Samstag, 11. Juli 2020

Hagia Sophia wird wieder Moschee


Die Hagia Sophia in Istanbul soll vom Museum zur Mosche umgebaut werden. Die Hagia Sophia - oder auch Sophienkirche - ist eine von 532 bis 537 n. Chr. erbaute ehemalige byzantinische Kirche, die später auch als Moschee und Museum genutzt wurde. Es handelt sich um einen vieltürmigen Kuppelbau. Die Hagia Sophia befindet sich in Eminönü, einem Stadtteil im europäischen Teil Istanbuls. Im Innenraum der Kirche sich der Marmorfußboden sowie die Marmorsäulen und zahlreiche ornamentale Mosaiken.

Nach dem Niederbrennen zweier Vorläuferbauten verfolgte Kaiser Justinian mit dem Bau einer Kuppelbasilika im 6. Jahrhundert n. Chr. ein besonders ambitioniertes baupolitisches Programm. Sie ist dabei nicht nur die letzte der spätantiken Großkirchen, die seit Konstantin dem Großen im Römischen Reich errichtet wurden, sondern gilt in ihrer architektonischen Einzigartigkeit oft als eine Kirche ohne Vorbilder und ohne Nachahmung.



Es war Kaiser Justinian, der den grandiosen Plan zu einem völligen Neubau der Großen Kirche von den Fundamenten an fasste. Die Bauarbeiten dauerten fünf Jahre (532-537) und am 27. Dezember 537 konnte Patriarch Menas die wunderbar gelungene Kirche einweihen. In der Hagia Sophia haben ihre Architekten Anthemios von Trallos (gest. 534) und Isidoros von Milet einen der gewaltigsten und beeindruckendsten Innenräume der gesamten Architekturgeschichte geschaffen.

Die Hagia Sophia gehört zu einem Übergangstypus der Kuppelbasilika. Ihr herausragendstes Merkmal ist die von vier massiven Eckpfeilern getragene Kuppel, von denen jeder an der Basis etwa 100 Quadratmeter misst. Die darauf ruhende gewaltige Kuppel wird von vier einbögigen Fenster durchbrochen. So können Ströme von Licht in den Raum der Kirche einfließen und ihn ganz erleuchten, wodurch die Massen des Baus gleichsam aufgelöst werden und der Eindruck eines unendlichen Raumes entsteht.

Die Kuppel der Hagia Sophia bleibt mit ursprünglich 33 Metern Spannweite bis zum heutigen Tage die größte über nur vier Tragepunkten errichtete Ziegel-Kuppel der Architekturgeschichte.

Das oberste Verwaltungsgericht der Türkei hat am 10. Juli 2020 entschieden, dass die Hagia Sophia künftig wieder als Moschee genutzt werden darf. Auf Anordnung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan findet das erste islamische Gebet am 24. Juli statt.

Weblink:

Hagia Sophia - http://relilex.de

Die Hagia Sophia in Istanbul soll vom Museum zur Mosche umgebaut werden. - Youtube

Sonntag, 5. Juli 2020

»Democracy will win!« Thomas Mann


Thomas Mann

1940 zogen Thomas und Katia Mann an die kalifornische Küste. In Pacific Palisades residierte der Dichter bis 1952 als Weltbürger und Mittelpunkt der deutschen Emigranten. Bei ihm liefen alle Fäden der Emigranten zusammen. Hier wurde er zum Kristallisationspunkt der deutschen Exil-Literatur.


Die Ausstellung des Literaturhauses München orientiert sich an einem Leitsatz von Thomas Mann über die Demokratie.


»Es ist mit der Selbstverständlichkeit der Demokratie in aller Welt eine zweifelhafte Sache geworden. Es ist die Stunde gekommen […] für eine Selbstbesinnung der Demokratie, für ihre Wiedererinnerung, Wiedererörterung und Bewußtmachung – mit einem Wort: für ihre Erneuerung im Gedanken und im Gefühl.«

THOMAS MANN: »VOM ZUKÜNFTIGEN SIEG DER DEMOKRATIE«, 1938

»Es ist ein schreckliches Schauspiel, wenn das Irrationale populär wird«, so Thomas Mann 1943 in seiner berühmten Rede in der »Library of Congress«. Wie er dagegenhielt – das ist von inspirierender Aktualität. Denn heute erleben wir, dass die Grundwerte der Demokratie wieder in Frage gestellt werden, dass Populismus und Nationalismus unsere demokratische Gesellschaft massiv unter Druck setzen. Die Ausstellung »Thomas Mann: Democracy will win!« versteht sich als konkreter Beitrag zur aktuellen Debatte auf beiden Seiten des Atlantiks.


»Es handelt sich um die Lebensbedingungen unserer Kinder. Daß wir Fünfzigjährigen das Europa noch sehen werden, in dem unsere Kinder wohnen sollen, wohnen wollen, ist kaum wahrscheinlich. Aber wir können […] wirken helfen, daß es werde.«

THOMAS MANN: »ZUM I. PANEUROPA-KONGRESS IN WIEN«, 1926



Das Thomas Mann House in Pacific Palisades bildet das räumliche und metaphorische Zentrum der Ausstellung. Der weltberühmte Exilant warb von hier aus, im »Weißen Haus des Exils« (Frido Mann), für ein neues Demokratieverständnis. Heute steht das Haus wieder im Dienste des intellektuellen Austauschs und der transatlantischen Verständigung.



»Ich habe keine Furcht um das endgültige Schicksal der Demokratie, trotzdem sie ihren Sieg in Europa durch ihre eigene moralische Schwäche gefährdet […] aber die Demokratie ist ewig menschlich […].«

THOMAS MANN: »BOTSCHAFT AN AMERIKA«, 1938

Der erste Teil der Ausstellung stellt die politische Biografie Thomas Manns in ihrer Entwicklung vom Monarchisten zum wirkmächtigen Gegner des Nationalsozialismus und engagierten Kämpfer für die Demokratie vor. Fotografien, Texte, Auszüge aus den berühmten Radioansprachen »An die deutschen Hörer!« und Originalexponate zeichnen seine intellektuellen, politischen und räumlichen Wege nach.



»Wir alle tragen Verantwortung, gemeinsam jede und jeder von uns für dieses Land,
welches unser aller gemeinsames Zuhause ist«.

IGOR LEVIT, POLITISCH AKTIVER STARPIANIST

Der zweite, multimediale Teil schlägt einen Bogen zur Gegenwart. Was macht einen politischen Menschen aus? Wie wird man zum Demokraten? Wie verteidigt man seine Haltung? Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, Filme und Interviews, Tweets und Zitate von Persönlichkeiten aus Politik und Pop, Literatur und Gesellschaft – wie Greta Thunberg oder Sasa Stanisic, Donald Trump oder Barack Obama, Igor Levit oder Edward Snowdon – veranschaulichen die Virulenz der Fragestellung: Wie können wir die Demokratie als einzige mögliche Gesellschaftsform verteidigen und nachhaltig stärken? Eine Aufgabe, die heute – in Zeiten der globalen Migration, des Klimawandels, der neuen Pandemien – wichtiger ist denn je.

Die Begriffe HERKUNFT, ZEITGEIST, BEKENNTNIS, HANDELN und VERANTWORTUNG strukturieren die Ausstellung – und zeigen die Ambivalenzen, die selbst ein demokratisches System nicht aufheben kann. Thomas Manns Leben bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte, um sich mit der Lage und Zukunft der Demokratie zu beschäftigen – und dabei an Manns Diktum festzuhalten: »DEMOCRACY WILL WIN!«


»Von diesem Tag an wird eine neue Vision unser Land regieren. Von diesem Tag an wird es nur noch ›America first‹ heißen, ›America first‹.«

DONALD TRUMP IN DER ANTRITTSREDE ANLÄSSLICH SEINER AMTSEINFÜHRUNG, 20. JANUAR 2017


»Not ›America First‹ but ›Democracy First‹ and ›Human Dignity First‹ is the slogan which will really lead America to first place in the world […].«

THOMAS MANN IM INTERVIEW IN GREENSBORO DAILY NEWS, 31. OKTOBER 1941

Die Ausstellung des Literaturhauses München erfolgt in Kooperation mit dem Thomas Mann House, Paci fic Palisades // gefördert vom Auswärtigen Amt, Berlin.

Die Ausstellung »DEMOCRACY WILL WIN!« Thomas Mann dauert vom 28. Mai 2020 bis zum 4. Oktober 2020.


Weblink:

»DEMOCRACY WILL WIN!«
Thomas Mann
- www.literaturhaus-muenchen.de

Thomas Mann-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Thomas Mann-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Donnerstag, 2. Juli 2020

70 Jahre Suhrkamp Verlag

Peter Suhrkamp, rechts Bertolt Brecht

Der Suhrkamp-Verlag gilt als Ausweis des neu erwachten Geisteslebens in Deutschland nach dem Krieg. Wie kaum ein anderer Verlag hat der Suhrkamp-Verlag das geistige Leben in der Bundesrepublik seit der Nachkriegszeit geprägt. Als einer der ersten überhaupt hatte Peter Suhrkamp von den Alliierten eine Lizenz zur Verlagsgründung erhalten.

Der Verlag war stets eine Versammlung von Autoren von Weltruf. Große Autoren wie Bertolt Brecht, Max Frisch, Ingeborg Bachmann oder Thomas Bernhard, Theodor W. Adorno, Hans Magnus Enzensberger oder Jürgen Habermas haben über Jahrzehnte das Erscheinungsbild des Verlags geprägt.


Peter Suhrkamp mit Siegfried Unseld

Am 1. Juli 1950 gründete Peter Suhrkamp in Frankfurt am Main den bis heute renommierten Suhrkamp Verlag. Vorausgegangen war eine lange gemeinsame Geschichte mit dem ebenfalls traditionsreichen S. Fischer Verlag, für den Suhrkamp fast 20 Jahre tätig war. Doch Suhrkamp und Gottfried Bermann Fischer hatten sich nach dem Zweiten Weltkrieg überworfen und es kam zum Bruch.

Peter Suhrkamp übernahm eine Reihe von Autoren in seinen neuen Verlag – darunter Hermann Hesse und Bertolt Brecht. Es sind schmale Zeilen, die Bertolt Brecht im Mai 1950 an Peter Suhrkamp richtet und die dennoch eine große Wirkung entfalten: »Lieber Suhrkamp, natürlich möchte ich unter allen Umständen in dem Verlag sein, den Sie leiten.« Die darin signalisierte Unterstützung ist eine wichtige – die schließlich maßgebliche für die Gründung des heutigen Suhrkamp Verlages wird durch Hermann Hesse nur wenige Wochen später erfolgen.

Eine ereignisreiche Zeit war dem vorausgegangen: Im Jahr 1936 wird der Verleger Gottfried Bermann Fischer von den Nationalsozialisten in die Emigration gezwungen, Peter Suhrkamp führt den verbliebenen Teil des S. Fischer Verlags in »Treuhänderschaft« weiter. Nach dem Kriegsende fordert Bermann Fischer die Rückgabe des Verlags an die Familie S. Fischer.

In einem Vergleich einigt man sich schließlich darauf, 48 Autoren darüber entscheiden zu lassen, bei S. Fischer zu verbleiben oder in einem neugegründeten Suhrkamp Verlag veröffentlicht zu werden. Mit den eingangs erwähnten Hesse und Brecht entscheiden sich insgesamt 33 Autoren für Peter Suhrkamp: Genug, um die Gründung eines neuen Verlags zu wagen.

Suhrkamp Verlag

Am 1. Juli 1950 erfolgt die Eintragung der Einzelhandelsfirma Suhrkamp Verlag ins Handelsregister in Frankfurt am Main, wo der Verlag von nun an seinen Sitz hat. Die erste Zahlung an das neugegründete Unternehmen, so weiß Siegfried Unseld in seiner Biografie Peter Suhrkamps zu berichten, war eine Überweisung des S. Fischer Verlags, die diesen irrtümlich erreicht hatten: »DM 250,- für eine Hesse-Lizenz. Es war das erste Kapital des Verlags.«

Am 8. September 1950 stellt Suhrkamp in einem Brief an die Autorinnen und Autoren das Eröffnungsprogramm vor: Unter den ersten im Suhrkamp Verlag erscheinenden Büchern sind schließlich Ausgewählte Essays von T. S. Eliot, Max Frischs Tagebuch 1946-1949, Hermann Hesses Das Glasperlenspiel und Walter Benjamins Berliner Kindheit um Neunzehnhundert – Autoren und Bücher, die den Verlag durch seine nunmehr 70 Jahre Geschichte bis heute begleiten.

Dem Suhrkamp Verlag kommt das Verdienst zu, das Taschenbuch als günstige Variante des Lesens populär gemacht und damit auch neue Lesergruppen erschlossen zu haben.

Suhrkamp Verlag


Heute gehören zur Verlagsgruppe auch der Insel Verlag, der Deutsche Klassiker Verlag, der Verlag der Weltreligionen, der Suhrkamp Theater Verlag und der Elisabeth Sandmann Verlag. Insgesamt sind bislang gut 25.000 Werke erschienen. Im Suhrkamp Verlag sind in dieser Zeit 16.492 Novitäten erschienen – im Hauptprogramm, im Jüdischen Verlag und in den Reihen Bibliothek Suhrkamp (seit 1951), edition suhrkamp (seit 1963), suhrkamp taschenbuch (seit 1971), suhrkamp taschenbuch wissenschaft (seit 1973), Suhrkamp BasisBibliothek (seit 1998), Suhrkamp BasisBiographien (seit 2005), Suhrkamp Studienbibliothek (seit 2007), editon unseld (seit 2008)

Montag, 29. Juni 2020

Paul Klee 80. Todestag

Paul Klee

Paul Klee starb am 29. Juni 1940 in Muralto im Kanton Tessin. Paul Klee hatte die schweizer Staatsbürgerschaft beantragt. Wenige Tage vor Bewilligung der Staatsbürgerschaft starb der Maler.

Paul Klee war ein deutscher Maler und Grafiker, dessen vielseitiges Werk dem Expressionismus, Konstruktivismus, Kubismus, Primitivismus und dem Surrealismus zugeordnet wird. Klees Werk wird je nach Schaffensphase dem Expressionismus, Konstruktivismus, Kubismus oder Surrealismus zugeordnet. Paul Klee gehört zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der Klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts.

Von seinen Künstlerkollegen wurde er nur "der Einzigartige" genannt: Paul Klee (1879-1940) prägte wie kaum ein anderer das Verständnis der modernen Kunst. Mit seinen mosaikartig komponierten Werken schuf er einen völlig neuen Stil.

Er war einer der wichtigsten Maler der Moderne im 20. Jahrhunderts. Der in der Schweiz geborene Künstler kombinierte in seinen eigenwilligen Bildern von geometrischen Landschaften, kindlichen Strichmännchen und kryptischen Symbolen Kubismus, Expressionismus und Surrealismus zu einem ganz eigenen Stil. Paul Klee hat in seinem Werk eine vollkommen neue Bild- und Formensprache entwickelt, die nicht mehr direkt aus der sichtbaren Welt abgeleitet ist, sondern bei den Urformen wie Punkt, Linie und Fläche beginnt und in eine autonome künstlerische Wirklichkeit führt. Damit gelang ihm ein Durchbruch zur Moderne, dessen Wirkung bis heute anhält.

Dabei war Paul Klee auch ein virtuoser Musiker und sollte ursprünglich auch nach Wunsch der Eltern Musik studieren. Bereits im Alter von 11 Jahren war er sogar ein außerordentliches Mitglied bei der Bernischen Musikgesellschaft. Da er ebenso wie sein späterer Freund Wassily Kandinsky als Student von der Akademie der Bildenden Künste München abgelehnt wurde, studierte er zunächst an einer Privatschule, um dann doch noch im Jahr 1900 in die Malklasse von Franz von Stuck aufgenommen zu werden, an der gleichzeitig auch Kandinsky studierte.

Im Jahr 1911 lernte er August Macke und Wassily Kandinsky persönlich kennen und schloss sich begeistert der von Kandinsky und Marc neu gegründeten Künstlervereinigung "Der Blaue Reiter" an. Klee entwickelte sich in den wenigen Monaten seiner Mitarbeit zu einem wichtigen und eigenständigen Mitglied des Blauen Reiters", von einer vollkommenen Integration kann aber nicht gesprochen werden. Deshalb befinden sich auch heute noch einige wichtige Werke von Klee im Münchener Lenbachhaus.

Klee stand in engem Kontakt zur Redaktionsgemeinschaft »Der Blaue Reiter« und zeigte auf ihrer zweiten Ausstellung 1912 grafische Arbeiten. Dem bis zu dieser Zeit hauptsächlich als Grafiker tätigen Künstler verhalf eine 1914 gemeinsam mit August Macke und Louis Moilliet durchgeführte Reise nach Tunesien zu seinem Durchbruch als Maler. Sie wurde als kunstgeschichtlich bedeutende Tunisreise bekannt.

Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar.

Wie sein Freund, der russische Maler Wassily Kandinsky, lehrte Klee ab 1920 am Bauhaus in Weimar und später in Dessau. Ab 1931 war er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er entlassen und ging zurück nach Bern, wo während der letzten Jahre ab dem Jahr 1934 trotz wachsender Belastung durch eine schwere Krankheit ein umfangreiches Spätwerk entstand. Neben seinem künstlerischen Werk verfasste er kunsttheoretische Schriften wie beispielsweise »Schöpferische Konfession« (1920) und »Pädagogisches Skizzenbuch« (1925).


Am 29. Oktober 1920 wurde Klee von Walter Gropius als Werkstattmeister für Buchbinderei an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen. Er begann seine Lehrtätigkeit am 10. Januar 1921 und übte sie zunächst im Rhythmus von zwei Wochen aus. Seine Ernennung war eine konsequente kulturpolitische Entscheidung, da sich Klee nach der Novemberrevolution in München nach anfänglichem Zögern zur politischen Linken bekannt hatte.

Paul Klee

Ende März 1924 gründete Klee – im Andenken an den »Blauen Reiter« – mit Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Alexej von Jawlensky die bereits 1919 geplante Künstlergruppe »Die Blaue Vier« in Weimar. Galka Scheyer besuchte sie dort, um die Modalitäten der Gründung zu regeln sowie den Vertrag zwischen ihr und den vier Künstlern zu unterzeichnen. Der somit als »freie Gruppe der Blaue Vier« formell bestätigte Zusammenschluss, der außer im Bauhaus-Umfeld vor allem in den USA ausstellte, musste erst durch Ausstellungen und Vorträge bekannt gemacht werden.

Paul Ernst Klee wurde am 18. Dezember 1879 in Münchenbuchsee im Kanton Bern geboren.


Literatur:

Klee
Klee
von Susanna Partsch

Paul Klee
Paul Klee
von Daniel Kupper

Samstag, 27. Juni 2020

Der Eiffelturm ist wieder geöffnet

Der Eiffelturm

Der Eiffelturm am Seine-Ufer ist unter Auflagen wieder zugänglich und ist für Besucher ab dem 25. Juni wieder geöffnet, der Treppenzugang zunächst bis zum 30. Juni. Die Lifte zum zweiten Stockwerk können bis zum 1. Juli 2020 genutzt werden.

Der Eiffelturm ist ein 324 Meter hoher Eisenfachwerkturm in Paris. Er steht im 7. Arrondissement am nordwestlichen Ende des Champ de Mars, nahe dem Ufer der Seine. Das von 1887 bis 1889 errichtete Bauwerk wurde als monumentales Eingangsportal und Aussichtsturm für die Weltausstellung zur Erinnerung an den 100. Jahrestag der Französischen Revolution errichtet.

Der nach dem Erbauer Gustave Eiffel benannte und zum Errichtungszeitpunkt noch 312 Meter hohe Turm war von seiner Erbauung bis zur Fertigstellung des Chrysler Building 1930 in New York das höchste Bauwerk der Welt.


Weblink:

Der Eiffelturm - Offizielle Website

Samstag, 20. Juni 2020

St. Petersburg - das »Venedig des Nordens«









Peter-und-Paul-Festung. In der Mitte die beiden vergoldeten Türme der Peter-und-Paul-Kathedrale

Sankt Petersburg verdankt seine Existenz Zar "Peter dem Großen", der mit der Stadtgründung an der Ostsee ein "Fenster zum Westen" öffnete.

Sankt Petersburg liegt im Nordwesten des Landes an der Mündung der Newa in die Newabucht. Die Metropole ist die nördlichste Millionenstadt der Welt. Die Stadt wurde 1703 von Peter dem Großen auf Sumpfgelände nahe dem Meer gegründet, um den Anspruch Russlands auf Zugang zur Ostsee durchzusetzen.

Anders als oft angenommen, hat Peter der Große die Stadt nicht nach sich selbst benannt, sondern nach seinem Schutzheiligen, dem Apostel Simon Petrus.

Die Stadt war vom 18. bis ins 20. Jahrhundert die Hauptstadt des Russischen Kaiserreiches, ist ein europaweit wichtiges Kulturzentrum und beherbergt den wichtigsten russischen Ostseehafen.


Dass Peter der Große trotz der widrigen Gegebenheiten diesen Ort schließlich für seine neue Hauptstadt auswählte, ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass hier vorzüglich ein Seehafen angelegt werden konnte und zudem der Anschluss an das binnenrussische Flusssystem gegeben war.

Besucher-Magneten sind: "Ermitage", Peter-und-Paul-Festung sowie zahlreiche Paläste. Eine Bootsfahrt erschließt das "Venedig des Nordens" auf dem Wasser.

Beeindruckende Paläste, wunderschöne Kirchen, Kunstsammlungen und historische Plätze - in nur 300 Jahren hat sich St. Petersburg einen ganz besonderen Platz unter den Metropolen der Welt gesichert.
Anders als Moskau entstand die Stadt, die 2003 ihren 300. Geburtstag feierte, auf dem Reißbrett, nach einem einheitlichen, städtebaulich durchdachten Plan.

Die Stadt an der Newa-Mündung entwickelte sich rasch und wurde zum eleganten, beeindruckenden Zentrum des russischen Reiches. Auch heute braucht sie den Vergleich mit dem dynamischen Moskau nicht zu scheuen.

Das »Venedig des Nordens« mit seinen zahlreichen Kanälen, Flussarmen und den mehr als 40 Inseln ist von einem 300 Kilometer langen Wassernetz durchzogen.

Weblinks:

Weiße Nächte in Sankt Petersburg - www.russlandjournal.de

Weiße Nächte in St. Petersburg - www.petersburg-info.de

Literatur:

St. Petersburg
St. Petersburg
von Pia Thauwald

»Die Erschaffung des Adam« von Michelangelo

Die Erschaffung Adams

In seinem Gemälde »Die Erschaffung des Adam« schuf Michelangelo eine Lücke zwischen Gott und Mensch. Diese Lücke ist ein Sinnbild für die Unvollkommenheit der Schöpfung.

»Die Erschaffung des Adam« ist ein berühmter Ausschnitt aus dem Deckenfresko des Malers Michelangelo Buonarroti in der Sixtinischen Kapelle. Es gehört zu einem Zyklus von neun Einzelfresken, welche die Genesis 1-9 bildlich umsetzen. Dargestellt wird, wie Gottvater mit ausgestrecktem Zeigefinger Adam zum Leben erweckt.

Michelangelo erschuf sich eine eigene Welt aus Gestalten von übermenschlicher Grosse und Macht. Das Erhabene ist daher durchaus vorherrschend der Charakter seiner Kunst. Dagegen blieben ihm ganze große, der höchsten künstlerischen Verklärung fähige Sphären des Daseins, die Schilderung der schönsten Regungen der menschlichen Seele, die reiche Welt des Gemüts, verschlossen.



Das Bild zeigt auf der linken Seite Adam, der seinen linken Zeigefinger ausstreckt, um Gott zu erreichen. Gottvater streckt, kraftvoller und anmutiger, seinen rechten Zeigefinger aus, um auf Adam den Lebensfunken überspringen zu lassen.

Konnte nicht auch er seinen linken Zeigefinger ausstrecken, um Gott zu erreichen? Vielleicht würde dann auch Gottvater kraftvoll und anmutig seinen rechten Zeigefinger ausstrecken, um auf ihn den Lebensfunken überspringen zu lassen.

Michelangelo hat sich nicht zur Architektur gedrängt, auch begann seine bauliche Wirksamkeit verhältnissmäßig spät; seine gewaltige Formenbehandlung in der Skulptur und Malerei brachte die Bauherren von selbst darauf, sich von ihm Entwürfe für Gebäude machen zu lassen. Auch in der Baukunst war er, obgleich er bedeutende Vorgänger hatte, sein eigener Lehrer und Schüler.


Literatur:


Michelangelo. Das vollständige Werk
Michelangelo. Das vollständige Werk
von Frank Zöllner und Christof Thoenes