Er zählt zu den meist gelesenen und meist übersetzten 
portugiesischen Schriftstellern. Nun ist der portugiesische 
Literaturnobelpreisträger José Saramago am 18. Juni 2010 im Alter von 87
 Jahren auf der spanischen Kanaren-Insel Lanzarote gestorben.
 
1922 wurde José Saramago in dem kleinen Dorf Azinhaga im 
ländlich geprägten Alentejo
 nahe Lissabon geboren. Seine Eltern José de Sousa und Maria da Piedade 
und deren Familien waren Landarbeiterfamilien in den Latifundien der 
Großgrundbesitzer. Seine soziale Herkunft war prägend für sein späteres 
Werk, aber sein Lebensweg als Literat war für den Sohn eines 
Landarbeiters nicht vorgezeichnet.
 
Nach dem vorzeitigen Schulabgang wurde er Maschinenschlosser, 
arbeitete später als technischer Zeichner, als Angestellter in der 
Sozialbehörde, in einem Verlag und als Journalist.
 
José Saramago ist ein spätberufener Literat, er fand erst spät im 
Alter von 40 Jahren zu seiner Berufung des Schreibens. Er gilt als 
streitbarer und sozialkritischer Schriftsteller. Immer wieder 
thematisiert der Chronist Saramago die portugiesische Geschichte. Die 
Geschichte Portugals bildet stets den Hintergrund seines umfassendes 
Werkes.
 
Seine Sprache ist witzig-ironisch und sozialkritisch und bildet das 
passende Pendant zu seinem Werk. Charakteristisch für den Erzählstil 
seiner parabelhaften Bücher ist eine bilderreiche, oft barock anmutende 
Sprache, die meist in feiner Ironie oder auch ätzendem Sarkasmus 
gebrochen wird. Saramagos Werk wurde oft mit dem von 
Franz Kafka oder 
Gabriel García Márquez verglichen. 
 
Sein erster Roman erschien 1977, der nationale Durchbruch gelang ihm 1980 mit dem Werk 
»Hoffnung im Alentejo«,
 einer Familienchronik aus dem kargen Alentejo, ein sozialkritischer 
Roman über vier Generationen einer Landarbeiterfamilie. Darin beschreibt
 er die Geschichte der Landarbeiter des Alentejo, ihr entbehrungsreiches
 und eintöniges Leben, wie sie aufbegehren gegen feudale 
Herrschaftsstrukturen, die sich über 500 Jahre hinweg kaum verändert 
hatten. 
 
Mit dem blasphemisch-humoristischen Liebesroman »Das Memorial«, der 
im Portugal des achtzehnten Jahrhunderts spielt und den Bau des Klosters
 von Mafra aus der Sicht des kleinen Mannes beschreibt, erzielte er 1982
 seinen internationalen Durchbruch. Der Roman gilt heute als ein 
Meisterwerk der portugiesischen Literatur des 20. Jahrhunderts.
 
 
 
1991 veröffentlichte Saramago das Buch 
»Das Evangelium nach Jesus Christus«.
 Die katholische Kirche erklärte den Roman für blasphemisch. Als der 
damalige Kulturstaatssekretär der konservativen Regierung, Pedro Santana
 Lopes, 1992 den Namen Saramagos von der Liste der Kandidaten für den 
Europäischen Literaturpreis strich und so seinem neuen Roman die 
Teilnahme verweigerte, verlegten Saramago und seine Frau als Protest 
ihren Wohnsitz auf die kanarische Insel Lanzarote. Auf seiner 
kanarischen Wahlheimat ist er nun verstorben.
 Weblinks:
 

Hoffnung im Alentejo von José Saramago
 

Das Evangelium nach Jesus Christus von José Saramago