Marc Chagall wurde vor 130 Jahren am 7. Juli 1887 im weißrussischen Witebsk geboren. Chagall war ein russisch-jüdischer Maler und Grafiker.Chagall gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Er wird oft dem Expressionismus zugeordnet und als „Maler-Poet“ bezeichnet. Marc Chagall wurde vor allem durch seine Kindheitserinnerungen an die Enge des ostjüdischen Schtetls geprägt.
Geboren wurde er im russischen Witebsk, in der Kultur des jüdischen „Schtetl“, das ihn und sein Schaffen von frühester Kindheit an prägte. Doch in Paris fand die Kunst von Marc Chagall ihre Erfüllung und Blüte: In dieser Stadt, die Chagalls große Liebe und Hort seiner Inspiration wurde, reiften seine Visionen heran, die es ihm ermöglichten, sein jüdisches Erbe mit den Formen und der Ausdruckskraft der Moderne zu verbinden. Paris wurde zum Hauptgegenstand seiner späten Lithografien, die zum umfassendsten und bedeutendsten druckgrafischen Werk der Moderne neben Picasso gehören. „Das Land, das die Wurzeln meiner Kunst genährt hat, war Witebsk, aber meine Kunst braucht Paris, wie ein Baum Wasser braucht“, betonte Chagall, der wie kein anderer Tradition und Moderne miteinander zu verbinden verstand und somit ein kulturübergreifendes und doch höchst persönliches Werk schuf.
Marc Chagall gilt als einer der eigenwilligsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine scheinbar träumerischen Bildmotive, die von schwebenden und fliegenden Figuren, von Hybridwesen zwischen Mensch und Tier und immer wieder von Liebenden bevölkert werden, entführen den Betrachter in eine Welt, die ganz der Phantasie zu entspringen scheint. Doch er wehrte sich stets dagegen als Phantast bezeichnet zu werden: „Nennt mich einen Phantasten. Im Gegenteil, ich bin Realist. Ich liebe die Erde! Ich bin ein Maler, der unbewusst bewusst ist.“ Für Chagall sind die fliegenden Wesen, die verdrehten Köpfe, die seltsamen Gestalten und die symbolbehafteten Tiere mit konkreten Erinnerungen und Bedeutungen verknüpft. Viele seiner surreal erscheinenden Szenerien entstammen den Sprichwörtern der jüdischen Sprache, seinen Kindheitserinnerungen und seiner Erfahrung als vertriebener und heimatloser Jude im Exil.
Schon früh fühlte sich Chagall zum Künstler berufen. Da er als Jude keine staatliche Akademie besuchen durfe, lernte er die Malerei an Privatschulen bei Jehuda Pen in Witebsk und Léon Bakst in St. Petersburg. 1911 ging er nach Paris und richtete sich ein Atelier im berühmten Künstlerhaus „La Ruche“ („Der Bienenkorb“) ein, wo er Guillaume Apollinaire, Blaise Cendrars, Max Jacob, Robert Delaunay, Fernand Léger und Amadeo Modigliani begegnete und die Farbkraft des Fauvismus entdeckte. Doch während einer Reise in die Heimat brach der Erste Weltkrieg aus und er konnt nicht mehr zurück. Er geriet in die Russische Revolution und wurde danach zum Kunstkommissar für die Schönen Künste im Gouvernement Witebsk berufen, wo er die Kunstakademie Witebsk mitbegründete, an der auch El Lissitzky und Malewitsch lehren.
Er malte Bilder mit dörflichen Szenen, Hähnen, Pferden, Kühen und durch die Luft schwebenden Liebespaaren. Das familiäre Umfeld, sein Heimatort Witebsk, Motive aus der Bibel sowie aus dem Zirkus sind Hauptthemen seiner Bilder. Auch in seinen Mosaiken und in den von ihm gestalteten Fenstern und Theaterkulissen verwendete er die gleichen, stets wiederkehrenden Symbole.
Nach einer erfolgreichen Ausstellung 1914 in Berlin malte Chagall in Witebsk eine Reihe von Bildern, die seine enge Verbundenheit zum russischen Judentum zeigen. Von 1923 bis 1941 lebte der Künstler erneut in Paris, danach in den USA. Nach dem Tod seiner Frau kehrte Chagall 1949 nach Frankreich zurück, wo er auch auf dem Gebiet der Glasmalerei wirkte. 1960 entstand das erste der beiden Fenster für die Kathedrale von Metz.
1962 schuf der Künstler die Glasfenster für die Klinik Hadassah in Jerusalem. Marc Chagall entwarf auch die Fenster für die Kirche St. Stephan in Mainz.
Marc Chagall starb am 28. März 1985 in dem Künstlerdorf Saint-Paul-de-Vence in Südfrankreich.
Weblink:
MARC CHAGALL. Von Witebsk nach Paris - www.kunsthausapolda.de
Blog-Artikel:
Das Künstlerdorf Saint Paul de Vence - Kulturwelt-Blog
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