Samstag, 25. Februar 2023

Martin Suter 75. Geburtstag

Martin Suter

Ende Februar 2018 wird Martin Suter, der berühmteste Schriftsteller der Schweiz und einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren, 70 Jahre alt. Martin Suter wurde vor 75 Jahren am 29. Februar 1948 in Zürich geboren. Suter ist ein zeitgenösssischer schweizer Schriftsteller und einer der bedeuendesten schweizer Autoren der Gegenwart.

Seine Romane – zuletzt erschien »Elefant« – und »Business Class«-Geschichten sowie seine »Allmen«- Krimiserie sind auch international große Erfolge. Martin Suter lebt mit seiner Familie in Zürich.

"Ich bin ein Glückskind", sagte Martin Suter einmal: Er ist am 29. Februar 1948 geboren, ein Schalttag, der auf einen Sonntag fiel. Sein Glück ist, gut von dem leben zu können, was er am liebsten macht: Schreiben. Zuerst als Werbetexter, dann als Drehbuchautor und Kolumnist und heute vor allem als Romanautor.

Dass er schreiben kann, merkte er, als sein Deutschlehrer am Collège Saint Michel in Freiburg seinen Aufsatz der Klasse vorlas. Mit 16 wusste der Sohn eines Ingenieurs, dass er Schriftsteller werden wollte. Das Germanistikstudium in Basel brach er nach einem Semester ab, weil er nicht mochte, wie dort Texte seziert wurden.

Martin Suter


"Mich reizt jede Disziplin in der Sportart Schreiben!"

Suter kam über das Werbetexten zum Schreiben und wurde erst spät zum Romanautor. Er arbeitete bis 1991 als Werbetexter und Creative Director, bis er sich ausschließlich fürs Schreiben entschied.

"Mich reizt jede Disziplin in der Sportart Schreiben!", sagt Martin Suter. Und er hat auch schon fast alles geschrieben: Werbetexte, Reportagen, Kolumnen, Liedtexte, Drehbücher, Kurzgeschichten, Romane. Millionen Leser lieben seine Bücher - und das Geheimnis seines Erfolges: das Geheimnis. "Das Geheimnis war es, das mich schon als Kind an einer Geschichte fasziniert hat, und es ist auch heute noch das, was mich dazu bringt, weiterzublättern. Ich will diese kindliche Frage 'Und dann?' beantworten und beantwortet haben."


Im Alter von 46 Jahren hat Suter seinen ersten Roman veröffentlicht. 1997 kam Suters erster Roman »Small World« heraus und wurde ein durchschlagender Erfolg. Sein zweiter Roman »Die Gedächtnislagune« sei ihm aber dann "abverreckt" und zum Glück nicht gedruckt worden, gestand Suter später. Von den 14 bisher erschienenen Romanen - zehn größere und vier etwas weniger anspruchsvolle aus der "Allmen"-Reihe - ist ihm keiner mehr "abverreckt", neun wurden verfilmt.

Daneben verfasste Suter vier Theaterstücke, mehrere Drehbücher, das erfolgreichste wohl für den Film "Giulias Verschwinden", der unter anderem den Publikumspreis in Locarno erhielt, dazu Songtexte für Stephan Eicher und ebenfalls mit ihm das Singspiel "Geri".

Suter seinerseits versteht sich als Unterhaltungsautor: "Ich versuche, eine Geschichte zu erzählen, bei der nicht alle paar Meter ein schöner Satz herausragt wie ein Hindernis auf einem Fitness-Parcours. Die Sprache eines Romans soll diskret der Geschichte dienen." "Meine Geschichten beginnen auf der erste Seite und enden auf der letzten. Wenn sie darüber hinauswirken, dann freut mich das. Beabsichtigen tu ich das aber nicht. Ich habe keine Message", sagte er jüngst bei einem Workshop an den Solothurner Filmtagen.

Martin Suter ist ein Berufsautor mit hohem Arbeitsethos, er arbeitet nach festem Stundenplan wie die meisten anderen Erwerbstätigen. Dabei lümmelt er nicht etwa im Trainingsanzug rum, sondern trägt stets Anzug und Krawatte. Als er für seinen jüngsten Bestseller "Elefant" in der Obdachlosenszene recherchierte, riet ihm ein Betroffener, er solle besser nicht in der Schale kommen. Also ließ Suter halt die Krawatte weg.

Mit Romanen wie »Small World« und »Der Teufel von Mailand« hat sich der Schweizer Autor Martin Suter eine beachtliche Fangemeinde zusammengeschrieben. Das kann man gut verstehen. Denn seine Bücher bestechen nicht nur durch eine faszinierend präzise Sprache mit ganz eigenem Duktus, sondern auch durch gut gemachte, fesselnde Plots. »Der letzte Weynfeldt« hat wieder das Zeug dazu, Suters Fangemeinde noch ein wenig zu vergrößern: spannend geschrieben und unberechenbar bis zum Schluss.

Der Erfolgsautor Martin Suter veröffentlicht alle zwei Jahre ein neues Buch. Alle seine Romane spielen in der Schweiz. Er fängt erst dann an zu schreiben, wenn Anfang und Ende des Romans feststehen.

Weblink:

Martin Suter - Geschichten mit Geheimnis - www.3sat.de


Literatur:

Small World
Small World
von Martin Suter

Montecristo
Montecristo
von Martin Suter


Blog-Artikel:,

»Montecristo« von Martin Suter

Samstag, 18. Februar 2023

80 Jahre Sportpalast-Rede


Als Sportpalastrede wird die Rede bezeichnet, die der nationalsozialistische deutsche Reichspropagandaminister Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast hielt und in der er zur Intensivierung des „totalen Krieges“ aufrief. Die rund 109 Minuten dauernde Rede gilt als ein Paradebeispiel der Rhetorik und der NS-Propaganda. Ein erwachtes Volk ist zugleich auch ein verführtes Volk.

Das Problem der Massen kannte man bereits, kaum hatte man mit der Bildung des Staates begonnen - also bereits in der Frühantike. Allerdings war das Problem damals vollkommen unter Kontrolle. Bis in das Hohe Mittelalter sind die Massen absolut bewusstlos gewesen, also leicht zu lenken. Erst im Mittelalter ergab der hohe Bauernstand in der europäischen Kultur, verbunden mit der ersten nennenswerten Bildung unter den Massen, die in diesem Fall durch Kirche und noch mehr Kloster erfolgte, zu ersten Aufständen gegen die Macht und Obrigkeit.

Wichtige Aspekte der Masse sind Regierbarkeit, Lenkbarkeit, Verführbarkeit und potentielle bzw. latente Gewaltbereitschaft. Der wesentliche Punkt ist jedoch die Mobilisierbarkeit der Massen für politische Ziele - ein Aspekt, den jede Bewegung, gewiefte Aktivist, Populist, Propagandist oder anderer Träger auf seine Weise zu nutzen weiß, wenn er von den anderen Aspekten fest überzeugt ist - und der aktuell nun auch wieder deutlich zum Tragen kommt.



Goebbels Rede im Sportpalast am 18.02.1943

Ein wichtiges Instrument zur Beeinflussung sind Propaganda-Reden, basierend auf dem Prinzip "Zustimmung per direkter Akklamation". Verführerische Redner vor Massenpublikum aufretend - dabei die hohe rhetorische Kunst der Manipulation vorführend - werden hier zu geschickten Manipulatoren der Masse, denn die gerade Verführbarkeit birgt ein ungemeines Poential:

Von der Gloriole eines propagandistischen Morgens und Erwachens mit zartem Licht beschienen, zeigt sich der Himmel all seinen leichten Farben und es lässt sich mit verführten Masen politisch buchstäblich alles anstellen und der Unterschied zwischen Heil und Unheil ist oft nur ein schmaler Grat. Ein erwachtes Volk ist zugleich auch ein verführtes Volk.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Massen ein beherrschendes Thema der Politik und Gesellschaft Europas. Im Zeitalter des Individualismus scheinen sie ihre Anziehungskraft und Gefährlichkeit verloren zu haben. Ein Irrtum. Von neuem bewegen Massen große Teile der Gesellschaft. Sie entstehen mit Hilfe moderner Medien in der Popkultur, in Sport und Konsum, in Protestbewegungen und Revolten, in neuen politischen Formationen und in Flüchtlingsströmen.

Wichtige Aspekte der Masse sind Regierbarkeit, Lenkbarkeit, Verführbarkeit und Gewaltbereitschaft. Im Unterschied zu den Massen der Vergangenheit bieten sie den Individuen die Möglichkeit, sich eine imaginäre Größe, ihren Äußerungen und Schicksalen eine Öffentlichkeit zu geben. Heute sind die Massen praktisch nicht mehr zu regieren und eben das ist der Unterscheid zwischen den Massen von früher und von heute.

Ein wichtiges Instrument zur Beeinflussung sind Propaganda-Reden, basierend auf dem Prinzip "Zustimmung per direkter Akklamation". Verführerische Redner vor Massenpublikum aufretend - dabei die hohe rhetorische Kunst der Manipulation vorführend - werden hier zu geschickten Manipulatoren der Masse.

Als erster beschäftigte sich der französische Arzt Gustave Le Bon 1895 unter dem Eindruck des Zeitalters beginnend mit der Französischen Revolution bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Phänomen der Massen. Damals wurden die Massen noch als Pöbel und Plebs - vor dem es sich zu fürchten galt und als gefährlich für die Gesellschaft empfunden. Er verfasste das Grundlagenwerk der Sozialpsychologie »Psychologie der Massen«. Gustave Le Bon beeinflusste nicht nur Sigmund Freud, sondern wurde auch von Politikern und Diktatoren des 20. Jahrhunderts für die Ausarbeitung ihrer Propaganda-Techniken benutzt. Le Bons Wirkung auf die Nachwelt, wissenschaftlich auf Sigmund Freud und Max Weber, politisch insbesondere auf den Nationalsozialismus und seine Protagonisten, war groß.

Elias Canetti soziologisches Hauptwerk »Masse und Macht« erschien im Jahr 1960. Ein Buch, das anthropologische, psychologische, politische und historische (die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) Aspekte des Phänomens „Masse“ zu integrieren beabsichtigt, führt wohl beinahe zwangsläufig zur Verwirrung des Lesers.

Seit 1925 befasste Canetti sich mit dem Phänomen der Masse, die ihn ängstigte und faszinierte. Ein Schlüsselerlebnis war der Brand des Wiener Justizpalastes am 15. Juli 1927 für ihn, in dessen Folge blutige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Studenten ge­schahen.

Die Forscher Gunter Gebauer und Sven Rücker lösen in ihrem neu erschienenen Buch den Begriff der Masse aus dem Korsett der alten Ideologien und rehabilitieren ihn damit als Erklärungsmodell für sehr aktuelle Phänomene gesellschaftlichen Wandels.

Video:

Totale Kriegs Rede - Joseph Goebbels am 18.02.1943 - YouTube

Literatur:


Psychologie der Massen
von Gustave Le Bon

Masse und Macht
Masse und Macht
von Elias Canetti

Vom Sog der Massen und der neuen Macht der Einzelnen
Vom Sog der Massen und der neuen Macht der Einzelnen
von Gunter Gebauer, Sven Rücker

gebracht.

Die Gelbwesten in Frankreich sind Menschen in der Revolte, die in Paris auf die Straße gehen, um gegen die Verhältnisse und die soziale Ungerechtigkeit im Land zu protestieren  Sie sind Revoltierende - vereint im Zorn gegen eine ungerechte Gesellschaft.

Gemeinsam sind sie stark. Die Revoltierenden sind jemand, die Nein sagen zu den bestehenden Verhältnissen. Sie kämpfen für eine bessere Gesellschaft, dabei bei ihrem Protest auf Unversehrtheit hoffend. Über eines sind sie sich einig: Erst die Masse verleiht ihnen Macht, sie sie sonst nicht haben. -->

Freitag, 10. Februar 2023

Bertolt Brecht 125. Geburtstag



Bertolt Brecht


Am 10. Februar wäre Bertolt Brecht 120 Jahre alt geworden. Der deutsche Dramatiker, Schriftsteller und Regisseur Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Bertolt Brecht war der einflussreichste deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Brecht war ein Autor mit Weltgeltung - seine Stücke wurden auf der ganzen Welt gespielt.

Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde.

Schon als Schüler provozierte der junge Berthold mit seinen Texten, als junger Dramaturg feierte er bei den Münchner Kammerspielen seinen ersten Erfolg mit dem Drama "Trommeln in der Nacht", das ihm den Kleist-Preis einbrachte (1922). Doch den jungen Brecht zog es nach Berlin.

1921 bemerke er lakonisch: "Ich beobachte, daß ich anfange, ein Klassiker zu werden." Doch sein Werk bewahrte ihn vor der "durchschlagenden Wirkungslosigkeit eines Klassikers", wie es Max Frisch einmal ironisch formulierte.

Das epische Theater soll nach Brecht gesellschaftliche und politische Veränderungen in Gang setzen. Die Demonstration gesellschaftlicher Widersprüche auf der Bühne soll Zuschauer aktivieren, Kritik am Schicksalsglauben und eine materialistische Haltung vermitteln. Das Theater soll vom Repräsentations- und Unterhaltungsinstrument für die Oberschicht zu einer kritischen Veranstaltung insbesondere für das Proletariat werden.

"Das Theater darf nicht danach beurteilt werden,
ob es die Gewohnheiten seines Publikums befriedigt,
sondern danach, ob es sie zu ändern vermag."


Bertolt Brecht
Ausgewählte Werke in sechs Bänden:
Ausgewählte Werke in sechs Bänden


Bertolt Brechts Werke gehören heute zum Kanon der Weltliteratur. Seine »Dreigroschenoper« ist das weltweit wohl populärste deutsche Theaterstück des Zwanzigsten Jahrhunderts. Schon nach seiner Uraufführung im Berlin des Jahres 1928 pfiffen die krisengebeutelten Berliner auf der Straße die Melodien von Kurt Weill, die »Moritat von Mackie Messer« oder das »Lied der Seeräuber Jenny«.

Bertolt Brecht


1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, später nach Schweden, Finnland und in die USA. Neben Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur tätig war.

Bertolt Brecht starb am 14. August 1956 an den Folgen eines Herzinfarktes und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin begraben.Er fand seine letzte Ruhesstätte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.

Weblinks:

Bertolt Brecht-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Bertolt Brecht-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Brecht-Blog:

Bertolt Brecht



Blog-Artikel Bertolt Brecht:

Brechts episches Theater - Literatenwelt-Blog - http://literatenwelt.blogspot.com
Brechthaus in Augsburg - Museumswelt-Blog - http://museums-welt.blogspot.com