Tahiti, dann nach Dominica. Neue Bilder voller Farbenglut und exotischem Zauber entstanden.

Paul Gauguin starb am 8. Mai 1903 krank an Leib und Seele auf Dominica.

Dienstag, 23. Januar 2018

Georg Baselitz 80. Geburtstag

Georg Baselitz

Georg Baselitz wurde vor 80 Jahren am 23. Januar 1938 in Deutschbaselitz in Sachsen geboren. Baselitz ist ein deutscher Maler, Bildhauer und Grafiker. Er ist einer der bedeutendsten Maler der Gegenwart: Georg Baselitz, bekannt geworden durch Umkehrbilder. Provokationen - nicht nur in seinen Werken - sind Teil seines Selbstverständnisses. Bekannt wurde er in den 1960er-Jahren mit figürlichen, neoexpressionistischen Gemälden.

Im Jahr 1961 nahm er den Künstlernamen Georg Baselitz an, angelehnt an seinen Geburtsort. Gemeinsam mit seinem Kollegen Eugen Schönebeck gestaltete er eine Ausstellung in Berlin und veröffentlichte das 1. Pandämonische Manifest. Im Jahr 1962 veröffentlichten beide das eigentliche Pandämonium (2. Pandämonisches Manifest). Aber auch im „Westen“ entsprachen seine Werke nicht den gesellschaftlichen Werten und Normen

Markenzeichen des Künstlers sind die auf den Kopf gestellten Bilder. Seit 1969 malt der Künstler seine Motive auf dem Kopf, was ihm zum Durchbruch verhalf und seine Werke bis heute unverkennbar macht.


Eines der prägenden Merkmale im Schaffen von Georg Baselitz ist die kritische Reflexion des eigenen Werks vor einem veränderten Zeithintergrund. In den vergangenen zehn Jahren hat diese Selbstanalyse einen breiten Raum eingenommen, denn Baselitz unterzieht darin die ursprünglichen Fassungen einem erneuerten Zugriff.

Dem einst kraftvollen Duktus und gesättigten Farbauftrag stellt er in den "Remix"-Bildern die luzide Transparenz eines Farbdrippings gegenüber, das die Motive nachgerade verflüssigt und zeichnerisch auflöst.

Diese Leichtigkeit der Herangehensweise wirkt wie eine Befreiung der Darstellung von Inhalt und Bedeutung, die das eigene Denken und Schaffen in eine zeitgenössische Tonart überführt. Die sogenannten Schwarzen Bilder, die seit Ende 2012 entstanden sind, erscheinen als eine folgerichtige Umkehrung dieses formalen Ansatzes, welche das abseitige Wesen in Baselitz' Schaffen aufruft.

Parallel zu den Werkreihen des Künstlers entstanden seine schwarzen Bronze-Skulpturen. Die formale und inhaltliche Erneuerung, der Baselitz sein Werk immer wieder unterzieht, wird rückschauend anhand von exemplarischen Beispielen seit Mitte der 1960er-Jahre hergeleitet.

Zu seinem 80. Geburtstag widmet die Foundation Beyeler eine umfangreiche Retrospektive, in der viele seiner wichtigsten Gemälde und Skulpturen der letzten sechs Jahrzehnte erstmals zusammengetragen werden. Im gleichberechtigten Nebeneinander von Schlüsselwerken wird die Einzigartigkeit seines formalen wie inhaltlichen Erfindungsreichtums offenbar.


Literatur:

Georg Baselitz: Damals, dazwischen und heute
Georg Baselitz: Damals, dazwischen und heute
von Ulrich Wilmes

Baselitz
Baselitz
von Carla Schulz-Hoffmann und Eva Mongi-Vollmer


Blog-Artikel:

Georg Baselitz-Retrospektive in der Fondation Beyeler - Museumswelt-Blog


Video:

Georg Baselitz wird 80 - Youtube - www.youtube.com

Mittwoch, 20. September 2017

Kassel soll von Athen lernen


Die documenta steht nach der Beinahe-Pleite in der Kritik. Die Kunstschau wurde von einigen Skandalen begleitet. Politisch instrumentalisierte Kunst, unverständliche Kunstwerke aufgrund von fehlenden Erklärungen und Zusammenhänge und zum Schluss ein Finanzskandal wegen 7 Millionen Euro Defizit. Und sie stand wohl schon viel früher vor dem Aus - hätten nicht Stadt und Land mit Bürgschaften über jeweils 3,5 Millionen Euro eine Insolvenz abgewendet.

Die letzte Handlung wäre es gewesen, zuletzt noch die wunderbare, aus der Erfahrung der Diktatur, des Vernichtungskrieges und des Genozids geborene, weltweit als beispielhaft ausstrahlende zivilisatorische Errungenschaft, die all dies ermöglicht hat, nämlich die documenta selbst, in den Abgrund zu reißen.

Kritik gab es auch am Motto der documenta. Der Arbeitstitel der Kunstaustellung heißt "Von Athen lernen" - eine Idee des künstlerischen Leiters Adam Szymczyk. In Interviews gab er an, dass es ihm darum gehe, die Teilung in Nord- und Südeuropa zu untersuchen. Athen sieht er als Symbol der globalen Finanzkrise und der Krise Europas.

Kassel soll von Athen lernen: Vor zehn Jahren stand Athen vor der Pleite. "Von Athen lernen" - heißt das Schulden machen und Pleite gehen? Von Athen lernen, heißt Schulden machen, das ist zwar nur ein schlechter Scherz mit dem Motto der documenta, aber die nächste documenta wird mit deutlichen finanziellen Einschränkungen schon in der Planung und der Konzeption leben müssen.

Aus künstlerischer Sicht lohnte sich die Kunstschau aber nicht. Statt neuer Positionen habe es nur Klagegesänge über Gewalt, Krieg und Flüchtlinge gegeben. Nur am Rande habe eine ästhetische Auseinandersetzung stattgefunden. Rauterberg spricht deshalb von einer "sehr zustimmungspflichtigen Ausstellung". Nur wer sich als Besucher Belehrung erhofft habe, sei in Kassel oder auch in Athen "gut aufgehoben" gewesen.

Adam Szymczyk entschuldigte sich für die Schulden nicht, sondern kritisierte seinerseits das ausbeuterische System, das die documenta anpragern wollte.

Der Kunstkritiker Georg Imdahl hofft, dass das "finanzielle Debakel" für die Zukunft der Kunstschau auch "heilsame Folgen" haben könnte. "Wir müssen wegkommen vom Wachstumsdenken in Form von Großausstellungen", so Imdahl.

Adam Szymczyk, künstlerischer Leiter der Documenta 14, habe sich sogar als "Apostel der Beschränkung, der Einkehr und der Reduktion" inszeniert, so Rauterberg ergänzend. Am Ende aber seien die Ausgaben höher gewesen als die aller gewesener Kasseler Schauen: Über 200 Künstler an über 80 Standorten.


Weblinks:

documenta: Von Athen lernen - aber was?

Documenta 14: Was sich von Athen lernen lässt..

Die schlüssigste letzte Handlung


Blog-Artikel:

documenta 14 in Athen eröffnet

Samstag, 16. September 2017

documenta 14 in Kassel geht zu Ende

documenta 14 in Kassel schliesst

Die documenta 14 in Kassel geht nach 100 Tagen an diesem Wochende zu Ende. Sie wurde begleitet von künstlerischen Missverständnissen, einigen Skandalen und einer Finanzkrise zum Schluss. Die documenta zählt als größe Kunstschau der Moderne.

Diese documenta ist – wie angekündigt – tatsächlich neue Wege gegangen – allerdings nicht künstlerisch, sondern eher politisch. Denn dieser Kunstschau genügte es nicht, die Krise der Demokratien unter der Diktatur der Finanzindustrie auszurufen. Sie kündete auch – und damit ist sie zumindest interessanter als die sich naiv affirmativ auf bestehende Konzepte von Werk und Künstler zurückziehende Venedig-Biennale – von einem tiefsitzenden Unbehagen an der Kunst.


Dieser documenta ist es nicht gelungen, Verständnis für die Kunst zu wecken und sich dem Publikum zu öffnen. Das neue künstlerische Konzept des Kurators ist nicht überall auf Verständis gestossen. Die unter dem Eindruck der Krise der Demokratien stattfindende Kunstschau ist dagegen für politische Zwecke instrumentalisiert worden.


Diese politisch instrumentalisierte documenta haben viele nicht verstanden. Und die documenta ist finanziell an ihre Grenzen gestossen. Der künstlerische Anspruch und die Doppelausstellung in Kassel und Athen hat diese documenta finanziell überfordert.

Die documenta 14 wurde von einigen Skandalen begleitet. Politisch instrumentalisierte Kunst, unverständliche Kunstwerke aufgrund von fehlenden Erklärungen und Zusammenhänge und zum Schluss ein Finanzskandal wegen 7 Millionen Euro Defizit. Und sie stand wohl schon viel früher vor dem Aus - hätten nicht Stadt und Land mit Bürgschaften über jeweils 3,5 Millionen Euro eine Insolvenz abgewendet.

Die letzte Handlung wäre es gewesen, zuletzt noch die wunderbare, aus der Erfahrung der Diktatur, des Vernichtungskrieges und des Genozids geborene, weltweit als beispielhaft ausstrahlende zivilisatorische Errungenschaft, die all dies ermöglicht hat, nämlich die documenta selbst, in den Abgrund zu reißen.

Adam Szymczyk entschuldigte sich für die Schulden nicht, sondern kritisierte seinerseits das ausbeuterische System, das die documenta anpragern wollte.

Unter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, daß es sich um die letzte documenta in dieser Form gehandlt hat. Kassel soll von Athen lernen: Die nächste documenta wird mit finanziellen Einschränkungen leben müssen.

Weblink:

Die schlüssigste letzte Handlung

Blog-Artikel:

documenta 14 in Athen eröffnet

Mittwoch, 13. September 2017

Renzo Piano 80. Geburtstag

Renzo Piano

Renzo Piano wurde vor 80 Jahren am 14. September 1937 in Genua geboren. Renzo Piano ist ein italienischer Architekt und gilt als einer der größten Architekten der Gegenwart. Die Bauten des Bau-Virtuosen sind getragen durch eine Poesie der Leichtigkeit. Die Vielzahl der Bauten Renzo Pianos ist ebenso beeindruckend wie die Bandbreite in Maßstab, Formsprache und Baustoffen.

Renzo Piano gilt als ein Meister der Bautechnik. Durch den Bau von zahlreichen Gebäuden rund um den Globus mit den verschiedensten Konstruktionen und Baumaterialien beweist er seine Fähigkeiten im Bereich der Bautechnologie. Bei all seinen Projekten dient die Technologie dazu, das Licht zu beleben, das Umfeld zu respektieren und die Integration in die Natur zu ermöglichen.

»Eine der schönsten Eigenheiten der Architektur ist es, 
dass das Leben jedes Mal von Neuem zu beginnen scheint.«

Renzo Piano

1977 gründete Renzo Piano mit dem Ingenieur Peter Rice ein gemeinsames Büro mit dem Namen »Piano & Rice«. Sie führten das Büro bis zu Rice's Tode im Jahre 1993. Renzo Piano lernte viel von seinem guten Freund Peter Rice. Anfang der 1980er-Jahre verwandelte sich das Studio in einen »Building Workshop« mit Büros in Paris und Genua. Der neue Name sollte vor allem den Teamwork-Charakter der gemeinsamen Arbeit unterstreichen.

In Berlin war Piano unter anderem mit der Bebauung eines Teils des Potsdamer Platzes betraut und führte dort zeitweise ebenfalls ein Büro. Dazu war Renzo Piano an der Planung von Großprojekten, wie der Terminal des »Kansai International Airport« in Osaka, Japan, und die Umgestaltung des »Porto Antico« (»Alter Hafen«) in seiner Heimatstadt Genua beteiligt.

»Ich hasse Moralisten. Es liegt doch so:
Der einzige Weg, bessere Lebensbedingungen in der Stadt herzustellen, 
ist Business dorthin zu bringen, wo es benötigt wird.«
Renzo Piano

Zentrum Paul Klee in Bern

Renzo Piano gilt als der führende Architekt für Museumsbauten. Seinen Ruf als Museumsarchitekt erhielt Piano mit Projekten wie der »Menil Collection« in Houston, Texas, der »Fondation Beyeler« in Riehen bei Basel, dem Tjibaou-Kulturzentrum in Nouméa auf der Südseeinsel Neukaledonien, dem »Nasher Sculpture Center« in Dallas, Texas, und dem 2005 fertiggestellten »Zentrum Paul Klee« in Bern. Zudem gestaltete er in Italien zwei große Auditorien: das »Auditorium Niccolò Paganini« in Parma und das »Auditorium Parco della Musica« in Rom.

Renzo Piano gehört zur Weltelite der Architekten. Zwischen 1978 und 2000 erhielt er über 30 Architekturpreise. Renzo Piano wurde für sein Werk mit vielen Preisen, wie u.a. dem »Pritzker-Preis« und dem »Praemium Imperiale«, ausgezeichnet.

Samstag, 26. August 2017

125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop

Ahrenshoop

Der Künstlerort Ahrenshoop feiert in diesem Jahr das Jubiläum "125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop". 2017 wird das Jubiläum "125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop" vom 25. März an bis in den Oktober hinein gefeiert.

Mit einer Festwoche im Ostseebad Ahrenshoop begannen am 25. März die bis in den Oktober 2017 dauernden Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Künstlerkolonie.

Ahrenshoop liegt auf der Ostseeinsel Darß und ist als Künstlerort bekannt. Wie Kunst zu Brot kommt, wusste man dort bereits sehr gut. In vielen Häusern wurden auch Kunstwerke verkauft.


Kunstmuseum Ahrenshoop

Das Festjahr zum Jubiläum "125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop" wurde mit der Eröffnung der Ausstellung "Licht, Luft, Freiheit" eingeläutet.


Künstler fühlen sich inspiriert vom Licht und der wildromantischen Natur mit Wiesen, Wäldern und windschiefen Bäumen auf dem Darß. Die Schönheit der Natur und unterschiedlche Lichtstimmungen boten den Malern eine Fülle an Motiven für ihre Bilder.

Anfang der 1880er Jahre entdeckten die mecklenburgischen Maler Carl Malchin und Anna Gerresheim das pommersche Fischerdorf Ahrenshoop.

Der in seiner Abgeschiedenheit und Armut damals vom modernen Leben wie ausgesparte Ort faszinierte die Maler durch seine einzigartig spröde Aura. Mit Paul Müller-Kaempff und Anna Gerresheim siedelten sich 1892 die ersten Künstler hier an.

1892 baute sich Paul Müller-Kaempff (1861-1941) in dem damals noch einsamen Fischerdorf ein Haus und legte den Grundstein für die Künstlerkolonie, deren Jubiläum vom 25. März an bis in den Oktober hinein gefeiert wird.

Müller-Kaempff: »Abendstimmung am Darß«, 1898
Müller-Kaempff: »Abendstimmung am Darß«, 1898

Dutzende Künstler fanden dort die Muße, die Umgebung und das passende Licht für ihr Wirken. Zur Gründergeneration gehörten etwa Anna Gerresheim (1852-1921), Elisabeth von Eicken (1862-1940) und Carl Malchin (1838-1923) - klingende Namen für Kunstinteressierte.


Das Jubiläum ist Anlass für ein Festjahr unter dem Motto "Traditionen bewahren - im Zeitgeist leben". Dessen Herzstück ist die Ausstellung "Licht, Luft, Freiheit" in dem 2013 eröffneten Kunstmuseum. Dort werden rund 90 Gemälde der Hauptvertreter der Gründergeneration gezeigt.


Literatur:

Fischland-Darß-Zingst INSIDE
Fischland-Darß-Zingst INSIDE
von Andreas Meyer

Der Darß, Fischland und Zingst: Eine Bildreise
Der Darß, Fischland und Zingst: Eine Bildreise
von Georg Jung


Weblinks:

125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop in Mecklenburg-Vorpommern - www.auf-nach-mv.de

125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop - DW Reise - www.dw.com


Weitere:

Ostseebad Ahrenshoop - www.ostseebad-ahrenshoop.de

Kunstmuseum Ahrenshoop - www.kunstmuseum ahrenshoop.de

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Sonntag, 6. August 2017

Emil Nolde 150. Geburtstag

Emil Nolde

Emil Nolde wurde vor 150 Jahren am 7. August 1867 als Hans Emil Hansen in Nolde bei Buhrkall in der Provinz Schleswig-Holstein als Sohn eines Bauern geboren. Er benannte sich seit der Eheschließung mit seiner Frau Ada 1902 nach seinem Geburtsort Nolde. Emil Nolde war einer der führenden Maler des Expressionismus und ein Pionier der abstrakten Kunst. Er ist einer der großen Aquarellisten in der Kunst des 20. Jahrhunderts.

Nolde ist bekannt für seine ausdrucksstarke Farbwahl. In der Radikalität, mit der er das Kolorit einsetzt, in der expressiven Leuchtkraft der Blätter und in der überzeugenden Virtuosität unterscheidet sich Nolde von seinen Zeitgenossen. Sein Werk umfasst neben Aquarellen auch Ölbilder, Holzschnitte und Radierungen. Die norddeutschen Landschaften sind ein Schlüsselmotiv in seinem umfangreichen Werk von Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern.

"Kunst zu bilden ist uns Menschen gegeben. Sie ist unsere bescheidene Tat.
Wo schön sie ist, erfüllt sie uns ganz und inniglich, wir lieben sie."

Der Expressionist Emil Nolde ist einer der großen deutschen Künstler, bekannt für seine dramatischen Landschaften und leuchtenden Blumenstillleben, aber auch für seine umstrittene Rolle als Künstler während der NS-Zeit. Emil Nolde war ein Patriot und ein überzeugter Norddeutscher, der seine Heimat und Natur liebte.




Nach seiner Ausbildung zum Möbelschnitzer und einer mehrjährigen Tätigkeit als Zeichenlehrer gelang dem fast Vierzigjährigen der Anschluss an die Kunst der deutschen Avantgarde. Umworben von den erheblich jüngeren Malern der Brücke trat Nolde der Künstlergruppe bei, konnte bereits 1908 sein erstes Bild an ein öffentliches Museum verkaufen und beteiligte sich 1912 an der Zweiten Ausstellung des Blauen Reiters.

Mit seiner Frau reiste er quer durch Europa bis nach Ostasien, pendelte zwischen Land- und Großstadtleben, arbeitete aber vorwiegend in der Abgeschiedenheit seiner norddeutschen Heimat, wo er sich 1927 in Seebüll ein Wohn- und Atelierhaus errichten ließ. 1935 wurde er Mitglied in der dänischen Sektion der Nationalsozialistischen Partei; 1937 wurden über tausend Bilder des als „entartet“ diffamierten Künstlers aus den öffentlichen Sammlungen in Deutschland entfernt.

Nach einer Weltreise 1913/1914 lebte er abwechselnd in Berlin und Seebüll. Noldes Anspruch war es, der grösste Maler in Deutschland zu werden. Er ging nach Berlin, doch es folgte eine grosse Ernüchterung.

1906 lud ihn die berühmte Künstlergruppe »Die Brücke« um Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff ein, Mitglied zu werden. Doch nur ein Jahr später verlässt Nolde "Die Brücke" bereits, macht zuerst mit bei der »Berliner Secession« um Max Liebermann, überwirft sich aber mit diesem und beteiligt sich gemeinsam mit Max Pechstein an der Gründung der »Neuen Secession«.


"Ich wusste es, daß in der Kunst nur Arbeit nichts gelte, daß zehn Jahre Arbeit weniger sind als der Funke einer göttlichen Stunde, aber auch wußte ich, daß in bescheidener Demut unendliche Arbeit vorausgehen muss, bis willig Kunst in höchstem Sinne dem Künstler sich gibt."

Emil Nolde

Nach der Machtergreifung von Adolf Hitler wollte Emil Nolde Vertreter einer „urdeutschen Kunst“ werden, buhlte um die Anerkennung des NS-Regimes, die zeitweise erfolgte. Doch die NS-Führung debattierte auch darüber, ob diese Art eines "nordischen" Expressionismus die führende Kunstausrichtung Deutschlands werden kann - und entschied sichdagegen.

Nolde war er anfangs ein Hitler-Verehrer in der Hoffnung auf künstlerische Anerkennung. Nolde war früh der Überzeugung, die „germanische Kunst“ sei allen anderen weit überlegen. Im August 1934 bezeugte er mit seiner Unterschrift unter den Aufruf der Kulturschaffenden, dass er zu des Führers Gefolgschaft gehörte.

Emil Nolde fiel dann selbst den Nazis zum Opfer, wurde verboten, bekam Malverbot. Er war nahe dran an den Zirkeln der Macht. Nolde brachte seine Ablehnung aber nicht mit Hitler in Verbindung, sondern er hoffte, daß er als großer Künstler wahrgenommen würde, wenn Hilter nur seine Kunst erkennen würde.


Seine Vorstellungen einer „germanischen Kunst“ und seine antisemitische Haltung brachten ihn in die Nähe der Nationalsozialisten. Noldes Versuch, diese Art eines "nordischen" Expressionismus zur führenden Kunstausrichtung Deutschlands werden zu lassen, scheiterte jedoch an den bornierten völkischen Kusntvorstellungen der Nazis.

1937 wurden zu Noldes Entsetzen mehr als 1.000 seiner Werke beschlagnahmt, rund 50 davon waren danach in der Ausstellung »Entartete Kunst« zu sehen. Aus dem Künstler, der sich selbst als stolzer Deutscher fühlt, ist im Handumdrehen ein Verfemter geworden.

Nolde war daher sehr überrascht, dass seine Werke von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ diffamiert wurden. Noldes Gemälde »Leben Christi« bildete den Mittelpunkt der nationalsozialistischen Propagandaausstellung »Entartete Kunst« im Jahr 1937.

Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde seine Kunst als "entartet" gebrandmarkt und er wurde mit Malverbot belegt. 1937 wurden über 1.000 Bilder von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. In dieser Zeit schuf er seine "ungemalten Bilder", etwa 1.300 Aquarelle.

Nolde verstand sich als deutscher Nationalist, er entwickelte aber seinen eigenen Malstil. Es traf ihn, dass seine Bilder von den Nazis als "entartete Kunst" abgelehnt wurden. Nachdem er 1941 Malverbot erteilt bekam, zog er sich nach Sebüll zurück.

Emil Nolde. Mein Leben
Emil Nolde. Mein Leben

Nach dem Krieg stilisierte sich Nolde als stiller Widerständler, der von den Nationalsozialisten mit Malverbot belegt wurde und der nur Skizzen zeichnen durfte.

Emil Nolde Haus in Seebüll

"Alle große Kunst ist Fülle von Stoff und Seele,
zu harmloser Einfachheit verdichtet."

Nolde war ein radikal malender Künstler. Selbst für modern malenden Kollegen malte Nolde erschreckend radikal. Emil Nolde, das heißt lodernde Farben, dramatische Lichtstimmungen, aber auch ins Fantastische und Groteske gehende Motive, denn Nolde, der anfangs noch von den Symbolisten und Impressionisten geprägt ist, zählt zu den Expressionisten. Der Expressionismus besticht durch seinen freien Umgang mit Farbe und Form.


150 Jahre Emil Nolde - Meisterwerke Ausstellung in Seebüll

Nolde war vom Meer fasziniert. In seiner Autobiografie schrieb er:
„Das große, tosende Meer ist noch im Urzustand, der Wind, die Sonne, ja der Sternenhimmel wohl fast auch noch so, wie er vor fünfzigtausend Jahren war.“

Nolde sah das Meer »nicht vom Strande oder vom Schiffe aus, er sah es so, wie es in sich selbst lebt, losgelöst aus jedem Bezug auf den Menschen, als das ewig regsame, ewig wechsel-volle, ganz in sich selbst sich auslebende, in sich selbst sich erschöpfende göttliche Urwesen, das bis heute noch die ungebändigte Freiheit des ersten Schöpfungstages sich bewahrt hat«.

Emil Nolde hatte sein Studio in seinem Haus in Seebüll, welches heute das Emil-Nolde-Museum beherbergt. Aus Anlass des 150. Geburtstages von Emil Nolde zeigt die Nolde-Stiftung in Seebüll die beiden Ausstellungen "150 Jahre Emil Nolde - Meisterwerke" und "Emil Nol­de trifft Hen­ry Moo­re".

Emil Nolde starb am 13. April 1956 in Seebüll. Als Nolde starb, feierten die Honoratioren einen Widerstandshelden der Moderne.


Weblinks [ >> ]:

Nolde-Stiftung - www.nolde-stiftung.de

Emil Nolde - Sein Werk | Moderne Kunst - www.kunst-zeiten.de

Kunstdetektei: Nolde, Emil - www.kunstdetektei.de

Emil Nolde und das Meer in allen Farben - www.ndr.de/kultur

Das ganze Bild - Kulturzeit


Emil Nolde als NS-Anhänger:

- www.zeit.de/kultur

Maler Emil Nolde war Anhänger Hitlers - www.zeit.de/kultur


Galerien mit Bildern von Emil Nolde

Nolde-Stiftung - www.nolde-stiftung.de

Museen Schleswig-Holstein - www.museen-sh.de

Nolde im Norden - www.nolde-im-norden.de


Blog-Artikel:

150 Jahre Emil Nolde - Meisterwerke" Ausstellung in Seebüll - Museumswelt-Blog - museums-welt.blogspot.com


Literatur:

Emil Nolde. Mein Leben
Emil Nolde. Mein Leben
von der Nolde Stiftung Seebüll

Mein Leben
Mein Leben
von Emil Nolde

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Samstag, 5. August 2017

Parthenon der Bücher auf der documenta 14

Parthenon der Bücher

Das Parthenon der Bücher ist eine der Attraktionen auf der documenta 14. 70 Meter lang, 30 Meter breit und 20 Meter hoch ist das Kunstwerk und hat damit die Maße des antiken Parthenon Tempels auf der Akropolis in Athen. Es ist behängt mit 50.000 Büchern, die irgendwo in der Welt verboten sind oder es einmal waren.

Mit dem Parthenon der Bücher thematisiert die argentinische Künstlerin Marta Minujín die Zensur und die Verfolgung von Schriftstellern. Der Parthenon der Bücher ist ein künstlerischer Protest gegen Zensur und Verbot von Kunst und Kultur und klagt zugleich die politische oder religiöse Verfolgung von Künstlerinnen und Künstler an.

Das Parthenon liegt gegenüber dem Fridericianum und kann von den Besuchern mit einst oder gegenwärtig verbotenen Büchern bestückt werden, welche am Ende der documenta von Lesern und Interessierten mitgenommen werden können.

Der Parthenon der Bücher ist ein wichtiger Bestandteil der zeitgenössischen Ausrichtung der documenta 14. Was liegt näher, als eine zeitgenössische Kunstschau zeitgenössisch neu auszurichten? - Die Kunstausstellung für zeitgenössische Kunst documenta befindet sich im Wandel begrifen und ist dabei, sich neu zu erfinden. Sie erlebt nun eine grundlegende konzeptionelle Metamorphose und eine neue Ausrichtung.




Marta Minujin, die Künstlerin des beeindruckenden Kunstwerks kommt aus Argentinien, genau genommen Buenos Aires. Das Parthenon ist der Athener Akropolis nachgeahmt, eines der bedeutendsten Bauwerk in Griechenland. Schön zu wissen: An den letzten Tagen der documenta 14 werden die Bücher abgehangen, als eine Kunstaktion, und im Nachhinein an Bedürftige gespendet.

Der Parthenon der Bücher ist keine Neuheit, sondern wurde bereits 1983 gegen die Zensur und die Verfolgung von Schriftstellern in Argentinien ausgestellt. Bei dem Parthenon der Künstlerin Marta Minujín handelt es sich um einen Nachbau einer Ausstellung in Buenos Aires 1983.


Weblinks:

Documenta: Das Wunder von Kassel - www.zeit.de

documenta - Fremdlinge in der City - www.zeit.de


Blog-Artikel:

documenta 14 in Athen ist eröffnet


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Samstag, 8. Juli 2017

Marc Chagall 130. Geburtstag

Marc Chagall

Marc Chagall wurde vor 130 Jahren am 7. Juli 1887 im weißrussischen Witebsk geboren. Chagall war ein russisch-jüdischer Maler und Grafiker.Chagall gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Er wird oft dem Expressionismus zugeordnet und als „Maler-Poet“ bezeichnet. Marc Chagall wurde vor allem durch seine Kindheitserinnerungen an die Enge des ostjüdischen Schtetls geprägt.

Geboren wurde er im russischen Witebsk, in der Kultur des jüdischen „Schtetl“, das ihn und sein Schaffen von frühester Kindheit an prägte. Doch in Paris fand die Kunst von Marc Chagall ihre Erfüllung und Blüte: In dieser Stadt, die Chagalls große Liebe und Hort seiner Inspiration wurde, reiften seine Visionen heran, die es ihm ermöglichten, sein jüdisches Erbe mit den Formen und der Ausdruckskraft der Moderne zu verbinden. Paris wurde zum Hauptgegenstand seiner späten Lithografien, die zum umfassendsten und bedeutendsten druckgrafischen Werk der Moderne neben Picasso gehören. „Das Land, das die Wurzeln meiner Kunst genährt hat, war Witebsk, aber meine Kunst braucht Paris, wie ein Baum Wasser braucht“, betonte Chagall, der wie kein anderer Tradition und Moderne miteinander zu verbinden verstand und somit ein kulturübergreifendes und doch höchst persönliches Werk schuf.

Marc Chagall gilt als einer der eigenwilligsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine scheinbar träumerischen Bildmotive, die von schwebenden und fliegenden Figuren, von Hybridwesen zwischen Mensch und Tier und immer wieder von Liebenden bevölkert werden, entführen den Betrachter in eine Welt, die ganz der Phantasie zu entspringen scheint. Doch er wehrte sich stets dagegen als Phantast bezeichnet zu werden: „Nennt mich einen Phantasten. Im Gegenteil, ich bin Realist. Ich liebe die Erde! Ich bin ein Maler, der unbewusst bewusst ist.“ Für Chagall sind die fliegenden Wesen, die verdrehten Köpfe, die seltsamen Gestalten und die symbolbehafteten Tiere mit konkreten Erinnerungen und Bedeutungen verknüpft. Viele seiner surreal erscheinenden Szenerien entstammen den Sprichwörtern der jüdischen Sprache, seinen Kindheitserinnerungen und seiner Erfahrung als vertriebener und heimatloser Jude im Exil.

Schon früh fühlte sich Chagall zum Künstler berufen. Da er als Jude keine staatliche Akademie besuchen durfe, lernte er die Malerei an Privatschulen bei Jehuda Pen in Witebsk und Léon Bakst in St. Petersburg. 1911 ging er nach Paris und richtete sich ein Atelier im berühmten Künstlerhaus „La Ruche“ („Der Bienenkorb“) ein, wo er Guillaume Apollinaire, Blaise Cendrars, Max Jacob, Robert Delaunay, Fernand Léger und Amadeo Modigliani begegnete und die Farbkraft des Fauvismus entdeckte. Doch während einer Reise in die Heimat brach der Erste Weltkrieg aus und er konnt nicht mehr zurück. Er geriet in die Russische Revolution und wurde danach zum Kunstkommissar für die Schönen Künste im Gouvernement Witebsk berufen, wo er die Kunstakademie Witebsk mitbegründete, an der auch El Lissitzky und Malewitsch lehren.

Er malte Bilder mit dörflichen Szenen, Hähnen, Pferden, Kühen und durch die Luft schwebenden Liebespaaren. Das familiäre Umfeld, sein Heimatort Witebsk, Motive aus der Bibel sowie aus dem Zirkus sind Hauptthemen seiner Bilder. Auch in seinen Mosaiken und in den von ihm gestalteten Fenstern und Theaterkulissen verwendete er die gleichen, stets wiederkehrenden Symbole.

Marc Chagall Gemälde

Nach einer erfolgreichen Ausstellung 1914 in Berlin malte Chagall in Witebsk eine Reihe von Bildern, die seine enge Verbundenheit zum russischen Judentum zeigen. Von 1923 bis 1941 lebte der Künstler erneut in Paris, danach in den USA. Nach dem Tod seiner Frau kehrte Chagall 1949 nach Frankreich zurück, wo er auch auf dem Gebiet der Glasmalerei wirkte. 1960 entstand das erste der beiden Fenster für die Kathedrale von Metz.

1962 schuf der Künstler die Glasfenster für die Klinik Hadassah in Jerusalem. Marc Chagall entwarf auch die Fenster für die Kirche St. Stephan in Mainz.

Marc Chagall starb am 28. März 1985 in dem Künstlerdorf Saint-Paul-de-Vence in Südfrankreich.

Weblink:

MARC CHAGALL. Von Witebsk nach Paris - www.kunsthausapolda.de

Blog-Artikel:

Das Künstlerdorf Saint Paul de Vence - Kulturwelt-Blog