Ludwig Salvator (1847 - 1915), Erzherzog von Österreich und Prinz von Toskana, bereiste und erforschte jahrzehntelang das Mittelmeer und ließ sich dann auf Mallorca nieder. Er war eine der schillerndsten Persönlichkeiten aus dem Hause Habsburg. Er war nicht nur Künstler, Pazifist, Naturschützer und Schriftsteller, sondern auch ein lebenslustiger Globetrotter, ein anerkannter Erforscher des Mittelmeerraumes, besonders der Balearen.
Seine Erkenntnisse über Geschichte, Tier- und Pflanzenwelt hat er in umfangreichen Publikationen festgehalten. Zeit seines Lebens war er getrieben von dem Verlangen zu reisen, zu verstehen und zu bewahren. Als Besitzer der Dampfsegeljacht "Nixe" und des "Kapitänspatentes der langen Fahrt" war er jahrzehntelang im Mittelmeer unterwegs, um das Interesse der Öffentlichkeit für damals weitgehend unbekannte Regionen wie die Liparischen Inseln und die Ionischen Inseln zu wecken.
Im Sommer 1867 landete Ludwig Salvator an den Küsten von Mallorca und begann mit der Sammlung und Systematisierung von Daten und Informationen über die Balearen. Aus seinem so entstandenen siebenbändigen Monumentalwerk »Die Balearen« präsentieren wir mit dieser Prachtausgabe den Band über Mallorca. Der Erzherzog hat auf dem von ihm so geliebten Mallorca im Laufe von 30 Jahren einen Küstenstrich, 16 Kilometer lang und bis zu 10 Kilometer tief, zwischen Valldemossa und Deià erworben. Er verbot das Fällen von Bäumen auf seinem Land, Häuser durften nicht gebaut werden und die Tiere, die nicht zu Nahrungszwecken gehalten wurden, konnten hier bis zu ihrem Ende ein ungestörtes Leben genießen.
Die wilde Schönheit der Balearen und die Liebenswürdigkeit von deren Bewohnern beeindruckten den Erzherzog besonders. Er schuf sich im Nordwesten Mallorcas ein kleines Paradies, wo kein Tier getötet und kein Baum gefällt werden durfte. Für sein Monumentalwerk "Die Balearen. Geschildert in Wort und Bild" erhielt er auf der Pariser Weltausstellung 1889 die Goldmedaille.
Unzählige Legenden und Anekdoten ranken sich um den "ungekrönten König der Balearen". Er kümmerte sich weder um das Auftreten, das von einem Mitglied der Familie Habsburg erwartet wurde, noch darum, was andere über ihn dachten. Seiner schäbigen Kleidung wegen wurde er immer wieder für einen Schafhirten oder Landarbeiter gehalten - zu seiner großen Belustigung. Dass er bei Hof als gelehrter Sonderling galt, kommentierte er gelassen: "Lieber vielfältig als einfältig".
Auch Ludwig Salvators Liebesleben war turbulent. Der Junggeselle soll beiden Geschlechtern zugetan gewesen sein und zahllose Affären gehabt haben. Für seine unehelichen Kinder hat er angeblich gut gesorgt. Einer seiner Liebschaften, Catalina Homar, der Tochter eines Tischlers, ließ der Erzherzog eine exzellente Ausbildung angedeihen und machte sie schließlich sogar zur Verwalterin seiner Weingüter.
Für die Touristen jener Tage ließ Ludwig Salvator de Hospederia »Ca Madó Pilla« einrichten, einrichten, ein Gästehaus, in dem Reisende drei Tage gratis Logis erhielten. Außerdem ließ er ein rund 12 Kilometerlanges Wegenetz bis in die Berge der Sierra del Teix anlegen, das noch heute erhalten ist. An den schönsten Aussichtspunkten baute er »Miradores«, kleine Mauern mit Sitzbänken, von denen aus man die Schönheit der Küste und den Sonnenuntergang bewundern kann - noch heute sind sie auf Mallorca erlebbar, die vielen Spuren des Ludwig Salvator, Erzherzog von Österreich, Prinz der Toskana.
Literatur:
Mallorca: Die schönste Insel der Balearen, geschildert in Wort und Bild von Ludwig Salvator von Österreich-Toskana von Ludwig Salvator
Weblink:
Ein Habsburger auf Mallorca - Kulturzeit