Mittwoch, 29. September 2010

Keiner kennt Pécs - die unfertige Kulturhauptstadt


Die Kulturhauptstädte Europas sind schon durch allerlei Meldungen und Geschichten in die Schlagzeilen geraten, aber eine Kulturhauptstädt, die keiner kennt, hat es bislang noch nicht gegeben. Keiner kennt Pécs, denn Pécs ist eine unfertige Kulturhauptstadt

Diese Bezeichnung fällt nun ausgerechnet der südungarischen Stadt Pécs zu. »Die grenzenlose Stadt« – unter diesem Motto präsentiert sich das südungarische Pécs im Jahr 2010 als Kulturhauptstadt Europas. Pécs - zu deutsch Fünfkirchen - ist in der Tat eine grenzenlose Stadt: grenzenlos ist vor allem die immer noch andauernde Bautätigkeit.

Aus der grenzenlosen Stadt ist im Lauf des Jahres eine unfertige Stadt geworden. Pécs hat den "Charme des Unfertigen". Das Unfertige als Tugend: Viel zu spät wurde die Großoffensive zur Rundum-Erneuerung von Pécs gestartet. In der Stadt selbst sieht man vor allem eine Baustelle neben der anderen. Sechs Monate nach der Eröffnung ist nichts fertig geworden. Die Organisatoren sprechen mittlerweile beschwichtigend von "work in progress", und sie erklären Baustaub, Lärm und Absperrungen mal eben zum eigentlichen Gesamtkunstwerk.

Unzureichende Planung, fehlerhaftes Management und viel zu geringe Werbung haben die unfertige Stadt zu einer Kulturhauptstädt in Europa gemacht, die keiner kennt.


Weblink:

Pécs - die unfertige Kulturhauptstadt - www.tagesschau.de/ausland

Sonntag, 19. September 2010

Trübe Aussichten um die Wartburg

Wartburg
Die Wartburg bei Eisenach gehört seit 1999 zum Weltkulturerbe der Unesco. Doch nun herrscht in Thüringen derzeit große Aufregung, denn es ist ein Streit um das Weltkulturerbe der Wartburg entstanden. Es gibt eine handfesten Streit über die Aussicht von der berühmten Burganlage.
Die Aussicht von der Burg ist derzeit recht getrübt: der Unesco-Status könnte Deutschlands berühmtester Burg durch zwei Windräder abhanden kommen, die gut sieben Kilometer weiter südlich auf einem Hügel gebaut werden sollen.

Die Unesco ist besorgt um den Blick von der Wartburg in den Thüringer Wald hinein, der nicht durch den Bau von Windrädern beeinträchtigt werden soll.



Um den Status des Weltkulturerbes ist ein handfester Streit entstanden, den viele Thüringer mit großer Sorge sehen. Ausgerechnet diese beiden Windräder könnten nun diesen Status für die Wartburg ernsthaft gefährden. "Wir fürchten, dass wir ernsthaft in Gefahr kämen, auf die rote Liste der Unesco gesetzt zu werden, dann ginge es uns wie Dresden", sagt der besorgte Burghauptmann der Wartburg Günther Schuchhardt. Ähnlich sehen es viele Denkmalschützer.

Die Unesco läßt sich den Blick ihres geschützten Erbes nicht so einfach verschandeln. Dabei ist die Gefahr auf den ersten Blick nicht leicht zu erkennen, doch die Unesco-Kulturblicker haben ein empfindliches Auge.
Ein Blick von der Wartburg Richtung Süden - und man muss schon ziemlich genau hinsehen, um die beiden Windräder zu erkennen. Die Thüringische Landesregierung sucht nun verzweifelt nach einem Ausgleich oder zumindest nach einer Ausgleichsfläche für den Bau der Windräder.

Samstag, 18. September 2010

1810 Erstes Oktoberfest auf der Theresienwiese



Das Oktoberfest in München - mundartlich auch »Wiesn« genannt - ist das größte Volksfest der Welt. Das volkstümliche Traditionsfest findet seit 1810 auf der Theresienwiese in der bayerischen Landeshauptstadt München statt.

Bereits seit 200 Jahren findet das Oktoberfest jedes Jahr am selben Ort statt: auf der Theresienwiese. Die Bavaria an der Theresienwiese 2012 wird von der Ruhmeshalle und dem Bavariapark umrahmt. Die Bavaria ist die weibliche Symbolgestalt und weltliche Patronin Bayerns und tritt als personifizierte Allegorie für das Staatsgebilde Bayern in verschiedenen Formen und Ausprägungen auf.

Das erste Oktoberfest wurde anlässlich der Hochzeit zwischen Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese am 12. Oktober 1810 gefeiert. Der Festplatz außerhalb der Stadt wurde aufgrund seiner natürlichen Eignung ausgesucht.

Seit dem ersten Oktoberfest, der Hochzeit des Kronprinzen Ludwig von Bayern und Therese von Sachsen-Hildburghausen, trägt die Theresienwiese ihren Namen. Die Hochzeitsfeierlichkeiten fanden dort statt, weshalb man beschloss, diese Wiesen zu Ehren der Braut "Theresiens Wiese" zu taufen, woraus später Theresienwiese wurde.

Das Oktoberfest liegt sehr zentral auf der so genannten Theresienwiese, einer leeren Fläche von etwa 42 Hektar mitten im Münchner Stadtteil Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Markante Punkte an der Theresienwiese sind die Statue der Bavaria vor der Ruhmeshalle im Westen sowie die 97 Meter hohe neugotische Sankt-Pauls-Kirche im Norden.

Seit 1850 „wacht“ die knapp 20 Meter hohe Statue der Bavaria über die Festwiese. 1853 wurde die Ruhmeshalle zu Füßen der Bavaria fertiggestellt.

Jaroslawl feiert 1.000 jähriges Jubiläum

Im September 2010 feiert Jaroslawl sein 1.000-jähriges Jubiläum und ist damit über 100 Jahre älter als Moskau. Die alte Stadt blickt auf eine 1.000 jährige Geschichte zurück. Die frühere Hauptstadt des russischen Zarenreiches an der Wolga ist speziell im Frühjahr/Sommer einen Besuch wert. Jaroslawl ist eine der ältesten Städte Zentralrusslands. Gegründet von Jaroslaw dem Weisen, war der Ort im Mittelalter die Hauptstadt eines Fürstentums. Heute gehört Jaroslawl zu den acht Städten der Touristenroute des Goldenen Rings nordöstlich von Moskau und ist gleichzeitig die größte unter diesen Städten. Die Stadt am Zusammenfluss von Wolga und Kotorosl kann mit einer großen Zahl faszinierender Kirchen und Klöster aufwarten, die mit teils einmaligen Fresken bemalt sind. Das Christi-Verklärungskloster im Zentrum von Jaroslawl war einst eines der reichsten Klöster Russlands. Zudem gibt es in der Stadt erfreulich viel Grün - entlang der Wolgapromenade oder auch in den vielen Parks. Der Kiewer Fürst Jaroslaw der Weise legte die Stadt an der Mündung der Kotorasl in die Wolga als Festung an und benannte sie sich selbst zu Ehren Jaroslawl. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage entwickelte sich die Stadt schnell und wurde zum Sitz eines Fürstentums. Erst 1463 musste sich Jaroslawl dem Großfürstentum Moskau unterwerfen. Während der so genannten "Smuta", der Zeit der Wirren, war Jaroslawl für einige Monate Hauptstadt des russischen Reiches. Eine wichtige Rolle spielte Jaroslawl auch in der Folgezeit. Vor der Gründung St. Petersburgs war Jaroslawl sogar zeitweise die nach Moskau bedeutendste Stadt des Zarenreiches. In der Sowjetunion entwickelte sich Jaroslawl auch zu einer Industriestadt mit Unternehmen im Maschinenbau und Chemiesektor. Mit über 600.000 Einwohnern ist Jaroslawl heute die größte Stadt am Goldenen Ring.

Ottoneum ist heute das Kasseler Naturkundemuseum

Ottoneum

Ottoneum - der erste feste Theaterbau Deutschlands - ist heute das Kasseler Naturkundemuseum.

Seit 1885 beherbergt es das Naturkundemuseum mit seinen vielfältigen präparierten Exponaten aus Flora und Fauna, aber auch Mineralien und andere Sehenswürdigkeiten; dies alles sowohl aus unserer Heimat wie auch der fernen Welt.

Als ältester und erster feststehender Theaterbau Europas, das auch schon Ausstellungsort der documenta war, beherbergt das Ottoneum heute das Kasseler Naturkundemuseum, das 2010 sein 125-jähriges Bestehen feierte.

In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1943 zerstörten Brand- und Sprengbomben das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss des Ottoneums. Der Wiederaufbau des Museumsgebäudes begann relativ rasch nach dem Krieg im Jahre 1949.

Weblink:

Der erste feste Theaterbau Deutschlands - www.kassel.de

Donnerstag, 16. September 2010

»Holyrood Palace« gilt als das „schottische Versailles”

Holyrood Palace

»Holyrood Palace« in Edinburgh, 1128 als Kloster gegründet, ist die offizielle Residenz der britischen Königin in Schottland. Er befindet sich am östlichen Ende der »Royal Mile«, die von dort hinauf zum Edinburgh Castle führt. An das Schloss schließt sich der »Holyrood Park« an. Der Palast in seiner heutigen Form wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Er gilt als das „schottische Versailles”.

Im »Holyrood Palace« können Besucher die 14 historischen und State Apartments und die Ruinen des Holyrood Abbey mit einer kostenlosen Audio-Tour erkunden. Früher das Heim von Mary, Königin der Schotten, werden die Staatsgemächer heute regelmäßig von der Queen für Staatsanlässe und offizielle Empfänge genutzt.
Palace of Holyroodhouse

»Holyrood Palace« besitzt auch eine Gemäldesammlung. Die Galerie der Königin im Palast von Holyrood beherbergt ein Programm von Wechselausstellungen aus der »Royal Collection«.

Am 16. September 2010 empfing Königin Elisabeth II. in Holyrood Papst Benedikt XVI. Es war der erste Staatsbesuch eines Papstes in Großbritannien. Diese Begegnung fand in Schottland statt, weil die Königin dort, anders als in England, nicht Oberhaupt der anglikanischen Landeskirche ist.

Weblink:

Palace of Holyroodhouse - www.royal.gov.uk

Sonntag, 12. September 2010

Regisseur Claude Chabrol gestorben

Claude Chabrol

Einer der wichtigsten europäischen Filmemacher der letzten Jahrzehnte, der Franzose Claude Chabrol, ist tot. Der Mitbegründer der „Nouvelle Vague“ und Regisseur von Klassikern wie "Das Biest muss sterben" und "Der Schlachter" starb im Alter von 80 Jahren.

Er war einer der wichtigsten Regisseure der französischen Nouvelle Vague und bekannt für seine sozialkritischen Filme über die französische Bourgeoisie. Chabrol gilt als ein "Meister des Abgründigen". So wie viele der damals jungen französischen Filmemacher verehrte auch er Alfred Hitchcock. Von Alfred Hitchcock beeinflusst, stellte er in vielen seiner Filme das Abgründige und Doppelbödige auf eine ironische und distanzierte Weise dar. In seinen Filmen entlarvtr er die Zufriedenheit des Bürgertums als Schein.


Sein großes Vorbild nicht von ungefähr Alfred Hitchcock - war ein Meister in der Darstellung des Abgründigen. Sein Objekt war dabei stets das Bürgertum, die sogenannte bessere Gesellschaft, deren Engstirnigkeit und Falschheit er ebenso unterhaltsam wie gnadenlos aufdeckte. In seinen Filmen nahm Chabrol vor allem die französische Bourgeoisie kritisch unter die Lupe, jedoch mit viel Ironie und Distanz. In zahlreichen Filmen spiegelt sich dessen Einfluss des Abgründigen und Doppeldeutigen wider. Zu Chabrols bevorzugten Themen gehörten Obsession und Abhängigkeit, Bourgeoisie und Bigotterie.

„Verrücktheit ist unendlich faszinierender als Intelligenz, unendlich tiefgründiger. Intelligenz hat Grenzen, Verrücktheit nicht.“
Kein Regisseur - neben Alfred Hithcock - hat so tief in die Abgründer menschlcher Regungen, die oft ja von grausamer Schönheit sind, geschaut wie Claude Chabrol. Dahinter steht die Vergeblichkeit und die Lächerlichkeit jeglicher menschlicher Regung. Dies hatte der Meister--Regisseur aus dem bürgerlich-mondänen Paris klar erkannt.

Über das Alter machte sich Claude Chabrol, der erst diesen Juni seinen 80. Geburtstag gefeiert hatte, nur lustig. Und von steiler Karriere hielt der französische Regisseur auch nicht viel. „Triumphe sind der Tod eines Filmemachers. Ich hatte schöne kleine Erfolge“, zog der Altmeister anlässlich seines Geburtstags am 24. Juni Bilanz.

Claude Chabrol wurde von 85 Jahren am 24. Juni 1930 in Paris; geboren.


Weblinks:

Ein Nachruf auf Claude Chabrol - DW - www.dw.de

Meister des Abgründigen - ORF-Nachruf - http://orf.at/stories

Ein Interview mit Chabrol auf den Seiten der Wochenzeitung "Die Zeit" vom 17.7.2003 - www.zeit.de

Donnerstag, 2. September 2010

Thilo Sarrazin schafft sich selbst ab

Bundesbankvorstand Sarrazin

Thilo Sarrazin ist ein Mann, der gerne verbale Brandsätze unter das Volk wirft, in der irrigen Annahme, seine Brandsätze würden überall dort zünden, wo er sie gerade hingeworfen hat. Sarazin, ehemaliger Finanzsenator von Berlin, ist nicht nur ein geistiger Brandstifter, der seine Meinung offen wie ein Brandbeschleuniger benutzt.

Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen

Mit seinen kontoversen Thesen zur Einwanderung sowie seiner irren biologistischen Argumentation, die er vor der Veröffentlichung seines neuen Buches »Deutschland schafft sich ab« zur Auflagensteigerung PR-technisch geschickt unter das Volk gebracht hat, diskreditiert sich das Bundesbankvorstandsmitglied Thilo Sarrazin zunehmend selbst - er stellt sich durch seine vertretene kontroverse Meinung zunehmend ins gesellschaftliche Abseits.

Seine Thesen sind verbale Brandsätze und zuweilen offen rassistisch. Bevorzugte Opfer sind wieder einmal die muslimischen Einwanderer, die er als nicht integrationswillig und geistig minderbemittelt ansieht - was er auf genetische Vererbung zurückführt. Diese Gruppe verursacht dem Staat nur unnötige Kosten, ohne dabei einen produktiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

Sarrazin grenzt verbal nicht nur die Muslime, sondern ganze Gruppen aus, macht sie verächtlich und benutzt als gedankliche Rechtfertigung hierfür auch noch abstruse Erbmaterialtheorien. Der ehemalige Finanzsenator von Berlin verrennt sich in einer überflüssigen Debatte, zu deren Lösung er durch seinen Populismus nichts beitragen wird und nichts betragen kann. Denn Thilo Sarrazin ist ein Provokateur ohne Agenda.

So ein Poltergeist und verbaler Provokateur, der mit der Ausländerangst spielt, ist eigentlich weder für eine Partei noch in einer Führungsposition länger tragbar, wie sie Sarrazin bekleidet. Die SPD plant daher nun ein Parteiausschlussverfahren gegen den meinungsfreudigen Bundesbankvorstand. Bundesbankpräsident Axel Weber hat jetzt beschlossen, dass Thilo Sarrazin abberufen werden soll.

Man könnte nun meinen: Thilo Sarrazin schafft sich selbst ab - analog zum Titel seines Buches.

Tagesschau-Beitrag:

Bundespräsident Wulff soll Sarrazin abberufen

Focus-Beitrag:

Die markanten Sprüche des Thilo Sarrazin
 
Sarrazins Vita - Der späte Provokateur