Samstag, 15. September 2018

Brüssel - die Hauptstadt des Comics

Die bemalte Fassade zeigt den blonden Broussaille, der mit seiner dunkelhaarigen Freundin durch Brüssel spaziert.


Brüssel gilt als die Hauptstadt des Comics. In keiner anderen Stadt der Welt leben so viele Comiczeichner. 700 Künstler erschaffen hier mehr als 30 Millionen Hefte pro Jahr. Dieser Ruf ist vor allem der Pionierarbeit von Georges Rémi, besser bekannt als Hergé zu verdanken. Sein Pseudonym ergibt sich aus seinen französisch ausgesprochenen und umgedrehten Initialen, RG.

Hergés bekanntestes und umfangreichstes Werk sind die Abenteuer von Tim und Struppi, die er von 1929 bis zu seinem Tod schrieb und zeichnete. Andere Serien, die Hergé zeichnete und betextete, sind Stups und Steppke, Paul und Virginia und Jo, Jette und Jocko.

Tim und Struppi heißen im belgischen Original Tintin und Milou. Ihr Erfinder, Hergé, hat auch mehrere Namen, geboren wurde er in Brüssel als Georges Remi. 1929 zeichnete er das erste Abenteuer vom blonden Reporter und seinem pfiffigen Hund - ein Jahr, bevor Micky Maus entstand. "Tim und Struppi" löste einen Comicboom aus. Dabei ist Tim als Journalist ein ziemlich hoffnungsloser Fall. In seinen 23 Abenteuern sieht man ihn nie einen Artikel zu Ende bringen. Tim ist vor allem ein Reisender. Mit seinem Pfadfinderspürsinn schaffte er es sogar auf den Mond - lange vor den Amerikanern.

Für die Erfindung des beliebten Comics "Tim und Struppi" ist Hergé wohl am besten bekannt. Insgesamt 24 Abenteuer schuf er um den Reporter Tim und erlangte mit den Geschichten große Beliebtheit in allen Altersgruppen. Und das weltweit: In 110 Sprachen und Dialekte wurden die Comics übersetzt und mehr als 250 Millionen Bücher verkauft.

1924 begann Georges Prosper Rémi seine Illustrationen mit Hergé zu signieren, der phonetischen Transkription seiner Initialen "RG". Vier Jahre später wurde Hergé Herausgeber der Zeitung "Petit Vingtième", einer Beilage der belgischen katholischen Zeitung "Vingtième Siècle". In dieser erschienen die Abenteuer von "Tim und Struppi" zuerst, nämlich als wöchentliche Fortsetzungsreihe.

Das erste Comicalbum von "Tim und Struppi" nannte sich "Tim im Lande der Sowjets" und erschien von 1929 bis 1930 als wöchentliche Fortsetzungsgeschichte in der Zeitschrift "Le Petit Vingtième". Die Handlung: Kommunismuskritik. Denn während Tim Nachforschungen zu Stalins bolschewistischer Regierung anstellt, ist ihm die Geheimpolizei auf den Fersen.

Wichtig für den Erfolg der "neunten Kunst" waren zwei einflussreiche Magazine: Hergés "Tintin" und "Spirou" vonJean Dupuis. In ihnen erschienen neben den Titelhelden nämlich auch die Abenteuer anderer Comicfiguren. So entstand in Brüssel eine große Comicszene mit vielen berühmten Zeichnern. Neben Hergé prägte vor allem André Franquin den Stil des belgischen Comics.

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