1976 wurde der DDR-Liedermacher Biermann von der IG Metall zu einer Konzertreise in die Bundesrepublik Deutschland eingeladen, wofür ihm die Behörden der DDR eine Reisegenehmigung erteilten. Dem ostdeutschen Liedermacher Wolf Biermann wird 1976 überraschend die Ausreise zu einer Tournee in Westdeutschland genehmigt. In Köln gab er am 13. November 1976, nach zwölf Jahren Auftrittsverbot, vor 8.000 Menschen sein erstes Konzert.
Biermann beginnt das erste Konzert in der Kölner Sporthalle mit dem Lied "So soll es sein": "Wir mischen uns da ein bisschen ein. So soll es sein. So wird es sein." 8.000 Zuhörer sind begeistert. Biermann rezitiert, diskutiert und singt. Geplant sind zwei Stunden, es werden fast vier.
Tausende Menschen in der DDR ergriffen Partei für Biermann, viele bezahlten dafür mit jahrelanger Haft. Zahlreiche Schriftsteller und Schauspieler verließen die DDR. Für viele ist Biermanns Ausbürgerung die endgültige Ernüchterung, das Ende der Hoffnung auf Änderungen in Berlin, und damit der Anfang vom Ende der DDR.
Wolf Biermanns Auftritt in Köln am 13. November 1976 wurde zu einem der wichtigsten Ereignisse in der deutsch-deutschen Geschichte. Die DDR-Mächtigen nutzen die Gelegenheit, um den unbequemen Liedermacher, der mutig die Verhältninisse in der DDR kritisierte, aus ihrem Land zu werfen. Drei Tage nach dem Konzert wurde Wolf Biermann ausgebürgert.
Dass die Ausreise nur genehmigt worden war, um Biermann auszubürgern, war damals noch niemandem klar. Drei Tage nach dem Konzert kam über alle Agenturen und Sender die Meldung, dass Biermann das Aufenthaltsrecht in der DDR aberkannt worden sei. Mit den Protesten im Westen hatten die verdorbenen Greise im Politbüro der SED gerechnet, nicht aber mit dem Protest im eigenen Land.
Viele auch prominente Personen in Ost und West protestierten gegen Biermanns Ausbürgerung. Am 17. November 1976 veröffentlichten zwölf namhafte DDR-Schriftsteller einen von Stephan Hermlin initiierten offenen Brief an die DDR-Führung, in dem sie an diese appellierten, die Ausbürgerung Biermanns zurückzunehmen. In den folgenden Tagen schlossen sich der Erklärung rund 100 weitere Schriftsteller, Schauspieler und bildende Künstler an.
Nach der Ausbürgerung Biermanns am 16. November sendete das WDR Fernsehen am 17. November 1976 eine gut zweistündige Zusammenfassung des Konzerts zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Schließlich übernahm das ARD-Fernsehen am 19. November 1976 das Konzert in voller Länge ab 22.05 Uhr.
Weblink:
Das Geht Sein' Sozialistischen Gang von Wolf Biermann
Weblinks:
http://programm.ard.de/FTV/rbbbrandenburg/wolf-biermann-in-der-koelner-sporthalle/eid_282057068709529 Wolf Biermann in der Kölner Sporthalle
Videos:
Wolf Biermann - Alles geht seinen sozialistischen Gang - Sporthalle ...
Wolf Biermann | Kölner Sporthalle 1976 - YouTube
https://www.youtube.com/watch?v=NPLrl_Z4Bf8
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