Griechische Tempel, gotische Türmchen und eine der größten und besterhaltenen
Zisterzienseranlagen in England: All das findet man im königlichen Park
von Studley.
Ein Park, knorrige Bäume, vom Wind, wie von Riesenhand, verdreht. Rudel von Damwild und Rehe äsen im hohen Gras. Im Tal spiegelt sich die Natur in einer künstlichen Seenplatte: Der Besucher steht in Lord Aislabie's "Watergarden".
Im 18. Jahrhundert war es Mode, die Parks adliger Landsitze mit griechischen
Tempeln und gotischen Türmchen zu schmücken - echte Ruinen standen hoch
im Kurs. Und der Lord besaß eine wirklich großartige Ruine in seinem
Park. Geht man auf gepflegten Parkwegen am Bach entlang, der die
künstlichen Seen durchfließt, fällt der Blick auf "Fountains Abbey" oder
das, was von dem einst größten englischen Zisterzienser Kloster in
Yorkshire übrig ist, eine beeindruckende Ruine.
1132 waren 13 Mönche aus dem Benediktiner Kloster York in das unbewohnte, wilde Tal gezogen, das der Skell Bach durchfloss. Sie waren "Aussteiger", verachteten
Wohlleben und Bequemlichkeit, die sich in den Klöstern ausgebreitet
hatten. Ihr Vorbild: Ein Kloster in Burgund in Citeaux - lateinisch
cisterzium. Die englischen Mönche schlossen sich den "Zisterziensern"
an.
Dieser Mönchsorden schrieb Architekturgeschichte, sein Stil:
großartige Schlichtheit. Kein Prunk durfte in den Kirchen die Andacht
stören, die Wände waren weiß geputzt und nur an Säulenkapitellen konnten
die Steinmetze ihr Können beweisen. Turmlos musste die Kirche sein,
Hochbauweise galt als Zeichen des Hochmuts - doch das erste, was von
Fountains Abbey, und schon von weitem ins Auge fällt: Der hohe
spätgotische Turm - er wurde zum Wahrzeichen des Klosters.
Dieser Turm war erst 300 Jahre nach der Gründung der Kirche hinzugefügt worden, ein
Beweis für den Wohlstand des Klosters. Die Zisterzienser von Fountains
Abbey waren im internationalen Wollhandel tätig und besaßen riesige
Ländereien - doch 1539 brach die Erfolgsgeschichte ab. Fountains Abbey
wurde, wie die meisten Klöster, von Heinrich VIII. aufgelöst.
Spätere Besitzer nutzten Kloster und Kirche als Steinbruch, bis Lord Aislabie
den dekorativen Wert der Ruine erkannte und sie als Blickfang in der
romanischen Naturkulisse seines Parks "Studley Royal" nutzte.
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Mittwoch, 16. September 2015
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