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Samstag, 29. Juni 2024

Český Krumlov - romantische Stadt an der Moldau










Die Stadt Český Krumlov liegt an beiden Ufern der Moldau, die an dieser Stelle eine Flussschleife bildet, von der sich die Ortsbezeichnung „krumme Au“ ableitet, auf einer Höhe von 509 m über dem Meeresspiegel, etwa 58 km nördlich der österreichischen Stadt Linz. An dem Schleifenbogen liegt die Altstadt und auf dem Felsen thronend gegenüber das Schloß.

Das historische Stadtzentrum ist seit 1992 Weltkulturerbe.Die Innenstadt befindet sich rechtsseitig des Flusses in der Flussschleife; nördlich davon liegen linksseitig der Moldau auf dem Sporn zwischen der Moldau und ihrem Zufluss Polečnice (Blätterbach) das Schloss.



Nur wenige Städte auf der Welt haben sich wie Böhmisch Krumau ihren mittelalterlichen Renaissance-Charme bewahrt.


Das Städtchen, über dem die prächtige Burg thront, hütet bis heute zahlreiche uralte Geheimnisse und an jeder Ecke sind stumme Zeugen ruhmreicher Ereignisse zu sehen. Dazu gehören auch die Abenteuer des mächtigsten böhmischen Adelsgeschlechts, der Herren von Rosenberg, die wegen ihres schönen Wappens, auf dem eine fünfblättrige Rose dargestellt ist, auffallen. Dreihundert Jahre residierte dieses Adelsgeschlecht auf der Burg in Böhmisch Krumau und machte aus ihr einen prächtigen Renaissance-Herrschaftssitz, der der Prager Burg in nichts nachstand.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören Schloss Český Krumlov, die St. Veri-Kirche, das Minoriten- und Klarissenkloster, das Rathaus und die Mantelbrücke.

Das Schloss Český Krumlov ist nach der Prager Burg der zweitgrößte historische Bau in Tschechien und umfasst eine Gesamtfläche von zehn Hektar.

Die Sankt-Veit-Kirche von 1309 wurde 1407 bis 1439 umgebaut. Der Chor wurde vor 1500 von der Bauhütte des Hans Gezinger errichtet, die seit 1497 in Krumau tätig war. Der Hauptaltar wurde 1673–1683 neu geschaffen und die Kirche 1725–1726 barockisiert. In der Kirche befand sich die Plastik der „Krumauer Madonna“, die um 1390 geschaffen wurde und die sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet.

Das Minoriten- und Klarissenkloster mit der Kirche Corpus Christi und Mariä Schmerzen wurde im 14. Jahrhundert errichtet und 1649–1681 barock umgestaltet.

Das Rathaus entstand um 1580 durch die Verbindung zweier älterer Häuser.

Die Mariensäule auf dem Marktplatz wurde 1716 errichtet.

Die Mantelbrücke wurde 1767 als ein dreigeschossiger Verbindungsgang zwischen Residenz, Garten und Theater geschaffen.

Die mittelalterliche Stadt bietet eine Zeitreise in die Vergangenheit. Die in uralten Kellergewölben untergebrachten Kneipen erinnern ebenfalls an das raue Mittelalter und ermöglichen so eine Zeitreise in die Vergangenheit.

Weblink:

https://czechtourism.com/tourists/stories/cesky-krumlov/?lang=de-DE Ein unendliches Märchen

Samstag, 15. Juni 2024

Von der Quelle zur Mündung der Moldau (K)









Ein schick angelegter Holzweg in einem sumpfigen Waldgebiet unterhalb des Schwarzenberges (Cerna hora) führt zu einer Stelle, wo ein unscheinbares Bächlein aus dem Gebirgsboden quillt. Das Wasser ergießt sich in ein kleines Becken, in dem Glücksmünzen silbern glitzern, die Wanderer und Radler hineinwerfen. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, und aus diesem Felsen entspringt die Moldau, der wichtigste Fluss Tschechiens.

Der Besucher lauscht der Quelle eine Weile. Plötzlich hört man sie flötengleich springen, heiter glucksen und gurgeln wie eine Klarinette, munter sprudeln, kurz und schnell, wie an der Harfe gezupft. Die Moldau-Melodie von Bedřich Smetana ist im Ohr. Dem tschechischen Tonkünstler verdankt die Nation ihre heimliche Hymne, die das Land, seine Bräuche und den Strom in Noten beschreibt. Kaum ein anderer hat das Plätschern, Perlen und Fließen von Wasser akustisch treffender umgesetzt.

Die Moldauquelle ist mit Holzpalisaden eingefasst und eines der Nationalsymbole der tschechischen Bevölkerung. Angeblich beschert es jedem Reichtum und Glück, der Münzen in die Moldauquelle wirft. Wir wundern uns darüber nicht, glauben an diese Volksweise und lassen bereitwillig einige Groschen in die Quelle fallen. Flussquelle eine Quelle des Lebens. Die Quelle war wie eine Offenbarung der Natur und ein Übergang, der Übergang des Wassers aus dem Boden in die Natur.

Die Moldau ist den Tschechen die »Mutter aller Flüsse«. Wo sich der Böhmerwald herrlich unberührt, urwüchsig und in seltener Ursprünglichkeit zeigt, entspringt genau genommen der Quellfluss Warme Moldau (Teplá Vlatava). Mehr als vierzig Jahre war die grenznahe Gegend ein militärisches Sperrgebiet, kaum besiedelt und für Besucher unzugänglich. Als der Eiserne Vorhang fiel, wurde das Gelände 1992 als Sumava-Nationalpark unter Schutz gestellt und bildet heute mit dem benachbarten Nationalpark Bayrischer Wald das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas.

Doch zunächst versickert die Warme Moldau in den Tal- und Hochmooren des Böhmerwaldes. Hinter dem Gebirgsdorf Kvilda gewinnt der Bach an Breite, windet sich durch Auen, grüne Wiesen und Täler. Bei Stožec vermischt er sich mit der Kalten Moldau, die aus dem deutschen Haidmühle kommt, zu einem Strom. Von jetzt an ist die Moldau tschechisch, heißt Vlatava oder aus dem Germanischen abgeleitet „gewaltiges Wasser“.

Quelle:

Von der Quelle zur Mündung der Moldau - www.schwarzaufweiss.de

Samstag, 18. Mai 2024

»Die Moldau« von Friedrich Smetana











Große Sinfonien sind Klanggebilde, die seelische Grundstimmungen erzeugen. So mancher Sinfoniker hat es in der Vertonung seiner Dichtkunst zur Meisterschaft gebracht.

Dazu gehört auch der tschechische Nationalkomponist Friedrich Smetana. Seine besondere melodische Großzügigkeit, der Reichtum seiner Melodien, sein fantastisches Gespür für Drama und Sinfonie zeichnet ihn aus und lies ihn einzigarige Tondichtungen schaffen. Smetana hat es geschafft, den Lauf der böhmischen Flußlandschaft der Moldau musikalisch zu vertonen und damit eine einzigartige Flußsymphonie als Komposition zu erschaffen.


»Die Moldau« ist der zweite Teil eines siebenteiligen Zyklus, den Smetana »Má Vlast« (»Mein Vaterland«) taufte. Die Sinfonie mit dem naturhaften Klangbild« ist die Choreografie eines Flusslaufes und eine magische – in Sinfonie vewandelte - Flussreise. Der tschechische Komponist schenkte dem Musikfreund ein besonderes Klangerlebnis, welches dem Zuhörer den Gemuß verleiht, dem Lauf der Moldau symphonisch zu folgen.


Mit diesem einzigartigen Klangwerk, in dem er den Lauf der Moldau von den Höhen des Böhmerwaldes bis zur Mündung bei Melnik musikalisch nachzeichnete und in Tonkunst verwandelte, hat er die sinfonische Kunst zur Vollendung gebracht.

Das symphonische Stück zeichnet musikalisch den Verlauf des Flusses Moldau von seiner Quelle bis zu seiner Mündung in die Elbe nach, vorbei an Bauernhochzeiten, Ritterburgen und dem herrschaftlichen Prag. Wer genau zuhört, kann also dem Verlauf der Moldau musikalisch folgen.

Ein weltbekanntes musikalisches Denkmal hat Friedrich Smetana (1824-1884) dem Fluss gesetzt. Er komponierte 1874 die romantische Sinfonie »Die Moldau«, die 1875 uraufgeführt und später zu einem Teil des sechsteiligen Zyklus’ »Mein Vaterland« wurde. Beim Zuhören glaubt man, sich direkt an der vom kleinen Bächlein zum großen Strom anwachsenden Moldau zu befinden und die Landschaften vor sich zu sehen.
Smetana selbst hat sein Werk so beschrieben:



„Die Komposition schildert
den Lauf der Moldau, angefangen bei den
beiden kleinen Quellen, der Kalten und
der Warmen Moldau, über die Vereinigung
der beiden Bächlein zu einem Fluss,
den Lauf der Moldau durch Wälder und
Fluren, durch Landschaften, wo gerade
eine Bauernhochzeit gefeiert wird und
wo beim nächtlichen Mondschein die
Nymphen ihren Reigen tanzen. Auf
den nahen Felsen ragen stolze Burgen,
Schlösser und Ruinen empor. Die Moldau
wirbelt in Stromschnellen; fließt im
breiten Zug weiter gegen Prag, und in
majestätischem Lauf entschwindet sie in
der Ferne schließlich in der Elbe.“

Mit seiner großen Fluss-Symphonie »Die Moldau« hat der tschechische Komponist Friedrich Smetana dem großen Fluss seiner Heimat ein musikalisches Denkmal gesetzt, das überall auf der Welt bekannt ist. Zudem hat der Komponist tschechische Nationalmusik komponiert.

Noch heute wird »Die Moldau« jedes Jahr zu Beginn des Frühlingsfestes am Todestag des Komponisten - dem 12. Mai - gespielt. An Smetanas Todestag am 12. Mai wird jedes Jahr das internationale Musikfest »Prager Frühling« eröffnet. Traditionell wird dabei der Zyklus symphonischer Dichtungen »Mein Vaterland« aufgeführt.

Weblink:

Bedřich Smetana – tschechischer Nationalkomponist zwischen Mythos und Realität - Radio CZ - www.radio.cz


Video:


»Die Moldau« von Bedrich Smetana - Dailymotion

Smetana - Die Moldau (Karajan) - Youtube - www.youtube.com


Symphonie:

Die Moldau
Die Moldau
von Friedrich Smetana

Die Moldau mit CD: Eine Geschichte zur Musik von Friedrich Smetana
Die Moldau mit CD: Eine Geschichte zur Musik von Friedrich Smetana

von Marko Simsa und Doris Eisenburger


Montag, 7. September 2020

Oscar-Preisträger Jiri Menzel gestorben

Jiri Menzel, 2013

Der tschechische Filmregisseur und Oscar-Preisträger Jiri Menzel ist tot. Er starb am Samstagabend nach langer Krankheit im Alter von 82 Jahren in Prag im Kreis seiner Familie. Das gab seine Frau Olga auf Facebook bekannt.

Jiri Menzel war ein Regisseur des Prager Frühlings. Nach dessen Niederschlagung 1968 erhielt der Filmregisseur Berufsverbot, doch seine Filme waren längst international bekannt und begründeten sein Renomeé. Für seine Komödie »Liebe nach Fahrplan« hatte Menzel im Jahr 1968 den Oscar für den besten ausländischen Film entgegengenommen.

In den 1960er-Jahren erreichte er als Teil der Tschechoslowakischen »Neuen Welle« erstmals internationale Aufmerksamkeit. Der Sohn eines Kinderbuchautors galt - neben Milos Forman und Vera Chytilova - als Vorreiter der tschechoslowakischen »Neuen Welle« der 1960er-Jahre, die von einer großen Experimentierfreudigkeit gekennzeichnet war.

Bohumil Hrabal


Er war ein Meister des Humors und der feinen Töne. Bekannt für seinen feinen Humor, verfilmte Menzel zahlreiche literarische Stoffe des Schriftstellers Bohumil Hrabal (1914 - 1997), darunter »Ich habe den englischen König bedient« aus dem Jahr 2006 mit Julia Jentsch neben Oldrich Kaiser in der Hauptrolle. Die lebenslange Freundschaft mit Hrabal habe ihm mehr bedeutet als alle Preise und Medaillen, sagte Menzel einmal.

Weblinks:

Jiří Menzel in der Jiri Menzel-Biografie - Internet Movie Database (englisch)

Jiri Menzel-Biografie www.film-zeit.de


Blog-Artikel:

Milos Forman gestorben - Kulturwelt-Blog

Bohumil Hrabal 100. Geburtstag - Literatenwelt-Blog

Samstag, 23. Mai 2020

Prag ist eine Metropole, die durch seine Vielfalt besticht












Karlsbrücke mit Hradschin

Prag ist eine Stadt am Fluss, umgeben von Hügeln, mit verwinkelten Gässchen und historischen Bauten in der Altstadt, ein Schauplatz bedeutender Ereignisse in verschiedenen Epochen: Zeitweise war Prag sogar politisches und kulturelles Zentrum Mitteleuropas.

Der Name "Prag" leitet sich vermutlich von den hohen Schwellen (tschechisch "praha") im Fluss Moldau ab, der die Stadt durchzieht. Prag wird auch als "Goldene Stadt" bezeichnet, die Touristen aus allen Ländern lockt. Es gibt gleich mehrere Erklärungen dafür: Zum einen ließ Kaiser Karl IV. die Türme der Prager Burg vergolden. Zum anderen unterstützte Rudolf II. mehrere Alchimisten bei der Suche nach Gold.

Altstädter Ring mit Teynkirche


Prag trägt nicht zu unrecht so schmückende Beinamen wie "Goldene Stadt" oder "Hunderttürmige Stadt". Der Name "hunderttürmiges Prag" ist schon seit mehreren Jahrhunderten bekannt. Inzwischen kann man in der Stadt rund 500 Türme und Aussichtstürme aus verschiedenen Epochen zählen. In der Baukunst der Stadt verschmelzen Barock, Rokoko, Jugendstil und Kubismus.


Über den Gassen der Altstadt scheint der Geist von Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Antonín Dvorák und Bedrich Smetana zu schweben. Und im Goldenen Gässchen am Fuße der Prager Burg glaubt man noch, die Schritte des Schriftstellers Franz Kafkas auf dem Pflaster zu hören.

Die tschechische Metropole und Hauptstadt Prag hat nicht nur ein reiches architektonisches und künstlerisches Erbe zu bieten, sondern auch eine vielfältige kulinarische Tradition. Aber diese mitteleuropäische Küche geht durchaus mit der Zeit!

Aus der gastronomischen Landschaft nicht wegzudenken sind die gemütlichen Jugendstil-Kaffeehäuser mit ihrem reichen Angebot an süßen Köstlichkeiten und die stets gut besuchten Kneipen. Dies gilt vor allem auch für Bierlokale, denn die Tschechische Republik ist das Land mit dem höchsten Bierkonsum weltweit.





Samstag, 14. April 2018

Milos Forman gestorben

Milos Forman

Der tschechoslowakisch-amerikanischer Filmregisseur Miloš Forman ist tot. Formans Ehefrau Martina sagte, ihr Mann sei am Freitag im Alter von 86 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben.

In den 1960er-Jahren erreichte er als Teil der Tschechoslowakischen "Neuen Welle" erstmals internationale Aufmerksamkeit. Nach Auseinandersetzungen mit dem kommunistischen Regime musste Forman in die Vereinigten Staaten emigrieren. Dort wurde er für seine Arbeit an den Filmen Einer flog über das Kuckucksnest und Amadeus mit zwei Oscars ausgezeichnet.

Der gebürtige Tscheche war in den sechziger Jahren in die USA ausgewandert. Filme wie "Hair", "Einer flog über das Kuckucksnest" oder "Amadeus" machten ihn weltberühmt. Im Alter von 86 Jahren ist der tschechische Regisseur Milos Forman nun gestorben.

Gesellschaftskritisch, witzig und berührend in einem Film miteinander zu verweben - das schaffen nur die Großen dieser Zunft - wie es Forman in dem Film "Einer flog über das Kuckucksnest" geschaffen hat.

Erst 1984 gelangte er mit dem Film "Amadeus" zu Weltruhm. Es gibt viele Filme über Komponisten, aber keiner hat einen so die Musik miterleben lassen, wie der Komponist sie gefühlt haben könnte, wie Forman in "Amadeus". Dieser Film erklärt das Wesen Mozarts besser als andere Filme.

Miloš Forman wurde am 18. Februar 1932 in Čáslav in Mitteltschechien geboren.

Weblink:

Oscar-Preisträger Milos Forman ist tot

Samstag, 15. April 2017

Nationalmuseum in Prag vor 200 Jahren gegründet

Das Nationalmuseum im Jahre 1900

Das Nationalmuseum (tschechisch »Národní muzeum«) in Prag ist das führende Museum in Tschechien zur Kultur- und Naturgeschichte. Es verfügt über zahlreiche Sammlungen, Ausstellungsgebäude und auch historisch bedeutsame Bauten und trug in seiner Historie bereits zahlreiche Namen.

Das Museum liegt am oberen Ende des Wenzelsplatzes, dem früheren Rossmarkt und wurde 1818 als »Vaterländisches Museum in Böhmen« gegründet. Seit 1848 trug es den Namen »Böhmisches Museum« , in den Jahren 1854 bis 1919 das »Museum des Königreiches Böhmen« . Vor dem Neubau wurde der Sitz eine zeitlang in das Sternberger Palais (1821–1846) und das Nostitz-Palais verlegt.


Im Museum hat alles mit Sammlungen böhmischer Aristokraten angefangen. Einige der patriotisch gesinnten Adeligen, unter Führung des Gelehrten Paläontologen Graf Kaspar Maria von Sternberg, unterschrieben am 15. April 1818 einen Aufruf zur Gründung eines Museums, dessen Bau 1820 von der Wiener Regierung befürwortet wurde.

Die neu entstandene Gesellschaft des nationalen Museums in Böhmen, als Eigentümerin und Verwalterin der Sammlungen, organisierte auch die gesamte Abwicklung aller Aufgaben. Erster Vorsitzender wurde Graf Sternberg. Eigentümerin blieb die Gesellschaft bis 1934, danach wurden die Verwaltung und das Eigentum verstaatlicht.



Blog-Artikel:


documenta 14 in Athen eröffnet

Bob Dylan holt Nobelpreis mit einiger Verspätung ab

40 Jahre »Centre Pompidou«

Martin Walser 90. Geburtstag

Pionier des Rock 'n' Roll Chuck Berry gestorben

Marx-Statue in Trier zum 200. Geburtstag von Karl Marx


Mittwoch, 4. Januar 2017

Verhaftung der Underground-Band »Plastic People of the Universe«


»The Plastic People of the Universe« ist eine tschechische Underground-Band. Der Name der Band stammt von einem Stück auf Frank Zappas Platte »Absolutely Free«. Die Band macht psychedelische Musik und war einer der Protagonisten des tschechoslowakischen Undergrounds der 1960er und 1970er. Ihre Verhaftung im Jahr 1976 war der Auslöser für die Menschenrechts-Petition »Charta 77«.

»The Plastic People of the Universe« wurde von dem Schriftsteller Ivan Martin Jirous im September 1968, einen Monat nach der Niederschlagung des Prager Frühlings gegründet. Weitere Gründungsmitglieder waren Vratislav Brabenec, Milan Hlavsa, Josef Janíček, Jiří Kabeš.

Die Musik der »Plastic People of the Universe« war von Frank Zappa, aber auch von The Fugs, Velvet Underground, den Doors und Captain Beefheart beeinflusst. Die Band verweigerte sich konsequent staatlichen Auflagen und spiegelte in Texten und Einstellung eine gegenkulturelle Auffassung wider. Sie verstand sich allerdings nicht als politisch in einem simplen Verständnis und machte in ihren Liedern auch keine explizit politischen Aussagen.


In der Folge der von der Sowjetunion durchgesetzten Normalisierung wurde den Mitgliedern der »Plastic People 1970 die Lizenz als Profimusiker entzogen: sie durften mit Konzerten kein Geld verdienen, verloren ihre Instrumente aus Staatsbesitz und den Zugang zu Proberäumen. Auf geliehenen Instrumenten und an selbst gebastelten Verstärkern machten sie jedoch weiter und gaben private Konzerte an abgelegenen Orten, die ausschließlich über Mundpropaganda angekündigt wurden.

Es entstand allmählich eine Untergrundbewegung, ein Zirkel, in dem sich andere Bands, Sänger, Dichter und Künstler um die »Plastic People« scharten. Immer wieder gab es zwischen den Anhängern dieser Bewegung und den staatlichen Institutionen Zusammenstöße und Schlägereien, es kam vielfach zu Verhaftungen.

Das Verbot der Gruppe 1976, die Scheinprozesse mit Anklagen nach dem Paragraphen 202, der Erregung „öffentlichen Ärgernisses“, bei denen sie durch Otakar Motejl verteidigt wurden, und die Inhaftierung einiger Mitglieder – Jirous für achtzehn Monate, Pavel Zajíček von der Schwesterband DG307 für zwölf Monate, Brabenec für acht Monate – waren wichtige Gründe für die Entstehung der »Charta 77«.

1997 spielte die Band anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der »Charta 77« wieder einige Konzerte. Milan Hlavsa, unterstützt von Lou Reed, spielte 1998 im Weißen Haus anlässlich des Staatsbesuchs von Václav Havel bei Bill Clinton. Hlavsa, der Gründer, Bassist und Songwriter der »Plastic People«, starb 2001 in Prag an Krebs.

Literatur:


von


Blog-Artikel:

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Samstag, 15. August 2015

Hrádeček im Riesengebirge

Der Ort Hrádeček im Riesengebirge, bis 1950 Silberštejn (deutsch Silberstein) ist eine Ansiedlung in der Gemeinde Vlčice (Wildschütz) in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer nordwestlich von Trutnov im Naturpark Hrádeček.

Am Platz der heutigen Burg Břecštejn (Bröckstein) soll sich die 1336 im Zusammenhang mit Otto Lapide erwähnte und später erloschene Burg Stejn befunden haben.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam der Ort zur Tschechoslowakei zurück. Im Jahre 1950 wurde anstelle von Silberštejn der neue amtliche tschechisierte Name Hrádeček eingeführt.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verödete das Dorf, ein Großteil der Häuser wurden abgerissen. Eines der Häuser erwarb in den 1970er Jahren Václav Havel.

Hrádeček wurde bekannt als Sommersitz von Václav Havel. In diesem hielt er sich regelmäßig über vier Jahrzehnte häufig auf, er ist am 18. Dezember 2011 in diesem Haus auch verstorben. Im Havelschen Haus wurde überdies die »Charta 77« gegründet.

Mittwoch, 8. Juli 2015

Johannes Hus vor 600 Jahren als Ketzer verbrannt

Johannes Hus


Johannes Hus, auch Jan Hus genannt, wurde am 6. Juli 1415 in Konstanz verbrannt. Jan Hus war ein böhmischer Theologe und beim Konzil von Konstanz als Ketzer verurteilter Reformator, der sich mit seinen geplanten Kirchenreformen gegen das Papsttum stellte. Er war zeitweise Rektor der Karls-Universität Prag. Als er während des Konzils von Konstanz im Jahre 1415 seine Lehre nicht widerrufen wollte, wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Hus, der auch als Prediger in der Prager Bethlehemkirche wirkte, predigte das Armutsideal und prangerte den weltlichen Besitz der Kirchenfürsten an. Er trat ein für die Autorität des Gewissens und versuchte durch Predigten, die Kirche dem Volk nahe zu bringen. Damit nicht genug: Seine Predigten hielt er allesamt in tschechischer Sprache, nicht aber im damals üblichen Latein, wogegen seine Gegner behaupteten, er wiegele das Volk auf.



Der Kirchenlehrer Hus leugnete die irdische Macht der Kirche, dies aber war ein gefährliches Unterfangen. Jan Hus erkannte als Autorität in Glaubensfragen allein die Bibel an, kein Inquisitionsgericht und keine weltlichen Richter. Ein echter Ketzer, der sich dauerhaft den Groll und Hass der Kirchenoberen sicherte. Der Reformator Jan Hus attackierte das Selbstverständnis des mittelalterlichen Christentums. Die irdische Macht der Kirche aber zu leugnen, war im 15. Jahrhundert Ketzerei und damit lebensgefährlich. 1410 gebot der Papst in Rom, Hus sei zu belangen. Der andere residierte und kassierte in Avignon. Am 16. Juli 1410 ließ der Prager Erzbischof 200 Schriften von Wiclif verbrennen. Doch Hus und den Wiclifisten geschieht nichts. Die meisten Prager sympathisierten mit den Reformanhängern und König Wenzel beschützte sie aus politischen Gründen. Trotz Verbot predigte Hus weiter und wurde exkommuniziert, aber seine Anhänger verhinderten die Vollstreckung. Die Lehren des Jan Hus fielen in Böhmen auf fruchtbaren Boden. Sie gründeten auf sozialer Gerechtigkeit und drückten die Unzufriedenheit aller tschechischen Bürger aus. Zu dieser Zeit ergriff Unruhe alle sozialen Schichten. In Böhmen bildete sich die Glaubenrichtung der Hussiten. Die nach Jan Hus benannte Bewegung der Hussiten geht zum Teil auf sein Wirken zurück. Jan Hus wurde um 1369 geboren, neuere Forschungen geben aber den 1. Juli 1372 als Geburtsdatum an.

Freitag, 3. Juli 2015

50. Filmfestival Karlovy Vary

50. Filmfestival Karlovy Vary
Das »Internationale Filmfestival Karlovy Vary« ist das größte Filmfestival in der Tschechischen Republik und das renommierteste Filmfestival in Mittel-und Osteuropa. Das »Internationale Filmfestival Karlovy Vary« findet jährlich Anfang Juli in dem böhmischen Kurort Karlsbad statt. Das Fiilmfestival zählt zu den 13 Festivals der A-Kategorie, gehört in dieser Gruppe der weltweit führenden Festivals allerdings zu den kleineren Veranstaltungen. Die jährlich im dem westböhmischen Kurbad statrfindenden Filsmschau mit seinem Programm breit aufgestllt. Karlovy Vary IFF präsentiert jährlich zum ersten Mal in der Tschechischen Republik mehr als 200 neue Filme aus der ganzen Welt.
Mit dem jüngsten Wettbewerb der Festivalgeschichte und einem dichten Jubiläumsprogramm startet das »Internationale Filmfestival Karlovy Vary« (KVIFF) am Freitagabend in seine 50. Ausgabe. Der Auftakt des geschichtsträchtigen Festivals, bei dem heuer an neun Tagen im westböhmischen Kurort Karlsbad rund 200 Filme gezeigt werden, steht diesmal ganz im Zeichen des Ehrengastes Richard Gere. Ein Hauch von Geschichte umweht auch Karlovy Vary, gehört das Festival mit seiner Geburtsstunde im Jahr 1946 und der Einführung eines Wettbewerbs 1948 doch zu den ältesten Filmfestivals der Welt. Dass in diesem Jahr erst die 50. Ausgabe gefeiert wird, liegt daran, dass die Schau mit der Kür zum A-Festival von 1959 bis 1993 alternierend mit dem Moskauer Filmfestival nur im Zweijahresabstand stattgefunden hat. Mit der »Samtenen Revolution« 1989 konnte sich das Festival endlich vom politischen Einfluss losreißen und sich 1994 unter dem bekannten tschechischen Schauspieler Jiri Bartoska, der bis heute als Festivalpräsident fungiert, neu ordnen. Weblink: 50. Filmfestival Karlovy Vary - Karlovy Vary-Portal - www.karlovyvary.cz

Montag, 8. Juni 2015

Tschechischer Schriftsteller Ludvík Vaculík gestorben

Ludvík Vaculík
Der tschechische Schriftsteller und Dissident Ludvík Vaculík ist am 6. Juni im A>Lte von 88 Jahren in Prag gestorben. Er zählte zu den Erneuerern der Literatur und zu den frühen Kritikern der Kommunistischen Partei. Er war eine Stimme des »Prager Frühlings«. Ludvík Vaculík, Jahrgang 1926, wurde in dem östlichsten Teil Mährens, in der schönen, aber armen Gebirgslandschaft der Walachei (Valašsko) geboren und von ihr auch geformt. Es war zuerst die erlebte Naturnähe, das Leben auf dem Lande, die seine Sicht der Welt prägte.

Die Abstammung aus einer Arbeiterfamilie in Brumov bestimmte die Weichenstellung seines Lebens. Die Erfahrung der Armut führte ihn später in die Kommunistische Partei und schränkte seine Ausbildungsmöglichkeiten auf die Schuhmacherlehre bei dem grössten Arbeitgeber in der Region, dem Schuhkonzern Bata, ein.



Während des Prager Frühlings gehörte er zu den Initiatoren der Charta 77 und veröffentlichte im Juni 1968 das »Manifest der 2000 Worte«. Das von Vaculík verfasste und von zahlreichen Reformern mitgetragene »Manifest der 2000 Worte«» vom Juni 1968 löste eine kontroverse Diskussion aus und diente den Warschaupaktstaaten als Vorwand zum Einmarsch in Prag.

Es folgte das Publikationsverbot. Vaculík gründete daraufhin in den 1970er Jahrenden Samizdat-Verlag »Edice petlice« (»Edition hinter Schloss und Riegel«) und gab dort in Eigenregie zwischen 1972 und 1989 an die 400 Bücher heraus, die nahezu die gesamte Bandbreite der tschechischen Literatur der Zeit repräsentierten.

In dem Verlag vertrieb er in Eigenregie bis 1989 fast 400 Werke verbotener Autoren. Darin erschien auch sein Roman »Tagträume. Alle Tage eines Jahres« (Petlice 1981, Toronto 1983, Brno 1990), das zu seinen bedeutendsten Werken zählt.



Zu seinen bekanntesten Romanen gehören »Tagträume. Alle Tage eines Jahres« (dt. 1982), »Das Beil« (2006), »Die Meerschweinchen« (2011).

Weblink:

Skeptischer Optimist Zum Tod des Schriftstellers Ludvík Vaculík - www.nzz.ch/feuilleton

Die Meerschweinchen
Die Meerschweinchen
von Ludvík Vaculík

Das Beil
Das Beil
von Ludvík Vaculík

Dienstag, 12. Mai 2015

»Die Moldau« zu Beginn des Frühlingsfestes








Bedrich Smetana Moldau

Bedrich Smetana gilt als tschechischer Nationalkomponist. Er war einer der ersten nationalen Musik-Komponisten des Landes. Smetana war ein typischer Komponist der Romantik, dessen Leben zu Anfang auch wirklich romantisch verlief.

Seine besondere melodische Großzügigkeit, der Reichtum seiner Melodien, sein fantastisches Gespür für Drama und Sinfonie zeichnet ihn aus und lies ihn einzigarige Tondichtungen schaffen.



»Die Moldau« ist der zweite Teil eines siebenteiligen Zyklus, den Smetana »Má Vlast« (»Mein Vaterland«) taufte. Eine magische – in Sinfonie vewandelte - Flussreise udn ein Stück Nationalkultur. Mit diesem einzigariogen Klangwerk, in dem er den Lauf der Moldau von den Höhen des Böhmerwaldes bis zur Mündung bei Melnik musikalisch nachzeichnete und in Tonkunst verwandelte, hat er die sinfonische Kunst zur Vollendung gebracht. Der tschechische Komponist schenkte dem Musikfreund ein besonderes Klangerlebnis, welches dem Zuhörer den Gemuß verleiht, dem Lauf der Moldau symphonisch zu folgen.



Das symphonische Stück zeichnet musikalisch den Verlauf des Flusses Moldau von seiner Quelle bis zu seiner Mündung in die Elbe nach, vorbei an Bauernhochzeiten, Ritterburgen und dem herrschaftlichen Prag. Wer genau zuhört, kann also dem Verlauf der Moldau musikalisch folgen.

Mit seiner großen Fluss-Symphonie »Die Moldau« hat der tschechische Komponist Friedrich Smetana dem großen Fluss seiner Heimat ein musikalisches Denkmal gesetzt, das man überall auf der Welt kennt. Zudem hat der Komponist tschechische Nationalmusik komponiert.



Noch heute wird »Die Moldau« jedes Jahr zu Beginn des Frühlingsfestes am Todestag des Komponisten - dem 12. Mai - gespielt. An Smetanas Todestag am 12. Mai wird jedes Jahr das internationale Musikfest »Prager Frühling« eröffnet. Traditionell wird dabei der Zyklus symphonischer Dichtungen »Mein Vaterland« aufgeführt.

Weblink:

Bedřich Smetana – tschechischer Nationalkomponist zwischen Mythos und Realität - Radio CZ - www.radio.cz

Die Moldau
Die Moldau
von Friedrich Smetana

Die Moldau mit CD: Eine Geschichte zur Musik von Friedrich Smetana
Die Moldau mit CD: Eine Geschichte zur Musik von Friedrich Smetana

von Marko Simsa und Doris Eisenburger

Samstag, 4. April 2015

1875 Uraufführung von »Die Moldau«









Friedrich (Bedrich) Smetana

Am 4. April 1875 feierte Friedrich (Bedrich) Smetanas Musikstück »Die Moldau« in Prag musikalische Premiere. Das symphonische Stück zeichnet musikalisch den Verlauf des Flusses Moldau von seiner Quelle bis zu seiner Mündung in die Elbe nach, vorbei an Bauernhochzeiten, Ritterburgen und dem herrschaftlichen Prag. Wer genau zuhört, kann also dem Verlauf der Moldau musikalisch folgen.


Mit seiner großen Fluss-Symphonie »Die Moldau« hat der tschechische Komponist Friedrich Smetana dem großen Fluss seiner Heimat ein musikalisches Denkmal gesetzt, das man überall auf der Welt kennt. Zudem hat der Komponist tschechische Nationalmusik komponiert.

Ein weltbekanntes musikalisches Denkmal hat Friedrich Smetana (1824-1884), welchen ein Gespür für Drama und Sinfonie auszeichnete, dem Fluss gesetzt. Er komponierte 1874 die romantische Sinfonie »Die Moldau«, die 1875 uraufgeführt und später zu einem Teil des sechsteiligen Zyklus’ »Mein Vaterland« wurde. Mit diesem einzigariogen Klangwerk, in dem er den Lauf der Moldau von den Höhen des Böhmerwaldes bis zur Mündung bei Melnik musikalisch nachzeichnete und in Tonkunst verwandelte, hat er die sinfonische Kunst zur Vollendung gebracht. Der tschechische Komponist schenkte dem Musikfreund ein besonderes Klangerlebnis, welches dem Zuhörer den Gemuß verleiht, dem Lauf der Moldau symphonisch zu folgen. Beim Zuhören glaubt man, sich direkt an der vom kleinen Bächlein zum großen Strom anwachsenden Moldau zu befinden und die Landschaften vor sich zu sehen.


Smetana selbst hat sein Werk so beschrieben:



„Die Komposition schildert
den Lauf der Moldau, angefangen bei den
beiden kleinen Quellen, der Kalten und
der Warmen Moldau, über die Vereinigung
der beiden Bächlein zu einem Fluss,
den Lauf der Moldau durch Wälder und
Fluren, durch Landschaften, wo gerade
eine Bauernhochzeit gefeiert wird und
wo beim nächtlichen Mondschein die
Nymphen ihren Reigen tanzen. Auf
den nahen Felsen ragen stolze Burgen,
Schlösser und Ruinen empor. Die Moldau
wirbelt in Stromschnellen; fließt im
breiten Zug weiter gegen Prag, und in
majestätischem Lauf entschwindet sie in
der Ferne schließlich in der Elbe.“

Auf einer weiteren Ebene jedoch beinhaltet das symphonische Stück auch einen eminent politischen Gehalt, denn die angespielten Themen und musikalischen Bilder stehen stellvertretend für das tschechische Volk, dem Smetana mit seiner Komposition ein dauerhaftes Denkmal setzte.

»Die Moldau« ist der zweite Teil eines siebenteiligen Zyklus, den Smetana »Má Vlast« (»Mein Vaterland«) taufte. Noch heute wird »Die Moldau« jedes Jahr zu Beginn des Frühlingsfestes am Todestag des Komponisten, dem 12. Mai, gespielt. An Smetanas Todestag am 12. Mai wird jedes Jahr das internationale Musikfest »Prager Frühling« eröffnet. Traditionell wird dabei der Zyklus symphonischer Dichtungen »Mein Vaterland« aufgeführt.

In dieser Zeit verläuft in Böhmen und Mähren die Periode der sogenannten Nationalen Wiedergeburt. Im Geiste der Romantik gibt Smetana mit seinem sinfonischen Zyklus »Mein Vaterland« dem keimenden Nationalgefühl der Tschechen im 19. Jahrhundert einen musikalischen Ausdruck. Dabei setzt er Naturbilder seiner Heimat in Töne, beschreibt die Prager Königsburg Vyšehrad, den Fluss Moldau, die Amazonenkönigin Šárka, die Hussitenstadt Tábor oder den Wallfahrtsberg Blaník. »Die Moldau« als populärster Teil des Zyklus ist mittlerweile fast zu einer „Ersatz-Nationalhymne“ geworden.

»Die Moldau«, die mit Abstand bekannteste sinfonische Dichtung aus dem Zyklus »Má vlast«, reiht rondoartig mehrere Episoden aneinander, deren Geschehnisse exakt durch Überschriften in der Partitur bezeichnet sind. So symbolisieren die Sechzehntelketten der Flöten und Klarinetten ganz zu Beginn »Die Quellen der Moldau«, die auch die folgende, von den Hörnern dominierte »Waldjagd« begleiten. Ebenfalls an den Ufern des Flusses wird eine »Bauernhochzeit« gefeiert, mit ihrem zündenden Polka-Rhythmus wohl die – neben der Ouvertüre zur Verkauften Braut – fesselndste Apotheose böhmischer Volksmusik aus Smetanas Feder. Ihr folgt ein geheimnisvoll glänzender »Nymphenreigen im Mondschein«, der wieder in das Moldau-Thema mündet.

Symphonie:

Die Moldau
Die Moldau
von Friedrich Smetana

Die Moldau mit CD: Eine Geschichte zur Musik von Friedrich Smetana
Die Moldau mit CD: Eine Geschichte zur Musik von Friedrich Smetana

von Marko Simsa und Doris Eisenburger

Donnerstag, 22. Januar 2015

Pilsen - ein kunstgeschichtlicher Rundgang durch die westböhmische Metropole



Auf dem Weg von den deutschen Ländern nach Prag und am Zusammenlauf mehrerer Flüsse gelegen, war Pilsen seit seiner Gründung eine wichtige Handelsstadt. Davon zeugen Architekturschätze wie die gotische Kathedrale St. Bartholomaus und das prächtige Renaissance-Rathaus.

In der seit dem 19. Jahrhundert durch das Pilsener Bier und die Maschinenbau-Werke Škoda bekannten Stadt entstanden elegante Jugendstilbauten und in der Zwischenkriegszeit moderne Inneneinrichtungen von Adolf Loos.

In Pilsen finden sich neben zahlreichen sehenswerten Museen architektonische Superlative wie der größte Marktplatz Böhmens, der höchste Kirchturm Tschechiens und die zweitgrößte Synagoge Europas. 2015 ist Pilsen Kulturhauptstadt Europas.

Weblink:

František Frýda, Jan Mergl: Pilsen/Plzeň - Ein kunstgeschichtlicher Rundgang durch die westböhmische Metropole. Erschienen im Januar 2015

Pilsen/Plzeň - ein kunstgeschichtlicher Rundgang durch die westböhmische Metropole von František Frýda, Jan Mergl

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Kulturhauptstadt

Dienstag, 20. Januar 2015

Vor 25 Jahren: Frank Zappa zu fünftägigem "Staatsbesuch" in Prag

Frank Zappa traf am 20. Januar 1990 zu einem fünftägigem "Staatsbesuch" in Prag ein. Es muss ein denkwürdiger Besuch gewesen sein: Václav Havel ist da noch nicht einmal einen Monat Staatspräsident und die »Samtene Revolution« in der Tschechoslowakei jung. Die Euphorie dieser Tage strahlt weit über die Landesgrenzen und sogar den europäischen Kontinent hinaus. Alles scheint möglich. Der seltsame "Staatsgast" Frank Zappa verbringt fünf Tage in Prag, einer persönlichen Einladung Michál Kocábs folgend. Das neue Staatsoberhaupt Václav Havel, ein Rockfan auf dem Präsidententhron, wird den Rockmusiker Zappa später zum "tschechoslowakischen Kulturbotschafter" in den USA machen. Und Zappa wird tatsächlich empfangen wie ein Staatsgast. Beim Staatspräsidenten auf der Prager Burg: eine illustre Runde, die schnell die Aschenbecher füllt und sicher ebenso schnell Gläser leeren kann. Alles schien möglich in diesen Tagen nach der »Samtenen Revolution«. Unter Václav Havel war Zappa später Kulturbotschafter der Tschechoslowakei in den USA. Was aber wurde eigentlich aus Zappas Kulturbotschaftertum? Karel Schwarzenberg sagte dazu in einem Interview mit der Neuen Züricher Zeitung im Jahr 2011: "Zappa hat uns dann sehr geholfen."

Weblink: Vor 25 Jahren: Frank Zappa zu fünftägigem "Staatsbesuch" in Prag - prag aktuell - www.prag-aktuell.cz

Sonntag, 18. Januar 2015

Pilsen - Kulturhauptstadt 2015

Marktplatz in Pilsen


Das Kulturhauptstadtjahr wird in Pilsen am 17. Januar feierlich eröffnet. Der weltbekannte Schweizer Seiltänzer und Artist David Dimitri eröffnet mit seinem Soloauftritt die Saison des "Neuen Zirkus". Das ganze Jahr über wird Besucherinnen und Besucher ein interessantes Programm geboten. Dann verwandelt sich das Stadtzentrum in einen Ort, an dem sich Menschen zu gemeinsamen Erlebnissen zusammenfinden.

Als Kulturhauptstadt 2015 wird die viertgrößte Stadt Tschechiens das ganze Jahr über ein buntes Programm bieten. Das Jahr 2015 steht im Zeichen Dutzender großer Kulturprojekte und Hunderter kleinerer Veranstaltungen.

Historisches Zentrum von Pilsen


Das Programm knüpft an die kulturellen Traditionen der Stadt an. Über 50 Hauptprojekte und mehr als 600 Veranstaltungen sollen Besucherinnen und Besucher in die Stadt und den Bezirk Plzeň locken.

Bereits im September 2014 bot eine riesige Puppenkarussell-Attraktion aus Paris auf dem Hauptplatz in Pilsen einen Vorgeschmack auf das Kulturprogramm. Die Weihnachtsmärkte 2014 läuten das Kulturjahr 2015 ein.

Pilsen feiert auch seine kulturelle Tradition. Die Region um Pilsen ist das "gelobte Land des Barock", seine Wiege war das berühmte Zisterzienserkloster unweit von Nepomuk, das während der Hussitenkriege zerstört wurde. Übrig blieben einige romanische und gotische Elemente und Mauern, aber auch die Tradition der kultivierten und aktiven Lebensauffassung.

Weblink:

Plzen 2015.cz> - www.plzen2015.cz

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Hradec Králové - Bischofssitz in Nordböhmen

<center><img title="Hradec Králové - Bischofssitz in Nordböhmen" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fc/Hradec_Kr%C3%A1lov%C3%A9_-_Velk%C3%A9_n%C3%A1m%C4%9Bst%C3%AD.jpg/256px-Hradec_Kr%C3%A1lov%C3%A9_-_Velk%C3%A9_n%C3%A1m%C4%9Bst%C3%AD.jpg" height="" width="250" alt="Hradec Králové"/></center>

Hradec Králové - das frühere Königgrätz - ist eine tschechische Stadt am Oberlauf der Elbe im Vorland des Riesengebirges in Nordostböhmen und eine der größten Städte der Tschechischen Republik.

Der Name der Stadt wird aus Tschechisch als <i>„die Stadt der Königin“</i> übersetzt. Die Stadt ist Universitätsstadt und Bischofssitz. Im Jahre 1664 wurde die Stadt zum Bischofssitz des neu gegründeten Bistums Königgrätz der katholischen Kirche.

Zu den Sehenswürdigkeiten der nordböhmischen Stadt gehören die Altstaadt, das Rathaus, der Bischofssitz, der weiße Turm, die Kapelle des Heiligen Clements, der Dom des Heiligen Geistes.

In der Altstadt dominieren die Gotik und die Moderne. Zwei berühmte Plätze der Stadt, der Großplatz und der Kleinplatz, krönen die traditionelle Baukunst mit engen Gassen, Spitzen, kleinen Läden, Bierstuben.

In der Nähe der Stadt fand 1866 die Schlacht bei Königgrätz zwischen Preußen und Österreich statt.

Weblink:

<a href="http://www.hradeckralove.org" target="blank">Hradec Králové</a> - Official Website - www.hradeckralove.org

<!-- Die Straßen schmücken das Bischofs-Haus und die ganze Reihe der Villen der klassischen Architektur des 18. und 19. Jahrhunderts. -->

Samstag, 15. November 2014

Die Laterna Magika in Prag

Bildergebnis für Laterna Magica in Prag

Laterna Magika ist ein avantgardistisches Theater in Prag, das in der dem Nationaltheater angeschlossenen „Neuen Szene“ spielt. Dieses avantgardistische, non-verbale Theater kombiniert auf eindrucksvolle Art und Weise Film, Licht & Schatten, Musik und Ballett.

Die damals vollkommen neue Theaterform der Laterna Magika wurde erstmals 1958 im tschechoslowakischen Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel vorgestellt und schlagartig zu einem Welterfolg.

Sicherlich auch deshalb, weil auf Sprache als Ausdrucksform weitgehend verzichtet wird und stattdessen die Handlung mit Hilfe einer eindrucksvollen Kombination von Filmprojektionen, Schauspiel, Tanz, Pantomime, Musik und Lichteffekten entwickelt wird: kurzum Multimedia, auch wenn es den Begriff damals so noch nicht gab.

Es handelt sich um eine Verflechtung von Film, Licht, Musik, Ballett und Pantomime. Erstmals präsentierte Alfred Radok diese Theaterform auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel. Die Titel der gespielten Stücke sind Zauberhafter Zirkus, Odyssee, Minotaurus, Carmina Burana, Casanova, Rätsel, Falle.

Das aktuelle Repertoire der Bühne Laterna magika, die seit Mitte der 70er Jahre Bestandteil des Prager Nationaltheaters ist, bilden fünf sehr unterschiedliche Stücke: Casanova, Graffitti, Der zauberhafte Zirkus, die Argonauten und als und als neuestes Stück Rendez-Vous.

Weblink:

Laterna magika - Offizielle Webseite - www.laterna.cz

Montag, 29. September 2014

Veitsdom 1929 eingeweiht

Veitsdom auf der Prager Burg

Der Veitsdom auf der Prager Burg ist die Kathedrale des Erzbistums Prag und das größte Kirchengebäude Tschechiens. Der Veitsdom ist eine im gotischen Stil erbaute Kathedrale.

Die Kirche wurde als Krönungskirche der böhmischen Könige genutzt, hier befindet sich auch die Grablege der böhmischen Herrscher. In der Kronkammer des Doms werden die Krönungsinsignien (Wenzelskrone) aufbewahrt.

Das Gebäude wurde ab dem Jahr 1344 auf Anweisung Karls IV. erbaut, als auch Prag zum Erzbistum erhoben wurde. Der gotische Bau wurde zu Beginn vom französischen Dom-Baumeister Matthias von Arras geleitet, später folgten ihm viele weitere Baumeister. Erst 1420 waren Chor und Grundstock des Hauptturms fertig. Endgültig beendet wurden die Bauarbeiten erst 1929.

Neben dem Turm mit seiner großartigen Aussicht, gibt es einige weitere Besonderheiten die den Veitsdom so einzigartig machen. Die größte Glocke des Doms ist die Sigismundglocke. Sie wiegt 17 Tonnen und ist die größte Glocke der Tschechischen Republik.

Veitsdom auf der Prager Burg

Das Innere des St. Veits Doms ist prunkvoll ausgestattet. Sehr sehenswert ist die mit Halbedelsteinen und mit vergoldetem Stuck ausgekleidete Wenzelskapelle. Eine kleine Tür mit sieben Schlössern in der südwestlichen Ecke der Kapelle führt zur Kammer der böhmischen Kronjuwelen.

Die endgültige Fertigstellung der Kirche nach einer Bauunterbrechung im 15. Jahrhundert dauerte bis zur Vollendung des Baus im Jahr 1929 durch Mockers Nachfolger Kamil Hilbert. Am 29. September dieses Jahres wurde der Dom zum tausendjährigen Todestag des Hl. Wenzel eingeweiht.