Donnerstag, 13. Februar 2025

Vor 80 Jahren - Bombardement und Zerstörung der Altstadt Dresdens

Vor 80 Jahren - Bombardement und Zerstörung der Altstadt Dresdens



In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 erfolgte auf das rund 630.000 Einwohner zählende Dresden der schwerste Luftangriff auf eine Stadt im Zweiten Weltkrieg. 773 britische Bomber warfen in zwei Angriffswellen zunächst gewaltige Mengen an Sprengbomben ab. Durch die Zerstörung der Dächer und Fenster konnten die anschließend abgeworfenen etwa 650.000 Brandbomben eine größere Wirkung entfalten.

»Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens.«

Gerhart Hauptmann

Die Bombardierung Dresdens hat eine Stadt in Schutt und Asche gelegt, die zu den schönsten der Welt gehörte. Vor 75 Jahren verschwand in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 Elbflorenz in Schutt und Asche, über die genaue Zahl der Opfer gibt es unterschiedliche Angaben. Als Phönix aus der Asche erstand das barocke Dresden in der DDR auf, das Schloß mit historischem Grünen Gewölbe in der Nachwendezeit. Die Frauenkirche als Ruine mahnte an die Zerstörung der Stadt, aber die vollkommen zerstörte Stadt ist auch wieder auferstanden aus Ruinen.

Das Gedenken der Opfer des Bombardierung ohne die Taten der Täter wie Sachsens Gauleiter Mutschmann zu beschönigen oder unter den Teppich zu kehren. Dresdens Partnerstadt ist u.a. Coventry, bekannt für das Bombardement der Stadt. So soll der 13. Februar wie der 6. und 9. August beim Atombombenabwurf in Hiroshima und Nagasaki stellvertretend allen Opfern des Zweite Weltkrieges mahnen.

Das Elbflorenz und die schöne sächsische Residenzstadt wurden zum Opfer der totalitären Herrschaft der Nationalsozialisten, welche am Ende eines total gewordenen Krieges den schweren Verlust einer weiteren deutschen Stadt zur Kenntnis zu nehmen hatten. Die Bombardierng Dresdens hat eine Stadt und ihre überlebenden Bewohner bis heute tief traumatisiert.



Der deutscher Dichter und Dramatiker Gerhart Hauptmann besuchte Anfang Februar 1945 letztmalig Dresden und kam hier am 5. Februar an. Gemeinsam mit seiner Frau Margarete bewohnten sie ein Gartenhaus auf dem Gelände des Sanatoriums Weidner im Stadtteil Wachwitz. Von der Terrasse des Sanatoriums erlebte er am 13./14. Februar 1945 den Luftangriff und die Zerstörung der Stadt. Wenige Tage später reiste er, innerlich schwer getroffen, in seinen Wohnort Agnetendorf im Riesengebirge zurück.

Hier besuchten ihn zwei Mitarbeiter der NSDAP-Gauleitung und baten ihn um eine Stellungnahme zur Zerstörung Dresdens. Unter Verwendung einiger bereits zuvor gemachter Notizen schrieb Gerhard Hauptmann den weltberühmt gewordenen Artikel “Wer das Weinen verlernt hat...”, welcher im Anschluss unter dem Titel »Die Untat von Dresden« im Rundfunk gesendet und in zahlreichen Zeitungen abgedruckt wurde:

»Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens. Dieser heitere Morgenstern der Jugend hat bisher der Welt geleuchtet. Ich weiß, daß in England und Amerika gute Geister genug vorhanden sind, denen das göttliche Licht der Sixtinischen Madonna nicht fremd war und die von dem Erlöschen dieses Sternes allertiefst getroffen weinen. Und ich habe den Untergang Dresdens unter den Sodom- und Gomorrha-Höllen der englischen und amerikanischen Flugzeuge persönlich erlebt.

Wenn ich das Wort “erlebt” einfüge, so ist mir das noch wie ein Wunder. Ich nehme mich nicht wichtig genug, um zu glauben, das Fatum habe mir dieses Entsetzen gerade an dieser Stelle in dem fast liebsten Teil meiner Welt ausdrücklich vorbehalten.

Ich stehe an Ausgangstor meines Lebens und beneide alle meine toten Geisteskameraden,
denen dieses Erlebnis erspart geblieben ist.

Ich weine. Man stoße sich nicht an das Wort “Weinen”: die größten Helden des Altertums, darunter Perikles und andere haben sich seiner nicht geschämt. Von Dresden aus, von seiner köstlich-gleichmäßigen Kunstpflege sind herrliche Ströme durch die Welt geflossen, und auch England und Amerika haben durstig davon getrunken. Haben Sie das vergessen?

Ich bin nahezu dreiundachzig Jahre alt und stehe mit meinem Vermächtnis vor Gott, das leider machtlos ist und nur aus dem Herzen kommt: es ist die Bitte, Gott möge die Menschen mehr lieben, läutern und  klären zu ihrem Heil als bisher.«


Weblinks:

Bombardierung von Dresden - www.dhm.de

Bombenangriffe auf Dresden 1945 - www.spiegel.de

Gerhart Hauptmann - www.die-biografien.de

Dresden 1945 - www.dresdner-stadtteile.de


Donnerstag, 6. Februar 2025

Bob Marley 80. Geburtstag

Bob Marley

Bob Marley wurde vor 80 Jahren am 6. Februar 1945 in der jamaikanischen Kleinstadt Nine Miles geboren, ging aber mit 16 Jahren nach Kingston. Er war ein jamaikanischer Sänger, Gitarrist und Songwriter. Marley war Mitbegründer und einer der bedeutendsten Vertreter des Reggae, der durch ihn und seine Band »The Wailers« ab Mitte der 1970er Jahre international bekannt wurde. Heute gilt er als Reggae-Legende.

1972 gelang ihm mit dem Album »Catch a Fire« der internationale Durchbruch. Ein Jahr später wurde sein Song »I Shot the Sheriff« von Eric Clapton gecovert, was auch Marleys Ansehen in der Musikwelt steigen ließ. Sein Album »Rastamans Vibration« machte ihn 1976 endgültig zum ersten Superstar aus einem Entwicklungsland.

Bob Marley ist für seine sozialkritischen Texte seiner Lieder bekannt. Zu den bekanntesten Songs des Regge-Künstlers zählen »Buffalo Soldier«, »Get Up«, »Stand Up«, »I Shot the Sheriff«, »No Woman No Cry«, »Could You Be Loved?«, »Redemption Song« und »Stir It Up«. Neben seinem musikalischen Werk verbreitete Marley die Botschaft der Rastafari-Bewegung. Für deren Anhänger und für viele Menschen in der Dritten Welt war und ist Marley bis heute eine wichtige Identifikationsfigur.

Im Herbst 1980 sollte Marley im Rahmen einer Tournee mit der Gruppe »The Commodores« und Lionel Richie den endgültigen Durchbruch in den USA schaffen. Nach den ersten USA-Konzerten im September 1980 in Boston, Providence und im Madison Square Garden brach er beim Joggen im Central Park in New York zusammen. Die Diagnose lautete auf einen Tumorbefall der Leber, der Lunge und des Gehirns. Sein letztes Konzert gab er am 23. September 1980 im Benedum Center im Stanley Theater in Pittsburgh, Pennsylvania.

Am 8. Mai beschloss Marley, zum Sterben nach Jamaika zurückzukehren. Bei der Zwischenlandung in Florida in den frühen Morgenstunden des 11. Mai war er jedoch schon zu schwach für den Weiterflug. Marley wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wo er dann gegen 11:30 Uhr starb. Bob Marley starb am 11. Mai 1981 in Miami, Florida.

Samstag, 25. Januar 2025

85. Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel

Hahnenkammrennen

Die spektakuläre Abfahrt von der »Streif« in Kitzbühel ist berühmt, berüchtigt, gefürchtet und geliebt und der jährliche Höhepunkt des Ski-Weltcups.

Seit der Einführung des Weltcups 1967 finden die Rennen in Kitzbühel im Rahmen dieser Rennserie statt. In diesem Winter findet das 80. Hahnenkamm-Rennen vom 21. bis 24. Januar 2020 statt.


Das Rennen auf dem berüchtigten Hahnenkamm ist wie der Ritt auf einer Rasierklinge. Der kleinste Fehler wird sofort bestraft auf der »Streif« in Kitzbühel, der wohl schwierigsten Ski-Abfahrt der Welt. Die Sieger werden wie Helden gefeiert und mit einer eigenen Gondel geehrt, die Platzierten sind die, die das Nachsehen bei diesem Spektakel haben.

Zum weltbekannten Hahnenkamm-Rennen am Kitzbüheler Hausberg kommen jährlich zehntausende Besucher aus vielen Ländern um die besten Skifahrer der Welt anzufeuern. Wer heil unten ankommt, ist bereits ein Sieger. 1928 wurde die Seilbahn auf den Hahnenkamm gebaut. Das erste Internationale Hahnenkamm-Rennen fand 1930/31 statt. Der Organisator des HKR seit den ersten Rennen 1931 ist der »Kitzbüheler Ski Club«.

Der Kinofilm »Streif – One Hell Of A Ride« wirft einen Blick hinter die Kulissen des Mega-Events. Der Film begleitet fünf Athleten bei ihrer zwölfmonatigen Vorbereitung auf das wichtigste Rennen ihrer Karriere.

Weblinks:

Hahnenkamm - www.hahnenkamm.com

Hahnenkammrennen Geschichte - www.hahnenkamm.com

Samstag, 18. Januar 2025

Chemnitz Kulturhauptstadt 2025


Chemnitz wird Europäische Kulturhauptstadt 2025.

Die Stadt kann auf eine über 800-jährige Stadtgeschichte verweisen. Sie war das industrielle Zentrum nach der Reichsgründung 1872, zusammen mit Zwickau war es das zweitgrößte zusammenhängende Industriegebiet in Deutschland, nach dem Ruhrgebiet. In dieser Zeit entstand auch das größte noch existente Gründerzeitviertel, der Kaßberg.

Chemnitz war nach der Wende immer wieder am Puls der Zeit mit Kulturveranstaltungen, die aus dem Nichts geschaffen wurden. So zum Beispiel das Splash, das damals größte Hip Hop Festival in Europa. Chemnitz hat nicht die Mittel oder die Größe von Dresden oder Leipzig, aber dennoch gelang es immer wieder Außergewöhnliches auf die Beine zu stellen.

Es gibt eine recht produktive Kulturszene, die zum Beispiel das Filmfestival »Schlingel« ins Leben gerufen hat oder Acts wie »Kraftklub«, »Tefla« und »Jaleel« oder »Trettmann«.

Vieles von dem was hier passiert, überschreitet jedoch in ihrem Echo die Stadtgrenzen nicht, aber dennoch ist diese Stadt für über 250.000 Menschen geschätzte Heimat. Der Lokalpatriotismus ist jedenfalls gerechtfertigt.

Chemnitz hatte bei seiner Bewerbung im Jahr 2020 rundum überzeugt und die Konkurrenten ausgebotet. Die Nominierung bedeutet eine große Chance für die Stadt, sich in der Welt einen Namen zu machen und ihr Image aufzubessern.

Sieht man sich an, gegen welche Mitbewerber sich das vermeintlich "hässliche Entlein" durchgesetzt hat, wird eines klar: Da ist mehr an Chemnitz dran, als viele denken. Chemnitz traut sich aus sich heraus, ich bin stolz! Und wer sich jetzt beim wohlgemeinten Gedanken ertappt, dass das "der Augenblick ist, einer totgesagten Region mit Demokratieproblemen endlich auch mal eine Chance zu geben", der sollte sich selbst auch eine Chance geben: Komme nach Chemnitz, triff die Chemnitzer und lerne, dass da tatkräftige und selbstbewusste Menschen leben, ohne dass es milde Gaben oder Nachhilfe bedarf. Vielleicht sind auch neue Bekanntschaften dabei, das wäre dann der Geist der europäischen Verständigung im Kleinen.

Chemnitz will "all die Leute und Orte sichtbar machen, die man nicht sieht, und damit auch ein Chemnitz, das in Europa - noch - keiner auf dem Schirm hat", so das Bewerbungsteam. Mit kulturellen Mitteln sollen Gräben überwunden werden.

Montag, 6. Januar 2025

200 Jahre Bolschoi-Theater

Bolschoi-Theater

In Moskau wurde das Bolschoi-Theater auf dem Theatralnaja, dem Theater-Platz am 6. Januar 1825 eröffnet. Das Bolschoi-Theater ist das Zentrum der Musik- und Theaterkultur nicht nur in Moskau, sondern in ganz Russland. Es ist eine architektonische Perle der Stadt und eines der markantesten Symbole des Landes.

In Moskau wurde am 6. Januar 1825 das Bolschoi-Theater eröffnet. Die Pläne für das streng symmetrische, neoklassizistische Gebäude stammten von den Architekten Osip Beauvais und Alexander Mikhailov. 1853 wurde das Theater durch ein Feuer weitgehend zerstört, nur die Außenwände und die Fassade konnten gerettet werden.

Das Theater hieß Bolschoi Petrowskij, weil es größer war als das erste Theater - (auf Russisch heißt "bolschoi" "groß"). Es war sogar größer, prächtiger und in vielerlei Hinsicht besser als das Bolschoi Theater in St. Petersburg, der damaligen Hauptstadt von Russland.

Das schöne klassizistische Theater mit acht Säulen und dem Streitwagen Apollos, dem Gott der Künste, auf dem Portikus war innen in rot-gold Tönen dekoriert. Nach dem Mailänder Scala war es das beste Europäische Theater seiner Zeit.

Die Pläne für das streng symmetrische, neoklassizistische Gebäude stammten von den Architekten Osip Beauvais und Alexander Mikhailov.

1853 wurde das Theater durch ein Feuer weitgehend zerstört, nur die Außenwände und die Fassade konnten gerettet werden. Das Gebäude wurde wieder vollständig aufgebaut und konnte 1856 erneut eröffnet werden.

Anfangs liefen im Bolschoi Theater in Moskau vor allem Dramen. Mit der Zeit wurden Opern und Ballette immer mehr in das Repertoire aufgenommen. Darunter waren Werke von internationalen Komponisten wie Rossini oder Verdi. Doch es gab auch russische Opern.

Das Bolschoi-Theater in Moskau gehört heute zu den bedeutendsten Opernhäusern der Welt. Auch als Ballettbühne erlangte es Weltruhm.


Weblinks:

Bolschoi-Theater - Offizielle Webseite (engl.)

Bolschoi Theater in Moskau - www.russlandjournal.de

Bolschoi Theater in Moskau - www.russlandjournal.de

Samstag, 21. September 2024

Heine - der erste Berufsschriftsteller


Heine war der erste Berufsschriftsteller in einer Zeit, als die Literatur sich in der Zeit der Restauration von den gesellschaftlichen Kräften zu emanzipieren begann. Der Spötter und Lyriker war der erste moderne Berufsschriftsteller.

Das Verhältnis der Schriftsteller zueinander wird zu Heines Zeit stark geprägt vom literarischen Markt. Sie sind Konkurrentne im Kampf um Öffentlichkeit, Leser und Erfolg, einem Kampf, der über unter Schriftstellern üblichen Rivalitäten weit hinausgeht. Denn für die jungen Autoren der Heine-Generation steht mit dem literarischen Erfolg zugleich die ganze berufliche Existenz auf dem Spiel. Dies läst ihre Fehden so ausufern, macht ihre Polemiken so unerbittlich, ihre Satrire so rücksichtslos und treibt ihre Auseinandersetzugen über das Ökonomische hinaus in weltanschauliche Meinungskämpfe. In ihnen artikulierten sich die verschärdften Interessenkonflikte zwischen den resturautiven Kräften des Feudalsystems und den emanzipatorischen Kräften der bürgerlichen Ordnung.


Der Buchmarkt eröffnet den jungen Schriftstellern nie dagewesene Chancen beim neuen, wenn auch unbekannten Leser. Der Schriftsteller, der nicht mehr durch einen bürgerlichen Beruf noch Mäzenatentum gesichert schreibt, sondern für den freien Markt, ist auf die Gunst des zahlenden Publikums angewiesen. Dadurch entstehen neue Ahbhängigkeiten und Koinkurrenzen zwischen den Autoren und Verlegern, aber auch unter den Schriftstellerkollegen. Diese Interessenkonflikte werden verschäft durch die rigiden Eingriffe des Metternichschen Restaurationsstaates in den Buchmarkt, die Zensaur.

Heine hatte die Folgen der Zensur aus leidvoller Erfahrung heraus erkannt. Vielfach beschrieb er den Dreifrontenkampf, in den ihn die Zensur zwang. Denn Zensur übten nicht nur staatliche Instanzen, sondern unter deren Druck auch die um den Absatz iher Bücher besorgte Verleger, die Schriftstellerkollegen in der Funktion von Redakteueren, Herausgebern oder literarischen Beratern. Sie reagierten auf einen solcherart eingeengten Markt nicht mit Solidarität, sondern mit verschärftem Konkurrenzverhalten.

Heine entwickelt in diesem Kampf eigene Widerstandstrategien. In offenen Briefen setzte er sich mit der preußischen Regierung auseinander, griff seinen Kollegen und nicht zuletzt seinen Verleger Campe an. Ihm warf er fehlenden Druckmut vor, literaturpolitischen Opportunismus und Verrat an die verlegerische Konkurrenz. Er reagiert mit heftigen Angiriffen auf seine Konkurrenten im Literaturbetrieb. S.121


Die Beziehung zwischen Heinrich Heine und seinem Verleger Julius Campe war eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte. Von 1826, als der erste Band der "Reisebilder" bei Hoffmann und Campe erschien, bis zu Heines Tod 1856, hielten sich Verleger und Autor die Treue.

"Campe wusste immer sehr genau, was er bezahlen kann und was er sich nicht leisten kann. Er konnte nicht konkurrieren mit den Großen der Zeit. Campe konnte niemals die Honorare zahlen wie Cotta zum Beispiel, aber er zahlte nicht schlecht. Heine klagte sehr oft, dass Campe anderen Autoren höhere Honorare zahle als ihm, damit hatte er Unrecht. Heine war der bestbezahlte Campe-Autor. Aber es stimmt auch, dass er bei anderen Verlagen sehr viel mehr hätte verdienen können."

Dass Heine dennoch Julius Campe treu blieb, hatte nicht nur mit ihrem freundschaftlichen Verhältnis zu tun. Campe, den Heine einmal den listenreichen "Odysseus des deutschen Buchhandels" nannte, war ein gewiefter Fuchs im Umgang mit der Zensur. Die machte in der Zeit des Vormärz Autoren und Buchhändlern das Leben schwer. Auch wenn ein Manuskript die Vorzensur bestand, konnte das gedruckte Buch immer noch verboten werden. Campe gelang es oft, die drohenden oder bestehenden Verbote auszutricksen: mit fiktiven Verlagsangaben, Verlagerungen von Druckorten etwa ins dänische Ausland und einem ungemein schnellen Vertrieb.

"Was das betrifft, war Campe auf jeden Fall der beste Verleger für einen politischen Autor. Das hätte ein Cotta vielleicht einmal gemacht, aber danach nie wieder, weil der sich nicht angelegt hätte mit den Behörden. Aber Campe war zu jedem Kampf bereit und wenn er einmal einen Autor hatte, so hat er auch alles für den gegeben. Also er hat riskiert, zur Polizei vorgeladen zu werden, ins Gefängnis zu kommen, Strafe zu bezahlen."

Johann Friedrich Cotta galt zu Zeiten des jungen Heine als die Nummer eins unter den deutschen Verlegern. Er genoß als Verleger Schillers und Goethes höchstes Ansehen nicht nur in literarischen Kreisen. Autor bei Cotta zu sein, war der Wunschtraum eines jeden jungen Literaten im Land, zumal Cotta in dem Ruf stand, anständige Honorare zu zahlen.

Weblink:

Einblicke in eine literarische Ehe - www.deutschlandfunk.de

Literatur:

Heinrich Heine: Leben und Werk
Heinrich Heine: Leben und Werk
von Edda Ziegler

Samstag, 14. September 2024

Die italienische Renaissance (E)



Giorgio Vasari, der Begründer der Kunstgeschichte, prägte um 1550 den Begriff »Renaissance«, Wiedergeburt, und benannte damit eine Kunstepoche, deren Anfänge im Italien des mittleren 14. Jahrhunderts liegen.

Gemeint war die »Wiedergeburt« der antiken Kunst. In Ablehnung der vorherrschenden Gotik verstand sich die Renaissance-Kunst nicht als Kopie des klassischen Altertums, sondern orientierte sich am Geist und Schönheitsideal der griechisch-römischen Antike. Man versuchte, eine umfassende Harmonie zwischen Göttlichkeit und Menschsein im Diesseits herzustellen. Vor allem der Mensch gewann einen neuen Stellenwert innerhalb der Schöpfung und wurde allein darstellungswürdig.

Die Epoche der Renaissance, die sich auf den antiken Geist zurück besann, stellte den Menschen als Individuum in den Mittelpunkt – die mystisch-geistig orientierte Formensprache des Mittelalters wurde abgelöst von einem weltlichen, mathematisch-wissenschaftlichen Ordnungsprinzip. Die Studien antiker Vorbilder warf die Frage nach dem Wesen der Schönheit auf, die man in der Darstellung des menschlichen Körpers mit idealen Maßen und Proportionen verwirklicht sah. Diese wissenschaftliche Erfassung des Menschen fand seinen Niederschlag in Albrecht Dürers theoretischer Schrift „Vier Bücher von menschlicher Proportion“.

Der Blick des Künstlers galt der Individualität und Anatomie, der perspektivischen Konstruktion des Bildraumes ebenso wie dem Naturstudium. Mit Raffael und Michelangelo erlangte die italienische Renaissance ihren Höhepunkt. Baukunst, Malerei und Skulptur vereinten sich in der kurzen Phase von etwa 1490 bis 1520 zu einer souverän wirkenden Gesamtkraft.

Weblink:

Renaissance und Barock – Ordnung und Bewegtheit - www.wissen.de