Dienstag, 23. Februar 2016

Umberto Ecos Tod ist ein riesiger Verlust für die Kultur

Eco galt als einer der großen Intellektuellen der Zeitgeschichte: er war unter anderem als Journalist, Lektor, Herausgeber und Universitätsprofessor tätig. Seine "Einführung in die Semiotik" gilt bis heute als internationales Standardwerk.

Der literarische Durchbruch gelang ihm mit seinem Erstlingsroman "Der Name der Rose", der von Jean-Jacques Annaud verfilmt wurde. Nach "Der Name der Rose" feierte er mit weiteren Romanen internationale Erfolge: "Das Foucaultsche Pendel" (1988), "Die Insel des vorigen Tages" (1994) und "Baudolino" (2000) wurden internationale Bestseller. 2011 erschien die deutsche Ausgabe seines Romans "Der Friedhof in Prag".

Eco wurde am 5. Jänner 1932 als Sohn eines Buchhalters im norditalienischen Alessandria geboren. Mit seiner deutschen Frau Renate Ramge hatte Eco eine Tochter und einen Sohn.

"Riesiger Verlust für die Kultur" Italiens Premier Matteo Renzi bezeichnete Eco in einer Mitteilung als "außerordentliches Beispiel eines europäischen Intellektuellen".

Eco habe ein einmaliges Verständnis für die Vergangenheit mit einem unerschöpflichen Gespür für die Zukunft verbunden, schrieb Renzi. Der Premier hatte den Autor zuletzt zusammen mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande bei der Expo getroffen und mit ihm über Themen der europäischen Identität, der wissenschaftlichen Innovation und des Kampfes gegen die Intoleranz diskutiert.

"Ecos Tod ist ein riesiger Verlust für die Kultur. Es werden uns seine Schriftstellerei sowie seine Menschlichkeit fehlen", so Renzi.

Österreichs Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) würdigte Eco als Intellektuellen der Aufklärung, Mahner für die Idee der Freiheit und Philosophen von weltweiter Bedeutung.

Eco habe es verstanden, "in kritischer Weise die Zeichen der Zeit zu deuten. Sein literarisches Oeuvre zeichnet sich durch sprachliche und intellektuelle Brillanz aus. Er brachte das gemeinsame europäische Erbe zum Vorschein und war ein vehementer Verteidiger der demokratischen Werte", erklärte Ostermayer. Mit "tiefer Trauer" hat auch der Münchner Hanser-Verlag auf den Tod des italienischen Schriftstellers Umberto Eco reagiert.

"Wir haben sein Werk, er aber fehlt uns", sagte Jo Lendle im Namen des Verlages am Samstag. Ein großer, kluger, gewitzter Schriftsteller, Philosoph und Bücherliebhaber sei gestorben. "Wer seine Werke liest, findet nicht nur anregendste Literatur, sondern lernt fragen, zweifeln, denken", würdigte Lendle das Werk des Italieners.

Die Veröffentlichung von Ecos erstem Roman "Der Name der Rose" habe den Verlag im Jahre 1982 zu dem gemacht, was er sei. Dabei hätte der Suhrkamp-Verlag das Manuskript von Ecos Welterfolg "Der Name der Rose" nach den Worten seines Cheflektors Raimund Fellinger einst für 15.000 Mark kaufen können, lehnte aber ab.

Weblinks:

Umberto Eco - www.umbertoeco.com

Umberto Eco: "Sein Tod ist riesiger Verlust für Kultur" - die Presse - diepresse.com

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