Donnerstag, 16. Juli 2015

Das Matterhorn und das Unglück seiner Erstbesteigung

Ost- und Nordwand des Matterhorns, an der Licht-/Schattengrenze der Hörnligrat

Das Matterhorn - auch "Berg der Berge" genannt - ist mit 4.478 Metern Höhe einer der höchsten Berge der Alpen. Das Matterhorn ist Wahrzeichen von Zermatt, Symbol der Schweiz, Traumberg der Alpinisten und Touristen. So einen markanten Berg wie das Matterhorn gibt es auf er Welt nur einmal. Vom schweizerischen Zermatt gesehen, sieht er aus wie eine unfertige Sphinx. Bergsteiger haben einen riesigen Respekt und nennen ihn nicht umsonst den "Berg der Berge".


Wie ein riesiges Toblerone-Stück thront der Berg inmitten der Alpen in der schweizerisch-italienischen Grenzregion. Cervino nennen ihn die Italiener, die Walliser Hore. Einhundertfünfzig Jahre ist es nun her, dass die 4.478 Meter von Menschenhand erobert wurden. In einer Zeit, in der es chic war Abenteuer zu planen, zu vermarkten und natürlich zu bestehen. Viele sind an diesem Berg zerbrochen, sprichwörtlich und buchstäblich.

Mitte der 19. Jahrhunderts wer der noch unbezwungene Berg das bergsteigerische Maß aller Dinge. Wegen seiner markanten Gestalt war der Berg im 19. Jahrhundert ein Mythos und ein begehrtes Objekt für Bergsteiger. Bergsteiger haben einen riesigen Respekt und nennen ihn nicht umsonst den "Berg der Berge". Seine Erstbesteigung sollte sich zu einem Wettlauf unterschiedlicher und konkurriender Seilschaften mit tragischen Ende entwickeln, die den Berg zeitgleich von unterschiedlichen Seiten bezwangen.

Ost- und Nordwand des Matterhorns, an der Licht-/Schattengrenze der Hörnligrat

Zwei Seilschaften wollen am 14. Juli 1865 in die Geschichtsbücher eingehen und als Erste ganz oben auf dem 4478 Meter hohen Matterhorn stehen. Es wird ein Wettlauf um Ruhm und Ehre - und um Leben und Tod. Mitte Juli 1865 wurde der imposante Berg nach achtzehn glücklosen Versuchen endlich erklommen und bezwungen. Nur ein paar Tage später sogar zum zweiten Mal. Sieben Bergsteiger nahmen – einige nicht zum ersten Mal – das bis dato unmögliche Unterfangen in Angriff. Drei kamen zurück, drei konnten nur noch tot geborgen werden. Einer ist bis heute verschwunden.


Matterhorn Erstbesteigung 1865

Am 14. Juli 1865 gelang einer siebenköpfigen Seilschaft unter der Führung Edward Whympers die Erstbesteigung. Die Gruppe stieg über den Hörnligrat auf die Schulter, und weiter oben, im Bereich der heutigen Fixseile, wich sie in die Nordwand aus. Edward Whymper erreichte als erster den Gipfel. Ihm folgten der Bergführer Michel Croz (aus Chamonix), Reverend Charles Hudson, Lord Francis Douglas, D. Robert Hadow (alle aus England) sowie die Zermatter Bergführer Peter Taugwalder Vater und Peter Taugwalder Sohn. Carrel und seine Gruppe entdeckten sie weit unterhalb am Pic Tyndall.

Wenige Tage nach Whympers Aufstieg von Zermatt aus erreichte auch der einheimische Bergführer Jean-Antoine Carrel von der italienischen Seite aus den Gipfel. Carrel ist das Gegenbild zu dem dandyhaften Whymper: wortkarg, instinktiv und voller Verantwortung für seine Männer bis in die Stunde des eigenen Todes – 25 Jahre später, am Matterhorn.

Matterhorn: Berg der Berge
Matterhorn: Berg der Berge

Das Matterhorn ist heute längst ein Mythos. Im Jahr 1865 war es der letzte noch unerstiegene große Alpengipfel, einer der letzten weißen Flecken auf der Landkarte – mitten in Europa. Warum bei Edward Whympers Erstbesteigung das Seil reißt, ist eine Frage, die damals halb Europa bewegt hat.

Weblinks:

Matterhorn 1865 und das Goldene Zeitalter des Alpinismus - diepresse.com

"Jede Nacht sehe ich meine Kameraden vom Matterhorn rutschen" - www.sueddeutsche.de

Matterhorn-Bücher:

Matterhorn: Berg der Berge
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