Kulturwelt ist ein Kultur-Blog, der dem Leser interessante Einblicke und Neuigkeiten aus der Welt der Kultur und der Künstler und Kulturschaffenden bietet.
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»Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.« Goethe, Faust I, Prolog
Weimar ist seit zweihundert Jahren Kulturstadt. Weimar ist eine weltbekannte Kulturstadt mit einem reichen kulturellen Erbe. Hier wurde die Aufklärung als Amt verankert. Weimar ist eine höfische Residenzstadt, die im 18. Jahrhundert Zentrum der deutschen Geistesgrößen war. Die Kulturhauptstadt Europas 1999 ist sicher nicht nur durch ihre berühmten Bewohner weltbekannt.
Hier spürt man noch heute den Geist der deutschen Klassik. Weimar ist auch die Stadt, die der ersten parlamentarischen Republik auf deutschem Boden ihren Namen verlieh. Bekannt ist die Stadt vor allem durch ihr reiches kulturelles Erbe.
Mit Goethe, Schiller, Herder, Wieland und dem Gedankenaustausch Goethes mit Johann Gottlieb Fichte und den Brüdern Humboldt wurde Weimar das geistige Zentrum Deutschlands.
Von 1920 bis 1948 war Weimar die Hauptstadt des Landes Thüringens und wurde 1999 Kulturhauptstadt Europas. Seit 2004 trägt die Stadt den offiziellen Beinamen "Universitätsstadt" mit der Bauhaus-Universität und der Musikhochschule Franz Liszt.
Vor hundert Jahren wurde die Kleist-Gesellschaft am 4. März 1920 gegründet. Berühmte Persönlichkeiten wie Gerhart Hauptmann setzten sich für die Verbreitung der Schriften von Heinrich von Kleist (1777-1811) als "Ideenträger reinen Menschentums" ein und gründeten die Kleist-Gesellschaft. Nach 1945 bestand diese Gesellschaft zunächst nicht weiter, erst 1960 kam es in Berlin zur Neugründung, diesmal unter der Bezeichnung »Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft«.
Die Kleist-Gesellschaft ist eine internationale, literarisch-wissenschaftliche Vereinigung. Ihre Aufgabe besteht darin, "das Werk und das Leben Kleists durch wissenschaftliche Tagungen und Veröffentlichungen zu erschließen und die in der Gegenwart fortwirkenden Einflüssse seiner Dichtung durch künstlerische, insbesondere literarische Veranstaltungen für eine breitere Öffentlichkeit zu fördern".Der Dramatiker und Journalist Heinrich von Kleist war eine der größten Begabungen der deutschen Literatur.
Der vielseitig begabte Dramatiker, Dichter und Journalist Kleist beherrschte mehrere Literaturgattungen und gilt als einer der grössten deutschen Dramatiker und steht mit seinem Schaffen in eigenem Rang zwischen der Klassik und der Romantik. Kleist bewegte sich in romantischen Dichterkreisen, seine bis heute modern wirkenden Dramen und Erzählungen entziehen sich allerdings schematischen Stil- und Epochenzuordnungen.
Große Geister ziehen sich an! - Goethes und Schillers Freundschaft gilt als Traumpaarung der deutschen Klassik, als Sternstunde des Geistes. Doch ganz konfliktfrei war ihr Verhältnis nicht. Obwohl sie sich gegenseitig halfen und inspirierten, beneidete Schiller den großen Goethe und fürchtete sich Goethe vor dem Aufstieg Schillers.
Die Dichter Goethe und Schiller waren unterschiedliche Naturen, die sich aufgrund iher Gegensätzlichkeit angezogen haben. Dass sie sich überhaupt zusammenfanden , ist eines der großen Rätsel, denn sie hätten nicht unterschiedlicher sein können: der ewig kränkelnde Schiller und die robuste Natur Goethe, der eine von Seelenfeuern und Tabak und vom Geruch fauler Äpfel vorwärtsgetrieben, der andere in sich ruhend, Geheimer Rat und Naturforscher und Dichter aus Neigung. Der eine kämpft, der andere wird gehätschelt.
Als Friedrich Schiller Goethe zum ersten Mal sieht, kniet er vor ihm. Kein guter Auftakt für einen neidfreien Umgang in der Zukunft. Es ist der 14. Dezember 1779, der württembergische Herzog Karl Eugen führt die Schüler der Karlsschule dem Weimarer Herzog Carl August vor, Johann Wolfgang Goethe steht an dessen Seite, würdevoll steif.
Goethe gehört zum Zeitpunkt seines Auftritts in der Karlsschule längst zum Establishment, die Kindereien des Sturm und Drang liegen hinter ihm, all diese Ausschweifungen in Begleitung des jungen Herzogs und im Gefolge der jungen Genies wie Lenz und Klinger, mit Gelagen, auf denen man Wein aus Graburnen becherte, rohes Pferdefleisch verspeiste, verrückt spielte, halbnackt an der herzoglichen Tafel erschien. Doch für die Nachrückenden war Goethe noch immer mit Skandal und Aufsässigkeit gegen die höfische Etikette verknüpft, ganz besonders für Schiller, der seinen eigenen Paukenschlag gegen die herrschenden Verhältnisse vorbereitete.
Schiller schickt seine wüsten "Räuber" auf die Bühne, die ihn von einem Tag auf den anderen berühmt machen, ein Ideendrama über zwei Extremisten der Freiheit, Karl und Franz Moor, zwei Outlaws, der eine ins Gute und der andere ins Böse.
Goethe widmet sich zu jener Zeit vor allem der Naturforschung - nicht der Exzess interessiert ihn, sondern das organische Wachsen.
So unterschiedlich beide Dichter-Naturen auch waren, so hatten sie doch ein gemeinsames Ziel: die ästethische Erziehung des Menschen. Beide Geistesgrößen sollten sich zusammentun, um ein gemeinsames Projekt zu realisieren.
Goethe als Genie der Intuition, Schiller als das der Reflexion, waren gemeinsam angetreten, um ein Ideal zu beschreiben, das leuchtet bis heute: die Versöhnung von Vernunft und Natur, von Pflicht und Neigung, von Stil und Persönlichkeit.
Der Dichter, Dramatiker und Philosoph Friedrich Schiller wurde vor 250 Jahren am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. Sein Vater war ein einfacher Offizier im Dienst des Herzogs von Württemberg.
Friedrich Schiller war Dichter und Philosoph, Historiker, Arzt und Hochschulprofessor. Vor allem aber gilt er als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker. Schiller gilt neben Goethe als Vertreter der deutschen Klassik, die zusamamen mit Herder ihren Höhepunkt erlebte. Friedrich Schiller läutete mit seinem Enthusiasmus die Epoche der deutschen Geistesgeschichte ein, die man später den "Deutschen Idealismus" genannt hat. Seinen nachhaltigsten Ruf aber erwarb sich Schiller als Dichter und Dramatiker. Schon sein erstes Stück sollte ein großer Wurf werden, wo ein Theaterdonner durch das Land hallte. „Die Räuber“ erscheinen 1782 in Schillers Selbstverlag und wurden am Mannheimer Hof- und Nationaltheater mit überwältigendem Erfolg aufgeführt. Herzog Karl Eugen untersagte Schiller dichterische Betätigung. 1783 floh er nach Mannheim.
Schiller zählt zu den bekanntesten deutschen Dichtern. Seine frühe Schaffensphase ist in der Zeit des Sturms und Drangs. Die Zeit der Weimarer Klassik (ca. 1794-1805), als Goethe und Schiller, gewissermaßen im befreundeten Wettstreit, ihre Meisterwerke schrieben, gilt als Höhepunkt der idealistischen Dichtung. Charakteristisch für Schillers Werke ist die Macht der Sprache, die für Emotion und Freiheitsdrang zu einer Zeit absolutistischer Herrschaft steht. Der „Fiesco“ und „Kabale und Liebe“ wurden 1784 mit riesigem Erfolg uraufgeführt.
Zudem gilt er als wichtigster deutschsprachiger Balladendichter - u. a. wegen seiner berühmten Gedichte "Die Bürgschaft", "Der Taucher", "Kassandra", "Ibycus", "Zerstörung von Troja", u. a. Das Jahr 1797 war Schillers Jahr der Balladen, die Bewunderung all des Griechischen verband ihn mit Hölderlin. Prägend für das späte Werk Schillers wurde der Gedankenaustausch mit Geistesgrößen wie Goethe, Herder und Lessing während seiner letzten sechs Lebensjahre im thüringischen Weimar. Schiller begegnete im Jahr 1788 Goethe - Freunde wurde die beiden Geistesgrößen ab 1794 - und wurde „unbesoldeter“ Professor für Geschichte in Jena.
Schiller hatte maßgeblichen Einfluss auf die Romantiker, vor allem durch seine Briefe zur ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts.
Für Schiller begründete sich im Theater der Hang nach dem Neuen und Ausserordentlichen.
Sein Ideal vom Menschen, der Wahrheit und der Sittlichkeit prägten das Werk und den Charakter Friedrich Schillers.
Der Dichter, Dramatiker und Philosoph Friedrich Schiller starb am 9. Mai 1805 an seinem Tuberkulose-Leiden, das ihn seit Jahren immer wieder gequält hatte, in Weimar.