Mittwoch, 18. August 2021

Nietzsche kam als Tourist nach Sils Maria und ging als Philosoph

Sils Maria im Engadin

Sils Maria ist ein Ort mit besonderer Anziehungskraft. Der kleine Ort im Oberengadin ist für viele Menschen ein Kraftort und ein Ort der Inspiration, der viele Intellektuelle zu neuen Gedanken inspiriert. Für Gäste sowie Einheimische gilt Sils als der Kultur- und Philosophieort. Bereits der Philosoph Friedrich Nietzsche verbrachte hier zwischen 1881 und 1888 sieben Sommersaisons

Einer der ersten Intellektuellen hier war der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche, der 1879 das erste Mal nach St. Moritz kam und von der Landschaft überwältigt war. »Es gibt von diesem ersten Besuch eigentliche Liebeserklärungen Nietzsches an das Engadin«, erzählt Nietzsche-Spezialistin Mirella Carbone. Doch St. Moritz war dem Philosophen schon damals zu mondän. Er kehrte 1881 ins Engadin zurück, mietete aber im beschaulichen Bauerndorf Sils Maria ein Zimmer für den Sommer.

Nietzsche-Haus

Anfang Juli 1881 kam Friedrich Nietzsche das erste Mal nach Sils, wo er im Haus der Familie Durisch - heutiges Nietzsche-Haus - ein Zimmer im ersten Stock zur Untermiete bewohnte. Das Zimmer im ersten Stock, das Friedrich Nietzsche sieben Sommer lang (1881 und 1883-1888) im Haus Durisch mietete, ist in seinem schlichten Originalzustand erhalten.

Von 1883 bis 1888 verbrachte er jeden Sommer dort. Er hatte hier einen Ort gefunden, der ihm Ruhe und Konzentration ermöglichte. In der Zeit schuf er einige seiner bedeutendsten Werke wie z.B."Jenseits von Gut und Böse", "Zur Genealogie der Moral", "Götzendämmerung" und "Der Antichrist".


„Lieber alter Freund, nun bin ich wieder im Ober-Engadin, zum dritten Male,
und wieder fühle ich, daß hier und nirgends anderswo meine rechte Heimat und Brutstätte ist.“ 

Friedrich Nietzsche an Carl von Gersdorff, Sils-Maria, Ende Juni 1883



Anfang Juli 1881 kam Friedrich Nietzsche das erste Mal nach Sils, wo er im Haus der Familie Durisch (heutiges Nietzsche-Haus) ein Zimmer im ersten Stock zur Untermiete bewohnte. Von 1883 bis 1888 verbrachte er jeden Sommer dort. Er hatte hier einen Ort gefunden, der ihm Ruhe und Konzentration ermöglichte.

Der gemartete Wanderer umgab und heilte sich hier mit den einfachsten Lebensgrundlagen: Quellwasser, einfache Kost, bodenständige Menschen, Wanderungen am See entlang nach Silvaplana, Hochgebirrgsluft und eine Landschaft, die er vom ersten Augenblick an als Seelenlandschaft empfand, als ihm zutiefst seelenverandt.

Auf ausgedehnten Spaziergängen entlang der Oberengadiner Seen liess sich Friedrich Nietzsche zu seinen Werken inspirieren. Bis zu sieben Stunden wanderte der Einsiedler von Sils täglich. Auf einer Wanderung auf die Halbinsel Chasté entdeckte er 1881 am Seeufer bei Surlej einen alten Kultstein.

»Er hat das Gehen als unbedingte Voraussetzung für das Denken verstanden. Seine Gedanken waren Geh-Danken, sie verdankten sich dem Gehen«, erklärt Mirella Carbone. Auch die Eingebung zu »Also sprach Zarathustra«, seinem berühmtestem Buch, hatte Nietzsche hier im Engadin, an einem Felsen am Ufer des Silvaplaner Sees. Hier hatte er die für ihn revolutionäre Idee der »Ewigen Wiederkunft des Gleichen«.

Auch die Chasteé veranschaulicht dem Spaziergägnger auf Nietzsches Spuren da Erweckungserlebnis durch diese Landschaft. Auf der Halbinsel sind heute Zarathustras Verse veröffentlicht und nicht an dem Seeufer bei Surlej.

Im 1960 wurde das Haus der Familie Durisch - heute Nietzsche-Haus - von der Stiftung Nietzsche erworben. Das Nietzsche-Haus ist auch eine Wohn-, Arbeits- und Forschungsstätte. Die Stiftung bietet geistig und kulturell regen Menschen die Möglichkeit eines auf maximal 3 Wochen begrenzten Wohn- und Studienaufenthaltes.


Weblink:

Nietzsche kam als Tourist nach Sils Maria und ging als Philosoph - www.srf.ch/kultur

Sils/Segl Maria - cervo-sils.ch

Nietzschenhaus - www.nietzschenhaus.ch

Silvaplana - Wikipedia.org

Friedrich Nietzsche - Wikipedia.org

Video:

Nietzsche Haus in Sils im Engadin - YouTube

Nietzsche: Das trunkene Lied - www.mumag.de/gedichte/nie_f07.html

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