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Donnerstag, 14. Mai 2020

Dramatiker Rolf Hochhuth ist tot





Rolf Hochhuth


Rolf Hochhuth starb im Alter von 89 Jahren am 13. Mai 2020 in Berlin. Rolf Hochhuth war ein deutscher Schriftsteller, Bühnenautor und Dramatiker des 20. Jahrhunderts.

Rolf Hochhuth war kein Mann der leisen Töne, sondern er pflegt einen Habitus, der einem Dramatiker durchaus gerecht zu werden vermag. Hochhuth ist ein Mann mit einem Hang für brisante Themen. Sein großes Thema ist die Moral. Er war der erste nach dem Krieg, der das Drama mit dem Thema Moral verband und auf die Bühne brachte.

Der Stellvertreter

Während eines Rom-Aufenthalts konzipierte er 1959 sein erstes Drama »Der Stellverteter«, das 1963 in Berlin von Erwin Piscator uraufgeführt wurde. Schon mit seinem Erstlingswerk »Der Stellverteter« gelang es ihm 1963, für grosses Aufsehen zu sorgen. Hochhuth provozierte einen epochalen Theaterskandal, den grössten in der Geschichte der Bundesrepublik.

In seinem moralisierenden Stück »Der Stellvertreter« gab er der hellen Empörung Raum und griff hierfür zu klassischen Traditionen. Rolf Hochhuth prangerte 1963 laut die Mitschuld der katholischen Kirche am Holocaust an. Für Hochhuth war der Papst nicht nur ein Exponent der katholischen Kirche, sondern was er von sich behauptete: der Stellvertreter Gottes auf Erden.

Dieses Stück machte ihn über Nacht berühmt. Rolf Hochhuth ist bis heute ein streitbarer Geist und Unbequemer geblieben. Er mischt sich heute noch in viele Themen ein: Wirtschaft, Religion, Politik.


Rolf Hochhuth wurde vor 80 Jahren am 1. April 1931 als Sohn eines Schuhfabrikanten in Eschwege geboren.
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote zu Hochhuths Geburtsag am 1. April. Mit besonderer Befriedigung erfüllte es ihn, dass er seinen Geburtstag mit Bismarck und Karl dem Großen teile und ihn diese ebenso seriöse wie prominente Nachbarschaft des Vedachts enthebe, selber bloß ein Aprilscherz zu sein.







    Rolf Hochhuth-Werke


Rolf Hochhuth Lesebuch
Rolf Hochhuth Lesebuch
Der Stellvertreter

Der Stellvertreter
Soldaten. Nekrolog auf Genf
Soldaten
Nekrolog auf Genf
Alan Turing
Alain Turing
Wessis in Weimar
Wessis in Weimar



Weblinks:

Rolf Hochhuth-Biografie - Biografien-Poratal - www.die-Biografien.de

Rolf Hochhuth-Zitate

Rolf Hochhuth, 1991
Zum Tod von Dramatiker Rolf Hochhuth
- www.sueddeutsche.de/kultur

Rolf Hochhuth
Dramatiker Rolf Hochhuth ist tot
- www.sueddeutsche.de/kultur

Auf den Knien eines Herzens - www.sueddeutsche.de/kultur



Dienstag, 8. Januar 2019

Heiner Müller 90. Geburtstag

Heiner Müller

Heiner Müllers Geburtstag jährt sich am 9. Januar zum 90. Male. 1929 kam er in Eppendorf, einem kleinen Dorf im sächsischen Erzgebirge, zur Welt. Hornbrille, Zigarre, dunkles Outfit und stets einen geistreichen Satz auf den Lippen: So ist der Dichter und Dramatiker Heiner Müller in Erinnerung geblieben – rein äußerlich gesehen.

Er gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bedeutung erlangte Heiner Müller außerdem als Lyriker, Prosa-Autor und Essayist, Interviewpartner sowie als Regisseur, Dramaturg, Intendant und Präsident der »Akademie der Künste« in Ost-Berlin.

Heiner Müller ist einer der großen, weltbekannten, deutschen Dramatiker und ein Weltautor mit DDR-Prägung. Der Dichter und Stückeschreiber, dieser scharfsinnigste Kopf der DDR, ist nach Brecht ein Intellektueller von Weltrang.
Er war einer der kritischsten Geister der DDR in der DDR, der am meisten an deren Untergang litt, denn er verlor damit die Grundlage seiner Kritik. Nach dem Untergang der DDR konnte er keine Stücke mehr schreiben.

Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen
Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen

Heiner Müller gehört zu den meistgespielten deutschsprachigen Theaterautoren der Gegenwart, zurzeit jedoch eher in Frankreich und Griechenland, in Lateinamerika oder Japan als an deutschen Bühnen. Müllers Lebensthema waren Revolution und Konterrevolution. Die Geschichte zeigte er oft sehr düster als Schlachthaus.

In Orientierung an Brecht standen im Mittelpunkt der Geschichten aus der Produktion, wie Müller seine Stücke bezeichnete, die Probleme des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft wie »Traktor« (1955), »Der Lohndrücker« (1958).

1961, nach der Uraufführung des Stückes »Die Umsiedlerin«,führte die Aufführung zu seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR. Seine langjährige Arbeit als Dramatiker und Regisseur vollzog er zunächst am »Berliner Ensemble« und dann, ab 1976, an der »Volksbühne«.


1992 übernahm Müller gemeinsam mit Peter Zadek, Matthias Langhoff, Peter Palitzsch und Fritz Marquardt die Leitung des »Berliner Ensembles«.

Insbesondere mit den Stücken »Die Hamletmaschine« (1978) und »Wolokalamsker Chaussee I – V« (1987) gilt Müller als einer der innovativsten (wenn auch umstrittenen) deutschen Dramatiker der Gegenwart. Ausgezeichnet wurde er u. a. mit dem »Heinrich-Mann-Preis der DDR« (1959, gemeinsam mit Inge Müller), dem »Hamburger Lessing-Preis«¯ (1975), dem »Dramatiker-Preis der Stadt Mülheim a. d. R.« (1979), dem Georg-Büchner-Preis (1985), dem »Nationalpreis der DDR« (1986) und dem »Kleist-Preis« (1990).

Müller war ein Weltdeuter, dem die Welt abhanden gekommen ist. Die Welt hat sich seit den 90er Jahren verändert. Wo sind die Deuter? Einer wie er fehlt.

Viele seiner Stücke wurden im Westen uraufgeführt, dennoch blieb ihm die DDR wichtig, "weil alle Trennlinien der Welt durch dieses Land gehen".

Heiner Müller starb am 30. Dezember 1995 in Berlin. Heiner Müllers Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.


Weblinks:

Heiner Müller – Weltautor mit DDR-Prägung - www.mdr.de

Das Licht der Finsternis - Zum 20. Todestag von Heiner Müller - www.tagesspiegel.de/kultur

Heiner Müller - Gespräch & Werkzitate - www.youtube.com

Literatur:

Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen
Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen
von Heiner Müller

Freitag, 2. Juni 2017

Dramatiker Tankred Dorst gestorben

Tankred Dorst

Der Schriftsteller Tankred Dorst ist im Alter von 91 Jahren in Berlin gestorben. Das teilte der Suhrkamp Verlag mit. Dorst war ein deutscher Dramatiker und Schriftsteller. Tankred Dorst war ein vielfältg begabter Schriffsteller und Dramatiker, der in mehreren literarischen Genres zu Hause war und sich somit der litierischen Kategorisierung entzog. Er hat in Zusammenarbeit mit seiner Frau Ursula Ehler über dreißig Theaterstücke geschrieben. Er war einer der meistgespielten Autoren des deutschen Gegenwartstheaters.

Er lebte seit seiner Studentenzeit in München-Schwabing, wo er seinerzeit begann, für das Marionettentheater Kleines Spiel zeitkritische Stücke zu schreiben, die zum Teil heute noch aufgeführt werden.

Seinen Durchbruch als Dramatiker verdankte Tankred Dorst einem Missverständnis. Mit seinem Stück "Toller. Eine deutsche Revolution", in dem Dorst die Münchener Räterepublik zu Zeiten des Schriftstellers und Revolutionärs Ernst Toller wieder aufleben ließ, platzte er mitten in die Studentenproteste des Jahres 1968. Die Aufführung wurde zu einem politischen Skandal. Völlig unbeabsichtigt, so Dorst.

"Dass ein Mensch einem anderen vorspielt, wie er sein sollte,
sein könnte oder wie er nicht sein sollte, das ist ein menschliches Grundbedürfnis.
Das ist der Anfang von Theater.“


Tankred Dorst (1925-2017)

Dorst sagte damals über den "Toller": "Ich dachte nicht daran, dass es aktuell sein könnte. Mich interessiert die Figur, mich interessiert die Zeit, aber von der Politik verstehe ich nichts." Der Dramatiker sagte, er fühle sich nicht als politischer Mensch. Er habe das Stück eigentlich für sich geschrieben. "Und ich dachte auch nicht, dass das jemand aufführen könnte." Dazu sei das Stück auch ziemlich umfangreich. "Und dann hat sich aber während der Arbeit daran dieser Stoff von selber mit Emotionen aufgeladen und wurde plötzlich so aktuell ohne mein Zutun, ich konnte das nicht wissen."

So hat sich Dorst auch danach nicht politisch vereinnahmen lassen. Er blieb geistig unabhängig und vor allem produktiv. Zwei Stücke pro Jahr - dieses Ziel hatte sich Dorst schon früh gesetzt. Geschrieben hat er schließlich insgesamt mehr als 50 Dramen, Drehbücher und Theaterstücke. Sie wurden von Regisseuren wie Peter Zadek, Jossi Wieler und Dieter Dorn uraufgeführt.

Zu seinen bekanntsten Werken gehören "Toller", "Herr Paul. Sieben Stücke" und "Merlin oder das wüste Land".

Im Jahr 1990 wurde Dorst für sein Gesamtwerk mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet, dem bedeutendsten Preis für deutschsprachige Literatur. Routine sei das Stückeschreiben trotz hoher Produktivität für ihn nie geworden, so Dorst. "Wenn man zwei, drei Stücke geschrieben hat, und die haben sich auf der Bühne bewährt, denkt man: 'Ich kann das jetzt.' Und dann kam etwas anderes auf mich zu, und dann merke ich: 'Ich kann das überhaupt nicht. Ich muss eigentlich mit jedem Stück neu anfangen.'"

Tankred Dorst wurde am 19. Dezember 1925 in Oberlind, Landkreis Sonneberg in Thüringen geboren.


Literatur [ >> ]:

Merlin oder Das wüste Land
Merlin oder Das wüste Land
von Tankred Dorst

Toller
Toller
von Tankred Dorst

Tankred Dorst
Tankred Dorst
von Günther Erken


Blog-Artikel:

Morgan Freeman 80. Geburtstag

Konstantin Wecker 70. Geburtstag

Schriftsteller Denis Johnson gestorben

Wartburg bei Eisenach

70. Ausgabe des Cannes-Festivals eröffnet

Mittwoch, 11. Mai 2016

Auf der Suche nach Shakespeare


Ist Shakespeare der Mann, für den wir ihn lange Zeit hielten. Das Leben des begnadeten Dramatikers und Dichters William Shakespeare (1564-1616) gibt bis heute zu Spekulationen Anlass. Kaum Persönliches ist überliefert. Nur das Werk ist ein Vermächtnis von zeitloser Genialität.

Soviel ist gewiß: William Shakespeare (1564-1616) gehört zu den bedeutendsten Dramatikern der Weltliteratur. Sein Gesamtwerk umfasst 38 Theaterstücke, darunter "Romeo und Julia", "Hamlet" oder "Macbeth". Hinzu kommen epische Versdichtungen und eine Sammlung von 154 Sonetten.

Eine historische Detektivgeschichte, ein elisabethanischer Krimi, eine Ermittlung über das Leben William Shakespeares (1564 - 1616) vor dem Hintergrund seiner bewegten Zeit.

Weblink:

Auf der Suche nach Shakespeare - www.youtube.com

Donnerstag, 28. April 2016

Shakespeare und die Beliebtheit seiner Figuren



Vor 400 Jahren starb William Shakespeare und verließ eine Welt, die er zuvor auf ungeheuerliche Weise um Dramen und Sonette, um tiefste Welt- und Menschenkenntnis bereichert hatte.

"Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab", heißt es in "Wie es euch gefällt". Es scheint, als hätte Shakespeare auch für jedes Volk Figuren erschaffen.

Der große Dichter schickte seine Helden gerne an Orte, weit weg von seiner Heimat. Und gleichzeitig war er ein Meister darin, Orte nicht eindeutig zu definieren, was auch die Universalität seiner Stücke ausmacht.



Welche Shakespeare-Figuren sind in welchen Staaten Europas am beliebtesten? - "(Fast) die ganze Wahrheit" - frei nach Shakespeare - spiegelt sich die deutsche Seele im Hamlet, England im Falstaff und Italien in Romeo und Julia.

Die deutsche Seele spiegelt sich in Hamlet, die Engländer erkennen sich in Falstaff wieder, die Stadt Verona ist geprägt von Shakespeares Romeo und Julia.

Hamlet, der Zögerer und Zauderer, der Entscheidungen immer wieder vor sich herschiebt, ist eine typisch deutsche Figur. Wie Hamlet, von des Gedankens Blässe angekränkelt, zögern wir mit der Tat, mit dem Aufbruch in das Neue und Unbekannte.

E-Book:

Hamlet - Prinz von Dänemark - William Shakespeare
Hamlet
von William Shakespeare

Sonntag, 24. April 2016

400. Todestag von William Shakespeare

William Shakespeare

Als William Shakespeare in seinem Geburtsort in Stratford-upon-Avon starb, ist er nur 51 Jahre alt geworden und doch war die Welt nicht mehr die gleiche - William Shakespeare hatte mit seiner Dichtkunst neue Welten erschaffen und somit für seinen künstlerischen Nachruhm mit Ewigkeitanspruch gesorgt.

Vor 400 Jahren starb William Shakespeare und verließ eine Welt, die er zuvor auf ungeheuerliche Weise um Dramen und Sonette, um tiefste Welt- und Menschenkenntnis bereichert hatte. "Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab", heißt es in seinem Lustspiel "Wie es euch gefällt"

William Shakespeare Als der Mann aus Stratford das Zeitliche segnete, hinterließ er in seinem vermögenden Hausstand kein einziges Buch, nicht einmal eine Bibel. Von dem Verstorbenen existieren keine Manuskripte, nur ein paar krakelige, schreibungeübte Versuche einer namentlichen Unterschrift.

Der seit einer Weile verstummte Dichter Shakespeare aber galt eben noch als Star des elisabethanischen Theaters. Doch von dem Tod in Stratford nahm keiner Notiz – erst Jahre später begann sein von mächtiger Hinterhand inszenierter Nachruhm.

"Gottes kleiner Bruder", so wurde William Shakespeare einmal genannt. Seine Bühnenstücke gehören zu den bedeutendsten, am meisten aufgeführten und verfilmten der Weltliteratur. Am 23. April 1616 starb er. Nach Gott, heißt es, hat Shakespeare am meisten geschaffen. Vermutlich sogar Besseres.

Wenngleich auch umgekehrt gilt, dass Shakespeare alle Katastrophen dieser Welt im ahnungsvoll wissenden Ansatz schon mitbedacht hat. Und das wunderbarste Glück, die schönsten Herrlichkeiten ebenso. Sein stetes Erfolgsgeheimnis: Nichts Menschliches, nichts Unmenschliches ist ihm fremd. - Shakespeare lies es in seiene Stücken also immer recht menscheln. Die Spannweite reichte dabei von der Komödie bis zum Drama.

Der große Dichter und Schöpfer des elisabethanischen Zeitalters schuf den Stoff, aus dem Träume sind. - Robert Musil soll einmal gesagt haben, Shakespeare sei es gelungen, eine Welt zu erschaffen aus nichts als Luft. Damit meinte der Autor von „Der Mann ohne Eigenschaften“, dass Shakespeares Figuren keiner Wirklichkeit entnommen sind, die sich in einer bestimmten Zeit festmachen lassen. Trotzdem tragen sie natürlich Züge, die von den damaligen Gesellschaftsstrukturen stark beeinflusst wurden.

„Auf Dinge, die nicht mehr zu ändern sind,
muß auch kein Blick zurück mehr fallen!
Was getan ist, ist getan und bleibt's.“


William Shakespeare umgibt die Aura des Geheimnnisvollen. Seine Identität ist bis heute ungeklärt und damit auch die Frage, ob der 1614 in Stratford-upon-Avon verstorbene Schauspieler und Kaufmann namens Shakespeare auch identisch ist mit dem Autor jenes ungeheuren Werks. Seine Existenz - welch Wink des Schickslas - gilt bis heute als kaum belegt.

Jubliläums-Weblinks:

Master of Universe - 400. Todestag von William Shakespeare - www.tagesspiegel.de/kultur

William Shakespeare - Leben und Legende - www.mdr.de


Blog-Artikel:

Zum 400. Todestag: London im Shakespeare-Fieber

- Kulturwelt-Blog - culturwelt.blogspot.com

Shakespeare und die Beliebtheit seiner Figuren

- Kulturwelt-Blog - culturwelt.blogspot.com


Weblinks:

William Shakespeare-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de


William Shakespeare-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de


William Shakespeare - www.bbc.co.uk


Biografien, die man gelesen haben sollte:

Shakespeare: Die Biographie
Shakespeare: Die Biographie
von Peter Ackroyd

Shakespeare: The Biography
Shakespeare: The Biography
von Peter Ackroyd



E-Book:

Hamlet - Prinz von Dänemark - William Shakespeare
Hamlet
von William Shakespeare

Autor auf XinXii

Wer war Shakespeare wirklich?


Ist Shakespeare der der Mann, für den wir ihn lange Zeit hielten. Das Leben des begnadeten Dramatikers und Dichters William Shakespeare (1564-1616) gibt bis heute zu Spekulationen Anlass. Kaum Persönliches ist überliefert. Nur das Werk ist ein Vermächtnis von zeitloser Genialität.

Soviel ist gewiß: William Shakespeare (1564-1616) gehört zu den bedeutendsten Dramatikern der Weltliteratur. Sein Gesamtwerk umfasst 38 Theaterstücke, darunter "Romeo und Julia", "Hamlet" oder "Macbeth". Hinzu kommen epische Versdichtungen und eine Sammlung von 154 Sonetten.

Doch Shakespeares Identität wird kontrovers diskutiert: Für die einen ist er der wichtigste Bühnenautor aller Zeiten - andere zweifeln, ob es ihn wirklich gab: Seit dem 19. Jahrhundert gibt es Theorien, dass William Shakespeare nicht der war, für den er weitgehend gehalten wird. So glauben einige Forscher, seine Stücke seien von anderen geschrieben worden.

Wer war Shakespeare wirklich? Was lehren uns seine Dramen über Schein und Sein? Spiegelt Shakespeares Theater die Welt wider oder ist die Welt letztendlich nur die Bühne für ein großes Theater?

Hinter William Shakespeare könnten sich auch Ben Jonson (als Schriftsteller sein Konkurrent) oder auch Richard Burbage, der die Theatertruppe des Globe Theater leitete versteckt haben - beide kannten Shakespeare persönlich und ein Gespräch wäre nicht aufgefallen.

Eine andere These, der teils heftig wiedersprochen wird, ist bis heute Christopher Marlowe - der 1593 angeblich in einem Wirtshaus ermordet wurde. Marlowes Leben war zu diesem Zeitpunkt der Stoff aus dem Romane sind, er war akut gefährdet durch mächtige Feinde im Lager der britischen Krone - und wurde vom Chef des britischen Geheimdienstes geschützt.

Die erste Gesamtausgabe der Dramen William Shakespeares von 1623, das sogenannte First Folio, enthält 36 Stücke: 14 Komödien, 10 Historiendramen und 12 Tragödien. Allerdings hat es an der Urheberschaft der Dramen immer wieder Zweifel gegeben. Mutmaßungen über die "wirklichen Autoren" reichen von Christopher Marlowe, über Francis Bacon bis zu Edward de Vere, dem 17. Earl von Oxford. Bis heute wird in frage gestellt ob Marlowe wirklich in jenem Wirtshaus getötet wurde - vor allem da der "Mörder" binnen Monatsfrist begnadigt wurde und seinen Dienst bei einem von Marlowes engsten Freunden wieder aufnahm.

Literatur:

Der Mann, der Shakespeare erfand: Edward de Vere, Earl of Oxford
Der Mann, der Shakespeare erfand: Edward de Vere, Earl of Oxford
von Kurt Kreiler

Samstag, 23. April 2016

Zum 400. Todestag: London im Shakespeare-Fieber

In London wird dieses Jahr der 400. Todestag von William Shakespeare gefeiert. Besucher der englischen Hauptstadt erwarten deswegen ganz besondere Attraktionen, alle im Zeichen des berühmten Dramatikers.

Vor dem 400. Todestag William Shakespeares am 23. April verfällt London zusehends dem Shakespeare-Fieber: Neueste Errungenschaft ist eine Karte der als "Tube" bekannten U-Bahn der britischen Hauptstadt, auf der zahlreiche Stationen und Linien nach Werken des Dichters benannt sind. Die Karte soll ins Internet gestellt werden und auch im Londoner Transport-Museum und im Globe-Theater in Papierversion verfügbar sein.

Der Künstler Willard Wigan schuf zum Jahrestag eine Miniatur-Skulptur des weltweit bekannten Dramatikers - Shakespeare ist derart geschrumpft, dass er in einem Nadelöhr Platz hat. "Ich musste meinen Pulsschlag in den Fingern unter Kontrolle bringen um das zu schaffen", sagte Wigan.

William Shakespeare feierte zwar in London seine große Erfolge, geboren wurde er jedoch rund 150 Kilometer entfernt in Stratford-upon-Avon. Die Stadt in der Nähe von Birmingham lässt es sich deshalb nicht nehmen, den 450. Geburtstag ihres berühmten Sohnes gebührend zu feiern. Schon seit rund 200 Jahren veranstaltet die Stadt jedes Jahr ein Fest zu Ehren des Dramatikers, das dieses Jahr am Wochenende zum 26. April stattfindet.

Besucher können Shakespeares Geburtshaus und andere Stätten besichtigen, die mit ihm in Verbindung gebracht werden. Zwar gilt der 23. April als sein Geburtstag, doch ist dieses Datum nicht sicher. Urkundlich überliefert ist nur, dass William Shakespeare am 26. April 1564 getauft wurde.

Weblink:

London verfällt vor dem 400. Todestag dem Shakespeare-Fieber - www.donaukurier.de http://www.donaukurier.de/nachrichten/panorama/Grossbritannien-Geschichte-Literatur-Jahrestage-Reisen-Bunt-London-verfaellt-vor-dem-400-Todestag-dem-Shakespeare-Fieber;art154670,3206616

Donnerstag, 21. April 2016

Veranstaltungen zum 400. Todestag von William Shakespeare



Der 400. Todestag von William Shakespeare wird begleitet von zahlreichen Veranstaltungen im Land des Dichters.

William Shakespeare Aus Anlaß des 400. Todestag von William Shakespeare finden zahlreiche Veranstaltungen und Aufführungen zu Ehren des großen englischen Dichters in Großbritannien und in der ganzen Welt statt. 38 Theaterstücke und 154 Sonette hat der wohl bedeutendste englische Dramatiker verfasst, unter anderem Macbeth, Romeo und Julia, Hamlet und Ein Sommernachtstraum und immer noch ist Shakespeare weltweit der meistgespielte Theaterautor.

Im April 2016 finden zahlreiche Veranstaltungen in Stratford-upon-Avon statt, Höhepunkt ist die »Shakespeare Birthday Celebrations Parade« am 23. April. Zahlreiche weitere Events werden in diesem Jahr das traditionelle Festprogramm erweitern.


In der »Royal Library« in Windsor Castle wird anlässlich des 400. Todestags vom 13. Februar 2016 bis 1. Januar 2017 eine Shakespeare-Ausstellung gezeigt. Präsentiert werden Stücke aus dem Besitz der königlichen Familie, aber auch Bilder und Kunst, die Mitglieder des Königshauses- inspiriert von Shakespeares Werken- geschaffen haben.

Das wohl spektakulärste Projekt ist die zweijährige Tour einer Theatergruppe des Londoner »Globe Theaters« mit Aufführungen von »Hamlet« in 205 Ländern. Die acht Schauspieler sind seit dem 23. April 2014 mit dem Schiff, Bus, mit Flugzeugen, in Schlafwagen und in Allradfahrzeugen unterwegs. Am Ende der Tour steht ein Auftritt im altehrwürdigen »Globe Theatre« in London am 23. April 2016, 400 Jahre nach dessen Tod.

Logo Aber auch weltweit wird der englische Nationaldichter 2016 gefeiert. Im Rahmen des Programms »Shakespeare Lives« finden zahlreiche Veranstaltungen, Aufführungen und Gesprächsrunden statt.

Weblinks:

Shakespeares-England - http://shakespeares-england.co.uk

Shakespearelives.org-Portal - www.shakespearelives.org

William Shakespeare 400. Todestag - literatenwelt.blogspot.com

Samstag, 9. Mai 2015

Friedrich Schiller 210. Todestag

Friedrich Schiller

Der Dichter, Dramatiker und Philosoph Friedrich Schiller starb vor 210 Jahren 9. Mai 1805 in Weimar an seinem Tuberkulose-Leiden, das ihn seit Jahren immer wieder gequält hatte. Friedrich Schiller war Dichter und Philosoph, Historiker, Arzt und Hochschulprofessor. Vor allem aber gilt er als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker. Schiller gilt neben Goethe als Vertreter der deutschen Klassik, die zusamamen mit Herder ihren Höhepunkt erlebte. Friedrich Schiller läutete mit seinem Enthusiasmus die Epoche der deutschen Geistesgeschichte ein, die man später den "Deutschen Idealismus" genannt hat. Seinen nachhaltigsten Ruf aber erwarb sich Schiller als Dichter und Dramatiker. Schon sein erstes Stück sollte ein großer Wurf werden, wo ein Theaterdonner durch das Land hallte. „Die Räuber“ erscheinen 1782 in Schillers Selbstverlag und wurden am Mannheimer Hof- und Nationaltheater mit überwältigendem Erfolg aufgeführt. Herzog Karl Eugen untersagte Schiller dichterische Betätigung. 1783 floh er nach Mannheim.

Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft

Schiller zählt zu den bekanntesten deutschen Dichtern. Seine frühe Schaffensphase ist in der Zeit des Sturms und Drangs. Die Zeit der Weimarer Klassik (ca. 1794-1805), als Goethe und Schiller, gewissermaßen im befreundeten Wettstreit, ihre Meisterwerke schrieben, gilt als Höhepunkt der idealistischen Dichtung. Charakteristisch für Schillers Werke ist die Macht der Sprache, die für Emotion und Freiheitsdrang zu einer Zeit absolutistischer Herrschaft steht. Der „Fiesco“ und „Kabale und Liebe“ wurden 1784 mit riesigem Erfolg uraufgeführt.

Zudem gilt er als wichtigster deutschsprachiger Balladendichter - u. a. wegen seiner berühmten Gedichte "Die Bürgschaft", "Der Taucher", "Kassandra", "Ibycus", "Zerstörung von Troja", u. a. Das Jahr 1797 war Schillers Jahr der Balladen, die Bewunderung all des Griechischen verband ihn mit Hölderlin. Prägend für das späte Werk Schillers wurde der Gedankenaustausch mit Geistesgrößen wie Goethe, Herder und Lessing während seiner letzten sechs Lebensjahre im thüringischen Weimar. Schiller begegnete im Jahr 1788 Goethe - Freunde wurde die beiden Geistesgrößen ab 1794 - und wurde „unbesoldeter“ Professor für Geschichte in Jena.

Schiller hatte maßgeblichen Einfluss auf die Romantiker, vor allem durch seine Briefe zur ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts.



Für Schiller begründete sich im Theater der Hang nach dem Neuen und Ausserordentlichen.
Sein Ideal vom Menschen, der Wahrheit und der Sittlichkeit prägten das Werk und den Charakter Friedrich Schillers.

Der Dichter, Dramatiker und Philosoph Friedrich Schiller am 10. November 1759 als Sohn einers Offiziers im Dienst des Herzogs von Württembergin Marbach am Neckar geboren.


Weblinks:

Friedrich Schiller-Biografie

-

Biografien-Portal

- www.die-biografien.de

Friedrich Schiller-Zitate

-

Zitate-Portal

- www.die-zitate.de


Schiller-Literatur:

Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
von Rüdiger Safranski

Schiller: oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus
Schiller: oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus
von Rüdiger Safranski

Donnerstag, 23. April 2015

Das Shakespeare-Rätsel

Er ist einer der bekanntesten Dichter der Welt, doch die Spuren, die von der Existenz William Shakespeares als Schriftsteller zeugen, sind dürftig. Die Welt ist eine Bühne und alle Menschen sind nur Spieler - nach diesem Motto könnte William Shakespeare (1564-1616) gelebt und geschrieben haben.

Es gibt nur wenige zeitgenössische Quellen, in denen sein Name auftaucht - keine biografischen Notizen, Manuskripte oder Briefe. Umso empfänglicher wurde die Nachwelt für Gerüchte und Spekulationen. Man weiß nur: Shakespeare war der Sohn eines Handschuhmachers aus Stratford-upon-Avon.

Er tauchte im Alter von 30 Jahren plötzlich in London als Autor und Schauspieler auf. Nur - schrieb dieser historisch fassbare Shakespeare tatsächlich "Hamlet", "König Lear", "Romeo und Julia"? Seit Jahrhunderten hält die sogenannte "Urheberschaftsdebatte" an.

Viele Forscher behaupten, der Verfasser der Shakespeareschen Werke sei eigentlich ein anderer gewesen: Christopher Marlowe, der Star des elisabethanischen Theaters. Weil ihm wegen Ketzerei die Hinrichtung drohte, soll er seinen eigenen Mord fingiert und unter Shakespeares Namen im Exil weitergeschrieben haben.
Eine provokante These, die durch jüngste Veröffentlichungen neue Brisanz gewonnen hat.

Montag, 22. September 2014

August Wilhelm Iffland 1814 gestorben

August Wilhelm Iffland
August Wilhelm Iffland starb vor 200 Jahren am 22. September 1814 in Berlin. Iffland war ein berühmter deutscher Schauspieler, Intendant und Dramatiker mit einer erstaunlichen theatralischen Laufbahn. Er wurde schon in jungen Jahren als Schauspieler berühmt. Bereits mit Anfang 30 erlebte Iffland im Jahr 1782 Einen frühen Triumph in seiner Rolle als Franz Moor in der Erstaufführung von Friedrich Schillers Stück »Die Räuber«. „Deutschland wird in diesem jungen Mann noch einen Meister finden“, würdigte Schiller dessen Leistung geradezu prophetisch. In Mannheim kam es zu einer engen Zusammenarbeit zwischen beiden.
Der äußerst wendige Iffland gastierte an allen bedeutenden Bühnen im deutschsprachigen Raum. Im April 1796 hielt er sich auf Einladung Goethes in Weimar auf. Karl August Böttiger beschrieb jede von Iffland gespielte Rolle während dieses Aufenthaltes in einer Monographie. Zerwürfnisse mit dem Intendanten, besonders aber die Kriegsereignisse veranlassten ihn 1796, einem Ruf nach Berlin als Direktor des dortigen Nationaltheaters auf dem Gendarmenmarkt Folge zu leisten. Zu seinen bekanntesten Dramen gehören »Das Erbteil des Vaters« , »Figaro in Deutschland«, »Die Jäger«, »Der Spieler« und »Verbrechen aus Ehrsucht« August Wilhelm Iffland wurde am 19. April 1759 in Hannover geboren. Weblink: Über meine theatralische Laufbahn
Über meine theatralische Laufbahn
von August Wilhelm Iffland ÜMeine Dramen: Vollständige Ausgabe
Meine Dramen: Vollständige Ausgabe
von August Wilhelm Iffland

Samstag, 24. Mai 2014

George Tabori zum 100. Geburtstag

George Tabori

George Tabori wurde vor 100 Jahren am 24. Mai 1914 als György Tábori in Budapest geboren. Tabori war ein Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer, Dramatiker und Theaterregisseur ungarischer Herkunft. Er war schon Lebzeiten eine Legende. Als Schauspieler, Dramatiker und Theaterregisseur jüdischer Herkunft hat er das Theater des 20. Jahrhunderts in entscheidendem Maße geprägt, wie auch dieses Jahrhundert ihn geprägt hat. Den Begriff „Regisseur“ lehnte er für sich als zu autoritär ab und bezeichnete sich stattdessen als „Spielmacher“.

Nach dem Besuch eines Budapester Gymnasiums hatte sich George Tabori eine Zeit als Kellner in Berlin verdingt. George Tabori war ein Jude auf Wanderschaft, ein Wanderer zwischen den Welten und zeit seines Lebens ein heimatloser Theatermann. 1933 kehrte er nach Budapest zurück, studierte, bis er 1936 nach London emmigrierte. Seit 1945 war Tabori britischer Staatsbürger.

In London arbeitete er als Journalist und Übersetzer. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ging er als Auslandskorrespondent nach Bulgarien, dann in die Türkei. 1941 bis 1943 leistete er als Intelligence Officer Kriegsdienst in der britischen Armee. Als Leutnant war er in Palästina stationiert. 1943 kehrte er nach London zurück, schrieb für die BBC und unternahm erste schriftstellerische Versuche.

1947 emigrierte Tabori in die USA und traf hier mit berühmten Zeitgenossen wie Thomas Mann, Lion Feuchtwanger und Bert Brecht zusammen. In Hollywood machte er sich als Drehbuchautor einen außerordentlich geachteten Namen. So schrieb er für Alfred Hitchcock, Anthony Asquith, Anatol Litvak und Joseph Losey.

Über die Begegnung mit Brecht, von dem er drei Stücke ins Englische übersetzte, entdeckte Tabori das Theater und er begann, selber Stücke zu schreiben. Sein erstes Theaterstück "Flight into Egypt" wurde 1952 von Elia Kazan am Broadway uraufgeführt. Das ironische Melodram über eine österreichische Familie, die versucht, in die Vereinigten Staaten zu emigrieren, erwies sich allerdings als Flop. 1956 stellte Tabori mit Strindbergs "Fräulein Julie" seine erste Inszenierung mit seiner Frau Viveca Lindfors in der Titelrolle vor. Auch nicht gerade ein Publikumsmagnet.

Anschließend schrieb er für das Londoner Aldwych-Theatre "Brouhaha" und inszenierte für das New Yorker Theater De Lys "Brecht on Brecht". Anfang der sechziger Jahre kam Tabori in Kontakt mit dem "Free Southern Theatre" in New Orleans und erlebte erstmals eine spezifische, fast therapeutische Gruppenarbeit mit einem Ensemble im Theater. 1966 gründete er zusammen mit seiner Frau Viveca Lindfors die Gruppe "The Strolling Players", mit der er verschiedene Tourneen unternahm.

1968 kam Tabori nach Deutschland und inszenierte am Berliner Schiller-Theater sein Auschwitz-Stück "The Cannibals". Es sollte ihn berühmt machen. Seither arbeitet er vorwiegend im deutschsprachigen Raum. Zunächst führte Tabori, der sich in seinen eigenen Stücken oder Stückbearbeitungen bevorzugt mit der Geschichte der Deutschen und der Juden auseinandersetzt, an wechselnden Orten Regie und wollte mit kleinen Schauspieler-Gruppen sein "menschlicheres" Theater verwirklichen.

So brachte er 1971 die deutsche Erstaufführung seines Anti-Vietnam-Stücks "Pinkville" in Berlin mit Schauspielern der Abschlussklasse der Max-Reinhardt-Schule heraus. Als Dramatiker, Schauspieler und Regisseur avancierte Tabori in den folgenden Jahren zur "lebenden Theaterlegende".

"Seine Arbeiten", so die Süddeutsche Zeitung 1991, "sind Versuche, die Magie des Theaters und das Grauen des Lebens zu beschwören, wundersame Gratwanderungen zwischen Schmerz und Scherz." Sei 1975 arbeitete Tabori am Bremer Theater und gründete dort 1976 das Bremer Theaterlabor. Mit dieser von ihm geleiteten Gruppe brachte er unter anderem "Sigmunds Freude" heraus, ferner "Talk Show", eine tiefschwarze Satire über das Sterben, Kafkas "Hungerkünstler" in einer sehr freien Dramatisierung sowie einen viel beachteten "Hamlet" (in der Übersetzung von Heiner Müller). In der Zeit zwischen 1978 und 1981 war Tabori vor allem an den Münchner Kammerspielen tätig. 1978 stellte er hier "Improvisationen über Shakespeares Shylock" und 1980 eine Szenenfolge nach Enzensbergers "Titanic-Poem" vor. Mit solchen und anderen Produktionen gelang Tabori nach Kritikermeinung die "gültige Alternative zum experimentellen wie zum konventionellen Theater in Deutschland".

Viel Aufsehen erregte die Uraufführung von "My Mother's Courage", in dem Tabori die Geschichte seiner Mutter erzählt, im Mai 1979 in einem Proberaum der Münchner Kammerspiele. Hanna Schygulla spielte die Hauptrolle. Michael Verhoeven verfilmte die zugrundeliegende Erzählung 1996 mit Tabori in einer der Hauptrollen. 1980 inszenierte Tabori in der Manege des Münchner Circus Atlas mit seiner Truppe und zahlreichen Mitgliedern der Zirkusfamilie Frank einen Beckett-Abend, den er 1981 in Bochum mit einem "Beckett-Abend 2" fortsetzte. Im gleichen Jahr drehte er für das ZDF seinen ersten Spielfilm, die Satire "Frohes Fest", die den Großen Preis der Internationalen Filmwoche in Mannheim gewann. Von 1987 bis zum Ende der Spielzeit 1989/90 leitete Tabori das Wiener Theater "Der Kreis". Dieses Schauspielhaus in der Porzellangasse wurde nach seinen Vorstellungen als "actors' studio" umgebaut.

Im Juli 1987 sorgte Tabori für einen hanfesten Theaterskandal, als er in der Salzburger Kollegienkirche Franz Schmidts Oratorium "Das Buch mit den sieben Siegeln" in einer eigenwilligen szenischen Fassung inszenierte. Nach heftigen Zuschauerprotesten wegen "obszöner Szenen" setzte man das Stück nach der Premiere wieder ab. Einen glänzenden Erfolg als Autor, Schauspieler und Regisseur verbuchte er dagegen im Mai des Jahres mit der Uraufführung seiner Hitler-Farce "Mein Kampf" am Wiener Akademietheater. In seinem "Kreis"-Theater inszenierte er im gleichen Jahr Eugene O'Neills "Der Eismann kommt" und Peter Sichrowskys szenische Protokolle "Schuldig geboren", in denen Kinder von Nazi-Verbrechern über ihre Familien berichten.

Bei den Wiener Festwochen 1991 hatten Taboris mit glänzenden Kritiken bedachte "Goldberg-Variationen" Premiere, in Wolfenbüttel wurde im November des Jahres Taboris vielbeachtete Lessing-Bearbeitung "Nathans Tod" in eigener Regie uraufgeführt. An der Oper Leipzig hatte 1994 Schönbergs "Moses und Aron" in einer Tabori-Inszenierung Premiere. Mit dieser triumphal gefeierten Opernproduktion wollte er "ein Zeichen der Kunst gegen den wiederaufkeimenden Antisemitismus setzen". Als achte Inszenierung eines eigenen Stückes während der Intendanz von

Claus Peymann ging im Juni 1995 Taboris "Die Massenmörderin und ihre Freunde" über die Bühne des Wiener Akademietheaters. Ein Jahr später inszenierte er die Uraufführung seiner "Ballade vom Wiener Schnitzel", die groteske Bilder vom alltäglichen Antisemitismus bot. Das Stück wurde der Höhepunkt der Wiener Saison und ein Triumph für den Hauptdarsteller Gert Voss.

Ungeachtet seiner öffentlichen Abschiedsbekundungen von der Regie und einem erklärten Rückzug auf die Arbeit als Autor blieb der "sanfte Provokateur" und "leise Ironiker" als Interpret eigener und fremder Stücke sowie "produktiver Playmaker", wie er sich selbst am liebsten nannte, immer aktiv. Mit "Die letzte Nacht im September" brachte er im Januar 1997 in Wien ein neues Stück zur Uraufführung, inszenierte dann zum ersten Mal mit "Stecken, Stab und Stangl" ein Werk von Elfriede Jelinek, wagte mit dem Choreographen Ismael Ivo an der Berliner Schaubühne ein Crossover von Musik, Tanz, Poesie und Schauspiel unter dem Titel "Der nackte Michelangelo", zeigte Mozarts Oper "Die Zauberflöte" in einem Berliner Zirkus und verabschiedete sich dann von Wien und 13 Claus-Peymann-Intendantenjahren im Mai 1999 mit einer elften selbst inszenierten und umjubelten Uraufführung, der kurzen Farce "Purgatorium".

Mit Claus Peymann ging der 85-jährige Tabori nach Berlin und inszenierte im Jahr 2000 zum Beginn der Peymann-Intendanz an der berühmten, umfangreich sanierten Brecht-Bühne "Berliner Ensemble" die Uraufführung seines Stücks "Die Brecht-Akte" über zwei FBI-Mitarbeiter, die Brecht ausspionieren.

George Tabori war ein Wanderer zwischen den Welten - ein Wanderer zwischen Schmerz und Scherz. Fremd war er Zeit seines wechselvollen und von grauenhafter Lebenserfahrung geprägten Lebens überall, seine angestammte Heimat war das Theater. "Ich bin kein Regisseur, ich bin ein Spielmann", schrieb Tabori trotzig. Ich bin grundsätzlich ein Fremdling. Erst hat mich das gestört, aber alle Theatermacher, die ich liebe, waren Fremde. Meine Heimat ist ein Bett und eine Bühne."

"'Mensch' ist mein liebstes Wort in der deutschen Sprache", hat George Tabori einmal gesagt. Die deutschen Verbrechen gegen die Menschheit überlebte der vor 100 Jahren geborene Autor, Regisseur und Schauspieler in Großbritannien. Seit den späten Sechzigern brachte er den Holocaust auf seine ganz eigene Art ins deutschsprachige Theater: brutal komisch, politisch völlig unkorrekt und mit "jüdischer Witz" nur notdürftig umschrieben.

Mittwoch, 31. Juli 2013

Immer wieder Krach am Theater

Rolf Hochhuth


Kein Sommer in Berlin ohne Streit zwischen Rolf Hochhuth und Claus Peymann. Ersterer ist Dramatiker und Vermieter einer traditionsreichen Spielstätte, letzterer an dieser Intendant und Mieter.

Das hübsche Theatergebäude am Schiffbauerdamm, Berlin, gehört der Ilse-Holzapfel-Stiftung, gegründet von dem Dramatiker Rolf Hochhuth, benannt nach dessen Mutter. Für 214.000 Euro jährlich ist es seit 1998 an den Berliner Senat vermietet. Untermieter im Haus ist das Berliner Ensemble (BE), seit 1999 geleitet vom Intendanten Claus Peymann.

Ende Juli hat Rolf Hochhuth seine Entschlossenheit bekräftigt, "die sofortige Räumung des BE per einstweiliger Verfügung zu veranlassen". Rolf Hochhuth steht das Recht zu, im Theater am Schiffbauerdamm während der Spielzeitpause eigene Stücke aufführen zu lassen. Er muss dies nur rechtzeitig anmelden.

Weblink:

Auf den Knien eines Herzens - www.sueddeutsche.de/kultur

Dienstag, 10. November 2009

Friedrich Schiller 250. Geburtstag

Friedrich Schiller

Der Dichter, Dramatiker und Philosoph Friedrich Schiller wurde vor 250 Jahren am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. Sein Vater war ein einfacher Offizier im Dienst des Herzogs von Württemberg.

Friedrich Schiller war Dichter und Philosoph, Historiker, Arzt und Hochschulprofessor. Vor allem aber gilt er als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker. Schiller gilt neben Goethe als Vertreter der deutschen Klassik, die zusamamen mit Herder ihren Höhepunkt erlebte. Friedrich Schiller läutete mit seinem Enthusiasmus die Epoche der deutschen Geistesgeschichte ein, die man später den "Deutschen Idealismus" genannt hat. Seinen nachhaltigsten Ruf aber erwarb sich Schiller als Dichter und Dramatiker. Schon sein erstes Stück sollte ein großer Wurf werden, wo ein Theaterdonner durch das Land hallte. „Die Räuber“ erscheinen 1782 in Schillers Selbstverlag und wurden am Mannheimer Hof- und Nationaltheater mit überwältigendem Erfolg aufgeführt. Herzog Karl Eugen untersagte Schiller dichterische Betätigung. 1783 floh er nach Mannheim.

Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft

Schiller zählt zu den bekanntesten deutschen Dichtern. Seine frühe Schaffensphase ist in der Zeit des Sturms und Drangs. Die Zeit der Weimarer Klassik (ca. 1794-1805), als Goethe und Schiller, gewissermaßen im befreundeten Wettstreit, ihre Meisterwerke schrieben, gilt als Höhepunkt der idealistischen Dichtung. Charakteristisch für Schillers Werke ist die Macht der Sprache, die für Emotion und Freiheitsdrang zu einer Zeit absolutistischer Herrschaft steht. Der „Fiesco“ und „Kabale und Liebe“ wurden 1784 mit riesigem Erfolg uraufgeführt.

Zudem gilt er als wichtigster deutschsprachiger Balladendichter - u. a. wegen seiner berühmten Gedichte "Die Bürgschaft", "Der Taucher", "Kassandra", "Ibycus", "Zerstörung von Troja", u. a. Das Jahr 1797 war Schillers Jahr der Balladen, die Bewunderung all des Griechischen verband ihn mit Hölderlin. Prägend für das späte Werk Schillers wurde der Gedankenaustausch mit Geistesgrößen wie Goethe, Herder und Lessing während seiner letzten sechs Lebensjahre im thüringischen Weimar. Schiller begegnete im Jahr 1788 Goethe - Freunde wurde die beiden Geistesgrößen ab 1794 - und wurde „unbesoldeter“ Professor für Geschichte in Jena.

Schiller hatte maßgeblichen Einfluss auf die Romantiker, vor allem durch seine Briefe zur ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts.



Für Schiller begründete sich im Theater der Hang nach dem Neuen und Ausserordentlichen.
Sein Ideal vom Menschen, der Wahrheit und der Sittlichkeit prägten das Werk und den Charakter Friedrich Schillers.

Der Dichter, Dramatiker und Philosoph Friedrich Schiller starb am 9. Mai 1805 an seinem Tuberkulose-Leiden, das ihn seit Jahren immer wieder gequält hatte, in Weimar.



Weblinks:

Friedrich Schiller-Biografie

-

Biografien-Portal

- www.die-biografien.de

Friedrich Schiller-Zitate

-

Zitate-Portal

- www.die-zitate.de


Schiller-Literatur:

Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
von Rüdiger Safranski

Schiller: oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus
Schiller: oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus
von Rüdiger Safranski