Samstag, 22. August 2015

Orson Welles' Falstaff gilt als ein Meisterwerk der Filmkunst

Die Figur des Falstaff hat schon immer eine übergroße Faszination auf Schauspieler und Filmemacher ausgeübt, denn er ist ein Mann, der eine Tugend repräsentiert, die am Vrschwinden ist, er kämpft eine Schlacht, die schon verloren ist. Er vertritt einen Wert, die Güte.

Orson Welles' Falstaff gilt als ein Meisterwerk der Filmkunst und als ein Höhepunkt seines filmischen Schaffens. Diese Falstaff-Adaption ist eine meisterliche Collage aus gleich fünf Shakespeare-Stücken.
In den Vordergrund der Handlung rückt Shakespears komische Figur Falstaff, wobei Welles es nicht bei einer bloßen Textauswahl belässt. Er fügt Szenen und Dialoge, unter anderem aus den Dramen »Richard III,«, »Henry IV«, »Henry V« und aus »The Merry Wives of Windsor« zusammen und arrangiert diese zu einem inhaltich wie formal in sich geschlossenen eigenen Drama über eine humorvolle wie melacholische und auf seine Weise auch tragische Persönlichkeit.

Der junge Prinz von Wales frönt dem Müßiggang. Statt sich wie ein wahrer Thronfolger zu betragen, überfällt er Pilgerzüge und vergnügt sich in Freudenhäusern – den dickwanstigen Lebemann Sir John Falstaff stets an seiner Seite. Doch ihre gemeinsamen ausschweifenden Tage sind längst gezählt.

Über das mit Orson Welles, John Gielgud, Jeanne Moreau, Fernando Rey und Margaret Rutherford hochkarätig Schauspielern besetzte Drama hieß es in einer Filmkritik:

"Orson Welles' dritte, in Spanien gedrehte Shakespeare-Verfilmung, aus Königsdramen und jenen Stücken montiert, in denen der von ihm verkörperte tragikomische Hedonist Falstaff eine Rolle spielt, gilt als beste Shakespeare-Adaption aller Zeiten. Welles wechselt virtuos von der derben Komik der Freudenhaus-Szenen zur kalten Macht- und Rechtanalyse der Herrschenden in leeren Burgen. Die mittelalterliche Apokalypse der Schlacht von Shrewsbury ist in ihrer Montagekunst unerreicht."

Mit seiner meisterlichen Collage aus gleich fünf Shakespeare-Stücken setzte Orson Welles die visuelle Kraft seiern Filme »Im Zeichen des Bösen« (1958) und »Der Prozess« (1962) fort.

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