Samstag, 2. September 2017

Johann Sebastian Bach im Gefängnis


Johann Sebastian Bach saß im Herbst 1717 vier Monate wegen Aufmüpfigkeit gegen den seinen Landesherrn und Herzog, mit dem er sich über verkracht hatte, im Gefängnis. So ein Dickkopf! Wegen "Halsstarrigkeit" kam Johann Sebastian Bach ins Gefängnis. Er hatte sich schlicht geweigert seinem Auftraggeber weiter treu zu dienen. Erst am 2. Dezember kam der Komponist wieder aus dem Gefängis frei.

Zum einen war es erst einmal wohl gekränkte Eitelkeit, die ihn dazu veranlasste, nichts mehr für seinen Weimarer Dienstherren Herzog Wilhelm Ernst zu komponieren. Hatte dieser doch tatsächlich Georg Phillip Telemann und nicht ihm die Stelle des Kapellmeisters angeboten. Und das, obwohl Bach seit neun Jahren beste Arbeit für den Herzog geleistet hatte und für diese Stelle wie geschaffen war.

Auf Bachs förmliches Gesuch antwortete der Herzog nicht, eine Audienz gewährte er ihm nicht und - der Gipfel der Frechheit - er strich die Notenpapierlieferungen an Bach.

Da der neue potentielle Arbeitgeber - Fürst Leopold von Köthen - Bachs Talent besser zu schätzen wußte und ihn vom Lakai in den Rang eines Hofoffiziers erheben wollte. Bach sollte in Köthen die alleinige Verantwortung über die Hof-, Kammer- und Tafelmusik erhalten. In Köthen boten sich also großartige Möglichkeiten für seine musikalischen Ambitionen.

Der Wunsch Wohnort und Arbeitgeber zu wechseln, führte jedoch schnell zu politischen Verwicklungen. Zumal, wenn er sich über das geltende Recht hinwegsetzte und mit Fürst Leopold von Köthen einen Vertrag abgeschlossen hatte, ohne vorher daheim in Weimar Herzog Wilhelm Ernst um Entlassung zu bitten. Ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Herzogs durfte Bach nicht wegziehen, er war eben nur ein Lakai. Und so saß er fest.

Weblinks:

Bach wird aus dem Gefängnis entlassen - www.br.de

Johann Sebastian Bach-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Johann Sebastian Bach-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Samstag, 26. August 2017

125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop

Ahrenshoop

Der Künstlerort Ahrenshoop feiert in diesem Jahr das Jubiläum "125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop". 2017 wird das Jubiläum "125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop" vom 25. März an bis in den Oktober hinein gefeiert.

Mit einer Festwoche im Ostseebad Ahrenshoop begannen am 25. März die bis in den Oktober 2017 dauernden Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Künstlerkolonie.

Ahrenshoop liegt auf der Ostseeinsel Darß und ist als Künstlerort bekannt. Wie Kunst zu Brot kommt, wusste man dort bereits sehr gut. In vielen Häusern wurden auch Kunstwerke verkauft.


Kunstmuseum Ahrenshoop

Das Festjahr zum Jubiläum "125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop" wurde mit der Eröffnung der Ausstellung "Licht, Luft, Freiheit" eingeläutet.


Künstler fühlen sich inspiriert vom Licht und der wildromantischen Natur mit Wiesen, Wäldern und windschiefen Bäumen auf dem Darß. Die Schönheit der Natur und unterschiedlche Lichtstimmungen boten den Malern eine Fülle an Motiven für ihre Bilder.

Anfang der 1880er Jahre entdeckten die mecklenburgischen Maler Carl Malchin und Anna Gerresheim das pommersche Fischerdorf Ahrenshoop.

Der in seiner Abgeschiedenheit und Armut damals vom modernen Leben wie ausgesparte Ort faszinierte die Maler durch seine einzigartig spröde Aura. Mit Paul Müller-Kaempff und Anna Gerresheim siedelten sich 1892 die ersten Künstler hier an.

1892 baute sich Paul Müller-Kaempff (1861-1941) in dem damals noch einsamen Fischerdorf ein Haus und legte den Grundstein für die Künstlerkolonie, deren Jubiläum vom 25. März an bis in den Oktober hinein gefeiert wird.

Müller-Kaempff: »Abendstimmung am Darß«, 1898
Müller-Kaempff: »Abendstimmung am Darß«, 1898

Dutzende Künstler fanden dort die Muße, die Umgebung und das passende Licht für ihr Wirken. Zur Gründergeneration gehörten etwa Anna Gerresheim (1852-1921), Elisabeth von Eicken (1862-1940) und Carl Malchin (1838-1923) - klingende Namen für Kunstinteressierte.


Das Jubiläum ist Anlass für ein Festjahr unter dem Motto "Traditionen bewahren - im Zeitgeist leben". Dessen Herzstück ist die Ausstellung "Licht, Luft, Freiheit" in dem 2013 eröffneten Kunstmuseum. Dort werden rund 90 Gemälde der Hauptvertreter der Gründergeneration gezeigt.


Literatur:

Fischland-Darß-Zingst INSIDE
Fischland-Darß-Zingst INSIDE
von Andreas Meyer

Der Darß, Fischland und Zingst: Eine Bildreise
Der Darß, Fischland und Zingst: Eine Bildreise
von Georg Jung


Weblinks:

125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop in Mecklenburg-Vorpommern - www.auf-nach-mv.de

125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop - DW Reise - www.dw.com


Weitere:

Ostseebad Ahrenshoop - www.ostseebad-ahrenshoop.de

Kunstmuseum Ahrenshoop - www.kunstmuseum ahrenshoop.de

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Sonntag, 20. August 2017

Giotto di Bondone 750. Geburtstag

Giotto di Bondone

Vor 750 Jahren wurde Giotto di Bondone in Vespignano bei Florenz geboren. Giotto war ein italienischer Maler. Er gilt als der entscheidende Wegbereiter der italienischen Renaissance (Rinascimento) und als Begründer der toskanischen Freskenmalerei.

Giotto gilt als „der eigentliche Begründer der italienischen Malerei“, speziell der toskanischen Freskomalerei. Bekannt wurde Giotto als Freskomaler in der Toskana.

Er gilt als einer der »Reformatoren der Malerei«, denn Giotto hat die Malerei gleich mehrfach neu erfunden. Durch seinen spannungsreichen, naturalistischen Stil mit ersten Ansätzen von perspektivischer Darstellung überwand er den starren ikonografischen Stil der religiösen Malerei der Gotik. Er hat die Perspektive in die Malerei eingeführt. Vor ihm war die Schablonenhaftigkeit der Ikonen, doch bei ihm hat jeder Engel seine eigene Frisur.


Giottos gesamtes Werk behandelt religiöse Themen. Er stellte die in der mittelalterlichen Kunst vorherrschenden religiösen Themen in neuer Form dar und versah sie mit einer Frische und Lebendigkeit, dass viele Kritiker die „menschliche Ergriffenheit“ als wichtigstes Merkmal seiner Werke erachten.

Schon früh in seinem Leben wurde er überregional berühmt. Seine Kunst ließ die Zeitgenossen den christlichen Glauben sinnlich intensiv erleben. Der wenig später einsetzenden Renaissance aber hat Giottos wandlungsreiches Werk die entscheidenden Wege gewiesen.


Seine bedeutendesten Werke sind die Fresken in Basilika San Franceso in Assisi und in der Capella della Srovegni in Padua.

Nach 1320 kehrte er nach Florenz zurück, wo er in der Folge eine wirtschaftlich blühende Werkstatt unterhielt. 1334 wurde er leitender Baumeister am Dom von Florenz. Dessen Campanile trägt seinen Namen, obwohl seine Nachfolger von seinen Plänen erheblich abwichen. Die Fertigstellung erlebte er selbst nicht mehr.

Geburt Christi

Giotto starb am 8. Januar 1337 in Florenz, als er bei Malarbeiten von der dritten Etage eines Glockenturms stürzte.

Weblink:

Giotto di Bondone engl. - www.giottodibondone.org


Literatur:

Giotto
Giotto
von Michael V. Schwarz

Die Kunst der italienischen Renaissance: Architektur - Skulptur - Malerei - Zeichnung
Die Kunst der italienischen Renaissance: Architektur - Skulptur - Malerei - Zeichnung
von Rolf Toman


Blog-Artikel Florenz:

Florenz gilt als die Wiege der Renaissance

Florenz wird auch die Hauptstadt der Künste genannt


Blog-Artikel:



Robert Redford 80. Geburtstag

70. Internationales Filmfestival von Locarno

Ian Anderson wird 70 Jahre

Schauspielerin Jeanne Moreau gestorben

Aarhus ist Europäische Kulturhauptstadt 2017

Freitag, 18. August 2017

Robert Redford 80. Geburtstag

Robert Redford

Robert Redford wurde vor 80 Jahren am 18. August 1937 in Santa Monica, Kalifornien, geboren.

Robert Redford ist ein berühmter amerikanischer Schauspieler und Regisseur. Redford zählt seit den späten 1960er Jahren zu den populärsten Hollywood-Schauspielern und war zwischen 1973 und 1976 der kassenträchtigste Filmstar. Später wechselte der Leinwandheld das Metier und wurde Filmregisseur.

Er hat als Regisseur sieben Spielfilme inszeniert und für sein Regiedebüt "Eine ganz normale Familie" 1981 den "Oscar" erhalten. Seine erste Regiearbeit "Eine ganz normale Familie" erhielt insgesamt gleich vier "Oscars".

Nach ersten Bühnenrollen am Broadway und Auftritten in TV-Produktionen gab Redford 1962 sein Kinodebüt in dem Antikriegsfilm "Hinter feindlichen Linien" ("War Hunt"). Es folgte eine Reihe von Erfolgen in Broadway-Shows, die fünf nächsten Filme waren Flops. Der Durchbruch im Kino gelang ihm mit "Barfuss im Park" (1967). Danach folgten "Blutige Spur", "Stromer der Landstraße", sowie der Film "Zwei Banditen" (1969), der Redford endgültig zum Star machte. Er überzeugte als Schauspieler in den verschiedensten Rollen.

1980 gründete er in Park City, Utah, das "Sundance Film Institute", eine Ausbildungsstätte für junge Filmemacher.

Redford ist auch als Umweltschützer aktiv und unterstützt unter anderem den "Natural Resources Defense Council".


Blog-Artikel:

Giotto di Bondone 750. Geburtstag

70. Internationales Filmfestival von Locarno

Ian Anderson wird 70 Jahre

Schauspielerin Jeanne Moreau gestorben

Aarhus ist Europäische Kulturhauptstadt

Dienstag, 15. August 2017

René Magritte 50. Todestag

Rene Magritte

René Magritte starb vor 50 Jahren am 15. August 1967 in Brüssel. René Magritte war ein belgischer Maler des Surrealismus. Sein unverkennbares Markenzeichen war der schwarze Bowlerhut.

1927 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Galerie „Le Centaure“ mit vorwiegend abstrakten Bildern. Schlüsselbilder seiner geheimnisvollen „Schwarzen Periode“ sind jene mit großen schwarzen Männergestalten. „Der Mann vom Meer“ oder „Die Diebin“ aus dem Jahr 1927 gehören zu jenen Werken, deren Inspiration der Filmheld Fantomas zugrunde liegt. Im selben Jahr zog er nach Le-Perreux-sur- Marne bei Paris, wo er bis 1930 lebte. In Paris empfing er von den französischen Surrealisten reiche Anregungen, wobei ihn vor allem die metaphysischen Bilder Giorgio de Chiricos beeindruckten. Als Werk, das einen besonderen Eindruck bei Magritte hinterließ, wird häufig Chiricos „Lied der Liebe“ genannt.


Magritte benutzte als Maler immer wiederkehrende Objekte wie zum Beispiel den Apfel, die Pfeife, den Bowler, den Vorhang, die Taube, den blauen Himmel mit weißen Wolken, die Eisenschellen, das Ei, den Löwen, den Fesselballon oder Menschen mit einem Tuch vor dem Gesicht. Meist bezogen sich diese Werke auf Kindheitserinnerungen wie den Fesselballon, der auf dem Elternhaus abstürzte, oder die tot aufgefundene Mutter mit einem Nachthemd über dem Kopf. Er setzte verblüffende Gegensätze in seinen Bildern ein. Zum Beispiel in der Reihe des Bilds „L’Empire des lumières“ („Das Reich der Lichter“), in dem die Häuser im Dunkeln liegen, es am Firmament aber heller Tag ist.

René Magrittes künstlerisches Schaffen war darauf gerichtet, die Wirklichkeit zu verdeutlichen (zum Beispiel: „Dies ist kein Apfel“ 1964, „Der Verrat der Bilder“ 1928/29) und herauszustellen, dass das Bild eben nur ein Bild ist und man selbst den schönsten gemalten Apfel nicht essen kann und die klar und deutlich gemalte Pfeife weder stopfen noch rauchen kann. Auf der anderen Seite seines Schaffens war Magritte darauf bedacht, dem Alltäglichen und Vertrauten etwas Unerwartetes zu geben.

In „Die verbotene Reproduktion (Portrait Edward James)“ 1937, „Wahlverwandtschaft“ 1933 oder „Die gefährliche Beziehung“ 1927 werden Dinge dargestellt, die dem Betrachter und seiner vielfach gemachten Erfahrung widersprechen.


René Magritte wurde am 21. November 1898 in Lessines in der wallonischen Provinz Hennegau, geboren.

Weblink:

Magritte, Rene -
www.kunst-zeiten.de


Literatur:

Magritte
Magritte
von David Sylvester

Magritte
Magritte
von Marcel Paquet

Magritte
Magritte: Das Unmögliche versuchen
von Siegfried Gohr


Magritte
Magritte: Der Verrat der Bilder
von Didier Ottinger



Blog-Artikel:

- Kulturwelt-Blog - culturwelt.blogspot.com

Samstag, 12. August 2017

70. Internationales Filmfestival von Locarno

Die Piazza Grande von Locarno während der Filmfestspiele 2005

Das Internationale Filmfestival von Locarno findet seit 1946 jedes Jahr im August in der Stadt Locarno, im Kanton Tessin in der Schweiz statt. Im Laufe seiner 70-jährigen Geschichte hat sich das »Festival del film Locarno« eine zentrale Stellung im Panorama der grossen Filmfestivals erobert. In diesem Jahr findet die 70. Auflage des Filmfestivals von Locarno vom 2. bis 12. August 2017 statt.

70. Internationales Filmfestival von Locarno

Das Filmfestival in der Stadt im Tessin gehört zu den ältesten der Welt. Das Filmfestival am Lago Maggiore gehört nach den Filmfestspielen von Venedig und dem Moskauer Filmfestival, die beide bereits in den 1930er Jahren gegründet wurden, und neben den Filmfestspielen von Cannes und dem Filmfestival Karlovy Vary, welche beide 1946 gegründet wurden - zu den ältesten Filmfestspielen der Welt.

Das Filmfestival an der Piazza Grande ist ein beliebter Treffpunkt der Liebhaber des Autorenkinos.

Filmfestival von Locarno



Das Festival hatte recht bescheiden begonnen: Gegründet von Regisseuren wie Charlie Chaplin und Sergej Eisenstein, lockten die Aufführungen in den ersten Jahren einige Hundert Zuschauer in den mediterranen Garten des Grand Hotels von Locarno. Von Anfang an waren die Freiluft-Projektionen unterm Sternenzelt der Clou - sie sind es noch heute. Inzwischen kommen allabendlich etwa 8.000 Zuschauer auf die Piazza Grande des malerischen Ortes.


Seit den 1960er Jahren hat sich das Festival vor allem als Sprungbrett für junge Autoren und Regisseure etabliert. Heute weltberühmte Filmemacher wie Woody Allen aus den USA, der Pole Krzysztof Zanussi, der Russe Andrei Tarkowski, der Kanadier Atom Egoyan oder der Italiener Daniele Luchetti haben ihre internationalen Karrieren mit Auszeichnungen in Locarno begonnen.


Locarno bedeutet grosses Freiluftkino auf der Piazza Grande. Innerhalb von elf Tagen werden hunderte Filme in diversen Reihen, Retrospektiven und im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden gezeigt. Etliche Filmvorführungen finden als Freiluftveranstaltung auf der Piazza Grande in der Altstadt Locarnos auf einer Grossleinwand (26 × 14 m) statt.

Das Filmfestival von Locarno hat eine lange Tradition im Autorenfilm. Dies sind jene Filme, in denen der Regisseur sämtliche künstlerischen Aspekte des Films wie Drehbuch oder Schnitt wesentlich bestimmt und als (alleiniger) Autor des Filmwerks angesehen wird. Zum 70. Jubiläum kommt Kinoprominenz aus aller Welt in den idyllischen Ort am Schweizer Ufer des Lago Maggiore.

GoldenerLeopard

Am Ende des Filmfestivals in der Stadt im Tessin wird als Höhepunkt der »Goldene Leopard« und der Publikumspreis auf der Piazza Grande verliehen.

Weblinks:

Internationales Filmfestival von Locarno - Wikipedia.org

Das Filmfestival Locarno feiert 70. Geburtstag - www.zeit.de

Locarno - 70. Internationales Filmfestival eröffnet - Deutschlandfunk - www.deutschlandfunk.de


Offizielle Webseite des Filmfestivals:

Filmfestival von Locarno

Locarno Festival: Homepage - https://pardo.ch


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Donnerstag, 10. August 2017

Ian Anderson wird 70 Jahre

Ian Anderson

Ian Anderson wurde am 10. August 1947 in Dunfermline, Schottland, geboren. Ian Anderson ist ein britischer Sänger, Komponist, Texter, Flötist und Gitarrist. Bekannt geworden ist er als Frontmann der Band »Jethro Tull«, einer Prog/Folk/Rock-Legende. Er gilt in der Rockmusik als der Mann mit der Querflöte. Sein Markenzeichen ist sein Flötenspiel, seine Haltung beim Flötenspiel und sein Frack. Ian Anderson, bekannt als Flötist und Stimme der legendären Band »Jethro Tull«, feiert im Jahr 2017 sein 49. Bühnenjubiläum.

Während ihrer langjährigen Karriere hat »Jethro Tull« mittlerweile 30 Studio- und Live-Alben veröffentlicht und mehr als 60 Millionen Exemplare verkauft, seit die Band erstmals im Londoner »Marquee Club« gespielt hat. Nach mehr als 3.000 Konzerten in vierzig Jahren in vier Jahrzehnten spielte Tull in der Regel 100 Konzerte jedes Jahr bei langjährigen sowie neue Fans weltweit.

1963 gründete Anderson mit Schulfreunden die Band »The Blades«. Außer ihm wirkten mit: Barriemore Barlow (Schlagzeug), John Evan (Keyboard), Jeffrey Hammond (Bassgitarre) und Michael Stephens (Gitarre). Die Band spielte Soul und Blues, mit Anderson als Sänger und mit der Mundharmonika – er fand erst später zur Querflöte. Ab 1965 hieß die Band »John Evan Band«. Sie löste sich bald darauf auf. Anderson zog anschließend nach Luton um, wo er den Schlagzeuger Clive Bunker und den Gitarristen und Sänger Mick Abrahams von der Bluesband »McGregor’s Engine« kennenlernte.


Zusammen mit dem Bassisten Glenn Cornick gründeten sie die Band »Jethro Tull«, mit der Ian Anderson bis 2014 zusammenblieb. Damals gab er seine Pläne auf, E-Gitarre zu spielen. Er tauschte seine Gitarre gegen eine Querflöte ein, die er nach einigen Wochen Übung einigermaßen im Rock- und Bluesstil spielen konnte. Laut Plattentext des ersten »Jethro Tull«-Albums, »This Was«, hatte er die Querflöte erst einige Monate vor den Aufnahmen zu dieser LP zu spielen begonnen. Seine Kenntnisse im Gitarrenspiel konnte er beim Spielen der akustischen Gitarre einbringen. Außerdem spielte er im Laufe seiner Karriere Sopransaxophon, Mandoline, Bouzouki, Balalaika, Keyboards, Bassgitarre, verschiedene Flöten und andere Instrumente.

Ian Anderson bereicherte mit seiner Band »Jethro Tull« die Rockmusik um einige progressive Elemente, wie das Querflötenspiel und andere Musikinstrumente wie Sopransaxophon, Mandoline, Bouzouki, Balalaika sowie mittelalterliche Inspirationen.

»Jethro Tull Live - Bursting Out« ist ein phänomenales Doppel-Live-Album der Prog/Folk/Rock-Legende aus dem Jahre 1978, aufgenommen u.a. in der Berner Festhalle während der 1978er Heavy Horses-Tour, wird hier ein sehr guter Querschnitt von »Jethro Tull« der Jahre 1969 ("Stand Up") bis 1978 ("Heavy Horses") stimmungsvoll dargeboten. Die Liveatmosphäre spiegelt Tull auf dem Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens wieder. Die einzelnen Musiker spielen dabei eine Vielzahl unterschiedlichster Instrumente, z.T. in vollkommen ungewohnter Besetzung (Barlows Glockenspiel oder Barres Marimba z.B., beides auf "Skating Away On The Thin Ice Of The New Day").



Als Querflötist ist Anderson Autodidakt. Sein Flötenspiel ist durch Überblasen, Spielen mit flatternder Zunge, Growling = (Mit-)Singen des gegriffenen Tons, Summen und sogar Grunzen charakterisiert. Beeinflusst wurde er durch den Jazzmusiker Roland Kirk, dessen Stück »Serenade to a Cuckoo« auf »This Was« gecovert wurde. Markenzeichen von Ian Anderson sind das Querflötenspiel, seine Haltung beim Flötenspiel und sein Frack. Beim Spielen der Querflöte steht Anderson oft auf nur einem Bein, das andere Bein ist angewinkelt. In seiner Anfangszeit mit »Jethro Tull« nahm er diese Haltung instinktiv beim Mundharmonikaspielen ein, wobei er sich das Mikrofon umklammernd auf dem Mikrofonständer abstützte, um das Gleichgewicht zu halten.

Ein Journalist schrieb, wohl aufgrund ungenauer Erinnerung, Anderson nähme diese Haltung beim Flötenspiel ein. Dieser sah sich von da an gezwungen, dieser Schilderung bei Konzerten gerecht zu werden, was einige Übung erforderte, da ein Abstützen auf den Mikrofonständer beim Spielen der Flöte nicht möglich ist. Ein weiteres Markenzeichen war lange Zeit sein einseitig verkürzter Frack.

Ian Anderson

Ian Anderson hat eine Reihe von Soloalben veröffentlicht sowie in verschiedenen Projekten anderer Musiker mitgewirkt – in der Öffentlichkeit wird er aber seit 40 Jahren vorrangig als Kopf der Band »Jethro Tull« gesehen. Dies liegt besonders daran, dass sich Anderson in seiner Karriere mit »Jethro Tull« eine charakteristische Art der Musik und Bühnenpräsenz erarbeitet hat, die meist den vorherrschenden Trends in der Rockmusik zuwiderlief. Zeitweise ließ er sich von britischem Brauchtum inspirieren – er erschien als mittelalterlicher Narr, elisabethanischer Gaukler, englischer Junker und schottischer Gutsherr. Zu anderen Zeiten schlüpfte er in die Rolle eines Astronauten, Piraten oder Landstreichers.

Anderson lebt auf einem Bauernhof im Südwesten Englands, wo er ein Tonstudio und Büro hat. Er ist seit 37 Jahren mit Shona verheiratet, der auch ein aktiver Direktor für ihre Musik und andere Firmen ist. Sie haben zwei Kinder - James und Gael - die in der Musik- und TV- / Filmindustrie arbeiten. Anderson ist auch außerhalb der Musikindustrie ein erfolgreicher Geschäftsmann. Unter anderem besaß er mehrere Lachsfarmen.

Weblinks:

Jethro Tull - The Official Website of the Legendary Classic Rock Band - jethrotull.com

Ian Anderson Biography - jethrotull.com


Jethro Tull live

Jethro Tull live - Bursting Out
Jethro Tull live - Bursting Out



Literatur:

Jethro Tull Over Germany: Fotos und Geschichten aus über vier Jahrzehnten
Jethro Tull Over Germany: Fotos und Geschichten aus über vier Jahrzehnten
von Wolfgang Thomas und Kevin Thomas

Jethro Tull Over Germany: Fotos und Geschichten aus über vier Jahrzehnten
Jethro Tull: A History of the Band, 1968-2001
von Scott Allen Nollen


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