Samstag, 6. Mai 2017

Martin Luther - Mönch und Reformator


Martin Luther

Die dramatische Lebensgeschichte des kirchenkritischen Theologen Martin Luther, der Anfang des 16. Jahrhunderts mit der Verbreitung seiner Thesen die katholische Kirche in Aufruhr versetzte, beginnt mit einem Erweckungserlebnis.

Während eines schweren Unwetters entrinnt der junge Martin Luther nur knapp dem Tod. Danach legte er ein Gelübde ab: Er wollte Mönch werden. Aus Dankbarkeit zu Gott gibt er sein Studium der Rechtswissenschaften auf und wird gegen den Willen seines Vaters Mönch im Erfurter Augustinerkloster. Schnell zeigt sich, dass Luther ein eigenwilliger und kritischer Geist ist.

Schon während seines Theologiestudiums beginnt er, offen gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche anzugehen. In seinen mitreißenden Predigten versucht er zugleich, den Menschen ihre Angst vor den Sündenstrafen zu nehmen. Doch damit erregt der ebenso streitbare wie charismatische Theologe den Zorn der Kirchenoberhäupter, die eine lukrative Geldquelle in Gefahr sehen.

Ablassbriefe sollten den Gläubigen einen dem Geldbetrag entsprechenden Erlass zeitlicher Sündenstrafen im Fegefeuer für sie oder für bereits gestorbene Angehörige bescheinigen. Ein überlieferter Werbespruch von Johann Tetzel lautete: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt."

Am 31. Oktober 1517 schlug er seine gegen Mißstände in der Kirche 95 Thesen zu Buße und Ablaß an die Schlosskirche von Wittenberg. Damit leitete er die Reformation ein. Sie waren in kurzer Zeit in ganz Deutschland bekannt und hallten durch ganz Europa. Von der Stadt Wittenberg ging die Reformation aus, die dem Papst Leo X. ein Leben nach seiner berühmten Devise "Lasst uns das Papsttum genießen" nachhhaltig vergällte.

Als Luther im Jahr 1517 seine berühmten 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte, kam es zum Eklat. Von Papst Leo X. exkommuniziert, musste er sich nun auch vor Kaiser Karl V., dem mächtigsten Herrscher seiner Zeit, verantworten. Als er sich weiterhin weigerte, seine Thesen zu widerrufen, wurd er zum Ketzer erklärt. Damit war Luther vogelfrei…

In einer dramatischen Aktion ließ Friedrich der Weise seinen Freund zu dessen eigenem Schutz entführen und Luther fand Zuflucht auf der Wartburg. Doch die steigende Popularität seiner Thesen hatte einen hohen Preis: Aus dem Unmut im Volk erwuchsen blutige Bauernaufstände, die von den Landesfürsten mit aller Macht niedergeschlagen werden – zur tiefen Verzweiflung des idealistischen Luthers. Trost und Zuspruch fand er bei der entflohenen Nonne Katharina von Bora.

Während des eher unfreiwilligen Aufenthalts auf der Wartburg fand Luther trotz "vielfacher Belästigungen durch den Teufel" die Zeit, sich einer großen Aufgabe zu widmen: er übersetzte in nur elf Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche.

Das Jahr 1525 verlief mit den für Martin Luther mit einer Reihe von einschneidenden Ereignissen: dem Ausbruch des Bauernkrieges, dem Tod seines Gönnerns Friedrich dem Weisen, der Hinrichtung seines theologischen Widersachers Thomas Müntzers, der Niederschlagung der Bauernerhebung, der Heirat mit Katharina von Bora und der Veröffentlichung seiner Schrift "Vom unfreien Willen", durch das es zum endgültigen Bruch mit Erasmus von Rotterdam kam.

Die Bauern gaben Luther die Schuld, das ihr Freiheitswillen im Blut erstickt wurde. Die konservativen Fürsten verfluchten ihn, weil er allein durch seine Verhetzung den Aufstand veranlaßt habe.

Luther sah sich nicht als David, als er von Wittenberg aus die Christenheit auf den Kopf stellte, den Papst und seinen Klerus zum Duell provozierte. Seinem Freund Johann Lang schrieb er, er fühle sich als Herkules im Kampf gegen das Ungeheuer Hydra. Kaum hat er dem Monster einen Kopf abgeschlagen, wächst ein neuer hervor und noch einer. Seine Gegner, sie hießen Eck und Dungersheim von Ochsenfart, Aleander und Emser, schrieben sich die Finger wund mit Pamphleten über Luther.

Ebenso erhebt er zwei Forderungen mit der gleichen Konsequenz: Einmal die unbedingte Unterordnung unter die von Gott gesetzte Obrigkeit und zu anderen der unbedingte Ausschluß jeder Gewaltanwendung.

Erasmus, der große und europaweit bekannte Gelehrte begrüßte anfangs die Reformen des 'kleinen' Augustiner-Eremiten-Mönchs Luther. Nach einem Streit mit Luther wendet er und viele Humanisten sich jedoch von der Reformation ab.

Luthers wichtigster Mitstreiter, der Humanist Philipp Melanchthon, wurde von dem humanistischen Gelehrten Johannes Reuchlin erzogen und stand als Gelehrter immer im Kontakt anderen Humanisten, insbesondere mit Erasmus.

Weblink:

Martin Luther-Biografie


Literatur:

Der Mensch Martin Luther: Die Biographie
Der Mensch Martin Luther: Die Biographie

von Lyndal Roper

»Luther: Ein deutscher Rebell« von Willi Winkler
Luther: Ein deutscher Rebell
von Willi Winkler


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