Samstag, 13. August 2022

Die Malerei des Vincent van Gogh (E)

Van Gogh Portrait

Vincent van Gogh sah in der Malerei sein einziges Talent. Nur in der Malerei konnte er sich künstlerisch ausdrücken. Vincent van Gogh war ein rothaariger Schopf, der für die Malerei lebte. Sein Hauptwerk, das stilistisch dem Post-Impressionismus zugeordnet wird.

Geschwungene Linien und leuchtende Farben sprechen in eindrucksvoller Sprache von der Strahlkraft seiner Werke. Mehr Licht und Freiheit suchend, ging er 1888 nach Arles in Südfrankreich, wo die berühmtesten Bilder van Goghs entstanden. Ein leuchtendes Beispiel ist die "Sternennacht über der Rhône", die bis heute Millionenblicke im Musée d'Orsay in Paris auf sich zieht.

Seine künstlerischen Werke werden heutzutage dem Impressionismus zugeordnet, wobei Vincent van Gogh innerhalb dieser künstlerischen Stilrichtung eine absolute Sonderstellung hielt. So war er, anders als seine Zeitgenossen, nicht vorrangig an der Schönheit, sondern vielmehr an der Wahrheit des Lebens interessiert. Die Motive seiner Bilder fand er in den Gesichtern einfacher Menschen, auf den Straßen oder in Gefängnissen und Irrenhäusern. Charakteristisch für seine Gemälde und Zeichnungen sind der expressive Ausdruck und die dynamischen Wellenbewegungen in seinen Bildkompositionen.

Nie stand die Ästhetisierung oder Perfektion seiner Motive im Mittelpunkt seines Interesses, vielmehr bleibt der kraftvolle Entstehungsprozess des Bildes durch die teilweise direkt auf die Leinwand gequetschte Farbe oder die Spuren des Spachtelauftrages als Spuren des Malprozesses sichtbar. Seine spontane und von Geschwindigkeit bestimmte Malweise vollzog er ohne im Nachhinein Korrekturen hinzuzufügen. Diese Methode entsprach seinem extremen Schaffensdrang und machte seine Bilder äußerst lebendig und unmittelbar.

Um die Lebendigkeit seiner Bilder zusätzlich zu verstärken, begann er später damit, seine Strichführung durch Spiral- und Kreisbewegungen zu rhythmisieren. Ein sehr bekanntes Motiv Vincent van Goghs sind seine Sonnenblumen, denen er eine mehrteilige Serie widmete. Das im Januar 1889 entstandene Gemälde "Zwölf Sonnenblumen" befindet sich heute im Museum of Art in Philadelphia. Die Sonnenblumen befinden sich in der Bildmitte in einer Blumenvase und strahlen ihrem Betrachter förmlich entgegen. Diese Wirkung wird durch den in kühlen Farben gehaltenen, einfach gegliederten Hintergrund verstärkt.

Als Sohn eines Pfarrers in Flandern geboren, begab sich der junge van Gogh zunächst in eine Kunsthändlerlehre bei einem reichen Onkel, der als erfolgreicher Kunsthändler fungiert hat. Da er aber keine schlechten Bilder zu überhöhten Preisen an kunstunverständige Menschen verkaufen konnte, brach er die Lehre ab und bekam schliesslich auf eigenen Wunsch, nach vielen Mühen, weil man ihn zunächst für die Stelle als nicht geeignet ansah, die Stelle eines Predigers in einer Bergarbeitersiedlung, wo er die Not und das Elend der Allerärmsten und Ausgebeuteten seelsorgerich begleitete und mitlebte und daran litt und die armen Menschen nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen suchte, bis er, wegen der grossen Not dieser guten Menschen, an Gott und seiner Aufgabe ernsthaft zu zweifeln begann und die Stelle in der Folge dann aus Überzeugung auch wieder aufgab und sowohl ökonomisch wie existentiell anschliessend wieder vor dem Nichts stand.

In dieser Phase malte er das Leben, wie es sich ihm darstellte: die Bergarbeiter, die Bauern bei der Arbeit, beim kargen essen (z.B. die Kartoffelesser), trübe Landschaften in Flandern und hob sich durch die Wahl seiner Sujets und die Art der Darstellung deutlich vom Mainstream und vom allgemeinen Kunstgeschmack seiner Zeit ab, was letztlich auch dazu führte, dass er zeitlebens keine Bilder verkaufte und von einer kleinen Rente seines grosszügigen Bruders, der selbst als Angestellter im Kunsthandel in Paris arbeitete und der an seine Bilder und sein Können glaubte, sein Überleben fristen musste.

Später lernte er durch einen vorübergehenden Umzug zu seinem Bruder nach Paris dort die farbenfrohen Impressionisten kennen, was seinen Malstil nachhaltig veränderte. Seine Bilder wurden in der Folge heller und farbenfreudiger auch ausgelöst durch die südliche Sonne, die mehr Licht in seine Motive brachte.

Er stieg auf Hügel, um die Perspektive für seine Gemälde und Zeichnungen zu wechseln.

In seinen Zeichnungen sieht man die Distanz zu den Menschen.

"Ein Körnchen Verrücktheit ist das Beste in der Kunst"

Vincent van Gogh


Vincent van Gogh verbrachte seine Zeit in Arles vom 20. Februar 1888 bis zum 8. Mai 1889. Van Gogh lebte zunächst in einer Pension. Im April mietete er ein Atelier im Gelben Haus, wo er ab September auch wohnte.

"Dieser Mann wird entweder verrückt oder er lässt uns alle weit hinter sich", prophezeite bereits Camille Pissarro.

Im Oktober 1888 folgte Paul Gauguin einem Vorschlag Vincent van Goghs, mit ihm im südfranzösischen Arles gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Die von Konflikten belastete Beziehung endete zwei Monate später mit dem nie völlig geklärten Vorfall, in dessen Verlauf van Gogh sich nach einem Streit mit Gauguin ein Stück seines Ohres abschnitt. Gauguin entfloh der für ihn unerträglichen Situation nach Paris.

In Arles fand er zu dem Malstil, der ihn später berühmt machen sollte. Landschaftsbilder und Stilleben im Stile Impressionismus in kräftigen Farben gemalt.

Als Vincent van Gogh 1890 mit 37 Jahren starb, hinterließ er mit etwa 900 Gemälden und 1.100 Zeichnungen ein umfangreiches Werk. Hiervon hatte er nur wenig verkauft und einige Arbeiten an Freunde verschenkt. Seinen Nachlass erbte sein jüngerer Bruder, der Kunsthändler Theo van Gogh.


In seinen Briefen formulierte van Gogh selbst, dass er den Menschen die Augen und die Herzen öffnen wolle. Und dass er hoffe, dass die Menschen seine Bilder nicht nur ansehen, sondern die Lebenskraft in ihnen sehen.

Literatur:

Van Gogh
Vincent van Gogh
von Steven Naifeh, Gregory White Smith

Vincent van Gogh
Vincent van Gogh
von Irving Stone

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