Dienstag, 8. Januar 2019

Heiner Müller 90. Geburtstag

Heiner Müller

Heiner Müllers Geburtstag jährt sich am 9. Januar zum 90. Male. 1929 kam er in Eppendorf, einem kleinen Dorf im sächsischen Erzgebirge, zur Welt. Hornbrille, Zigarre, dunkles Outfit und stets einen geistreichen Satz auf den Lippen: So ist der Dichter und Dramatiker Heiner Müller in Erinnerung geblieben – rein äußerlich gesehen.

Er gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bedeutung erlangte Heiner Müller außerdem als Lyriker, Prosa-Autor und Essayist, Interviewpartner sowie als Regisseur, Dramaturg, Intendant und Präsident der »Akademie der Künste« in Ost-Berlin.

Heiner Müller ist einer der großen, weltbekannten, deutschen Dramatiker und ein Weltautor mit DDR-Prägung. Der Dichter und Stückeschreiber, dieser scharfsinnigste Kopf der DDR, ist nach Brecht ein Intellektueller von Weltrang.
Er war einer der kritischsten Geister der DDR in der DDR, der am meisten an deren Untergang litt, denn er verlor damit die Grundlage seiner Kritik. Nach dem Untergang der DDR konnte er keine Stücke mehr schreiben.

Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen
Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen

Heiner Müller gehört zu den meistgespielten deutschsprachigen Theaterautoren der Gegenwart, zurzeit jedoch eher in Frankreich und Griechenland, in Lateinamerika oder Japan als an deutschen Bühnen. Müllers Lebensthema waren Revolution und Konterrevolution. Die Geschichte zeigte er oft sehr düster als Schlachthaus.

In Orientierung an Brecht standen im Mittelpunkt der Geschichten aus der Produktion, wie Müller seine Stücke bezeichnete, die Probleme des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft wie »Traktor« (1955), »Der Lohndrücker« (1958).

1961, nach der Uraufführung des Stückes »Die Umsiedlerin«,führte die Aufführung zu seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR. Seine langjährige Arbeit als Dramatiker und Regisseur vollzog er zunächst am »Berliner Ensemble« und dann, ab 1976, an der »Volksbühne«.


1992 übernahm Müller gemeinsam mit Peter Zadek, Matthias Langhoff, Peter Palitzsch und Fritz Marquardt die Leitung des »Berliner Ensembles«.

Insbesondere mit den Stücken »Die Hamletmaschine« (1978) und »Wolokalamsker Chaussee I – V« (1987) gilt Müller als einer der innovativsten (wenn auch umstrittenen) deutschen Dramatiker der Gegenwart. Ausgezeichnet wurde er u. a. mit dem »Heinrich-Mann-Preis der DDR« (1959, gemeinsam mit Inge Müller), dem »Hamburger Lessing-Preis«¯ (1975), dem »Dramatiker-Preis der Stadt Mülheim a. d. R.« (1979), dem Georg-Büchner-Preis (1985), dem »Nationalpreis der DDR« (1986) und dem »Kleist-Preis« (1990).

Müller war ein Weltdeuter, dem die Welt abhanden gekommen ist. Die Welt hat sich seit den 90er Jahren verändert. Wo sind die Deuter? Einer wie er fehlt.

Viele seiner Stücke wurden im Westen uraufgeführt, dennoch blieb ihm die DDR wichtig, "weil alle Trennlinien der Welt durch dieses Land gehen".

Heiner Müller starb am 30. Dezember 1995 in Berlin. Heiner Müllers Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.


Weblinks:

Heiner Müller – Weltautor mit DDR-Prägung - www.mdr.de

Das Licht der Finsternis - Zum 20. Todestag von Heiner Müller - www.tagesspiegel.de/kultur

Heiner Müller - Gespräch & Werkzitate - www.youtube.com

Literatur:

Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen
Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen
von Heiner Müller

Samstag, 5. Januar 2019

100 Jahre Spartakus-Aufstand

Spartakus-Aufstand

Vor 100 Jahren begann am 5. Januar 1919 der Spartakus-Aufstand in Berlin. Linke Extremisten zogen am 5. Januar 1919 durch die Straßen von Berlin. Ziel der Proteste war die gewaltsame Einführung der Räterepublik in Deutschland nach russischem Vorbild.

Der Gegensatz zwischen der SPD-Führung und ihren Kritikern von links führte in der ersten Januarhälfte 1919 zum Spartakusaufstand in Berlin. Auch die USPD-Politiker Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg schlossen sich dem Spartakus-Aufstand an, der aus den seit November stattfindenden Massendemonstrationen hervorging.

Die radikaleren Anhänger der unabhängigen Sozialdemokraten und der von Liebknecht und Rosa Luxemburg angeführten KPD wollen die Revolution nach sowjetischem Vorbild vollenden.


Spartakusaufstand - Der Kommunist Karl Liebknecht will eine sozialistische Revolution einleiten. 1919 wird er während des Spartakus-Aufstands getötet

Der Versuch, eine Räterepublik in Deutschland zu errichten, wurde vom deutschen Militär blutig niedergeschlagen. Mit dem Spartakus-Aufstand im Januar 1919 fand ihr Vorhaben ein blutiges Ende. Die Regierung unter Reichskanzler Friedrich Ebert rief Freikorps zu Hilfe, die den Aufstand blutig niederschlugen. Die Truppen aber, die die parlamentarische Republik schützen, waren selbst antidemokratisch. Der inzwischen zum Reichswehrminister ernannte Gustav Noske verbündete sich mit den teils reaktionären Freikorps, um die Unruhen niederzuschlagen.

Nach dem Niederschlagen des Aufstands mussten die Führer der Spartakisten um ihr Leben fürchten und untertauchen. Nun suchte auch die reguläre Regierung sie als vermeintliche Putschisten, um sie wegen des Umsturzversuchs kurz vor den freien Wahlen zu belangen.

Der Widerstand endete blutig: Am 12. Januar wurden die Proteste von Regierungstruppen brutal niedergeschlagen, Luxemburg und Liebknecht wenige Tage später erschossen. Die Kommunisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden von den Korps-Soldaten umgebracht.

Weblink:

Spartakusaufstand - Wikipedia - de.wikipedia.org


Literatur:


Die gescheiterte Revolution: Deutschland 1918/19
von Alfred Pesendorfer

Donnerstag, 3. Januar 2019

Silvester am Brandenburger Tor in Berlin

Feuerwerk über dem Brandenburger Tor

Frohes Neues Jahr! Millionen Menschen in Deutschland haben den Jahreswechsel gefeiert - Hunderttausende allein am Brandenburger Tor in Berlin. In anderen Teilen der Welt war 2019 schon älter, etwa in Toki, Bangkok und Sydney.

Milliarden Menschen in vielen Teilen der Welt haben ins neue Jahr gefeiert. Auf Deutschlands größter Silvester-Party in Berlin begrüßten es Hunderttausende mit einem riesigen bunten Feuerwerk unter dem Motto: "Welcome 2019".

Das Programm am Brandenburger Tor begann um 19 Uhr. Es war auf der Silvester-Party auf der Partymeile schon früh richtig voll. Die Musik kam dieses Jahr von DJ Bobo, Bonnie Tyler, Alice Merton, Nico Santos und Eagle Eye Cherry.

Dienstag, 1. Januar 2019

Silvesterfeier am Times Square

Mit viel Jubel, Konfetti und ausgelassenem Gesang haben rund eine Million Menschen das neue Jahr auf dem New Yorker Times Square begrüßt. Um Mitternacht (6.00 MEZ) wurde traditionell ein leuchtender Kristallball an einem Fahnenmast auf einem Hochhaus heruntergesenkt und die Klassiker „Auld Lang Syne“ und „New York, New York“ angestimmt.

Dienstag, 25. Dezember 2018

Geheimnis Aachener Dom

Aachener Dom

Was Wunder und Legenden angeht, kann es kaum ein Bauwerk mit dem Aachener Dom aufnehmen. Sogar einem Erdbeben trotzte er, kaum dass er fertiggestellt war.

1200 Jahre später lüften Denkmalschützer das Geheimnis seines himmlischen Bauplans. Sie belegen, dass Karl der Große mit seinem Gotteshaus nichts weniger errichten wollte als ein Abbild des Himmlischen Jerusalems.

Die Strahlkraft der Kirche war bei ihrer Fertigstellung rund um das Jahr 803 so überragend, dass Reisende rühmten, sie sei schon von den Alpen aus zu sehen. Tatsächlich war der Dom, den Karl der Große entworfen hatte, für Jahrhunderte der höchste Kirchenbau nördlich der Alpen - ausgestattet mit kostbarsten Säulen, Mosaiken und Reliquien.

Dieser „Wunder-Bau“ erschien den Zeitgenossen so erstaunlich, dass es bald hieß, der Teufel selbst habe dabei geholfen - und sei um seinen Lohn betrogen worden. Wie um das abergläubische Geraune zu bestätigen, erschütterte ein Erdbeben kurz vor der Fertigstellung den Bau und zog einen Riss vom Dach bis in die Fundamente - eine Wunde, die den heutigen Dombaumeister ganz aktuell umtreibt. Dieser Riss zielt mitten in das eigentliche Geheimnis des Kirchenbaus: Wie konnte er die vielfältigen Erschütterungen in seiner 1200-jährigen Geschichte überstehen?

Einblicke in die Konstruktionsweise des Doms offenbaren die antiken Maße, mit denen Baumeister Odo von Metz einst die Kirche konstruierte, die Zahlenmagie und Symmetrie, die hinter den Proportionen des Bauwerks stecken, konnten erst in jüngster Zeit mit modernsten Mitteln entschlüsselt werden.

Montag, 24. Dezember 2018

»Stille Nacht, heilige Nacht« vor 200 Jahren uraufgeführt

Stille-Nacht-Bezirk mit Kapelle in Oberndorf

Vor 200 Jahren führten der Arnsdorfer Dorfschullehrer und Organist Franz Xaver Gruber (1787–1863) und der Hilfspfarrer Joseph Mohr (1792–1848) am Heiligabend 1818 in der ehemaligen Schifferkirche St. Nikola in Oberndorf bei Salzburg das Weihnachtslied »Stille Nacht, heilige Nacht« erstmals auf.

Joseph Mohr hatte den späteren Liedtext bereits 1816 in Mariapfarr im Salzburger Bezirk Lungau in Form eines Gedichts geschrieben. Franz Xaver Gruber, der als Sohn einer armen Leinenweberfamilie aus dem Innviertel stammte, komponierte dann vor Weihnachten 1818 auf Wunsch von Joseph Mohr eine Melodie zu diesem Gedicht.



Der Kaplan und der Dorflehrer in Oberndorf ließen sich einen "Ohrwurm" und einen gut verständlichen Text für die Christmettenbesucher einfallen, um dem Heiligen Abend auch in der dörflichen Stille einen ganz besonderen Touch zu verleihen. Text und Melodie des Liedes begeisterten an Heiligabend die Kirchgänger von Oberndorf.

Von Salzburgischen Land verbreitete sich das in der Weihnachtsnacht geborene Lied in die ganze Welt. Der Weg des Liedes geht von Oberndorf über das Zillertal nach Leipzig und nach Amerika. Johann Heinrich Wichern, Gründer und Vorsteher des Rauhen Hauses in Hamburg nahm das Lied bereits 1844 in eines seiner Liederbücher auf.

»Stille Nacht, heilige Nacht« gilt weltweit als das bekannteste Weihnachtslied und als Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums im deutschen Sprachraum. Das Lied hat weltweit Verbreitung gefunden und wird in vielen Sprachen gesungen. Die UNESCO hat das Lied als Immaterielles Kulturerbe in Österreich anerkannt.

An neun Orten im Salzburger Land, in Oberösterreich und Tirol widmen sich Museen allen Themen rund um das Weihnachtslied.

Weblinks:

Stille Nacht-Portal - www.stillenacht.com

Stille Nacht - ein Lied geht um die Welt - Servus TV - www.servustv.com


Literatur:

Stille Nacht, heilige Nacht
Stille Nacht! Heilige Nacht! Die Erfolgsgeschichte eines Weihnachtsliedes
von Wolfgang Herbst

Stille Nacht, heilige Nacht: Die Geschichte eines Liedes
Stille Nacht, heilige Nacht: Die Geschichte eines Liedes
von Klaus Sauerbeck

Lied:

Stille Nacht, heilige Nacht
Stille Nacht, heilige Nacht
von Thomanerchor Leipzig

Stille Nacht, heilige Nacht
Stille Nacht, heilige Nacht
von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber


Sonntag, 23. Dezember 2018

Vincent van Gogh verletzt sich am rechten Ohr


Selbstporträt mit verbundenem Ohr und Pfeife (1889)
Selbstporträt mit verbundenem Ohr und Pfeife (1889)

Im Oktober 1888 zog der von van Gogh seit langem erwartete und von ihm tiefvereehrte Künstler Paul Gauguin zu ihm nach Arles. Die beiden lebten und arbeiteten zusammen und beeinflussten sich in ihrer Arbeit. Nach wenigen Wochen kam es zu Spannungen zwischen den beiden Freunden und Gauguin zog während eines Spitalaufenthalts van Goghs aus Arles weg.

In dieser Zeit ist auch die wohl bekannteste Episode des Mythos van Gogh angesiedelt: Am 23. Dezember 1888 kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung der beiden Künstler. Während oder nach dem Streit soll sich van Gogh ein Ohr abgeschnitten und dann einer Prostituierten geschenkt haben. Die verlässlichste Quelle für diesen Vorfall ist wohl eine Lokalzeitung aus Arles, diese schreibt am 30. Dezember: "Vergangenen Sonntag, um halb zwölf am Abend , ist ein gewisser Vincent Vangogh, Maler, aus Holland kommend, ins Maison de la Tolerance No.1 gekommen, hat eine gewisse Rachel verlangt und ihr sein [...] Ohr übergeben, indem er sagte: ,Bewahren Sie diesen Gegenstand sorgfältig auf.` Darauf ist er verschwunden."


Vincent van Gogh hat in einem Anfall von Zorn oder Wahn sein Rasiermesser genommen und er verfolgte seinen Freund durch die Gassen der kleinen Stadt Arles. Was dann passierte, wissen wir nicht genau. Aber das Ergebnis ist bekannt, er hat sein Ohrläppchen abgeschnitten, nur das Läppchen, nicht das ganze Ohr, und hat es in ein Taschentuch gelegt.“


Bild: Van Goghs Schlafzimmer in Arles (1888)

„Ich steckte mein Herz und meine Seele in meine Arbeit und habe dabei meinen Verstand verloren.“
― Vincent van Gogh


Van Gogh verbrachte seine Zeit in Arles vom 20. Februar 1888 bis zum 8. Mai 1889.


Im September 1888 zog Van Gogh zieht in das Gelbe Haus und richtete es ein. Nach einem heftigen Streit mit Gauguin schnitt sich van Gogh einen Teil seines rechten Ohres ab. Er wurde ohnmächtig ins Hospital von Arles gebracht. Gauguin reiste unvermittelt ab.

Am 23. Oktober traf Gauguin in Arles ein; schon wenig später war die Beziehung der beiden schwierigen Charaktere von Konflikten belastet. Das Zusammenleben endete genau zwei Monate später mit einem nie völlig geklärten Vorfall, in dessen Verlauf van Gogh sich nach einem Streit mit Gauguin einen großen Teil seines linken Ohres abgeschnitten haben soll, wie Paul Gauguin berichtete. Dieser kommt allerdings auch selbst als Täter in Betracht. Man fand van Gogh am nächsten Morgen, bewusstlos und geschwächt vom Blutverlust. Die Arteria auricularis posterior wurde nach Vincents Brief vom 7. und 8. Januar 1889 durchtrennt, welches den beträchtlichen Blutverlust zur Folge hatte. Gauguin benachrichtigte Theo und fuhr nach Paris.


Der Vorfall gilt als erste Manifestation einer Erkrankung, die damals, wohl fälschlich, als Epilepsie diagnostiziert wurde. Mit wachsender Popularität des Malers stellten Ärzte und Psychologen postum – und ohne abschließendes Ergebnis – anhand von Bildern, Briefen und Aufzeichnungen eine Vielzahl alternativer Diagnosen. Nach Angaben des Patienten waren die Anfälle verbunden mit Wahnvorstellungen, Albträumen sowie Depressionen. Er bekam sie in den ihm verbleibenden eineinhalb Lebensjahren noch mehrmals für Tage oder auch Wochen und sie hinderten ihn am Malen. In den Zwischenphasen war er jedoch klar und leistungsfähig.



Weblinks:

Wo Van Gogh sein Ohr verlor

Van Gogh in der Provence - Arles - www.van-gogh-in-der-provence.de

Arlees countryside - www.fondation-vincentvangogh-arles.org

Literatur:

Van Gogh
Van Gogh
von Ingo F. Walther

Van Gogh
Van Gogh
von Rainer Metzger und Ingo F. Walther