Samstag, 18. April 2015

Botticellis Gemälde in der Galerie der Uffizien

Die Galerie der Uffizien in Florenz weist die größte Dichte an Glanzstücken in den der Renaissance gewidmeten Abteilungen auf.

In der Galerie der Uffizien in Florenz gehören Botticellis Gemälde wie »Primavera« und »Die Geburt der Venus« gehören zu den bedeutendsten Attraktionen für Besucher und Kunstliebhaber.

Geburt der Venus

Faszinierende Frauenfiguren Botticellis, seine intime Darstellungen der »Madonna mit dem Kind«, »Die Geburt der Venus« und der »Maria mit dem Kind und singenden Engeln« sind heute in der ganzen Welt berühmt.


Botticellis Gemälde zählen zu den bekanntesten und beliebtesten Kunstwerken der italienischen Renaissance. Madonnen, Heilige und gut gewachsene Grazien aus gutem Hause gehörten zu den bevorzugten Objekten des Renaissance-Malers.

Literatur:

 Sandro Botticelli
Sandro Botticelli
von Frank Zöllner


Dienstag, 14. April 2015

Mir träumte, ich müsste Abschied nehmen

Mir träumte, ich müsste Abschied nehmen von allen Dingen, die mich umstellt haben und ihren Schatten werfen: die vielen besitzanzeigenden Fürwörter. Abschied vom Inventar, dieser Liste diverser Fundsachen. Abschied von den ermüdenden Düften, den Gerüchen, mich wachzuhalten, von der Süße, der Bitternis, vom Sauren an sich und von der hitzigen Schärfe des Pfefferkorns. Abschied vom Ticktack der Zeit, vom Ärger am Montag, dem schäbigen Mittwochsgewinn, vom Sonntag und dessen Tücke, sobald Langeweile Platz nimmt. Abschied von allen Terminen: was zukünftig fällig sein soll.

aus: Günter Grass, »Die Rättin«, Das vierte Kapitel
»Die Rättin«

Ritchie Blackmore 70. Geburtstag

Ritchie Blackmore


Ritchie Blackmore wurde vor 70 Jahren am 14. April 1945 in Weston-super-Mare in North Somerset im Südwesten Englands geboren. Blackmore ist ein britischer Gitarrist und Songwriter. Der Gitarren-Virtuose wurde vor allem als Gründungsmitglied der beiden Rockbands »Deep Purple« und »Rainbow« bekannt, mit denen er zusammen Meilensteine der Rockmusik setzte. 1997 gründete er zusammen mit Candice Night die Renaissance-Rock-Gruppe »Blackmore’s Night«.



Im Jahr 1968 gründete Blackmore zusammen mit dem Keyboarder Jon Lord die Rockgruppe »Deep Purple«, Wegbereiter des modernen Hardrock und eine der einflussreichsten und bedeutendsten Gitarrenbands der Musikgeschichte. Die Hardrock-Band hat weltweit über 100 Millionen Alben verkauft. Kopf der Band, Ideenlieferant, wichtigster Songschreiber, musikalischer Mittelpunkt war unbestritten Ritchie Blackmore.

Nach dem von Jon Lord veranlaßten philharmonischen Seitensprung »Concerto For Group And Orchestra« übernahm bei dem britischen Quintett Rocker und Gitarrist Ritchie Blackmore das Zepter. Zwar hatte Lord's virtuoses Tastenspiel nach wie vor eine tragende Funktion inne, etwa im von Ian Gillans Falsett-Gesang geprägten "Child In Time" oder in "Living Wreck", aber der eindeutig dominierende Gitarren-Virtuose Blackmore hatte sich innerhalb der Band durchgesetzt.

Das 1970 erschienene Album »Deep Purple in Rock« war ihr viertes Studioalbum und brachte ihnen den Durchbruch in Europa. Hier findet man alles, was »Deep Purple« später ausmachte: Die typischen Gitarrenriffs von Ritchie Blackmore, den extatischen Gesang von Ian Gillan und natürlich die "Duelle" zwischen Blackmores Gitarre und Lords Orgel. In jeder Hinsicht ein wegweisendes Album. Man merkt es der Band an, dass Aufbruchsstimmung herrschte und das gaben sie 1970 mit diesem musikalischen Meilenstein weiter.



1975 hatte er nach Streitigkeiten mit dem Sänger Ian Gillan und nach Kontroversen über den zukünftigen Musikstil die Nase voll und gründete seine eigene Band »Rainbow«. Mit dieser Formation konnte er seine Vorstellungen, die Verbindung von Hardrock mit klassischen Elementen, kompromißlos weiterverfolgen.

Nachdem er selbst 1975 ausgestiegen war - sein Nachfolger als Gitarrist wurde Tommy Bolin - und sich die Band 1976 endgültig aufgelöst hatte, initiierte Blackmore im Jahre 1984 die Reunion von »Deep Purple«. Als es erneut zu Konflikten zwischen Sänger Ian Gillan und Ritchie Blackmore kam, entschloss er sich 1993, die Band ein zweites Mal zu verlassen, diesmal allerdings endgültig. Sein letztes Konzert mit »Deep Purple« gab er am 17. November 1993 in Helsinki.

Der Super-Gitarrist Richtie Blackmore galt über lange Zeit als Exzentriker, der schon mal Gitarren zertrümmerte und als schwierige und streitbare Persönlichkeit, aber das gehört offenbar zum Rock’n Roll Geschäft – andere Kollegen sind schließlich ebenso aufgefallen. Blackmore liebt die Camouflage, die Verkleidung, das Obskure, die Nacht.. Seit 1997 spielt Ritchie Blackmore zusammen mit seiner Ehefrau und Sängerin in der Renaissance-Rockband »Blackmore’s Night«, die insbesondere in der deutschen Mittelalterszene sehr populär wurde. Der Rockmusiker mutierte nun zu einem Meister der sanften Klänge.

Deep Purple in Rock:

»Deep Purple in Rock«
Deep Purple in Rock
- von »Deep Purple«

Weblinks:

Gitarrist Ritchie Blackmore wird 70 - Bayern2 Radio - www.br.de/radio/bayern2

Montag, 13. April 2015

»Largo desolato« Uraufführung im Akademietheater Wien 1985

Das Schauspiel »Largo desolato« wurde am 13. April 1985 im Akademietheater Wien uraufgeführt. »Largo desolato« ist ein Schauspiel in sieben Bildern - ein abendfüllendes Theaterstück — das erste, das Václav Havel seit seiner Haftentlassung 1983 geschrieben hat. Es gehört noch die Sphäre der Vanek-Stücke. Endlich kommt der freundlich-wortarme Vanek etwas mehr zu Wort und er wird in diesem Stück zu dem Philosophen Dr. Leopold Kopriva.

Leopold Kopriva, ein Dissident wie Havel, politischer Schriftsteller und Philosoph, lebt unter ständiger Überwachung und der Angst, zu jeder Zeit ins Gefängnis geschickt zu werden. Er hat sich immer mehr zurückgezogen, neurotisch, abhängig von Drogen und Alkohol, und unfähig, weiter zu schreiben.

Neben dem politischen Druck, steht er auch unter Druck von Freunden und Verehrern: seine Mitbewohner (und mögliche Ehepartner) Susanna, die Geduld und Sympathie mit ihm verloren hat, seine Kollegen Uli und Olbram, die fast absurd besorgt über seine körperlichen und geistigen Funktionen sind, seine Geliebte Lucie, die zunehmend frustriert über seine emotionalen Nichtverfügbarkeit ist, und zwei Papierfabrik Arbeiter, die ihm Papier und gestohlene Personalakten im dem naiven Glauben bringen, diese wird ihn dazu inspirieren, nun zu schreiben.

Largo desolato
Largo desolato

Spät in der Nacht wird er von zwei Agenten der Regierung aufgesucht, die ihm anbieten, alle Anklagen fallen zu lassen, wenn er ein Papier unterschreibt und darin behauptet, er sei nicht der Autor der beanstandeten Werke. Er bittet darum, sich Zeit zu nehmen um zu überlegen, aber in der Zwischenzeit werden seine Neurosen nur erhöht und er entfremdet sich weiter von seinen Kollegen.

Als die Beamten verschwinden, überlegt Leopold schließlich, dass er lieber ins Gefängnis geht als sein Schreiben zu verwerfen. Dann aber informieren sie ihn, dass sein Angebot für sie als nicht notwendig erachtet worden sei ("für den Augenblick", fügen sie hinzu) als seine Neurosen ihn effektiv als eine weitere Bedrohung des Staates neutralisiert haben. Er ist nun allein gelassen und seine Lage verschlechtert sich weiter.

Es scheint so, daß Havel sich mit dieser Gestalt noch einmal auseinandersetzen musste, um ihn zum Pillenschlucker, Türlauscher und Pantoffelhelden zu erniedrigen. Wie Havel selbst gesagt hat, war das Theaterstück von seinen Erfahrungen unmittelbarer inspiriert als andere, obwohl er sogleich hinzufügte, daß es sich keineswegs um ein autobiografisches Stück handelt.

Weblink:

Largo desolato
Largo desolato
von Vaclav Havel

Stephan Hermlin 100. Geburtstag

Stephan Hermlin


Stephan Hermlin wurde 1915 in Chemnitz geboren. Hermlin - eigentlich Rudolf Leder - war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und ein einflußreicher Kulturfunktionärin der DDR. Stephan Hermlin gilt als einer der anerkannten und wichtigsten Schriftsteller der DDR. Der "homme de lettre" verstand sich als Mittler zwischen Literatur und Politik. Als "sozialistischer Grandseigneur" hatte er an seinem bürgerlichen Literaturgeschmack festgehalten.

Er trat als Erzähler, Lyriker, Übersetzer, Herausgeber und prononcierter Kritiker ebenso in Erscheinung wie als Verfasser von Reportagen, eines Hörspiels und einer Nacherzählung. Hermlinstach durch seine Erzählungen, Essays und Lyrik hervor und war einer der bekanntesten Schriftsteller der DDR. Sein Werk erstreckt sich über zahlreiche Gattungen. Darüber hinaus wirkte er im Rundfunk. Einige seiner Erzählungen wurden durch die DEFA verfilmt. 1931 schloß er sich den Kommunisten an, arbeitete nach 1933 drei Jahre im Untergrund, bevor nach Frankreich emigrierte und sich der Résistance anschloss. Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück, zunächst nach Frankfurt am Main, wo er als Rundfunkredakteur arbeitete.

1947 zog er nach Ost-Berlin, wurde SED-Mitglied und Mitarbeiter der Zeitschriften »Aufbau« und »Ulenspiegel«. Der Lyriker, Prosaautor und Übersetzer (unter anderem Nerudas und Aragons) wurde rasch einer der wichtigsten DDR-Autoren, der als Mitglied des PEN und als Teilnehmer vieler Kongresse auch international sehr präsent war.

Stephan Hermlin war bald einer der Vorzeige-Autoren der DDR geworden, dessen "antifaschistischer" Lebenskampf im Hitler-Deutschland mit Exil-Stationen in Palästina, Spanien, Frankreich und der Schweiz als "beispielhaft" empfunden wurde. Doch seine Biographie basierte auf einer Täuschung. Erst Jahrzehnte später kam heraus, dass Hermlin viele biographische Fakten bis hin zu einem Aufenthalt im Konzentrationslager Sachsenhausen erfunden hatte.

Hermlin konterte, er habe zum Beispiel in seinem Ende der 1970er Jahre erschienenen Erinnerungsbuch Abendlicht ein autobiografisches "Ich immer auch" im Sinne von Goethes Dichtung und Wahrheit durch Formen des Schweigens und Verschweigens zu gestalten versucht.

Bekannte aus der DDR-Zeit wie der Schriftsteller Günter Kunert haben Hermlin im persönlichen Umgang denn auch so erlebt, als einen "homme de lettre" durch und durch, dessen Tücken und Widersprüche nur aus seiner Lektüre und dem Willen, die eigene Existenz als Literatur zu leben, zu erklären gewesen seien. Als "sozialistischer Grandseigneur", wie er nicht nur in Kunerts Wahrnehmung zeitlebens auftrat, hatte er an seinem bürgerlichen Literaturgeschmack festgehalten - Stimmungen auch in seiner "Abendlicht"-Prosa.

1976 gehörte er zu den Unterzeichnern des Protestschreibens gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Fünf Jahre später organisierte er das vielbeachtete Treffen ost- und westdeutscher Schriftsteller in Ost-Berlin. Hermlin starb 1997 in Berlin. Bei seinem Tod im April 1997 rief man ihm nach, er sei "der letzte Kommunist" des 20. Jahrhunderts gewesen, wenn allerdings nur noch als "literarisierte Erscheinung". Den Untergang der DDR erlebte er als Trauma.

Weblinks:

In den Kämpfen dieser Zeit
In den Kämpfen dieser Zeit
von Stephan Hermlin Abendlicht
Abendlicht
von Stephan Hermlin

Samstag, 11. April 2015

Velázquez-Ausstellung im Pariser Grand Palais

Velázquez-Ausstellung
Das Pariser Grand Palais widmet mit über 100 Werken dem spanischen Barockmaler Diego Velázquez (1599-1660) die bisher grösste Ausstellung in Frankreich. Diego Velázquez war ein spanischer Maler des Barock, der zu den wichtigsten Porträtmalern seiner Zeit gehörte. Als Maler am Hof des spanischen Königs Philipp IV. – vorbildlicher Mäzen und Förderer der Kunst – porträtierte er zahlreiche Mitglieder der königlichen Familie und Angehörige des Hofs.
Velázquez
Velázquez
Das Grand Palais stellt neben Velázquez auch einige seiner Zeitgenossen wie Peter Paul Rubens, Jusepe de Ribera und Francisco Pacheco gegenüber. Von Velázquez werden 57 Gemälde gezeigt, darunter eines seiner Meisterwerke, das Porträt von Papst Innozenz X. Die bis zum 13. Juli dauernde Werkschau ist in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum in Wien entstanden. Dort war die Ausstellung zuvor mit mehr als 45 Exponaten zu sehen.

Montag, 6. April 2015

»Der Osterspaziergang« von Johann Wolfgang Goethe

Der Ilmpark in Weimar mit Goethes Gartenhaus

»Der Osterspaziergang« von Johann Wolfang von Goethe ist zweifelsohne eines der echten Klassiker in Sachen Ostergedichte und eine poetische Hymne an den Frühling und das wiedererwachende Leben.



Es geht in dem Gedicht um den wunderbaren Frühling, das Wiedererwachen der Natur und die Entstehung des Lebens. Der Winter nimmt endgültig Abschied. Mit jedem Tag gewinnt die Sonne an Kraft und weckt neue Lebensgeister bei Menschen und Tieren. Die Ankunft des Frühlings wird in dem Gedicht geradezu hymnisch besungen.

„Vor dem Tor, Spaziergänger aller Art ziehen hinaus“, so heißt es in Goethes „Faust“ zum Beginn der Osterspaziergang-Szenen. Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick ...“, freut sich Faust über das Wiedererwachen der Natur.



Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; Im Tale grünet Hoffnungsglück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in raue Berge zurück. Von dorther sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur; Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlt's im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurückzusehen. Aus dem hohlen, finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden, Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behänd sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluss in Breit' und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und bis zum Sinken überladen Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel; Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet Groß und Klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!