Freitag, 7. Dezember 2012

Das Venedig-Prinzip

In Venedig leben 58.800 Menschen. Genauso viele Touristen kommen jeden Tag. Mit steigender Tendenz. Schon jetzt muss die Stadt mehr Kreuzfahrtgäste verkraften als New York. Das Produkt Venedig setzt 1,5 Milliarden Euro pro Jahr um, heißt es im Film.

Doch in einem Traum gibt es kein echtes Leben. Der Film "Das Venedig-Prinzip" zeigt den Ausverkauf der Stadt.

Venedig ist ein Requiem auf eine immer noch grandiose Stadt. Ein Lehrstück darüber, wie öffentliches Gut zur Beute einiger Weniger wird. Venedig mit ihr die Venezianer sterben langsam aus.

Die Lagunenstadt ist ein Touristenmagnet, doch das Geld der Touristen kommt in der Stadt selbst nicht an und die Faszination, die die Stadt ausübt, wird dem Kommerz geopfert.

Ein normales Stadtleben in Venedig scheint kaum mehr möglich, denn Venedig wird zu einer Schlafstadt. Der Niedergang geht schleichend von statten.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Sonderausstellung "100 Jahre Nofretete" im Neuen Museum Berlin

Die Büste der Nofretete im Neuen Museum ist eines der Highlights der an Ausstellungshöhepunkten ohnehin reichen Museumsinsel in Berlin. Seit knapp drei Jahren können Berliner und Touristen die Nofretete im Neuen Museum in einem eigens eingerichteten Raum bewundern.

Mit der Sonderausstellung "Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete" gedenkt das Neue Museum ab Dezember des Fundes der Büste in der ägyptischen Stadt Amarna (Achet-Aton) am 6. Dezember 1912.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht aber nicht nur die Nofretete, sondern die gesamte Amarna-Ära, in der die ägyptische Herrscherin lebte. Zu sehen sein werden sämtliche in Berlin befindlichen Amarna-Objekte. So soll auch die Büste Echnatons, Nofretetes Ehemann zu besichtigen sein. Aber natürlich geht von der

Nofretete-Büste eine ganz besondere Faszination aus.
Rund eine Million Besucher verzeichnet das Neue Museum jährlich, die nicht zuletzt wegen ihr kommen. Das Neue Museum will seinen Besuchern während der Sonderausstellung mithilfe von Bronze-Plastiken nun eine "Nofretete zum Anfassen" bieten.

Die Sonderausstellung im Neuen Museum Berlin dauert vom 7. Dezember 2012 bis zum 13. April 2013.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Oscar Niemeyer gestorben

Oscar Niemeyer
Der berühmte brasilianische Architekt Oscar Niemeyer starb am 5. Dezember 2012 in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro. Der stilbildende Architekt gilt als Wegbereiter der modernen brasilianischen Architektur. Niemeyer entwarf die Gebäude für die brasilianische Hauptstadt Brasília, die 1987 zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Im Anschluss an sein Architektur-Studium arbeitete er im Büro des brasilianischen Architekten und Stadtplaners Lúcio Costa. Der Auftrag an Costas Büro für den Bau des ersten modernen brasilianischen Gebäudes, des Ministeriums für Bildung und Gesundheit in Rio de Janeiro (des heutigen Kulturpalasts), brachte Niemeyer mit Le Corbusier zusammen. Dieser machte ihn später zu seinem Assistenten.
In den Jahren 1947 bis 1953 war er der Vertreter Le Corbusiers im Planungsgremium der UNO für das Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York City. Die Zusammenarbeit mit Le Corbusier sollte Niemeyers Schaffen stark beeinflussen, indem er später die strenge Orthogonalität moderner Architektur um Kreis und Kurve erweiterte.

Niemeyer setzte früh fast ausschließlich auf Stahlbeton als Baumaterial, dem er neue Anwendungsmöglichkeiten erschloss. In seiner futuristischen und plastischen Formensprache mit kurvenreichen, weichen Konturen hält er stets ein ausgewogenes Verhältnis zwischen freiem Raum und Volumen ein.

Niemeyer war ein Architekt mit großem Einfluß auf die Moderne. Seine kühnen und unkonventionellen Entwürfe begründeten seinen Ruf als eines der wichtigsten Vertreter und Erneuerer der architektonischen Moderne.

Niemeyer zeichnete verantwortlich für den Bau der Hauptstadt Brasilia. Am bekanntesten sind seine Entwürfe für den Bau der brasilianischen Planhauptstadt Brasília zwischen 1957 und 1964. Alle öffentlichen Gebäude in der auf dem Reißbrett geplanten Stadt stammen aus seiner Hand. Lúcio Costa wurde sein ausführender Stadtplaner. Die UNESCO erklärte Brasília 1987 zum Weltkulturerbe.
Oscar Niemeyer wurde als Oscar de Almeida Soares am 15. Dezember 1907 in Rio de Janeiro geboren.
Weblinks:
Brasilia - Wikipedia.org
Oscar Niemeyer - Wikipedia.org
Oscar Niemeyer - Studio May - http://studio-may.blog.de

Dienstag, 4. Dezember 2012

Rilkes Symbolismus

Rilke

Rilke erarbeitete eine besondere Art des Symbolismus, er wollte in seinen Gedichten keine Gefühle zum Ausdruck bringen, sondern seine Erfahrungen. Gleich zu Beginn seiner "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", seinem einzigen Roman, der eindeutig stark autobiographische Züge aufweist, beschreibt er Ziel und Motiv seines Schaffens mit folgenden Worten: "Denn Verse sind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle (die hat man früh genug), - es sind Erfahrungen."

Er möchte das Wesen aller Dinge erfassen, er will keine zufälligen Wahrnehmungen skizzieren, sondern will die Dinge und Erscheinungen klar und unmissverständlich für sich selbst sprechen lassen. Er hat den Begriff der "Dinggedichte" geprägt, in denen er die Dinge aus jeglicher Zufälligkeit der Wahrnehmung befreit, keine Unklarheiten zulässt.
Symbolismus

Dieser imaginative Symbolismus wird zu Rilkes Programm, um die Dinge aus ihrer alltäglichen Umklammerung zu lösen. Dinge und Erscheinungen sollen durch seine Worte ewige und allgemeine Gültigkeit erlangen.

"Das Ding ist bestimmt, das Kunst-Ding muss noch bestimmter sein; von allem Zufall fortgenommen, jeder Unklarheit entrückt, der Zeit enthoben und dem Raum gegeben, ist es dauernd geworden, fähig zur Ewigkeit." schreibt Rilke 1903 in einem Brief.

Was Rilke ausdrücken wollte, waren von Emotionen ausgelöste Bewusstseinszustände, die sich entwickelt haben. Gefühle, die nicht nur als spontane Wahrnehmung in einen Menschen gedrungen sind, sondern eine Veränderung, bzw. eine Entwicklung bewirkt haben, eine positive Entwicklung, die einem seinem Ziel näher brachte, näher zu sich selbst.

Durch allgemein bekannte Bilder von Dingen und Natur wollte er diese Erfahrungen veranschaulichen, ihre Logik vermitteln und sie so für den Außenstehenden zugänglich machen. Der Panther, dieses furchtein- flößende Raubtier, von dem jeder weiß, wie gefährlich es ist, welche Kraft ihm seine natürlichen Instinkte verleihen, ist hilflos und eingesperrt in seinem Käfig. Die Besucher des Zoos sehen zwar ein gefährliches Raubtier, aber da sie wissen, dass er eingesperrt ist, haben sie weniger Angst vor ihm, sie ist ihnen aber dennoch bewusst. Und genauso sieht sich auch der Panther:

Manchmal flackert in seinen Augen noch der naturgegebene Jagdtrieb auf, er verleugnet ihn nicht, doch er weiß, dass er ihm in seinem Käfig nichts nützt, dass er ihn nicht braucht. Die Erfahrung hintern den Gitterstäben des Käfigs hat es ihn gelehrt.

Der Panther als Symbol für Kräfte und Fähigkeiten, die durch äußere Umstände (den Käfig) und das eigene Leben (das Leben im Käfig) nutzlos geworden sind. In dem Gedicht "Der Panther", geschrieben 1903, geht es um einen gefangenen Panther und dessen Existenz in einem Käfig.

Weblink:


Rilkes Symbolismus - www.rilke-gedichte.de

Sonntag, 2. Dezember 2012

Kaiserkrönung von Otto dem Großen 962

Kaiserkrönung von Otto dem Großen 962

Am 2. Februar 962 wurde Otto der Große von Papst Johannes XII. in Rom zum Kaiser gekrönt. Mit der Kaiserkrönung wurde eine Tradition für alle künftigen Kaiserkrönungen des Mittelalters begründet.

Auch seine Ehefrau Adelheid wurde gesalbt und gekrönt und erhielt so den gleichen Rang. Dies war ein Novum: Keine einzige Gemahlin eines Karolingers war je zur Kaiserin gekrönt worden.

Für das Paar verband sich die gemeinsame Krönung mit der Inanspruchnahme Italiens als ihren Besitz, für sich selbst und für ihren bereits zum König erhobenen Erben.

In der Folge gründete er noch das Erzbistum Magdeburg, wo er auch begraben liegt. Noch über 300 Jahre hatten die ihm nachfolgenden Könige die Anwartschaft auf die Kaiserwürde.

Als Otto I. am 7. Mai 973 in seiner heimatlichen Pfalz im sächsischen Memleben im Alter von 60 Jahren stirbt, hinterlässt er ein starkes Land. Er hat den Grundstein für fast 850 Jahre römisch-deutsches Kaisertum gelegt.

Samstag, 1. Dezember 2012

Lyrischer Symbolismus

In der modernen Literatur steht das Symbol für ein Wort, dem im Rahmen des Textes eine neue, unübliche, oftmals verschlüsselte Bedeutung zukommt. Der Symbolismus ist als Kunstrichtung nicht auf wenige Dichter oder einen bestimmten Zeitraum beschränkt, sondern ist von allgemeiner Gültigkeit.

Schon die Minnesänger verwendeten dieses stilistische Mittel, um abstrakte Vorstellungen zu veranschaulichen, und auch Goethe verwandelte damit seine Ideen in Bilder. Das Symbol stand für einen allgemeineren Überbegriff, wie zum Beispiel die weiße Lilie als ein Symbol der Reinheit.

Viele Künstler und Dichter entwickelten im Zuge dieser Strömung ihren ganz eigenen Symbolismus. Als Wegbereiter dieses neuen Symbolismus gelten die Franzosen Charles Baudelaire, Paul Verlaine und Stéphane Mallarmé. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts traten sie gegen den französischen Naturalismus auf und wollten in ihren Gedichten eine autonome Welt der Kunst schaffen, die sich in Symbolen zu erkennen gibt.

Diese absolute Dichtung, “poésie pure“, genügte sich selbst, „l’art pour l’art“, und diente keinem fremden Zweck, noch verfolgte sie politische oder soziale Interessen.

Weblink:

Rilkes Symbolismus - www.rilke-gedichte.de

Freitag, 16. November 2012

José Saramago 90. Geburtstag

José Saramago

José Saramago 16. November 1922 als José de Sousa Saramago in Azinhaga geboren.  Saramago ist ein portugiesischer Romancier, Lyriker, Essayist, Erzähler, Dramatiker und Tagebuchautor. Er zählt zu den meistgelesenen und meist übersetzten portugiesischen Schriftstellern. 1998 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen.

1922 wurde José Saramago in dem kleinen Dorf Azinhaga im ländlich geprägten Alentejo nahe Lissabon geboren. Seine Eltern José de Sousa und Maria da Piedade und deren Familien waren Landarbeiterfamilien in den Latifundien der Großgrundbesitzer. Seine soziale Herkunft war prägend für sein späteres Werk, aber sein Lebensweg als Literat war für den Sohn eines Landarbeiters nicht vorgezeichnet.

Nach dem vorzeitigen Schulabgang wurde er Maschinenschlosser, arbeitete später als technischer Zeichner, als Angestellter in der Sozialbehörde, in einem Verlag und als Journalist.

José Saramago ist ein spätberufener Literat, er fand erst spät im Alter von 40 Jahren zu seiner Berufung des Schreibens. Er gilt als streitbarer und sozialkritischer Schriftsteller. Immer wieder thematisiert der Chronist Saramago die portugiesische Geschichte. Die Geschichte Portugals bildet stets den Hintergrund seines umfassendes Werkes.

Seine Sprache ist witzig-ironisch und sozialkritisch und bildet das passende Pendant zu seinem Werk. Charakteristisch für den Erzählstil seiner parabelhaften Bücher ist eine bilderreiche, oft barock anmutende Sprache, die meist in feiner Ironie oder auch ätzendem Sarkasmus gebrochen wird. Saramagos Werk wurde oft mit dem von Franz Kafka oder Gabriel García Márquez verglichen.

Sein erster Roman erschien 1977, der nationale Durchbruch gelang ihm 1980 mit dem Werk »Hoffnung im Alentejo«, einer Familienchronik aus dem kargen Alentejo, ein sozialkritischer Roman über vier Generationen einer Landarbeiterfamilie. Darin beschreibt er die Geschichte der Landarbeiter des Alentejo, ihr entbehrungsreiches und eintöniges Leben, wie sie aufbegehren gegen feudale Herrschaftsstrukturen, die sich über 500 Jahre hinweg kaum verändert hatten.

Mit dem blasphemisch-humoristischen Liebesroman »Das Memorial«, der im Portugal des achtzehnten Jahrhunderts spielt und den Bau des Klosters von Mafra aus der Sicht des kleinen Mannes beschreibt, erzielte er 1982 seinen internationalen Durchbruch. Der Roman gilt heute als ein Meisterwerk der portugiesischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Das Evangelium nach Jesus Christus

1991 veröffentlichte Saramago das Buch »Das Evangelium nach Jesus Christus«. Die katholische Kirche erklärte den Roman für blasphemisch.

Als der damalige Kulturstaatssekretär der konservativen Regierung, Pedro Santana Lopes, 1992 den Namen Saramagos von der Liste der Kandidaten für den Europäischen Literaturpreis strich und so seinem neuen Roman die Teilnahme verweigerte, verlegten Saramago und seine Frau als Protest ihren Wohnsitz auf die kanarische Insel Lanzarote.

Saramago starb am 18. Juni 2010 in Tias auf seiner kanarischen Wahlheimat Lanzarote.

Weblinks:

Hoffnung im Alentejo
Hoffnung im Alentejo
von José Saramago

Das Evangelium nach Jesus Christus
Das Evangelium nach Jesus Christus
von José Saramago