Mittwoch, 16. April 2014

Ai Weiweis große Ausstellung im Gropius-Bau in Berlin

Ai Weiwei
Ai Weiwei, der in China verfolgte und drangsalierte Künstler, zeigt im Martin-Gropius-Bau in Berlin seine bislang größte Ausstellung und zugleich eine künstlerische Herausforderung. Ai's aktuelle Situation bestimmt seine bislang größte Einzelausstellung, für die er vieles eigens neu geschaffen hat. Im Lichthof und 18 Räumen, die er souverän füllt, sind aber viele Facetten seiner Kunst zu erleben. Diese reichen von frühen New Yorker Arbeiten der 80er, als er einen Schnellkurs Kunstgeschichte absolvierte und vor allem sein späteres Vorbild Marcel Duchamp entdeckte, über die Videos, die den rasanten Wandel in Peking dokumentieren, bis zu seiner intensiven Beschäftigung mit dem Erdbeben in Sichuan, als wegen Baupfuschs Tausende Schüler starben. Auch in Berlin beeindruckt, wie Ai Traditionen und Materialien der (Bau)kunst seiner Heimat bewahrt, aber eben auch befragt, die er ironisiert, verwandelt, mit neuer Bedeutung versieht und so auch eine Brücke schlägt zum Westen und seinen Werten - etwa wenn er antike Vasen mit den metallischen Lackfarben in China beliebter Luxus-Automarken überzieht. Ai Weiwei, dessen heitere Gelassenheit nach dem gewitterbedingten Einsturz seiner Skulptur „Template“ bei der documenta 12 in Kassel unvergessen ist, wird in China drangsaliert, unter Hausarrest gestellt, mit abwegigen Anklagen verfolgt.

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