 »Die satanischen Verse«
»Die satanischen Verse«
 sind ein Roman des Schriftstellers Salman Rushdie, der von indischen 
Immigranten in Großbritannien handelt und teilweise vom Leben des 
Propheten Mohammed inspiriert ist. 
Rushdie wurde nach Erscheinen des Buches der Gotteslästerung bechuldigt und hatte die enorme Wirkung seines Werkes in der islamischen Welt unterschätzt. Das Erscheinen des 
Buches am 26. September 1988 im Verlag Viking Press löste eine Reihe von
 Protesten und Gewalttaten von Muslimen aus.
 
Dabei ist laut Rushdies eigener Aussage ist sein Roman kein Buch 
über den Islam, sondern über Auswanderung, Verwandlung, 
Persönlichkeitsspaltung, Liebe und Tod, Bombay und London. Der Autor 
wollte mit seinem Roman vorführen, wie zerstörend der Verlust der 
Religiosität sein kann. Das alles ist kein Grund, das Buch zu verbieten 
oder zu verbrennen, Demonstrationen dagegen zu veranstalten, bei denen 
es Tote gibt, oder den Autor gar per Fatwa zum Tod zu verurteilen. 
 
Das Buch löste bald nach Erscheinen heftige Diskussionen aus. Das 
Problem der Diskussion über das Buch lag allerdings vor allem darin, daß
 weder das Buch selbst noch Rushdies Interpretation ausreichend bekannt 
waren. Im Grund ging es nur um ein Aufeinanderprallen zweier Kulturen 
beim Kampf um die Macht.
 
Rushdie gelingt es, mit seinem Werk einen kolossalen Rundumschlag 
durch mehrere Jahrtausende Kultur, Geschichte, Literatur und Religion zu
 schlagen. Es scheint, als habe er die Schriften der drei 
monotheistischen Weltreligionen, Ovids Metamorphosen, Dantes Divina 
Comedia und viele Märchen, sowohl westlicher als auch orientalischer 
Provinienz, in einen großen Kochtopf gegeben, sie mit einer spannenden 
Handlung und fantastischer Erzählweise gewürzt und schließlich mit einer
 Prise grotesken Humors verfeinert.
 
Scheinbar schwerelos springt der Erzähler in diesem phantastischen 
Roman durch Raum und Zeit, eben noch im Bombay des 20. Jahrhunderts, 
dann schon wieder im Mekka zur Zeit Mohameds, um daraufhin wieder den 
Ort und die Zeit zu wechseln. Großartig auch die Verschmelzung von 
fantastischen Elementen mit der Realität, wobei dem Leser jeweils 
verschiedene Versionen angeboten werden, und er sich selbst die Frage 
stellen muss: War es so oder war es nicht so?
 Mitunter markieren Bücher eine kulturelle Zeitenwende. Ein solches Buch ist Salman Rushdies 
»Satanische Verse«,
 weil es exemplarisch für diese Welt geworden ist. Mit der Fatwa, die 
die Islamisten in der ganzen Welt nach dem Erscheinen des Buches gegen 
den Autor ausriefen, wurde eine Epoche eingeläutet, für die Samuel 
Huntington erst einige Jahre später den Begriff »Clash of Zivilisation« 
einführen sollte.
 Weblink:
 

Die satanischen Verse von Salman Rushdie