Montag, 29. Mai 2017

Schriftsteller Denis Johnson gestorben

Denis Johnson

Der amerikanische Schriftsteller Denis Johnson ist tot. Er starb am 25. Mai 2017 im Alter von 67 Jahren. Johnson war ein amerikanischer Schriftsteller. Er gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Er erzählt in schonungsloser Offenheit von einsamen Menschen in einer gleichgültigen Welt.

Johnson gewann 2007 den "National Book" Award für seinen Roman "Ein gerader Rauch". 2012 kam er mit seiner Novelle "Train Dreams" in die Endauswahl für den Pulitzer-Preis. Als wohl bekanntestes seiner Werke gilt jedoch "Jesus' Sohn", das 1992 erschien. Die Kurzgeschichten erzählen aus dem Leben von Drogenabhängigen. Das Buch wurde 1999 unter anderen mit Billy Crudup "Fast berühmt" ("Almost Famous) verfilmt. Johnson machte selbst Drogenerfahrungen.

Denis Johnsons Storysammlung "Jesus’ Son" berichtet von Verwirrung, Leiden und Heilung eines jungen Drifters und hat den Autor zur lebenden Legende gemacht.


Johnson wurde 1949 in München geboren und lebte zuletzt er mit seiner Ehefrau im amerikanischen Bundesstaat Idaho.


Weblinks:

Denis Johnson dead at 67 - blogs.bookforum.com

Erinnerung an Denis Johnson - ZDF Kulturzeit


Literatur [ >> ]:

Jesus' Sohn
Jesus' Sohn
von Denis Johnson

Die lachenden Ungeheuer
Die lachenden Ungeheuer
von Denis Johnson



Samstag, 27. Mai 2017

documenta 14 in Kassel und Athen


Die documenta ist die wichtigste Kunstschau der Welt. Sie findet nur alle fünf Jahre statt. 2017 ist sie erstmals in zwei Städten zu sehen: wie immer in Kassel und diesmal in der griechischen Hauptstadt Athen.

Zum ersten Mal in der Geschichte der documenta wird die Weltkunstausstellung mit Athen einen zweiten festen, großen Standort neben Kassel haben. Sie bietet ein gute Gelegenheit, die Gegensätze der Kultur und der Gesellschaft in Europa darzustellen.


Die documenta 2017 zerfällt in zwei künstlerisch selbständige Projekte, Kassel bleibt aber Hauptausstellungsort. Beide Ausstellungen sollen als autonome Projekte stehen, die sich aber inhaltlich beeinflussen sollen. Der Arbeitstitel der Schau lautet "Von Athen lernen".

In mehr als 40 verschiedenen öffentlichen Institutionen, Plätzen, Kinos, Universitätsstandorten und Bibliotheken werden über 160 internationale KünstlerInnen ihre für die documenta 14 konzipierten Arbeiten vorstellen.

Die documenta 14 findet dieses Jahr unter dem dualen Konzept von Adam Szymczyk statt, diese an zwei Standorten zu veranstalten. Die Kunstschau bietet somit eine gute Gelegenheit, die Gegensätze in Europa darzustellen und den Zuschauer zum Nachdenken über Europa anzuregen. Das duale Konzept wurde in den Kritiken zunächst sehr kritisch, später aber auch recht positiv gesehen.



Blog-Artikel:

documenta 14 in Athen eröffnet

60 Jahre documenta in Kassel

documenta wird international ausgerichtet

Weitere Beiträge getaggt mit documenta

Mittwoch, 24. Mai 2017

»Evil May Day« 1517 in London

»Evil May Day« 1517 in London

Im Mai 1517 ist die Lage in London angespannt. Zuwanderer aus Flandern und Frankreich zogen sich den Zorn der Einheimischen auf sich, so daß es zu Übergriffen kam.

Da versuchte ein mutiger Mann, den Mob zu beruhigen: Londons Untersheriff Thomas More, heute besser bekannt als Verfasser ders Buches »Utopia« und als Heiliger der katholischen Kirche.

Die fremdenfeindlichen Aufstände von 1517 sind als »Evil May Day« in die Geschichte eingegangen.

Weblink:

»Utopia« von Thomas Morus - Philosophenwelt

Samstag, 20. Mai 2017

Wartburg bei Eisenach

Die Wartburg in Eisenach

„Wart! Berg, du sollst mir eine Burg werden!“ soll der Sage nach Ludwig der Springer die Gründung der Wartburg verkündet haben. Eine wahrlich sagenumwobene Burg, ein Zeitzeuge der Geschichte Deutschlands und seit 1999 UNESCO Weltkulturerbe.

Ihre Berühmtheit hat die um 1067 gegründete Wartburg allerdings nicht in erster Linie nicht ihrer Schönheit zu verdanken. Die alten Mauern, die 1999 zum Welterbe der Menschheit erklärt wurden, werden vielmehr wie kaum eine andere Burg mit der Geschichte Deutschlands verbunden.

Wie kaum eine andere Burg Deutschlands ist die Wartburg mit der Geschichte Deutschlands verbunden. 1211 bis 1227 lebte die später heiliggesprochene Elisabeth von Thüringen auf der Burg. 1521/22 hielt sich der Reformator Martin Luther als „Junker Jörg“ hier versteckt und übersetzte während dieser Zeit das Neue Testament der Bibel („Septembertestament“) in nur elf Wochen ins Deutsche. Johann Wolfgang von Goethe weilte mehrfach hier, erstmals im Jahr 1777.


Am 18. Oktober 1817 fand auf Einladung der Jenaer Urburschenschaft anlässlich des 300. Jahrestages des Thesenanschlags Martin Luthers (31. Oktober 1517) und im Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig (16. bis 19. Oktober 1813) auf der Burg das erste Wartburgfest statt. Das zweite Wartburgfest wurde im Revolutionsjahr 1848 veranstaltet. So ist es nicht verwunderlich, dass die Burg bereits im 19. Jahrhundert als nationales Denkmal galt.

Die Wartburg war immer schon die Stätte berühmter Personen und Gäste. An dieser historischen Stätte in Eisenach übersetzte Martin Luther die Bibel in nur 11 Wochen. Der Legende nach belästigte ihn der Leibhaftige im Winter 1521/22 auf seiner Stube. Der Reformator warf sein Tintenfass nach der Teufelsfratze und dabei hinterließ es an der Wand einen Fleck.


Der Dichter Goethe war mehrmals zu Besuch: Richard Wagner hat die Burg mit dem Sängerkrieg unvergesslich gemacht. Aber auch die Landgräfin Elisabeth. Sie wirkte sehr viel Gutes. Sie gab Hungernden Essen, Dürstenden Wasser und gründete Hospize für die Sterbenden. Die Rosenlegende geht auf die Landgräfin Elisabeth von Thüringen zurück: ursprünglich war sie eine ungarische Königstochter, die mit dem Thüringer Landgrafen Ludwig IV. verheiratet war.

Elisabeth war enorm mildtätig und unterstützte die Armen, was ihre Familie aber nicht besonders schätzte. Trotzdem man es ihr unter Strafe verboten hatte, ging sie eines Tages wieder mit einem Korb voller Brot zur hungernden Bevölkerung. Als ihr Mann, der sie unterwegs beobachtet hatte, sie dazu aufforderte, das Tuch vom Korb zu nehmen, hatten sich die Brote in Rosen verwandelt. Elisabeth starb im Alter von nur 24 Jahren 1231 in Marburg, sie wurde heiliggesprochen und gilt als die Patronin von Thüringen und Hessen.


Die Wartburg gilt als die Burg, wo Martin Luther Schutz fand. Um ihn zu schützen, ließ der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, einen Überfall auf Luther vortäuschen und nahm in auf die Wartburg auf. Vom 4. Mai 1521 bis 1. März 1522 weilte Martin Luther in einer spartanisch eingerichteten kleinen Stube auf der Wartburg. Sein Aufenthalt sollte ein Geheimnis bleiben, daher wurde er in dieser Zeit zum „Junker Jörg“.

Die berühmte Trotz- und Wehrburg am Rand des Thüringer Waldes bei Eisenach lieferte das architektonische Vorbild für das Königsgschloss Neuschwanstein von Ludwig II.

Weblinks:

Luther 2017 - 500 Jahre Reformation - www.eisenach.de

2017 in Eisenach : Wartburgstadt Eisenach - www.eisenach.de


Blog-Artikel Eisenach:

Wartburg bei Eisenach - - Kulturwelt-Blog - culturwelt.blogspot.com

Lutherstube auf der Wartburg wird restauriert - Kulturwelt-Blog - culturwelt.blogspot.com

Eisenach


Donnerstag, 18. Mai 2017

70. Ausgabe des Cannes-Festivals eröffnet


Das Filmfestival in Cannes findet dieses Jahr zum 70. Mal statt. Das 70. Filmfestival im südfranzösischen Cannes ist am Mittwochabend offiziell eröffnet worden. Zum Auftakt stand die Vorführung des französischen Dramas "Les Fantômes d'Ismaël" auf dem Programm.

In den kommenden Tagen steht Cannes einmal mehr ganz im Zeichen des Kinos. Cannes ist für zehn Tage der Nabel der Kinowelt. Eine ganz besondere Goldene Palme wird der Gewinner in Cannes Ende Mai bekommen. Zum 70. Geburtstag des Filmfestivals ist die begehrte Trophäe erstmals mit Diamanten besetzt.

Das Festival dieses mal ganz in rot wartet auch dieses Jahr mit eienem Staraufgebot bei den Filmfestspielen auf. Im Jubiläumsjahr gibt es mal wieder ein beeindruckendes Staraufgebot.


Matthieu Amalric, Marion Cotillard, Regisseur Arnaud Desplech, Charlotte Gainsbourg und Alba Rohrwacher posieren für die Fotografen. Ihr Film "Les Fantômes d'Ismaël" machte den Auftakt in die Filmfestspiele.

Im Rennen um die begehrte Goldene Palme konkurrieren 19 internationale Spielfilme - darunter der Film "Aus dem Nichts" vom deutschen Regisseur Fatih Akin. Im Wettbewerb sind unter anderem Filme von François Ozon, Sofia Coppola und Fatih Akin.

Weblinks:

70. Ausgabe des Cannes-Festivals eröffnet - www.bote.ch

70 Jahre Cannes: Staraufgebot bei den Filmfestspielen - YouTube - www.youtube.com

Blog-Artikel:


Maria Theresia 300. Geburtstag

Kulturkritiker Joachim Kaiser gestorben

A. R. Penck gestorben

Angriff auf Guernica vor 80 Jahren

Nationalmuseum in Prag vor 200 Jahren eröffnet

Sonntag, 14. Mai 2017

Maria Theresia 300. Geburtstag

Maria Theresia

Maria Theresia von Österreich wurde vor 300 Jahren an 13. Mai 1717 in Wien geboren. Maria Theresia war eine Fürstin aus dem Hause Habsburg. Maria Theresia war die einzige Frau auf dem Habsburger Thron. Maria Theresia sah sich in erster Linie als Herrscherin des Vielvölkerstaates Österreich. Die von 1740 bis zu ihrem Tod regierende Erzherzogin von Österreich und Königin u. a. von Ungarn und Böhmen zählte zu den prägenden Monarchen der Ära des aufgeklärten Absolutismus.


Maria Theresia musste unmittelbar nach Antritt der Herrschaft den Österreichischen Erbfolgekrieg bestehen. Zwar büßte sie 1748 im Frieden von Aachen den größten Teil Schlesiens und die Grafschaft Glatz an Friedrich II. von Preußen sowie die Herzogtümer Parma und Piacenza und Guastalla an Philipp ein, konnte aber alle weiteren Habsburger Besitzungen wahren.

Noch während des Krieges richtete Maria Theresia ihr Augenmerk auf innere Reformen. Ihre weitreichenden Änderungen wurden unter dem Namen „Theresianische Staatsreform“ bekannt. In der Folge betrieb sie eine umfassende Reformpolitik in verschiedenen Bereichen. Dazu gehörten die Staatsorganisation, das Justiz- und das Bildungswesen. In der Wirtschaftspolitik verfolgte sie eine neuere Form des Merkantilismus.


Nach dem Tod ihres Ehemannes 1765 machte sie ihren Sohn Joseph II., der wie sein Vater zum Kaiser gekrönt worden war, zum Mitregenten in den habsburgischen Erblanden. Allerdings erwies sich aufgrund unterschiedlicher politischer Vorstellungen die Zusammenarbeit zwischen Mutter und Sohn als relativ schwierig. Joseph II. war der erste Monarch des durch seinen Vater begründeten Hauses Habsburg-Lothringen, das bis 1918 regierte.

Maria Theresia starb am 29. November 1780 in Wien.

Weblinks:

300. Geburtstag von Maria Theresia - Strategin, Mutter, Reformerin - www.deutschlandfunk.d

Maria Theresia | Die Welt der Habsburger - www.habsburger.net


Literatur:

Maria Theresia: Die Kaiserin in ihrer Zeit
Maria Theresia: Die Kaiserin in ihrer Zeit
von Barbara Stollberg-Rilinger

Maria Theresia: Die Macht der Frau
Maria Theresia: Die Macht der Frau
von Élisabeth Badinter und Horst Brühmann

Blog-Artikel:


70. Ausgabe des Cannes-Festivals eröffnet

Kulturkritiker Joachim Kaiser gestorben

A. R. Penck gestorben

Angriff auf Guernica vor 80 Jahren

Nationalmuseum in Prag vor 200 Jahren eröffnet

Samstag, 13. Mai 2017

Kulturkritiker Joachim Kaiser gestorben

Joachim Kaiser

Der Kulturkritiker Joachim Kaiser ist im Alter von 88 Jahren gestorben.

Joachim Kaiser zählt zu den einflussreichsten deutschsprachigen Musik-, Literatur- und Theaterkritikern. Er ist einer der letzten Universalgebildeten. Seit bald sechs Jahrzehnten hat er das kulturelle und geistige Geschehen in Deutschland begleitet. Er hat Generationen von Künstlern, Kulturliebhabern und Kollegen beeinflusst und war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Er war neben Marcel Reich-Ranicki und Fritz J. Raddatz einer der letzten Großkritiker der deutschen Kulturszene und einer der "letzten Mohikaner" des Kulturbetriebes alter Prägung.

Joachim Kaiser studierte bei Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, war ein Hauptkritiker der Gruppe 47 und begleitet seit Anfang der fünfziger Jahre das Literatur-, das Musik- und das Theaterleben mit großer Professionalität und Leidenschaft. Mit vielen Musikern, Schriftstellern und Theaterleuten verband ihn auch heute eine enge persönliche Freundschaft.


Joachim Kaiser war ein Vertreter der Hochkultur und einer der letzten Universalgebildeten - ein »homo universalis« - mit großer Affinität zu Musik und Theater. Seit bald sechs Jahrzehnten begleitete er das kulturelle und geistige Geschehen in Deutschland. Er studierte bei Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, war ein Hauptkritiker der Gruppe 47 und begleitet seit Anfang der fünfziger Jahre das Literatur- , Musik- und Theaterleben, das er bereichert hat wie kaum ein Zweiter, mit großer Professionalität und Leidenschaft.

Die Redaktion und Leser der “Süddeutschen Zeitung ” hat er mit seinen Kritiken, Essays und Beiträgen seit 1957 jahrzehntelang bereichert und ein großes Publikum weit darüber hinaus. Kaisers Markenzeichen war eine unerreichte Mischung von Hochbildung, Tiefgang und unterhaltsamer Schreibe. Dazu bewies er sich auch als Meister des gesprochenen Wortes in Film- und Videoformaten wie “Kaisers Klassik-Kunde” für das SZ-Magazin.

Joachim Kaiser letzten Mohikaner

»Es kommt doch sehr darauf an, wie man das, was man sagen will, so ausdrückt, dass es die Menschen interessiert.«
Joachim Kaiser, »Credo«

Kaiser war ein Bewahrer und Förderer der Kunst und Hochkultur auch in bildungsfernen Zeiten. Ihm war es stets wichtig, die Bewahrung der Tradition, ja, wenn es sein musste, der ganzen Abendlandes hervorzuheben, und das schon in frühem Alter.


»Wir Jungen nahmen damals Kunst, Bildung und Intellektualität viel ernster, als es heute üblicherweise der Fall ist -aus einem ganz besonderen Grund. Wir hatten in der Jugend die Freiheitsberaubung durch eine Diktatur und einen Krieg erlebt. Wir wussten, wie wichtig Freiheit ist. Das wollten wir in unserer Arbeit zum Ausdruck bringen.«
Joachim Kaiser

Und diese Freiheit kostete der junge Kritiker aus. Er schrieb über Musik, über Theater, über Literatur. 50 Jahre hat er für die Süddeutsche Zeitung geschrieben. "Im Falle des Falles, schreibt Kaiser über alles" - so hieß es dort oft.

Joachim Kaiser ist über seinem mannigfaltigen Schaffen und seinem Credo derweil selbst zum Klassiker geworden – und zum Vorbild für Kultur- und Musikkritiker aller Generationen. Das ist ihm wahrlich gelungen – wovon seine zahlreichen Bücher zeugen.


Weblinks:

Der Musikkritiker Joachim Kaiser ist gestorben - Faz.net - www.faz.net › Feuilleton › Debatten

Musikkritiker: Joachim Kaiser ist tot - ZEIT ONLINE - Die Zeit - www.zeit.de/kultur

"SZ": Legendärer Musikkritiker Joachim Kaiser ist tot - Spiegel Online

Langjähriger SZ-Feuilletonchef Joachim Kaiser ist tot - SZ-Kultur - www.sueddeutsche.de


Literatur:

Ich bin der letzte Mohikaner
Ich bin der letzte Mohikaner
von Henriette Kaiser und Joachim Kaiser


Blog-Artikel:

70. Ausgabe des Cannes-Festivals eröffnet

Maria Theresia 300. Geburtstag

A. R. Penck gestorben

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Samstag, 6. Mai 2017

Martin Luther - Mönch und Reformator


Martin Luther

Die dramatische Lebensgeschichte des kirchenkritischen Theologen Martin Luther, der Anfang des 16. Jahrhunderts mit der Verbreitung seiner Thesen die katholische Kirche in Aufruhr versetzte, beginnt mit einem Erweckungserlebnis.

Während eines schweren Unwetters entrinnt der junge Martin Luther nur knapp dem Tod. Danach legte er ein Gelübde ab: Er wollte Mönch werden. Aus Dankbarkeit zu Gott gibt er sein Studium der Rechtswissenschaften auf und wird gegen den Willen seines Vaters Mönch im Erfurter Augustinerkloster. Schnell zeigt sich, dass Luther ein eigenwilliger und kritischer Geist ist.

Schon während seines Theologiestudiums beginnt er, offen gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche anzugehen. In seinen mitreißenden Predigten versucht er zugleich, den Menschen ihre Angst vor den Sündenstrafen zu nehmen. Doch damit erregt der ebenso streitbare wie charismatische Theologe den Zorn der Kirchenoberhäupter, die eine lukrative Geldquelle in Gefahr sehen.

Ablassbriefe sollten den Gläubigen einen dem Geldbetrag entsprechenden Erlass zeitlicher Sündenstrafen im Fegefeuer für sie oder für bereits gestorbene Angehörige bescheinigen. Ein überlieferter Werbespruch von Johann Tetzel lautete: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt."

Am 31. Oktober 1517 schlug er seine gegen Mißstände in der Kirche 95 Thesen zu Buße und Ablaß an die Schlosskirche von Wittenberg. Damit leitete er die Reformation ein. Sie waren in kurzer Zeit in ganz Deutschland bekannt und hallten durch ganz Europa. Von der Stadt Wittenberg ging die Reformation aus, die dem Papst Leo X. ein Leben nach seiner berühmten Devise "Lasst uns das Papsttum genießen" nachhhaltig vergällte.

Als Luther im Jahr 1517 seine berühmten 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte, kam es zum Eklat. Von Papst Leo X. exkommuniziert, musste er sich nun auch vor Kaiser Karl V., dem mächtigsten Herrscher seiner Zeit, verantworten. Als er sich weiterhin weigerte, seine Thesen zu widerrufen, wurd er zum Ketzer erklärt. Damit war Luther vogelfrei…

In einer dramatischen Aktion ließ Friedrich der Weise seinen Freund zu dessen eigenem Schutz entführen und Luther fand Zuflucht auf der Wartburg. Doch die steigende Popularität seiner Thesen hatte einen hohen Preis: Aus dem Unmut im Volk erwuchsen blutige Bauernaufstände, die von den Landesfürsten mit aller Macht niedergeschlagen werden – zur tiefen Verzweiflung des idealistischen Luthers. Trost und Zuspruch fand er bei der entflohenen Nonne Katharina von Bora.

Während des eher unfreiwilligen Aufenthalts auf der Wartburg fand Luther trotz "vielfacher Belästigungen durch den Teufel" die Zeit, sich einer großen Aufgabe zu widmen: er übersetzte in nur elf Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche.

Das Jahr 1525 verlief mit den für Martin Luther mit einer Reihe von einschneidenden Ereignissen: dem Ausbruch des Bauernkrieges, dem Tod seines Gönnerns Friedrich dem Weisen, der Hinrichtung seines theologischen Widersachers Thomas Müntzers, der Niederschlagung der Bauernerhebung, der Heirat mit Katharina von Bora und der Veröffentlichung seiner Schrift "Vom unfreien Willen", durch das es zum endgültigen Bruch mit Erasmus von Rotterdam kam.

Die Bauern gaben Luther die Schuld, das ihr Freiheitswillen im Blut erstickt wurde. Die konservativen Fürsten verfluchten ihn, weil er allein durch seine Verhetzung den Aufstand veranlaßt habe.

Luther sah sich nicht als David, als er von Wittenberg aus die Christenheit auf den Kopf stellte, den Papst und seinen Klerus zum Duell provozierte. Seinem Freund Johann Lang schrieb er, er fühle sich als Herkules im Kampf gegen das Ungeheuer Hydra. Kaum hat er dem Monster einen Kopf abgeschlagen, wächst ein neuer hervor und noch einer. Seine Gegner, sie hießen Eck und Dungersheim von Ochsenfart, Aleander und Emser, schrieben sich die Finger wund mit Pamphleten über Luther.

Ebenso erhebt er zwei Forderungen mit der gleichen Konsequenz: Einmal die unbedingte Unterordnung unter die von Gott gesetzte Obrigkeit und zu anderen der unbedingte Ausschluß jeder Gewaltanwendung.

Erasmus, der große und europaweit bekannte Gelehrte begrüßte anfangs die Reformen des 'kleinen' Augustiner-Eremiten-Mönchs Luther. Nach einem Streit mit Luther wendet er und viele Humanisten sich jedoch von der Reformation ab.

Luthers wichtigster Mitstreiter, der Humanist Philipp Melanchthon, wurde von dem humanistischen Gelehrten Johannes Reuchlin erzogen und stand als Gelehrter immer im Kontakt anderen Humanisten, insbesondere mit Erasmus.

Weblink:

Martin Luther-Biografie


Literatur:

Der Mensch Martin Luther: Die Biographie
Der Mensch Martin Luther: Die Biographie

von Lyndal Roper

»Luther: Ein deutscher Rebell« von Willi Winkler
Luther: Ein deutscher Rebell
von Willi Winkler


Blog-Artikel:

Angriff auf Guernica vor 80 Jahren

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40 Jahre »Centre Pompidou«

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Donnerstag, 4. Mai 2017

A. R. Penck gestorben

A. R. Penck

Der deutsche Maler A. R. Penck ist tot. Mit 77 Jahren ist der Vater der "Neuen Wilden" nach längerer Krankheit gestorben. Der Maler, Grafiker und Bildhauer wurde am 5. Oktober 1939 in Dresden geboren und siedelte 1980 aus der DDR in den Westen über.

A. R. Penck, bürgerlich Ralf Winkler, war ein deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer. Penck ist als „Meister der Strichmännchen“ mit seiner Bildsprache aus Strichmännchen mit erigierten Penissen, Kreuzzeichen, Totenköpfen und beißenden Hunden bekannt geworden.

In den 1970er Jahren entstanden so seine "Standart-Bilder". Unter diesem Begriff versteht Penck eine Kunstrichtung, die so einfache, archaische Bildzeichen verwendet, dass jeder Betrachter die entstehenden Bilder zu durchdringen vermag – wie etwa Verkehrsschilder oder Warenzeichen.

Penck war Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel im Jahr 1972 in der Abteilung Individuelle Mythologien und auch auf der Documenta 7 (1982) und der Documenta IX im Jahr 1992 als Künstler vertreten. Für die Documenta 6 (1977) waren Bilder von ihm vorgesehen, deren Ausstellung durch Einwirken eines Inoffiziellen Mitarbeiters der Staatssicherheit der DDR auf einen hessischen Parlamentarier verhindert wurde.

A.R. Penck legte mit seinem Frühwerk, das während seiner Dresdner Jahre in der damaligen DDR entstand, den Grundstein für seinen Weltruhm. Diese weitgehend unbekannten Arbeiten sind Bestandteil einer umfangreichen Sammlung, die sich seit Ende 2007 in der städtischen Galerie Dresden befindet. Penck wurde in den 1980er Jahren zu den "Neuen Wilden" gezählt.


Weblinks:

Trauer um Maler : A. R. Penck ist tot - www.tagesschau.de


Künstler : Maler A. R. Penck ist tot - ZEIT ONLINE - Die Zeit - www.zeit.de/kultur


Literatur:

A. R. Penck: Retrospektive
A. R. Penck: Retrospektive
von A. R. Penck

Sein und Wesen - Der unbekannte A.R. Penck
Sein und Wesen - Der unbekannte A.R. Penck
von Gisbert Porstmann