Mittwoch, 30. März 2016

Lutherstube auf der Wartburg wird restauriert

Die Vorburg der Wartburg Eisenach mit der berühmten Lutherstube ist erstmals umfassend saniert und restauriert worden. Das Geld kommt von Bund und Land.



"Besucher können somit ab Mai wieder dem Weg folgen, den Martin Luther am 4. Mai 1521 beim Eintreffen auf der Burg erstmals gegangen ist", sagte Burghauptmann Günter Schuchardt am 16. März 2016.

Der von Reichsacht und Kirchenbann verfolgte Reformator hatte dort als Junker Jörg zehn Monate im Schutze der Burg gelebt und das Neue Testament ins Deutsche übersetzt. In diesem Raum hat Martin Luther auf der Wartburg die Bibel ins Deutsche übersetzt. Restauratoren arbeiten noch an der Lutherstube.



Beim Betreten der Lutherstube fühlt man sich zweifellos zurückversetzt in die Zeit der Reformation, da sich Martin Luther als Junker Jörg auf der Wartburg verbarg und in ihrem Schutz das Neue Testament übersetzte. Dieser authentische Wohn- und Arbeitsort des Reformators (von Mai 1521 bis März 1522) ist seit Jahrhunderten Ziel unzähliger Pilger und darf als Geburtsstätte unserer deutschen Schriftsprache gelten.

2017 wird auf der Wartburg neben Wittenberg und Berlin eine der drei zentralen Reformationsausstellungen zu sehen sein. Das Thema in Eisenach: "Luther und die Deutschen".

Weblink:

Wartburg: Lutherstube wird restauriert - 3 sat Kulturzeit

Erwin Piscator 50. Todestag


Erwin Piscator starb vor 50 Jahren am 30. März 1966 in Starnberg. Er war einer der bedeutendsten Impresarios und einflussreichsten Theaterregisseure des 20. Jahrhunderts, nicht nur in Deutschland, wo seine künstlerische Laufbahn im Berlin der 1920er Jahre begann, sondern auch in den Vereinigten Staaten, wo er ab 1939 Zuflucht vor der Verfolgung durch das Nazi-Regime fand.

Piscator war ein einflussreicher Avantgardist der Weimarer Republik, der das Theater unter Ausweitung der bühnentechnischen Möglichkeiten zum ‚politischen Tribunal‘ umfunktionierte. Mit Hilfe komplexer Arrangements von Filmdokumenten, Bildprojektionen, laufenden Bändern und Fahrstühlen kommentierte er das theatrale Geschehen und erweiterte die Bühne zum epischen Panorama.

Erwin Piscator ist der Begründer des politischen Theaters. Der Begriff des „politischen Theaters“ geht auf die gleichnamige Schrift Erwin Piscators von 1929 zurück. Ausgesprochen politische Formen des Theaters waren das Theater Leopold Jessners und Erwin Piscators und das epische Theater von Bertolt Brecht.

Die Erlebnisse des zermürbenden Stellungskrieges an der flandrischen Westfront hinterlassen bei dem jungen Infanteristen Erwin Piscator (1893-1966) Spuren, die ihn als Mensch und Künstler bis zu seinem Tode zutiefst prägen. Im Berlin der 1920er Jahre steigt Piscator rasch zum gefeierten, aber auch umkämpften Regisseur auf. Mit seinen politisch revolutionären, ästhetisch avantgardistischen und technisch innovativen Theaterproduktionen begründet er eine neue Form des Theaters: Das politische und epische Theater.

Seine Inszenierung von Jaroslav Haseks »Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk« (1928) macht ihn über Nacht weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt.

Vor den Nazis erst nach Paris, dann in die USA geflohen, gründet er im New Yorker Exil den »Dramatic Workshop«, eine Theaterschule, die eine ganze Generation großer amerikanischer Schauspieler und Dramatiker prägt, u.a. Harry Belafonte und Tennessee Williams.

In den 1960er Jahren mischt er sich als Intendant der »Freien Volksbühne« in West-Berlin mit seinem dokumentarischen Theater erneut in die politisch-gesellschaftliche Debatte der jungen Bundesrepublik ein. Mit seinen Welturaufführungen von Hochhuths »Der Stellvertreter« und Weiss' »Die Ermittlung« stößt er die Diskussion um die Verstrickung der Deutschen in den Holocaust an.

Ein Jahrzehnt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges bezeichnet Piscator in seiner programmatischen Schrift Das Politische Theater den Krieg als seinen Lehrmeister. Der Vortrag geht der Frage nach, welche Lehren Piscator aus den Erfahrungen des Krieges gezogen hat und wie der dieses epochale Ereignis sein Schaffen und seine Person geprägt haben.

Nachdem Piscators ursprüngliche Idee, seine Bühnenbearbeitung von Leo Tolstois »Krieg und Frieden« am Broadway auf die Bühne zu bringen, scheiterte, konzentrierte er sich darauf, an der »New School for Social Research« den »Dramatic Workshop« zu gründen, eine Schauspielschule, die gleichzeitig als künstlerisches Laboratorium fungierte. In mancher Hinsicht war der »Dramatic Workshop« eine Fortsetzung von Piscators Ideal des politischen Theaters mit anderen Mitteln, in anderer Hinsicht aber auch eine Zäsur und Neuausrichtung.

Anlässlich seines 50. Todestages erinnert die Freie Volksbühne Berlin an den großen Regisseur und Intendanten Erwin Piscator, der mit politischem Theater in den 1920er Jahren und mit der Aufarbeitung der NS-Diktatur im Theater der 1960er Jahre an den ehemaligen Bühnen der Freien Volksbühne politische und theaterhistorische Akzente gesetzt hat. Die Freie Volksbühne Berlin erinnert in einer von Frank-Rüdiger Berger kuratierten Ausstellung an diesen bedeutenden Regisseur, Theaterleiter und Theaterpädagogen.

Den 50. Todestag Piscators am 30. März 2016 begeht die Freie Volksbühne e.V. mit einer feierlichen Kranzniederlegung um 12.00 Uhr auf dem Waldfriedhof Zehlendorf. Neben einigen Worten des Vorsitzenden der Freien Volksbühne, Frank Bielka, wird der ehemalige Intendant der Freien Volksbühne Hermann Treusch gemeinsam mit der Schauspielerin Heide Simon aus dem Briefwechsel zwischen Erwin Piscator und seiner Frau Maria Ley-Piscator lesen.

Erwin Piscator wurde am 17. Dezember 1893 in Ulm, heute zu Greifenstein (Hessen) gehörig, geboren.

Sonntag, 27. März 2016

Schokolade zu Ostern in England

Die Engländer mögen es süß zu Ostern. Gekochte Eiern, wie wir sie zu Osten kennen, gibt es hier nicht. Dabei sind die Schokoladeneier hier riesig.

Ich habe von meinen Schülern als Danke Schön ein Riesenschokoei bekommen.

Es wurde von Lindt hergestellt und nicht von Cadbury. Aber dieses ist im Zeichen der Globalisierung möglich; denn Lindt hat eine Tochtergesellschaft in der Grafschaft Middlesex.



Lindt Osterei in England

Ich selber esse keine Schokolade mehr nach meiner Gallenblasenentfernung. Ich vertrage keine Schokolade mehr aufgrund des hohen Fettgehaltes, der bei 32 % liegt. Ich habe mich trotzdem über dieses Ei gefreut und es an meinen Mann weitergeschenkt.

Es gibt in England Schokoeier in allen Variationen. Hier nun ein paar Fotos aus dem Internet.


Diese Ostereier sind einfach riesig.

Aber warum mögen die Engländer die Schokoladenversion so sehr. Das erste Osterei aus Schokolade wurde bereits im Jahr 1873 in Bristol bekannt.

Als während des zweiten Weltkrieges u.a. auch die Schokolade rationiert wurde, hatten in den späten fünfziger Jahren, als man wieder an das kostbare Gut herankommen konnte, die Schokoeier für Kinder den Vorzug. Man will immer das haben, was man nicht hat.

Für Erwachsene wurden kunstvolle Varianten entwickelt.



Das Schokoei wurde zum Kunstgegenstand und ist nicht mehr wegzudenken in jedem englischen Haushalt.

Mehr dazu in diesem Artikel.  

Aber was für ein Ei bevorzuge ich? Ich liebe das hartgekochte Ei, das ich von Deutschland her gewohnt bin. Allerdings schaue ich mir diese für die Augen geschmackvollen Eier gerne an.

Der Film "Chocolat" ist nicht wegzudenken im Fernsehprogramm in der Fastenzeit. In dem protestantischen England gibt es keine zärtere Versuchung als die Schokolade.


Allerdings musste der Film, vielleicht wegen des Flairs, in Frankreich stattfinden. Aber die Mitteilung ist klar. Wir sollten versuchen, auch Andersartige in unserer Mitte aufzunehmen. Das ist die Osternachricht und diese macht auch Sinn in einer multikulturellen Gesellschaft, welche England ist.

Samstag, 26. März 2016

Warum Osterlieder kaum bekannt sind

Zum Karfreitag gibt es viele sehr bekannte Musikwerke, allen von die Passionen von Johann Sebastian Bach. Aber was ist mit Ostern?

Wer außer den regelmäßigen Gottesdienstbesuchern kennt ein Osterlied, einen Osterchoral oder Ostermusiken?

Von den 20 Chorälen zum Osterfest, die das Evangelische Gesangbuch enthält, hat nur der spätmittelalterliche Gesang „Christ ist erstanden“ eine gewisse Bekanntheit.

Die Gründe, warum Osterlieder kaum bekannt sind, sind vielfältig. Das Thema Auferstehung ist zu abstrakt und außerhalb der üblichen Vorstellungskraft, als dass man sich emotional damit identifizieren könnte.

Einen solchen empathischen Zugang bieten dagegen sowohl die Geschichte von der Geburt des Jesuskindes in ärmlichen Umständen als auch die Berichte der Evangelisten vom Leiden Jesu und seinem Kreuzestod.

Weblink:

Warum wir kaum Osterlieder kennen - www.hna.de/welt

Thüringer Bachwochen

Thüringer Bachwochen


"Gemeinsam singen und musizieren" - das ist das Motto der Thüringer Bachwoche. Über ganz Thüringen verteilt, präsentieren verschiedene Künstler Werke von Johann Sebastian Bach und seinen Zeitgenossen in insgesamt 53 Konzerten. Vom 18. März bis 10. April 2016 präsentieren die Thüringer Bachwochen 53 Konzerte in 11 Orten.



2016 fiel auch Bachs Geburtstag am 21. März in den Zeitraum des Festivals, weshalb ihm zu Ehren eine Geburtstagsparty im Eisenacher Bachhaus gegeben wurde. Alle Aufführungen während der Bachwoche finden an Orten statt, wo Johann Sebastian Bach selbst gelebt und gearbeitet hat: Arnstadt, Dornheim, Eisenach, Erfurt, Gotha, Ohrdruf, Waltershausen, Schmalkalden, Meiningen, Weimar, Mühlhausen.>

Die Bachwoche startete am 18. März mit der "Langen Nacht der Hausmusik" und geht noch bis zum 10. April 2016. Am 21. März 2016, dem 331. Geburtstag Johann Sebastian Bachs, werden Musiker aus der ganzen Welt Bachs Musik im öffentlichen Raum aufführen.

Weblink:

Thüringer Bachwochen 2016 - www.thueringer-bachwochen.de

Mittwoch, 23. März 2016

Frankfurter Goethe-Museum erwirbt Eichendorff-Nachlass

Joseph von Eichendorff


Das Goethe-Museum hat einen bedeutenden Teilnachlass Joseph von Eichendorffs erworben. Dieser gilt als sensationeller Schatzfund. Eichendorff streckte beim Dichten seine Flügel aus, nun kommen seine Schriften abenteuerlich wieder nach Haus.

Seit 1945 galt die Sammlung als verschollen - über abenteuerliche Umwege kommt der sogenannte "Wiesbadener Nachlass" des romatischen Dichters Joseph von Eichendorff (1788-1857) nun nach Frankfurt. Das Freie Deutsche Hochstift, das das Goethe-Museum betreibt und gerade ein Romantik-Museum aufbaut, hat die wiederaufgetauchte Autographensammlung gekauft. Es handelt sich um 218 handschriftliche Doppel- und 100 Einzelblätter. Das "Freie Deutsche Hochstift" in Frankfurt am Main besitzt die größte Sammlung an Eichendorff-Manuskripten.

Im Großen Hirschgraben, der Frankfurter Adresse vom Goethe-Haus und Freiem Deutschem Hochstift, klafft eine große Baulücke. Hier entsteht das Deutsche Romantikmuseum. Man bringt die deutsche Romantik zwar eher mit Städten wie Heidelberg, Jena, Dresden oder auch Berlin in Verbindung.

Doch was die literarische Romantik angeht, finden sich die größten Schätze in Frankfurt am Main. Mit der von der Kulturstiftung der Länder und der Thyssen-Stiftung unterstützten Neuerwerbung hat Frankfurt seinen Anspruch, ein Zentrum der Romantikforschung zu sein, wieder einmal unterstrichen.

Dass man sich mit Eichendorff den Wonnen der Philologie hingeben kann, ist die Folge einer ganzen Reihe von Zu- und Glücksfällen, von denen der Kauf der "Steinsdorffschen Sammlung" der vorerst letzte ist.

Eichendorffs Nachlass ging nämlich am Ende des Zweiten Weltkrieges zu einem großen Teil verloren und tauchte erst Jahrzehnte später in Teilen wieder auf. Die Provenienz-Forschung wird im Falle Eichendorff zum Krimi, dessen Windungen und Verästelungen kaum zu überschauen sind.

Carl von Eichendorff vermachte kurz vor seinem Tod 1935 die Papiere des Großvaters der "Deutschen Eichendorff-Stiftung", die im Sterbehaus des Dichters im oberschlesischen Neisse ein Museum einrichtete. Dort wurden die Handschriften in drei Eichentruhen verwahrt, die man beim Heranrücken der sowjetischen Truppen 1944 in ein kleines Dorf im Altvatergebirge schaffte, das heute in Tschechien liegt.

Nach Kriegsende verstreute sich ihr Inhalt in alle Winde. Eichendorffs Nachlass galt als größtenteils unrettbar verloren. Nach und nach tauchte aber manches wieder auf, so das Jugendtagebuch 1955 in einem Prager Antiquariat. Die Regierung der ČSSR schenkte es dem Goethe- und-Schiller-Archiv in Weimar. 1971 wurde bekannt, dass ein umfangreiches Konvolut von Eichendorff-Manuskripten im Bezirksarchiv von Sumperk (Mährisch-Schönberg) entdeckt worden sei.

Weblink:

300 Eichendorff-Handschriften nach Frankfurt - 3 Sat Kulturzeit

So lange und mühselig suchte er das Zauberwort - www.welt.de/kultur

Dienstag, 22. März 2016

Bruno Ganz 75. Geburtstag

Bruno Ganz

Bruno Ganz wurde vor 75 Jahren am 22. März 1941 in Zürich geboren. Er war einer der wichtigsten Film- und Theaterschauspieler im deutschsprachigen Raum. Er hatte sowohl als Film- als auch Theaterschauspieler einen legendären Ruf. Der bescheidene und zurückhaltende Schauspieler war ein wahrer Charakterdarsteller, der seine Rollen lebte und schon beängstigend authentisch wirkte. Bruno Ganz verlieh den Rollen, die er spielte, Ausdrucksstärke und Seriosität.

Auf der Bühne spielte er Hamlet, Faust, Peer Gynt, Odysseus, Prometheus - Helden, Normalos, Naturburschen, Engel und Wahnsinnige - er spielte sie alle.

Ganz arbeitete mit den innovativen Theater-Regisseuren seiner Zeit zusammen, wie Claus Peymann, Klaus-Michael Grüber, Luc Bondy, Dieter Dorn, und das Ensemble entwickelte sich zum berühmtesten deutschen Theater. Beim Theaterpublikum war er vor allem durch seine Arbeit mit Peter Stein an der Schaubühne Berlin hoch geschätzt.

Auf der Leinwand avancierte er ab Mitte der 1970er-Jahre zu einem der wichtigsten Gesichter des Neuen Deutschen Films. Er drehte unter den deutschen Regisseuren Schlöndorff und Wim Wenders.

Besonders fruchtbar war seine Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Wim Wenders, unter dessen Regie er die Hauptrolle in "Der amerikanische Freund" (1977) übernahm und einen Engel in "Der Himmel über Berlin" (1987) spielte. Der Schweizer wurde mit Wim Wenders "Der amerikanische Freund" 1977 auch als Filmschauspieler bekannt. Unvergesslich sein Engel Damiel, der aus Zuneigung zu den Menschen auf seine Unsterblichkeit verzichtet.

Bruno Ganz hat auch den Almöhi in dem Heimatfilm "Heidi" gespielt. Durch seine Rolle als Adolf Hitler in "Der Untergang" wurde er auch international berühmt. Höhepunkt seiner mehr als 100 Filme umfassenden Laufbahn war seine verstörende Darstellung der letzten Tage von Adolf Hitler in "Der Untergang".

1995 wurde Ganz der "Iffland-Ring", die höchste Auszeichnung für Schauspieler im deutschsprachigen Raum, für sein schauspielerisches Werk verliehen.