Freitag, 23. Oktober 2015

»Zwischen Koran und Kafka: West-östliche Erkundungen« von Navid Kermani


Zwischen Koran und Kafka:
West-östliche Erkundungen

Navid Kermani gilt als Mittler zwischen Kulturen und Religionen. Der Orientalist ist hierzulande spätestens seit dem 23. Mai 2014, als Navid Kermani seine Rede "Zum 65. Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes" vor dem Deutschen Bundestag hielt, bekannt. Der 1967 in Siegen geborene habilitierte Orientalist wurde nun - am 18. Juni 2015 - mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Wer genauer wissen möchte warum, dem hilft dieser Band »Zwischen Koran und Kafka: West-östliche Erkundungen« mit 15 Essays und seiner Rede über die Wirkmächtigkeit und den schier unfassbaren Erfolg unseres Grundgesetzes, den er u.a. auch auf die Schönheit seiner Sprache zurückführt.

Was hat das schiitische Passionsspiel mit Brechts Theater zu tun? Welche Gedichte verdankt Goethe dem Koran? Wie hängt Ibn Arabis Theologie des Seufzens mit dem "Ach!" der Alkmene zusammen? Und warum identifizierte sich der iranische Dichter Hedayat mit dem Prager Juden Kafka? Navid Kermani lässt auf faszinierende Weise die vertrauten Grenzen zwischen Orient und Okzident verschwinden. Selten zuvor ist so elegant - und politisch so aktuell - demonstriert worden, was Weltliteratur ist. "Wer sich selbst und andere kennt, Wird auch hier erkennen: Orient und Okzident, Sind nicht mehr zu trennen."

Navid Kermani nimmt Goethes berühmten Vers beim Wort. Er liest den Koran als poetischen Text, öffnet die östliche Literatur für westliche Leser, entdeckt die mystische Dimension in den Werken Goethes und Kleists und erschließt die politische Bedeutung des Theaters von Shakespeare über Lessing bis Brecht. Der Name Navid Kermani steht für eine literarische Weltläufigkeit, die ihre Gegner kennt: Das sind alle, die Religionen und Kulturen mit Gewalt voneinander abschotten, sie gegeneinander ausspielen wollen. Die persönliche Aneignung der Klassiker verleiht seinen Texten jene aktuelle Brisanz, die Weltliteratur noch dort ausmacht, wo sie von den privatesten Gefühlen erzählt. Denn um Liebe geht es Zwischen Koran und Kafka selbstverständlich auch.

Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er ist habilitierter Orientalist, Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Hamburger Akademie der Wissenschaften. Seit 2009 ist er Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. 2010 hielt er die Frankfurter Poetikvorlesungen. Für sein akademisches und literarisches Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit der Buber-Rosenzweig-Medaille. Seine Sachbücher erscheinen bei C. H. Beck, seine litarischen Werke bislang im Ammann Verlag und künftig bei Hanser.

Weblinks:

Zwischen Koran und Kafka: West-östliche Erkundungen
Zwischen Koran und Kafka: West-östliche Erkundungen von Navid Kermani

Navid Kermani - Navid Kermani-Portal

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