Sartres Drama »Geschlossene Gesellschaft« wurde am 27. Mai 1944 im Pariser »Théâtre du Vieux-Colombier« uraufgeführt.
»Geschlossene Gesellschaft« ist ein modernes Drama des französischen Schriftstellers und Philosophen Jean-Paul Sartre.
Schauplatz des existenzialistischen Stückes ist der Salon eines
fünftrangigen Hotels, verwohnt, ohne Fenster und Tageslicht. Es wird
schnell deutlich, dass dies der Ort der Verdammten ist. Die Verstorbenen
machen sich ihr totes Leben gegenseitig zur Qual.
Drei Personen, die im Leben einander nie begegnet sind, werden von
einem geheimnisvollen Diener in einen geschlossenen Raum geführt. Sie
werden in eine klaustrophobische Zimmerhölle gesperrt: ein Deserteur,
eine Lesbe und eine schwindsüchtige Kindsmörderin. Dort werden sie nach
ihrem Tod für alle Ewigkeit in einem Hotelzimmer zusammensein.
"Jeder von uns ist sein eigener Teufel,
und wir machen uns diese Welt zu Hölle."
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Gegenseitig berauben sie sich aller ihrer Illusionen, denn
"Die Hölle, das sind die anderen". Der Einakter wurde in den 1950er Jahren zum Schlüsselstück des Existenzialismus.
"Wenn meine Beziehungen schlecht sind, begebe ich mich in die totale
Abhängigkeit von anderen. Und dann bin ich tatsächlich in der Hölle. Und
es gibt eine Menge Leute auf der Welt, die in der Hölle sind, weil sie
zu sehr vom Urteil anderer abhängen."
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Das Drama »Geschlossene Gesellschaft« hat Sartre parallel zu seinem
Hauptwerk »Das Sein und das Nichts« verfasst und stellt unter anderem
eine praktische Umsetzung seiner Philosophie dar.
In der Kernaussage des Dramas übersetzt Sartre ein religiöses Motiv
in die existentialistische Analyse der menschlichen Situation, deren
grundsätzliche Ausweglosigkeit sich unter dem Blickpunkt der Ewigkeit
erschließen soll.
Die dramatische Analyse der menschlichen Beziehungen unter diesen
Bedingungen zeigt deren Hoffnungslosigkeit: Liebe, Sexualität und
Anerkennung als grundlegende Motive der zwischenmenschlichen Bemühung
sind zum Scheitern verurteilt.
Sartre zeigt in seinem Drama, in aufschlussreicher Weise, das wahre
Wesen des Menschen. Nicht das Herdentier wird beschrieben sondern der
Mensch der an der erzwungenen Gesellschaft mit unbekannten zu Grunde
geht.
Weblink:

Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre