Sonntag, 20. Juni 2010

Schriftsteller José Saramago gestorben

José Saramago

Er zählt zu den meist gelesenen und meist übersetzten portugiesischen Schriftstellern. Nun ist der portugiesische Literaturnobelpreisträger José Saramago am 18. Juni 2010 im Alter von 87 Jahren auf der spanischen Kanaren-Insel Lanzarote gestorben.

1922 wurde José Saramago in dem kleinen Dorf Azinhaga im ländlich geprägten Alentejo nahe Lissabon geboren. Seine Eltern José de Sousa und Maria da Piedade und deren Familien waren Landarbeiterfamilien in den Latifundien der Großgrundbesitzer. Seine soziale Herkunft war prägend für sein späteres Werk, aber sein Lebensweg als Literat war für den Sohn eines Landarbeiters nicht vorgezeichnet.

Nach dem vorzeitigen Schulabgang wurde er Maschinenschlosser, arbeitete später als technischer Zeichner, als Angestellter in der Sozialbehörde, in einem Verlag und als Journalist.

José Saramago ist ein spätberufener Literat, er fand erst spät im Alter von 40 Jahren zu seiner Berufung des Schreibens. Er gilt als streitbarer und sozialkritischer Schriftsteller. Immer wieder thematisiert der Chronist Saramago die portugiesische Geschichte. Die Geschichte Portugals bildet stets den Hintergrund seines umfassendes Werkes.

Seine Sprache ist witzig-ironisch und sozialkritisch und bildet das passende Pendant zu seinem Werk. Charakteristisch für den Erzählstil seiner parabelhaften Bücher ist eine bilderreiche, oft barock anmutende Sprache, die meist in feiner Ironie oder auch ätzendem Sarkasmus gebrochen wird. Saramagos Werk wurde oft mit dem von Franz Kafka oder Gabriel García Márquez verglichen.

Sein erster Roman erschien 1977, der nationale Durchbruch gelang ihm 1980 mit dem Werk »Hoffnung im Alentejo«, einer Familienchronik aus dem kargen Alentejo, ein sozialkritischer Roman über vier Generationen einer Landarbeiterfamilie. Darin beschreibt er die Geschichte der Landarbeiter des Alentejo, ihr entbehrungsreiches und eintöniges Leben, wie sie aufbegehren gegen feudale Herrschaftsstrukturen, die sich über 500 Jahre hinweg kaum verändert hatten.

Mit dem blasphemisch-humoristischen Liebesroman »Das Memorial«, der im Portugal des achtzehnten Jahrhunderts spielt und den Bau des Klosters von Mafra aus der Sicht des kleinen Mannes beschreibt, erzielte er 1982 seinen internationalen Durchbruch. Der Roman gilt heute als ein Meisterwerk der portugiesischen Literatur des 20. Jahrhunderts.
Das Evangelium nach Jesus Christus

1991 veröffentlichte Saramago das Buch »Das Evangelium nach Jesus Christus«. Die katholische Kirche erklärte den Roman für blasphemisch. Als der damalige Kulturstaatssekretär der konservativen Regierung, Pedro Santana Lopes, 1992 den Namen Saramagos von der Liste der Kandidaten für den Europäischen Literaturpreis strich und so seinem neuen Roman die Teilnahme verweigerte, verlegten Saramago und seine Frau als Protest ihren Wohnsitz auf die kanarische Insel Lanzarote. Auf seiner kanarischen Wahlheimat ist er nun verstorben.

Weblinks:

Hoffnung im Alentejo
Hoffnung im Alentejo
von José Saramago

Das Evangelium nach Jesus Christus
Das Evangelium nach Jesus Christus
von José Saramago

Wladiwostok ist Russlands wichtigste Hafenstadt am Pazifik

Wladiwostok

Wladiwostok – wörtlich übersetzt „Beherrsche den Osten“ - ist Russlands wichtigste Hafenstadt am Pazifik, bedeutender Wirtschaftsstandort und Verwaltungszentrum der Region Primorje.

Die Stadt ist Russlands Außenposten am Pazifik. Wladiwostok ist einer der wichtigsten Pazifikhäfen Russlands. Hauptwirtschaftszweige sind der Hafen, die Fischereiindustrie und der Marinestützpunkt.

Am 20. Juni 1860 wurde dort ein Marinevorposten gegründet und Wladiwostok genannt, nach dem Namensvorbild Wladikawkas im Nordkaukasus. 1862 bekam Wladiwostok einen Hafen. Ein durchdachtes System von Festungen entstand zwischen den 1870er- und 1890er-Jahren.

Im Jahr 1880 erhielt Wladiwostok den Stadtstatus. Das städtische Wappen, das den sibirischen Tiger darstellt, wurde im März 1883 angenommen.

Die Wirtschaft erlebte mit der Fertigstellung der Transsibirischen Eisenbahn, die Wladiwostok mit Moskau und Europa verbindet, ab 1903 einen rasanten Aufschwung. Danach entwickelte sich Wladiwostok schnell zu einem internationalen Handelszentrum.

Wladiwostok bestitzt zahlreiche Museen, wie das Wladimir-Arsenjew-Museum, die Gemäldegalerie, das Heimatkundemuseum, das Suchanow-Museum, das Oldtimermuseum und das Grenztruppenmuseum.

Freitag, 18. Juni 2010

Kolosseum in Rom

Kolosseum

Das Kolosseum ist das größte der im antiken Rom erbauten Amphitheater und der größte geschlossene Bau der römischen Antike. Zwischen 72 und 80 n. Chr. als Ort des Spektakels erbaut, ist es heute eines der Wahrzeichen der Stadt und zugleich ein Zeugnis für die hochstehende Baukunst der alten Römer.

Im Jahre 72 nach Christus wurde der Bau des Kolosseums in Rom unter Kaiser Vespian begonnen, um das Jahr 80 n. Chr. wurde es der Überlieferung nach mit 100 Tage andauernden Spielen eröffnet, u. a. mit Gladiatorenkämpfen, nachgestellten Seeschlachten und Tierhetzen, bei denen 5.000 Tiere in der Arena getötet wurden.

Das Gebäude, das ursprünglich dreigeschossig sein sollte, war beim Tod Vespasians im Jahr 79 fast vollendet. Es bestand aus drei übereinander angeordneten Arkadenreihen zu je 80 Bögen. Viele damalige Prinzipien der Gestaltung der Arena werden auch heute noch beim Bau von Stadien eingesetzt.

Innenraum des Kolosseums

Im Inneren war Platz für 50.000 Zuschauer. Als Zuschauer gelangte man durch einen der 80 Tore ins Innere der Arena. Einige Eingänge und Bereiche des Zuschauerraums waren für privilegierte Gäste reserviert. Für diese bedeutenden Personen wurde ein eigens abgesichertes Podium am Rande der Arena errichtet.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Bilbao - eine moderne und lebensfrohe Kulturmetropole

Casco Viejo de Bilbao

Bilbao ist die wichtigste Industrie- und Hafenstadt des Baskenlands am Golf von Biskaya, die seit den 1990er Jahren einen erstaunlichen Wandel durchlebt hat. Aus der trostlosen baskischen Industriestadt ist eine moderne und lebensfrohe Kulturmetropole geworden. Den Aufschwung brachte eine architektonische Neukonzeption der Stadt und der Bau eines spektakulären Museums.

Bilbao hat sich als Kunstmetropole etabliert, denn jedes Jahr strömen eine Million Besucher in die baskische Metropole an der Biskaya. Sie können nicht nur den spektakulären Bau des Guggenheim-Museums erleben, sondern längst auch eine lebensfrohe Stadt, die sich auf alte Tugenden besonnen und sich neue Attraktionen zugelegt hat.

Zentrum des touristischen Interesses ist neben der ältesten Schwebefähre der Welt, der »Puente de Vizcaya« über den Fluss Nervión das 1997 nach Plänen des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry errichtete »Museo Guggenheim Bilbao« am Rande der Altstadt gelegen.

Museo Guggenheim Bilbao

Der spektakuläre Museumsbau aus Titan, Glas und Kalkstein ist eines der wichtigsten Beispiele avantgardistischer Architektur des 20. Jahrhunderts weltweit. Dabei korrespondiert das Museum mit der sonst oft gesichtslos-industriellen Gestalt Bilbaos, indem es etwa die benachbarte Brücke La Salve mit seinen Wänden „umschließt“.

Bilbao kann mit einer wahren Fülle von Museen aufwarten, die Museumsvielfalt und -dichte der Stadt ist nahezu einzigartig. Weitere Museen sind das »Museo de Bellas Artes« - das »Museum der schönen Künste«, eines der wichtigsten öffentlichen Kunstmuseen Spaniens, das erst kürzlich renoviert worden ist, und das in der »Casco Viejo«, der Altstadt gelegene »Museo Etnográfico Vasco« - das »Baskisches Museum«, das »Museo Marítimo Ría de Bilbao«, das Seefahrtsmuseum sowie das noch junge »Museo de la Industria«, das Industriemuseum in Portugalete. Eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit ist die Basilika »Begoña« , die »Basílica de Ntra. Sra. de Begoña«.

Die belebte, von engen Straßen geprägte Altstadt Bilbaos, das »Casco Viejo« mit den »Siete Calles«, den sieben Straßen, und der mittelalterlichen gotischen »Catedral de Santiago« aus dem 14. Jahrhundert, liegt touristisch im Schatten dieser Neubauten, ist aber dennoch sehr sehenswert. Die historische Innenstadt weist eine architektonisch interessante Mischung von Alt- und Neubauten verschiedenster Stilrichtungen auf.

Weblink:

Spanien: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps
Spanien: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps
von Thomas Schröder

Mittwoch, 16. Juni 2010

Der Bloomsday am 16. Juni in Dublin



Der Bloomsday ist in Irland ein ganz besonderer Gedenktag, ist dieser doch eine Feier zu Ehren einer literarischen Figur, welche zum nationalen Ereignis geworden ist und es ist zugleich der weltweit einzige Gedenktag, der einer literarischen Figur gewidmet ist.

Der Bloomsday geht auf den Roman »Ulysses« und dessen Hauptdarsteller zurück. Der Bloomsday bezieht sich auf den berühmten Roman »Ulysses« von James Joyce und dessen Hauptfigur des Romans, Leopold Bloom, eine Figur der internationalen Moderne, ein Fremder, ein Existenzialist ohne tragische Ambitionen.

Das Datum verwendete Joyce aus einem autobiografischen Grund: Es gelang ihm an diesem Tag, seine spätere Frau Nora Barnacle das erste Mal auszuführen – zum Abendessen und zu einem Spaziergang am Strand von Sandymount. Am 14. Juni war Joyce ihr in der Nassaustreet in Dublin begegnet und tief beeindruckt. Eingeführt wurde der Bloomsday 1929 in einer privaten Feier von James Joyce in Paris.Der Bloomsday geht auf eine Feier zurück, welche James Joyce erstmals 1929 in Paris veranstaltete.

Der Bloomsday wurde am 16. Juni 1954 in Irland zu einem offiziellen Gedenktag. Eine kleine Gruppe von Schriftstellern versammelte sich zu einem Ausflug zum Martello-Turm nach Sandymount. Seitdem werden in Dublin jährlich Veranstaltungen zu Ehren Joyces, seines Romans und dessen Figuren organisiert. Doch dieser Gedenktag ist nicht nur für Literaturfreunde ein Grund zum Feiern.

Am Bloomsday selbst und das Jahr hindurch werden in Dublin geführte Wanderungen auf den Spuren der Ulysses-Helden angeboten. Viele Gäste odyssieren einfach nur durch Dublin und lassen sich von den Hauptfiguren des Romans stilvoll leiten. Manche begehen den Bloomsday auch, indem sie irische Volkslieder, die in dem Roman »Ulysses« vorkommen, singen.

Was liegt näher, als sich nach dem Vorbild auf Erkundung durch die Gassen Dublin zu begeben? Der famose Roman liefert eine Anleitung zum Feiern gleich mit. Am Bloomsday suchen Fans und Freunde, Leser (und Nicht-Leser) des Romans die 'realen' Orte des 'fiktiven' Geschehens auf, an denen dessen Hauptpersonen – der Anzeigenakquisiteur Leopold Bloom und seine Frau Molly, der junge Lehrer und Schriftsteller Stephen Dedalus und andere Romanfiguren – bestimmte Dinge tun oder erleben.

Ulysses
Ulysses Roman
Ulysses
Ulysses Roman
Ulysses
Ulysses Roman

Montag, 14. Juni 2010

Parc Güell von Antoni Gaudí in Barcelona

Parc Güell

Im Norden Barcelonas liegt der berühmte Parc Güell. Der im Jahr 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannte Parc Güell gilt als eine der schönsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Barcelona. Der Park Güell in Barcelona wurde von Antoni Gaudí in den Jahren 1900 bis 1914 erschaffen. Der Parc Güell gilt als Meisterwerk Gaudís.

In den Jahren zwischen 1900 und 1914 legte der berühmte Modernisme-Architekt Antoni Gaudí in dem Bezirk Gràcia eine fantastische Anlage an, die eigentlich als Gartenstadt geplant war. Das Gelände des Parcs Güell gehörte dem Industriellen Eusebi Güell, der Gaudí im Jahr 1890 den Auftrag für den Entwurf erteilte. Im Jahr 1922 wurde Parc Güell eröffnet und gilt als eines der bedeutendsten Projekte des Jugendstil-Architekten.

Das gesamte Areal des riesigen Parks ist über 17 Hektar groß und gemäß den ursprünglichen Plänen sollte hier eine kleine Stadt mit allem, was dazu gehört, entstehen: Wohnräume, ein Markt und ein zentraler Platz. Da sich keine Abnehmer für die als Wohnraum geplanten Parzellen fanden, wurden am Ende nur drei Häuser gebaut.

Parc Güell

Am Eingang des Parcs Güell befinden sich das Pförtnerhaus und das Verwaltungsgebäude einander gegenüber, die beide sehr fantasievoll gestaltet sind und aus einem Märchen stammen könnten. Mitten im Park steht ein Haus, das Gaudí in den letzten Jahren seines Lebens als Wohnsitz diente und in dem heute ein kleines Museum untergebracht ist. Dort sind verschiedene Baupläne und Zeichnungen des katalanischen Architekten sowie einzelne Möbel von ihm ausgestellt.

In der Mitte des Parc Güell liegt der über Treppen zu erreichende zentrale Platz. Er ist umgeben von einer wellenförmigen Sitzbank, die mit bunten Mosaiken verziert und wie eine riesige Schlange geformt ist. Unter dem Platz liegt der Teil, der als Markthalle geplant war: 86 Säulen im dorischen Stil stützen die Decke, die ebenfalls reich verziert ist. Mosaike aus Glas- und Keramikscherben wurden zwischen den Säulen angebracht.

Weblinks:

Gaudi: Kleine Reihe - Architektur
Gaudi: Kleine Reihe - Architektur
von Maria Antonietta
Park Guell: Gaudi's Utopia
Park Guell: Gaudi's Utopia (Sèrie 4)
von Jose Maria Carandell und Pere Vivas Ortiz (span.)
Reise durch Barcelona
Reise durch Barcelona
von Andreas Drouve (Autor) und Jürgen Richter
Reiseliteratur Bücher-Shop
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Sonntag, 13. Juni 2010

Westminster Abbey ist die Krönungskirche der Könige von England

Westminster Abbey Vorderansicht

»Westminster Abbey« - deutsch: »Westmünster-Abtei« - ist eine berühmte Kirche in London. Die Abtei von Westminster ist die Krönungskirche der Könige von England und eine der Hauptsehenswürdigkeiten von London.

In der »Westminster Abbey« werden traditionell die Könige von England und später auch die britischen Monarchen gekrönt und beigesetzt.

Am heutigen Standort befand sich ursprünglich die Klosterkirche einer um 750 gegründeten Benediktinerabtei. Wegen ihrer Lage zu der damaligen Stadt trug die Kirche bereits den Namen »West Minster« (Westmünster).

»Westminster Abbey« wurde 960 n. Chr. als Benediktinerkloster gegründet. Neben ihrer Frömmigkeit waren die Benediktiner auch für die Gastfreundschaft bekannt, mit der sie alle Besucher empfingen. Die eigentliche »Westminster Abbey« wurde zwischen 1045 und 1065 unter Eduard dem Bekenner im romanischen Stil erbaut.

Seit Wilhelm dem Eroberer wurden alle Könige von England bzw. des Vereinigten Königreichs in »Westminster Abbey« gekrönt. Seitdem Wilhelm der Eroberer hier im Jahr 1066 gekrönt wurde, ist die Abtei die Krönungskirche des Landes. Traditionell wird die Krönung durch den Erzbischof von Canterbury vorgenommen.

»Westminster Abbey« ist vor allem eine aktive Kirche – und ein Ort des christlichen Gebets. Obwohl es sich um eine aktive Kirche handelt, ist Westminster heute mehr eine Erinnerungsstätte an Britaniens große Persönlichkeiten als ein Platz der Verehrung und des Gebets.

Für jeden an britischer Geschichte Interessierten, ist »Westminster Abbey« eine Attraktion, die man unbedingt gesehen und besucht haben muß.

Weblinks:

Westminster Abbey - www.westminster-abbey.org
Kurzer geschichtlicher Überblick - www.westminster-abbey.org