Hellmuth Karasek ist tot. Der Literaturkritiker und Schriftsteller starb am Dienstag im Alter von 81 Jahren.
Karasek war ein kultureller Tausendsassa: Journalist, Kritiker, Moderator, Romancier, Dramatiker und er liebte das Publikum.Hellmuth Karasek war ein Meister der Pointe, liebte Witze, gutes Timing und Billy Wilder.
Zwölf Jahre lang war Karasek der stillere Gegenpart zu Literaturpapst Reich-Ranicki bei der ZDF-Sendung „Das Literarische Quartett“. Natürlich war er selbst dabei kein bisschen leise: Was er sagte, hatte Gewicht.
Jahrelang diskutierte Hellmuth Karasek mit Marcel Reich-Ranicki und weiteren Kritikern in der ZDF-Sendung «Das Literarische Quartett» über neue Bücher. Dabei ergänzten sich der oft polternde Reich-Ranicki und der eher feinsinnig-spöttische Karasek, so dass andere in der Runde kaum einen Stich bekamen.
Das "Literarische Quartett" machte Hellmuth Karasek einem breiten Publikum bekannt - doch in der Kultur-Szene war er da schon längst ein Star.
Zwölf Jahre lang hatte er neben Marcel Reich-Ranicki die ZDF-Büchersendung "Das Literarische Quartett" geprägt. "Das Fernsehen hat mein Leben am meisten verändert", sagte Karasek einmal. Seitdem hätten die Menschen sein Gesicht gekannt - auch wenn sie ihn manchmal mit Literaturnobelpreisträger Günter Grass verwechselten, wie er sagte.
Das Magazin
Seine journalistische Laufbahn begann er 1960 bei der "Stuttgarter Zeitung". Er wurde dort Feuilletonchef und war zwischendurch Chefdramaturg des Württembergischen Staatstheaters. 1968 wechselte er als Theaterkritiker zu der Wochenzeitung "Die Zeit" in Hamburg.
Von der Wochenzeitung kam Karasek Mitte der Siebzigerjahre dann zum SPIEGEL und leitete mehr als 20 Jahre lang das Kulturresort. Nachdem Karasek mehr als zwanzig Jahre lang für den Spiegel gearbeitet hatte, trennte er sich 1996 im Streit. Seine Erfahrungen verarbeitete er später in seinem Debütroman "Das Magazin", der für viel Aufsehen sorgte.
Geboren wurde Karasek am 4. Januar 1934 im tschechischen Brünn. Mit seiner Familie floh er im Zweiten Weltkrieg aus Oberschlesien nach Sachsen-Anhalt. Kurz zuvor hatte Karasek für einige Monate eine Eliteschule der Nationalsozialisten besucht.
Weblinks:
Literaturkritiker und Schriftsteller Hellmuth Karasek ist tot - www.spiegel.de/kultur
Ein Leben für die Bücher - www.sueddeutsche.de/kultur
Literatur:
Das Magazin von Hellmuth Karasek