Montag, 25. Mai 2015

Freundschaft von Goethe und Schiller

Goethe Schiller-Denkamal im Weimar

In Weimar stehen Goethe und Schiller auf Augenhöhe im Siegerkranz vereint auf ihrem Podest. Das hat seinen Grund. Sie waren von dem Gefühl ihrer Freundschaft so sehr beseelt, dass keiner, wie Goethe später schrieb, "ohne den Andern leben konnte". Hier sind es zwei Künstlernaturen, die zueinander gefunden haben. Es ist die außergewöhnlichste Freundschaft in der Geschichte des Geistes. Goethes und Schillers Freundschaft gilt als Traumpaarung der deutschen Klassik, als Sternstunde des Geistes.

Die Wahlverwandschaft ist die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft in einer Zeit der dramatischen Umbrüche: Politisch hatte die französische Revolution das Ancien Régime blutig hinweggefegt und schickte sich an, auf die anderen europäischen Staaten überzugreifen. Gesetzmäßigkeiten, seit Jahrhunderten wie in Stein gemeißelt, änderten sich innerhalb kürzester Zeit. Kulturell und geistig wich das Zeitalter der Aufklärung und der Klassik einem aufkommenden Mystizismus, einer Neuentdeckung der Natur, der Romantik und der Leidenschaften.

Vor diesem Hintergrund beschreibt Safranski, wie sich Goethe und Schiller, die beiden ungleichen Persönlichkeiten, langsam aneinander annäherten, sich quasi beschnupperten, misstrauisch beäugten, schließlich Gefallen aneinander fanden. Und wie daraus eine der produktivsten Freundschaften der Geschichte entstand.

Goethes und Schillers Freundschaft gilt als Traumpaarung der deutschen Klassik, als Sternstunde des Geistes. Doch ganz konfliktfrei war ihr Verhältnis nicht. Obwohl sie sich gegenseitig halfen und inspirierten, beneidete Schiller den großen Goethe und fürchtete sich Goethe vor dem Aufstieg Schillers. In seinem spannend zu lesenden Buch erzählt Rüdiger Safranski die gemeinsame Geschichte der beiden Geistesheroen von der ersten Begegnung 1779 in Stuttgart bis zu Schillers Beerdigung in Weimar, der Goethe fernblieb.

Andere National-Literaturen haben ihre großen Einzelnen, die Engländer ihren Shakespeare, die Franzosen ihren Voltaire, die Russen Puschkin. Hier sind es zwei, die sich zu einem enormen Projekt zusammengeschlossen hatten: zur ästhetischen Erziehung der Nation, des großen Lümmels. Es gibt diese beiden, und sonst lange nichts.

Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft


Wie die beiden Geistesheroen sich umkreisen und voreinander fliehen, sich beschimpfen und schließlich zusammenfinden, das ist nun zum ersten Mal für ein breites Publikum von Rüdiger Safranski umfassend beschrieben worden*. Dabei hätten die beiden Naturen unterschiedlicher nicht sein können.

Entgegengesetze Eigenschaften machen eine innigere Vereinigung möglich. Goethe als Genie der Intuition, Schiller als das der Reflexion, gemeinsam angetreten, um ein Ideal zu beschreiben, das leuchtet bis heute: die Versöhnung von Vernunft und Natur, von Pflicht und Neigung, von Stil und Persönlichkeit.

Dass sie sich überhaupt zusammenfanden und wie sie es taten, ist eines der großen Rätsel, denn sie hätten nicht unterschiedlicher sein können: der ewig kränkelnde Schiller und die robuste Natur Goethe, der eine von Seelenfeuern und Tabak und vom Geruch fauler Äpfel vorwärtsgetrieben, der andere in sich ruhend, Geheimer Rat und Naturforscher und Dichter aus Neigung. Der eine kämpft, der andere wird gehätschelt.

So unterschiedlich beide Naturen auch waren, so hatten sie doch ein gemeinsames Ziel: die ästethische Erziehung des Menschen. Beide Geistesgrößen sollten sich zusammentun, um ein gemeinsames Projekt zu realisieren.

Goethe als Genie der Intuition, Schiller als das der Reflexion, waren gemeinsam angetreten, um ein Ideal zu beschreiben, das leuchtet bis heute: die Versöhnung von Vernunft und Natur, von Pflicht und Neigung, von Stil und Persönlichkeit.

Beide sind auf ihre Art missverstanden worden von den Deutschen, zum Teil grotesk. Schiller als Dichter des bieder Bürgerlichen oder Dämonischen, Goethe als Repräsentant des deutschen Reichs.

Biografie, die man gelesen haben sollte:

Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
von Rüdiger Safranski

Weblink:

Die Verschwörer von Weimar - www.spiegel.de

Das Weimar-Gefühl - kaffeehaussitzer.de -->

Sonntag, 24. Mai 2015

Henrik Ibsens »John Gabriel Borkman« am Deutsches Schauspielhaus in Hamburg

»John Gabriel Borkman« von Henrik Ibsen wird zur Zeit am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg in der Inszenierung von Karin Henkel aufgeführt.

Das Stück blickt in den Abgrund einer Familie. Die Handlung des Ibsen-Stückes: Ein Banker reißt seine Familie durch wilde Spekulationen ins Unglück. Interessanter sind die seelischen Verstrickungen der Hauptakteure, die nur noch zu warten scheinen. Auf was? Auf Rache, dass die Zeiten besser werden, auf die große Liebe? Aber sie warten nur und tun nichts.

Während der ehemalige Bankdirektor John Gabriel Borkman über seine verpatzte Karriere brütet, bekämpfen sich seine Frau und deren Zwillingsschwester bis aufs Messer.

Schwester Ella unterhält mit ihrem Vermögen die ganze Familie. Nun ist sie tot krank und will ihre letzten Monate nicht ohne den geliebten Neffen verbringen. Mutter Gunhild setzt alles daran, dieses zu verhindern. Dem jungen Erhart bleibt nur eins, und zwar die Flucht mit seiner 17 Jahre älteren Geliebten.

Karin Henkels Inszenierung für das Schauspielhaus Hamburg macht aus dem Ibsen-Klassiker eine groteske Monster-Komödie. Im Zentrum stehen die beiden Schwestern Ella und Gunhild, deren Kampf um den verweichlichten Erhart kein Klischee der psychologisch manipulierenden und dominanten Übermutter auslässt.

Die 34-jährige Schauspielerin Lina Beckmann erhielt am Samstag, 9. Mai, den mit 10.000 Euro dotierten 3sat-Preis beim Berliner Theatertreffen für ihre grandiose Darstellung der Ella. Sie spiele "robust und feinstofflich zugleich ohne Rücksicht auf eigene Verluste, auf Gefällig-Sein und vorteilhafte Erscheinung", so begründet die Jury ihre Wahl.

Samstag, 23. Mai 2015

Auferstehung des Lukas in der Münchner Theatinerkirche



Im Zentrum am Altar die vier Evanglisten: Johannes, Markus, Lukas, Matthäus - geschaffen von Baltahsasr Ableitner, dem Hofbildhauer des Kurfürsten - wie choreografiert auf einer Bühne.

Die Auferstehung des Lukas in der Münchner Theatinerkirche. Die Skulptur des Lukas in der Münchner Theatinerkirche wurde bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg fast vollkommen zerstört. Dank modernster Technik - dem 3D-Scan - kann sie nun nach über 70 Jahren wieder hergestellt werden.

Die Auferstehung des Lukas


Die vier Evangelisten stehen nun wieder geschlossen vor dem Hochaltar der Theatinerkirche, die im Krieg schwer zerstört worden war. Auf Betreiben der Landesdenkmalpflege wurden vorher die drei Evangelistenfiguren wieder in den Altarraum gestellt, die vierte musste aufwendig rekonstruiert werden.

Von der Einweihung der Kirche im Jahr 1675 bis zur Zerstörung des Chorraumes im Zweiten Weltkrieg wechselten vier Hochaltäre ab: Zur Einweihung am 11. Juli 1675 war ein Entwurf des damaligen Bauleiters und Theatiners, Antonio Spinelli, ausgeführt worden.

Münchner Theatinerkirche:

Münchner Theatinerkirche - www.theatinerkirche.de

Das Theatiner-Projekt - www.theatiner-projekt.de

Weblinks:

Die Auferstehung des Lukas - BR-Mediathek - www.br.de/mediathek

Theatinerkirche München: Die Auferstehung des Lukas - Youtube-Video - www.youtube.com

Kriminalistische Schnitzeljagd in der Jungfrau-Region

In der Schweizer Jungfrau-Region gehen vom 23. bis 25. Mai mehrere Hundert Hobby-Detektive auf Verbrecherjagd, denn die Region wandelt sich in disem Wochenende zu einem Tatort, der seine Gäste zur Verbrechersuche einlädt.

»Tatort Jungfrau« heißt das Event, bei dem mehr als zehn Schauspieler in die Rolle von Zeugen und Verdächtigen schlüpfen.

Die Gäste ziehen von Tatort zu Tatort und ermitteln den Mörder. Ein interaktives Theater soll das Programm sein, schreibt die Tourismusvertretung. Gaststar ist in diesem Jahr die Moderatorin Lilo Wanders. Tickets gibt es unter www.tatortjungfrau.ch.

Weblink:

Tatort Jungfrau www.tatortjungfrau.ch

Freitag, 22. Mai 2015

Brig im Jahr 1215 gegründet

Brig Altstadt


Brig ist eine Stadt im Kanton Wallis und bildet das Zentrum im Bereich Oberwallis. Etwa 5.000 Einwohner leben hier in einem bezaubernden Ort, der sich in einem Tal zwischen den Walliser Alpen im Süden und den Berner Alpen im Norden befindet.

Um 1215 gründete der Bischof von Sitten den Marktflecken Brig. Eingangs 16. Jahrhundert wurde Brig Hauptort des gleichnamigen Zenden und Sitz des Zendengerichtes. 1690 schlossen sich die Gemeinden Holzji, Glis und Gamsen zusammen.

Im 17. Jahrhundert war hauptsächlich Kaspar Jodok von Stockalper für die Entwicklung des Ortes verantwortlich. Er wurde auch Stockalper Fugger genannt und brachte den Ort durch seine rege Handelstätigkeit zu beträchtlichem Wohlstand.

Stockalperschlosses




Brig ist ein historisches Städtchen mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten: Stockalperschloss, Patrizierhäuser und heimelige Gaststätten. In den Gässchen weht ein Hauch der nahehegelegenen Bergdörfer und Kurorte.

Die Altstadt von Brig erstreckt sich zwischen dem Stockalperschloss und dem Bahnhof. Die rege Bautätigkeit der Stockalper zeigt sich im Bau des Stockalperschlosses, der Sebastianskapelle und des Jesuitenkollegiums mit dazugehöriger Kirche, Bauwerke die heute noch das Stadtbild von Brig prägen.

Rund um die Stadt erhebt sich eine beeindruckende Bergwelt. Die Stadt liegt an dem bekannten Walliser Sonnenweg. Von Brig aus kann man nach Ausserberg wandern und mit der Bahn zurückfahren.

Zahlreiche weitere Wandertouren warten auf die Gäste, entweder ganz gemütlich oder auch mit hohen Anforderungen, ganz nach Wunsch. Brig ist damit der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen und auch für Wintersportler interessant.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Deutscher Kulturrat lädt zu einem "Tag gegen TTIP" ein

Deutscher Kulturrat mit 'Tag gegen TTIP'


Bei dem geplanten Freihandels-Abkommen TTIP prallen unterschiedliche Kulturen und kulturelle Welten aufeinander, die nahezu unvereinbar erscheinen. Gerade die vollkommen kommerzialisierte Kultur in Amerika unterscheidet sich grundlegend von der staatlich geförderten Kultur in Europa. Hier stellt sich die Frage: Ist die Kultur in Gefahr? Schlimmer noch: Droht der europäischen Kultur gar der Ausverkauf?

Das geplante TTIP-Abkommen gefährdet die Kultur und ihrer Standards - selbst wenn dies einige Politiker nicht einsehen können oder wollen. Es droht der Ausverkauf der Kultur und ihrer kulturellen Werte unter der Nivellierung ökonomischer und sozialer Standards. Die Kultur und ihre Vielfalt läuft Gefahr, durch das Abkommen unterhöhlt und ausverkauft zu werden. Die Gefahr kommt schleichend daher.

Ist die Vielfalt der europäischen Kultur durch TTIP gefährdet? Der Deutsche Kulturrat sagt "Ja!" und stellt sich gegen das Transatlantische Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. Am 21. Mai findet daher der "Internationaler Tag der kulturellen Vielfalt" statt. Der Kulturrat lädt an diesem Tag zu einem "Tag gegen TTIP" ein.

Die öffentliche Förderung von Kultur-Institutionen wie Museen, Orchestern und Theatern, die Buchpreisbindung und das föderale Fördersystem der Filmwirtschaft sind Errungenschaften, die bundesweit ein hohes Niveau bezahlbarer Kulturangebote garantieren.

Letztenendes läuft alles auf die Bezahlbarkeit von Kultur für die Menschen hinaus. Und da werden sich einige noch sehr wundern, die TTIP unbedingt einführen wollen.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Tatort Matterhorn



Bei der Erstbesteigung des Matterhorns im Juli 1865 stürzen vier Menschen auf dramatische Weise in den Tod. War es ein Unglück? Sabotage? Oder gar Mord? 150 Jahre nach dem Drama am Berg untersucht die Dokumentation “Tatort Matterhorn” eines der letzten Rätsel der Alpen.

Eine bunt zusammengewürfelte Seilschaft aus verschiedenen Ländern bewang im Juli 1865 den Gipfel des Matterhorns. Vier Engländer, ein Franzose und zwei Schweizer standen als Erstbesteiger gemeinsam auf dem Gipfel des Matterhorns. Es ist dies eine Sternstunde der Menschheit.

Doch der Triumph wurde beim Abstieg rasch zur Tragödie: Beim Abstieg rutschte einer der Bergsteiger aus und zog drei seiner Seilgefährten mit in den Tod. Dann riß das Seil, oder wurde es gar zerschnitten? War dieses erste Unglück am Matterhorn ein Unfall oder war es Mord? Der Vorgang dieser Tragödie am Berg blieb ungeklärt.

Die Nachkommen der Erstbesteiger des Matterhorns Pen Hadow und Benedikt Perren sind überzeugt, dass ihre Vorfahren zu Sündenböcken gemacht wurden: Douglas Hadow vom Walliser Gericht, Peter Taugwalder von Edward Whymper, der ihn in seinen Büchern der Sabotage bezichtigte. Gemeinsam versuchen die beiden herauszufinden, was damals wirklich geschah. Sie treffen Spezialisten, konsultieren Quellen und - um letzte Fragen zu klären - besuchen sie das gefährliche Absturzgelände in der Nordwand des Matterhorns.

Der Route der Erstbesteiger folgend besteigen sieben erfahrene Bergführer des 21. Jahrhunderts das Matterhorn mit einer Ausrüstung wie 1865. Sie spielen verschiedene Szenarien des Unfallhergangs nach, um am Berg abzuklären, was geschehen sein könnte. Warum band sich Peter Taugwalder mit dem dünnsten Seil an seinem Seilgefährten Lord Douglas fest?

Bei der Untersuchung des Unglücksseils kommen zum ersten Mal moderne forensische Methoden zum Einsatz. Riss das Seil unter der Last der Fallenden? Wurde es zerschnitten?