Sonntag, 14. Juni 2015

Rousseaus Motto: »Zurück zur Natur«

Rousseau ist sein Leben lang gewandert, denn wer wandert, ist ein glücklicher Mensch. Der Wanderer stellt sich die Natur als Unberührte vor, als Zustand der Unschuld und des Glücks. Er strebt an den "Busen der Natur", Kultur dagegen bringt Unfrieden.

Sobald Menschen die Natur berühren, die Erde umpflügen und um den Acker Grenzmarken setzen, werden sie schuldig, unglücklich, fällig für die Vertreibung aus dem Paradies. Mit der Zivilisation verlieren sie die naturgegebene Gleichheit.

Rousseau konstruiert einen Naturzustand – von dem er selbst sagte, dass es ihn vielleicht nie gegeben habe. In ihm lebe der Mensch als starker Einzelgänger in einer natürlichen Ordnung.

Erst wenn der Mensch zur Natur zurückkehrt, sich als Einzelner der Gemeinschaft von Gleichen unterwirft, sich einem "allgemeinen Willen" unterordnet, wird er wieder Mensch und Naturwesen. Sein Credo lautete: "Der Wilde lebt in sich selbst. Der vergesellschftete Mensch stets außerhalb seiner selbst."
 
Rousseau war davon überzeugt, dass Kultur korrumpiert - oder einfacher gesagt: Die Natur ist gesund. Die Kultur korrumpiert; sie verdirbt den Charakter. Rousseau pflegte eine gewisse anti- intellektuelle Haltung. Er lehnte die rationalistische Aufklärung ab, die den Verstand über das Gefühl setzt.

Mit seinem "Gesellschaftsvertrag" von 1759 beflügelt Rousseau die französischen Revolutionäre von 1789. Er legt ein Fundament für kommende Demokratien. Und mit seiner Kritik am Fortschritt und an der technischen Zivilisation inspiriert er die romantischen und ökologischen Bewegungen bis heute.

Weblink:

Der moderne Herr Rousseau: Zurück zur Natur - www.hr-online.de

Weitere Weblinks:
Karte der Wildnis
Karte der Wildnis
von Robert Macfarlan
Die letzte Wildnis - 3 Sat Mediathek - www.3sat.de/mediathek

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