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Mittwoch, 13. Februar 2013

Rilkes »Duineser Elegien« 1923 veröffentlicht

Rainer Maria Rilke

Am 13. Februar 1923 wurden Rilkes berühmte »Duineser Elegien«, ein Hauptwerk deutscher Dichtkunst veröffentlicht. Rilke selbst hat die Elegien als sein Hauptwerk bezeichnet.

Während eines vollen Jahrzehnts, von 1912 bis 1922, arbeitete Rilke an seinem berühmtesten Gedichtzyklus.
In einmaliger Weise gelangt es ihm dabei, den hohen Ton Hölderlins und Klopstocks und seine literarische Auseinandersetzung mit dem Expressionismus zu einer betörenden Lyrik zu verschmelzen.

Seine Lyrik hat sich von den starren Formvorgaben der ›Elegie‹ befreit hat und die stilistischen Mittel der Moderne faszinierend souverän nutzt. Die hier eingesetzte visionäre Sprache hat Rilke selbst immer wieder auf »Eingebungen« zurückgeführt.

»... Denn das Schöne ist nichts
als des Schrecklichen Anfang,
den wir noch grade ertragen,
und wir bewundern es so,
weil es gelassen verschmäht,
uns zu zerstören.«
Rilke, 1. Elegie
Gefördert von reichen Gönnerinnen, hielt es den dürren Mann mit den wahnsinnigen Augen und dem auffälligen Schnäuzer, nie lange an einem Ort. Russland, Paris, Spanien, Afrika, Stationen seines aristokratisch geführten Lebens. Genannt hat er die Elegien nach Schloss Duino, wo er sie begonnen hat.

Schwere Kost, dunkel und klagend. Sicherlich gehören die Elegien durch ihren eigenwilligen Duktus und ihre verschlüsselte Symbolik zu den am schwersten zugänglichen Werken deutscher Lyrik.

Aber dennoch, und da sind sich die Kritiker einig, stellen sie genauso wie der im gleichen Jahr fertiggestellte Roman von James Joyce »Ulysses«, der ja nun auch nicht eben einfach zu verdauen ist, einen absoluten Höhepunkt der deutschen Literatur dar.

Dienstag, 4. Dezember 2012

Rilkes Symbolismus

Rilke

Rilke erarbeitete eine besondere Art des Symbolismus, er wollte in seinen Gedichten keine Gefühle zum Ausdruck bringen, sondern seine Erfahrungen. Gleich zu Beginn seiner "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", seinem einzigen Roman, der eindeutig stark autobiographische Züge aufweist, beschreibt er Ziel und Motiv seines Schaffens mit folgenden Worten: "Denn Verse sind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle (die hat man früh genug), - es sind Erfahrungen."

Er möchte das Wesen aller Dinge erfassen, er will keine zufälligen Wahrnehmungen skizzieren, sondern will die Dinge und Erscheinungen klar und unmissverständlich für sich selbst sprechen lassen. Er hat den Begriff der "Dinggedichte" geprägt, in denen er die Dinge aus jeglicher Zufälligkeit der Wahrnehmung befreit, keine Unklarheiten zulässt.
Symbolismus

Dieser imaginative Symbolismus wird zu Rilkes Programm, um die Dinge aus ihrer alltäglichen Umklammerung zu lösen. Dinge und Erscheinungen sollen durch seine Worte ewige und allgemeine Gültigkeit erlangen.

"Das Ding ist bestimmt, das Kunst-Ding muss noch bestimmter sein; von allem Zufall fortgenommen, jeder Unklarheit entrückt, der Zeit enthoben und dem Raum gegeben, ist es dauernd geworden, fähig zur Ewigkeit." schreibt Rilke 1903 in einem Brief.

Was Rilke ausdrücken wollte, waren von Emotionen ausgelöste Bewusstseinszustände, die sich entwickelt haben. Gefühle, die nicht nur als spontane Wahrnehmung in einen Menschen gedrungen sind, sondern eine Veränderung, bzw. eine Entwicklung bewirkt haben, eine positive Entwicklung, die einem seinem Ziel näher brachte, näher zu sich selbst.

Durch allgemein bekannte Bilder von Dingen und Natur wollte er diese Erfahrungen veranschaulichen, ihre Logik vermitteln und sie so für den Außenstehenden zugänglich machen. Der Panther, dieses furchtein- flößende Raubtier, von dem jeder weiß, wie gefährlich es ist, welche Kraft ihm seine natürlichen Instinkte verleihen, ist hilflos und eingesperrt in seinem Käfig. Die Besucher des Zoos sehen zwar ein gefährliches Raubtier, aber da sie wissen, dass er eingesperrt ist, haben sie weniger Angst vor ihm, sie ist ihnen aber dennoch bewusst. Und genauso sieht sich auch der Panther:

Manchmal flackert in seinen Augen noch der naturgegebene Jagdtrieb auf, er verleugnet ihn nicht, doch er weiß, dass er ihm in seinem Käfig nichts nützt, dass er ihn nicht braucht. Die Erfahrung hintern den Gitterstäben des Käfigs hat es ihn gelehrt.

Der Panther als Symbol für Kräfte und Fähigkeiten, die durch äußere Umstände (den Käfig) und das eigene Leben (das Leben im Käfig) nutzlos geworden sind. In dem Gedicht "Der Panther", geschrieben 1903, geht es um einen gefangenen Panther und dessen Existenz in einem Käfig.

Weblink:


Rilkes Symbolismus - www.rilke-gedichte.de

Samstag, 1. Dezember 2012

Lyrischer Symbolismus

In der modernen Literatur steht das Symbol für ein Wort, dem im Rahmen des Textes eine neue, unübliche, oftmals verschlüsselte Bedeutung zukommt. Der Symbolismus ist als Kunstrichtung nicht auf wenige Dichter oder einen bestimmten Zeitraum beschränkt, sondern ist von allgemeiner Gültigkeit.

Schon die Minnesänger verwendeten dieses stilistische Mittel, um abstrakte Vorstellungen zu veranschaulichen, und auch Goethe verwandelte damit seine Ideen in Bilder. Das Symbol stand für einen allgemeineren Überbegriff, wie zum Beispiel die weiße Lilie als ein Symbol der Reinheit.

Viele Künstler und Dichter entwickelten im Zuge dieser Strömung ihren ganz eigenen Symbolismus. Als Wegbereiter dieses neuen Symbolismus gelten die Franzosen Charles Baudelaire, Paul Verlaine und Stéphane Mallarmé. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts traten sie gegen den französischen Naturalismus auf und wollten in ihren Gedichten eine autonome Welt der Kunst schaffen, die sich in Symbolen zu erkennen gibt.

Diese absolute Dichtung, “poésie pure“, genügte sich selbst, „l’art pour l’art“, und diente keinem fremden Zweck, noch verfolgte sie politische oder soziale Interessen.

Weblink:

Rilkes Symbolismus - www.rilke-gedichte.de

Dienstag, 14. August 2012

Hermann Hesse in Montagnola

Montagnola

Über 40 Jahre seines Lebens verbrachte Hermann Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See.

Hermann Hesse verlies im Mai 1919 Bern und zog ohne die Familie in den Süden der Schweiz auf der Suche nach einem neuen Wohnort. In dem Tessiner Flecken Montagnola oberhalb des Luganer Sees fand er eine neue Bleibe, die pittoreske »Casa Camuzzi«, ein romantisches Schlösschen, in dem er drei Zimmer mietete.
Wahrscheinlich ahnte Hesse zu dem Zeitpunkt selbst noch nicht, dass er hier einen Wohnort bis zum Ende seiner Tage gefunden hatte. Der Aufenthalt in Montagnola sollte für Hesse ein einschneidendes Erlebnis in seinem Leben werden.

Mit dem Umzug in seine Wahlheimat nach Montagnola begann eine einschneidende Veränderung im Leben des 42-jährigen, der sich persönlich und künstlerisch in einer tiefen Krise befand. Seine erste Ehe war gescheitert, im Ersten Weltkrieg hatte sein Weltbild Risse bekommen und seine auf deutschen Konten lagernden Ersparnisse wurden von der Inflation aufgezehrt. Auch als Schriftsteller stand Hesse vor einem Debakel.

Hesse beim Zeichnen

Sein Leben änderte sich schlagartig unter der Sonne des Südens. Hesse blühte buchstäblich auf und die angestauten psychischen Spannungen entluden sich in einem kreativen Schaffensrausch, der seinen Dichterruhm begründete. Der malerische Ort Montagnola wurde zu seiner Befreiung.
Hermann Hesse starb am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.

Weblinks:

Hermann Hesse-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Hermann Hesse-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Samstag, 10. März 2012

Friedrich Schlegel 1772 geboren

Friedrich Schlegel

Am 10. März 1772 wurde der deutsche Philosoph und Schriftsteller Friedrich Schlegel in Hannover geboren. Schlegel war ein bedeutender deutscher Kulturphilosoph, Schriftsteller, Literaturkritiker, Historiker, Altphilologe.

Neben seinem Bruder August Wilhelm Schlegel einer der wichtigsten Vertreter der "Jenaer Frühromantik". Schlegels philosophische Ideen hatten starken Einfluss auf die deutsche Frühromantik.

Nach dem Studium von Jura, Philologie, Geschichte und Philosophie in Göttingen und Leipzig gab er mit seinem älteren Bruder August Wilhelm die Zeitschrift "Athenaeum" heraus. Zusammen mit seinem Bruder August Wilhelm veröffentlichte er 1798 das Journal »Athenäum«, das nach zwei Jahren im Jahr 1800 bereits wieder eingestellt wurde.

Friedrich Schlegel war ein bedeutender Literaturtheoretiker und -kritiker der Romantik. Er schrieb auch kritische und historische Abhandlungen sowie programmatische Essays, z.B. über Lessing. Er ist der Verfasser des Romans »Lucinde« (1799).

Friedrich Schlegel lehrte 1801 kurzzeitig als Privatdozent an der Universität Jena, ging jedoch 1802 zum Sanskritstudium nach Paris.

1808 veröffentlichte er seine Studie "Über die Sprache und Weisheit der Indier". Das Werk gilt als der erste Versuch der Beschäftigung mit den indischen Sprachen und als Beginn der vergleichenden Linguistik.

Weblinks:

Friedrich Schlegel-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Friedrich Schlegel-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Montag, 5. März 2012

Pier Paolo Pasolini 90.Geburtstag

Pier Paolo Pasolini, der große Dichter der italienischen Nachkriegszeit, wäre am 5. März 2012 neunzig Jahre alt geworden. Pasolini wurde 1922 in Bologna geboren und am 1. November 1975 in Ostia bei Rom ermordet.

Pasolini war ein kompromissloser und wagemutiger künstlerischer Tausendsassa, bei dem Leben und Werk sich intensiv durchdrangen: Lyriker, Romancier, Essayist, Tagebuch- und Theaterstückschreiber und später vor allem Filmemacher.

Standen diese ebenso wie die Romane zunächst in einer neorealistischen Tradition („Accatone“, „Mamma Roma“), wandte er sich in seinen späteren parabelhaften Filmen („Das Evangelium nach Matthäus“, „Teorema“, „Die 120 Tage von Sodom“) archaischen, surrealen oder mythischen Welten zu.

Pasolinis erster veröffentlichter Gedichtband („Poesie a Casarsa“, 1942) ist im Dialekt des Friaul geschrieben. Es war die Sprache seiner geliebten Mutter, die er für sich, da er ihn nie als Muttersprache sprach, zur „Kunstsprache“ erhob.

Samstag, 21. Januar 2012

Das Freie Deutsche Hochstift erwirbt eine wiederentdeckte Novalis-Handschrift


Das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt a. M. hat eine wiederentdeckte Handschrift des Dichters Novalis mit Entwürfen zu seinem Romanfragment „Heinrich von Ofterdingen“ erworben. Außerdem konnte die „Sammlung Lieber“ mit 871 Handschriften aus dem Umkreis der deutschen Romantik angekauft werden.

Im Frankfurter Goethe-Haus befinden sich fast der gesamte Nachlass des roman­tischen Dichters Novalis sowie (Teil-)Nachlässe von Autoren der Romantik wie Clemens Brentano, Achim und Bettine von Arnim und Joseph von Eichen­dorff: Das Auftauchen einer unbekannten Handschrift von Friedrich von Hardenberg – besser bekannt als Novalis – zum Anfang des Romanfragments „Heinrich von Ofterdingen“ war eine Sensation – ein beson­derer Glücksfall für das Freie Deutsche Hochstift, dass der Ankauf des kost­baren Ent­wurfs noch vor der Versteigerung in London gelang. Die Kultur­stiftung der Länder, der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Fritz Thyssen Stiftung und das Kulturamt der Stadt Frankfurt a. M. unterstützten die Erwerbung.

Das Freie Deutsche Hochstift ist eines der ältesten Kulturinsti­tute Deutschlands. Es setzt sich unter anderem für die Sammlung und Edition litera­rischer Werke ein und beherbergt den weltweit größten Bestand an Hand­schriften der deutschen Romantik. Vom 28.1. bis zum 4.3.2012 werden die Werkhandschrift zum „Heinrich von Ofterdingen“ sowie ausgewäh­lte Briefe und Werknotizen von Friedrich Schlegel aus der Sammlung Lieber im Frankfurter Goethe-Haus zu sehen sein. Zur Eröffnung am 27. Januar 2012 spricht Prof. Dr. Günter Oesterle, Gießen.

Weblink:

Handschriften der Romantik - www.kulturstiftung.de

Freitag, 13. Januar 2012

"Die Räuber" 1782 in Mannheim uraufgeführt

Nationaltheater Mannheim

Am 13. Januar des Jahres 1782 hatten sich 1.200 Zuschauer ins Schauspielhaus von Mannheim gedrängt, um "Die Räuber" zu erleben, das berüchtigte Stück, das sie vom Papier her schon kannten. Die Gesellschaft aus Nah und Fern freute sich auf einen entspannten Theaterabend. "Die Räuber" soll gespielt werden, ein Stück des noch relativ unbekannten Friedrich Schiller.

Bei Nacht und Nebel hatte sich der Autor des Stückes ohne herzogliche Beurlaubung aus Stuttgart davongestohlen. Nun saß der 22-jährige Regimentsmedikus Johann Christoph Friedrich Schiller unerkannt in der dunklen Parterre-Loge der Mannheimer Nationalbühne. Doch dann geschah Unerhörtes im Theater: Damen gesetzteren Alters schwanden die Sinne, würdevolle Herren sprangen ob des Geschehens auf der Bühne auf und tun lautstark ihren Unmut kund. Das Stück war Nichts für schwache Theaterseelen.

Die Räuber

Schillers allzu rebellische "Räuber" waren unerhört: eine dramatische Aufwallung wider die Obrigkeit. Mit biblischer Wucht lässt das Stück Urkonflikte menschlichen Seins aufleben: Kain und Abel, Vatermord, Liebe und Leid, Ehre und Gewissen, Pflicht und Verrat. Es poltert gegen Gottlosigkeit und ist dennoch antiklerikal.

Es zeigt Brandschatzung, Männerbund und Nonnenschändung. Derb und deftig ist die Sprache, tolldreist sind die Räuber in den böhmischen Wäldern, die sich gegen Obrigkeiten auflehnen und sich dennoch einer Autorität beugen: "Führ uns an, Hauptmann!", begehren sie im 2. Akt, "wir folgen dir in den Rachen des Todes."

Die Taten der Räuberbande, deren Hauptmann, Karl ist, führten der Gesellschaft ihre schlimmsten Albträume vor Augen: Brennende Städte, ermordete Frauen und Kinder und sogar vergewaltigte Nonnen!
Ungeheheurlich! Da nutzte es auch wenig, dass gegen Ende des Stückes alles wieder so halbwegs in die gewohnten Bahnen der gottgewollten Ordnung zurückkehrte. Viele waren entweder gar nicht mehr im Theater oder einfach noch zu schockiert von dem eben Gesehenen.

"Die Räuber", eines der Gründungswerke der Sturm und Drang Zeit, hat auch in den folgenden Jahrhunderten nichts von seiner Sprengkraft verloren. Im Vorfeld der Revolution von 1848 war es Lieblingslektüre vieler nach Freiheit strebender National- und Verfassungsstaatler. Und noch 120 Jahre später zitierten die rebellierenden Studenten die "Armee in [ihrer] Faust".

Das Theater glich einem Irrenhause, rollende Augen, geballte Fäuste, stampfende Füße, heisere Aufschreie im Zuschauerraum! Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Türe. Es war eine allgemeine Auflösung wie im Chaos, aus dessen Nebel eine neue Schöpfung hervorbricht.“ So schildert ein Augenzeuge die Reaktionen des Mannheimer Publikums auf eine Theateraufführung am 13. Januar 1782. Was es erlebt hatte, war die Uraufführung der „Räuber“ – das Theaterstück eines jungen Autors, der dadurch auf einen Schlag berühmt wurde: Friedrich Schiller.

Das Stück hatte das Interesse des Mannheimer Buchhändlers Christian Friedrich Schwan erregt, der es dem Intendanten des Theaters, Wolfgang Heribert von Dalberg, empfahl. Für die Bühnenfassung mußte Schiller manches entschärfen, die Kritik an Kirche und Obrigkeit zurücknehmen. Die Handlung, eigentlich in der Gegenwart angesiedelt, wurde ins Spätmittelalter verlegt. Trotz dieser Eingriffe – Schiller fürchtete, dadurch werde das Stück „zu einer Krähe mit Pfauenfedern“ – blieb das Drama anstößig genug; in Weimar, wo Schiller später seine Erfolgsdramen verfaßte, blieb der Hof den Aufführungen der "Räuber" stets fern.


Weblink:

„Mein Clima ist das Theater“ - www.wissenschaft.de

Literatur:

Die Räuber: Ein Schauspiel
Die Räuber: Ein Schauspiel
von Friedrich Schiller

Mittwoch, 16. November 2011

Wolf Biermann zum 75. Geburtstag

Wolf Biermann Konzert 1976 in der Sporthalle Köln

Wolf Biermann ist einer der bedeutendsten Liedermacher Deutschlands und eine Symbolfigur der Oppositionsbewegung in der DDR. Am 15. November feiert er seinen 75. Geburtstag. Die Trennung Deutschlands in BRD und DDR spiegelt sich in seinem bewegenden Lebenslauf wieder: 1936 in Hamburg geboren, übersiedelte er 1953 in die DDR.

Er war Regieassistent am Berliner Ensemble, Hanns Eisler förderte seine ersten Versuche als Komponist und Texter. Biermann geriet mit seinen Prootest-Liedern in den 1960er Jahren in Konflikt mit der SED und erhielt Auftritts-, Publikations- und Ausreiseverbot.



Wolf Biermann Konzert 1976 in der Sporthalle Köln

Während einer Tournee durch die Bundesrepublik im November 1976 wurde der scharfzüngige Liedermacher und Lyriker 1976 ausgebürgert, was zu einer heftigen Protest- und Ausreisewelle unter Künstlern der DDR führte.

"Doch kommen andre Zeiten, dann trotzt der Zeitlichkeit

Mein Lied auf dich, es widersteht dem Zahn der Zeit."
Im Dezember 1989 trat er in Leipzig und Berlin auf - die ersten Konzerte im Osten Deutschlands nach 25 Jahren. In den folgenden Monaten und Jahren sorgte er für einige Aufsehen erregende öffentliche Diskussionen, so um die Rolle der Stasi und der Oppositionsgruppen in der DDR.

Weblink:

Willkommen bei www.wolf-biermann.de

Freitag, 19. August 2011

Federico Garcia Lorca vor 75 Jahren ermordet

<center><img title="Federico Garcia Lorca vor 75 Jahren ermordet" src="http://t1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQ8nThtBd7zsg_xL72dbIVln2xEoX0Hd5Q0VyAgNl7jFneubLAZ89Xil8w" alt="Federico Garcia Lorca" height="110" width="100"/></center> <br>
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Der spanische Dichter Federico Garcia Lorca wurde am 19. August 1936, einen Monat nach Beginn des Spanischen Bürgerkriegs in der Schlucht von Viznar bei Granada, erschossen. Da war er gerade mal 38 Jahre alt. Doch bewiesen ist das nicht, denn bis heute fehlt seine Leiche. Siebzig Jahre nach dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) liegen landesweit noch rund 120.000 der Opfer in namenlosen Massengräbern und Lorca ist der bekannteste von ihnen.<br>
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Seine Herkunftsregion, die Provinz Granada, spielt eine große Rolle in Lorcas Werk, angefangen bei den »Ersten Liedern« <!-- (»Primeras Canciones«) --> bis zu »Bernarda Albas Haus« <!-- (»La casa de Bernarda Alba«) -->, das zusammen mit »Yerma« und der »Bluthochzeit« <!--(»Bodas de Sangre«) --> eine Trilogie bildet, welche die Stellung der Frau in der ländlichen Bevölkerung zum Thema hat. In seine Dramen flossen sowohl Elemente volkstümlicher Musik wie auch Poesie des Surrealismus ein. Lorcas Stil ist durch eine Kombination aus säkularer Tradition und dem Modernismus des 20. Jahrhunderts gekennzeichnet.<br>
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Seine ersten literarischen Werke entstanden in Madrid, das »Libro de poemas« und sein erstes Theaterstück »Mariana Pineda« (1928). Außerdem veröffentlichte er »Romancero gitano« (1928), »Poemas del Cante Jondo« (1931) und »Llanto por Ignacio Sánchez Mejías« (1935). Letzteres stellt sein berühmtestes lyrisches Werk dar. Es ist einem spanischen Torero gewidmet, der ein Freund Lorcas war sowie ein Mäzen der Madrider Kunstwelt. Er starb bei der Ausübung seines Berufes.<br>
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In Madrid lernte der Poet Lorca auch den surrealistischen K<ünstler Salvador Dalí kennen. Beide verband eine enge Freundschaft. Der Dichter widmete dem jungen aufstrebenden Künstler seine Ode an Salvador Dalí (1926), dieser veröffentlichte in einer von Lorca gegründeten Literaturzeitschrift (gallo) sein "Manifesto anti-artistico catalán". In seine Dramen floss auch Poesie des Surrealismus ein. Lorca schildert, wie Traum und Wirklichkeit einander durchdringen.<br>
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Neben seiner Dichtkunst galt Lorca auch als ein begnadeter Musiker, er improvisierte auf der Gitarre und auf dem Klavier und komponierte zudem einige Lieder. Er war mit dem spanischen Komponisten Manuel de Falla befreundet.<br>
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Seine gesellschaftskritischen Arbeiten hatten Lorca bei der politischen Rechten unbeliebt gemacht. Seine offene Gesellschaftskritik und wohl auch seine Homosexualität führten zu seiner Ermordung am 19. August 1936 durch eine Falange-Milizgruppe<!-- unter dem Guardia Civil-Kommandaten Ramon Ruiz Alonso -->, gleich zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs, obwohl er bei einer bekannten Familie des rechten Lagers - zu der der Dichter Luis Rosales gehörte - Zuflucht gesucht hatte.<br>
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Weblinks:<br>
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<a href="http://www.cpw-online.de/lemmata/garcia_lorca_federico.htm" target="blank">Federico García Lorca-Biografie</a> - www.cpw-online.de<br>
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<a href="http://www.br-online.de/br-alpha/klassiker-der-weltliteratur/federico-garcia-lorca-spanier-dramatiker-ID1306847099364.xml" target="blank">Federico Garcia Lorca - Klassiker der Weltliteratur</a> - www.br-online.de/br-alpha<br>

Montag, 1. August 2011

Liao Yiwu - Chinas Dichter von unten

Liao Yiwu, geboren 1958 in der chinesischen Provinz Sichuan, ist ein Dichter und Romanautor. Er wuchs als Kind in der großen Hungersnot der 60er Jahre auf und lebte jahrelang von verschiedensten Tagelöhner-Jobs. In den 1980er Jahren war Liao einer der bekanntesten jungen Dichter in China und veröffentlichte regelmäßig in wichtigen Literaturmagazinen. Einige seiner Werke erschienen in den Zeitschriften der Untergrund-Literaturszene, da die chinesischen Behörden Gedichte im Stil westlicher Lyrik als „geistige Verschmutzung“ ansahen. Aufgrund dieser Verbindungen steht Liao seit 1987 in China auf der Schwarzen Liste.
Bis zum Vorabend des 4. Juni 1989 führt Liao Yiwu das Leben eines so unbekannten wie unpolitischen Hippie-Poeten. Doch mit dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens ist schlagartig alles anders. 1989 publizierte er das epische Gedicht "Massaker" über die Ereignisse am Tian’anmen-Platz am 4. Juni 1989 und in dem er das Blutbad auf dem Platz des Himmlischen Friedens anprangerte. Nachdem Liao sein kritisches Gedicht verfasst hatte, wurde er zu vier Jahren Haft im Gefängnis verurteilt. Aufgrund seiner kritischen Haltung zur chinesischen Regierung sind Liaos Werke in der Volksrepublik China verboten. Die chinesische Ausgabe von "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser" wurde sofort nach Erscheinen verboten. 2007 wurde Liao Yiwu vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum mit dem Preis "Freiheit zum Schreiben" ausgezeichnet, dessen Verleihung aber in letzter Minute verhindert wurde. Im Juli 2011 ist sein Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen "Für ein Lied und hundert Lieder" auf deutsch erschienen. Darin schildert Liao auf literarisch höchst eindringliche Weise die brutale Realität seiner Inhaftierung. Liao Yiwu beschreibt in diesem Band sein rechtloses Leben im chinesischen Gefängnis, in das ihn das Regime nach seinen Protesten im Umfeld des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens steckte.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Maxim Gorkis Bild im Wandel der Zeit

Maxim Gorki

75 Jahre nach seinem Tod erscheint der russische Schriftsteller Maxim Gorki als umstrittene Figur voller Widersprüche. Dabei verkörpert Maxim Gorkis widersprüchliche Gestalt durch seine Annäherung an den Kommunismus sowohl die religiös aufgeladene kommunistische Menschheitsutopie des 20. Jahrhunderts wie auch die schreckliche historische Realisierung dieser Utopie.

In seiner Entwicklung verkörpert Gorki eine ganze historische Epoche: Vom weltberühmten, aus den Niederungen des russischen Volkes aufgestiegenen proletarischen Genie, dem "Sturmvogel der Revolution", dann radikalen Kritiker des leninschen Oktober-Umsturzes avancierte er schließlich zum Begründer des Sozialistischen Realismus und Verherrlicher der Stalinzeit.

In Russland wurde der umstrittene Nationaldichter nach dem Zusammenbruch des Kommunismus für viele von der vergötterten Leitfigur der Sowjetzeit zur Unperson. In Maxim Gorkis widersprüchlichem Leben ist jedoch bis heute vieles ungeklärt.

Weblink:

Von der Leitfigur zur Unperson - 75. Todestag des Dramatikers und Erzählers Maxim Gorki - www.dradio.de

Samstag, 18. Juni 2011

Maxim Gorki 75. Todestag

Maxim Gorki

Maxim Gorki starb am 18. Juni 1936 unter bis heute ungeklärten Umständen in Moskau. Gorki gilt als Begründer und bedeutendster Vertreter des russischen Realismus um die Jahrhundertwende und später des sozialistischen Realismus. Maxim Gorki gilt als russischer Nationaldichter.

Auch durchstreifte als Gelegenheitsarbeiter weite Teile Russlands und der Ukraine, lernte die gesellschaftlichen Verhältnissse im Zarenreich kennen und schilderte dann in Skizzen und Erzählungen das Leben der Landarbeiter.

1902 erschien sein erstes Drama »Kleinbürger«. Das Drama "Nachtasyl" begründete Gorkis Welterfolg. Es wurde am Moskauer Künstlertheater und ein Jahr später von Max Reinhardt in Berlin inszeniert.
Seine Dramen vor und während der Streik- und Protestbewegung gegen die zaristische Regierung zeigen eine schonungnslose Bestandsaufnahme der gesellschaftlichen Verhältnisse in Rußland. Die Revolution ist eines der Hauptthemen aller seiner Werke aus dieser Zeit.

Sommergäste

Am Vorabend der russischen Revolution schrieb Maxim Gorki sein berühmtestes Stück »Sommergäste«, eine Anklage gegen die feudale zaristische Gesellschaft.

In Maxim Gorkis »Sommergäste« versammeln sich Kleinbürger in ihrer Datscha und verleben vordergründig sorgenfreie Stunden, doch hinter ihren Plaudereien verbergen sich blasierte Langeweile, sinnlose Intrigen, wehleidiges Selbstmitleid und eitles Protzertum.

Nach Gründung des Schriftstellerverbands wurde Gorki dessen erster Vorsitzender. Er propagierte konsequent eine Literatur des sozialistischen Realismus, als dessen erster Klassiker er gilt und der in der Folgezeit allen sowjetischen Schriftstellern auferlegt worden ist.

Maxim Gorki wurde 1868 als Sohn eines Tischlers in Nisni Nowgorod geboren. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Maxim Gorki verbrachte lange Wanderjahre als Zeitungsreporter und lernte so die zaristische Gesellschaft kennen.

Weblinks:

Von der Leitfigur zur Unperson - 75. Todestag des Dramatikers und Erzählers Maxim Gorki - dradio.de

Maxim Gorki-Biografie - Biografien-Portal www.die-Biografien.de

Maxim Gorki-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Literatenwelt-Artikel:

Maxim Gorki »Sommergäste« - literatenwelt.blog.de

Sonntag, 15. Mai 2011

Emily Dickinson 125. Todestag

Emily Dickinson

Die amerikanische Dichterin Emily Dickinson, die am 15. Mai 1886 verstarb, ist eine der rätselhaftesten Autorinnen, die je gelebt haben. Sie lebte völlig zurückgezogen, weltverloren, unbekümmert um Ehre literarischen Ruhm und Unsterblichkeit, auf sich allein gestellt. Ihre Gedichte, erstmals 1890 nach ihrem Tod gedruckt, waren jedoch von Weitsicht geprägt und scheinen stilistisch vielfach ins 20. Jahrhundert vorzugreifen.

Emily Dickinson Gedichte
Die ersten Gedichte von Emily Dickinson stammen aus dem Jahr 1850. Ab etwa 1858 begann sie diese zu ordnen und zusammenzufassen. Die fruchtbarste Schaffensphase in den Jahren zwischen 1860 und 1870 war bereits von zunehmender Vereinsamung und Krankheit überschattet.

Zu Lebzeiten hat Emily Dickinson nur wenige Gedichte veröffentlicht. Nur sieben ihrer insgesamt 1775 Gedichte wurden zu ihren Lebzeiten veröffentlicht, viele fanden jedoch in Briefen an Freunde und Verwandte den Weg in die Öffentlichkeit. Ihre Briefe zählen zu den Höhepunkten der amerikanischen Literatur.

Obwohl Emily Dickinson fast ihr ganzes Leben in ihrem Haus verbrachte, ist ihr lyrisches Werk von enormer Weite und Erfahrung geprägt. Emily Dickinsons poetische Kraft wurde durch ihre Imagination hervorgerufen. Ihr begrenzter Erfahrungsradius hat ihr Schaffen nicht eingeschränkt, sondern eher gefördert, denn sie war mittels ihrer Vorstellungskraft in der Lage, die kleine und überschaubare Welt, in der sie lebte, in eine große Welt zu verwandeln.

Zeitlebens wohnte sie in ihrem Heimatort Amherst im amerikanischen Bundesstaat Massachusetts. In ihren letzten Lebensjahren trug sie nur noch weiße Kleider. Oder auch Totenhemden, könnte man denken. Sie ging auch nicht mehr aus dem Zimmer, wo sie am 15. Mai 1886 verstarb. Ihre letzten Worte waren: „I must go in, for the fog is rising.“

Als sie starb, war sie 56 Jahre alt und wurde in einem weißen Sarg aus dem Haus getragen. Von Schmetterlingen hingebungsvoll umtanzt, wand sich der Trauerzug durch Blumenwiesen zum Familiengrab der rätselhaften Dichterin.

Freitag, 25. März 2011

Novalis 110. Todestag

Novalis

Novalis starb am 25. März 1801 in Weißenfels und mit ihm die deutsche Frühromantik. Seit August des Jahres 1800 war der Dichter der deutschen Frühromantik an Schwindsucht erkrankt.

»Wo Kinder sind, da ist ein goldenes Zeitalter« könnte sinngemäß für einen Dichter stehen, der als einer der berühmtesten Dichter und Denker der deutschen Frühromantik gilt.

Dieser Dichter hatte wahrlich viele Talente: er war Jurist, Bergwerksdirektor und Philosoph. Bekannt wurde er als ein bedeutender Dichter der Frühromantik.

Bestens vertraut mit der Welt der griechischen Antike, die er als Ideal begriff, hat sich der vielseitig begabte Friedrich von Hardenberg "sein goldenes Zeitalter" in dichterischer Weise selbst geschaffen, denn er schuf sich seine eigene von der klassischen Antike beeinflusste romantische Welt, und dessen Symbol gleich mit:

Blaue Blume Romantik

Die "Blaue Blume" symbolisiert die romantische Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, dem Phantastischen, dem Ahnungsvollen, nach der Kindheit, nach der Philosophie und Religion.

Novalis verstand und erfasste die Natur besser als Poet denn als wissenschaftlicher Kopf. In seinen Werken spiegelt sich die romantische Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, dem Phantastischen, dem Ahnungsvollen, nach der Kindheit, nach der Philosophie und Religion wieder. So viel romantische Sehnsucht in der Dichtung war selten.

Sein Lebensmotto lautete: Mensch werden ist eine Kunst. Zeit seines Lebens war dieser Künstler auf der Suche nach der geheimnisvollen blauen Blume, doch sein Schaffen wie auch seine Suche nach dieser schöne Blume endete viel zu früh:


    Novalis-Werke

Novalis

Novalis
Novalis

Novalis
Novalis - Poesie und Poetik

Novalis - Poesie und Poetik
Novalis Werke

Werke



Weblinks:

Novalis-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Novalis-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Die grossen Meister der Feder I - www.wissen.de

Novalis-Museum Schloß Oberwiederstedt

Dienstag, 15. Februar 2011

Goethe und seine Werke

Goethe: Dichtung - Kunst - Natur

Auch nach zweihundert Jahren ist Johann Wolfgang Goethe nicht nur der größte deutsche Klassiker, er ist und bleibt eine der universellsten Persönlichkeiten in der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte. Mit seinen Werken, seinen Tagebüchern, Aufzeichnungen und Gesprächen hat er die klassische Epoche so sehr verkörpert, dass man von der "Goethezeit" spricht. Goethe ist und bleibt eine der wichtigsten und wirkmächtigsten Figuren in der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte.

Der profunde Goethe-Kenner Albert Meier, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Kiel, nimmt sich in seinem literaturgeschichtlichen Buch "Goethe - Dichtung, Kunst, Natur" den ganzen Goethe vor. Dabei geht es weniger um die Persönlichkeit Goethes als um seine Werke. Die Darstellung verfährt dabei exemplarisch, macht also für die jeweiligen Phasen oder Arbeitsschwerpunkte jene Texte zum Thema, an denen sich das Neue und Eigene von Goethes Dichtung in besonderer Deutlichkeit zeigt:

Goethe Schiller-Denkamal im Weimar

So in den Kapiteln »Erste Dichtungen« an den ›Sesenheimer Liedern‹, in »Straßburger Veränderungen« an den Sturm-und-Drang- Hymnen, in »Literarische Sensationen« z. B. am ›Werther‹, im Kapitel »Französische Revolution und Weimarer Literatur« u. a. am ›Reineke Fuchs‹, im Kapitel »Naturwissenschaftliche Studien« an der ›Farbenlehre‹, unter dem Stichwort »Das ästhetische Bündnis mit Schiller« auch an den ›Xenien‹, in »Klassisches Schreiben« an den Balladen, in »Späte Prosa« an ›Wilhelm Meisters Wanderjahren‹ und schließlich am ›Faust‹.

"Goethe - Dichtung, Kunst, Natur" aus dem Reclam Verlag ist ein ungemein lesenswertes Buch, das die Entwicklungen in Goethes Werk aufzeigt und begreiflich macht und es in die Zeitströmungen einbettet. Ein Personen- und Werkregister erleichtert die Handhabung und ein Literaturverzeichnis, das vor allem die Goethe-Veröffentlichungen der letzten 25 Jahre auflistet, komplettiert den interessanten, literaturgeschichtlichen Band.

Weblink:

Goethe: Dichtung - Kunst - Natur
Goethe: Dichtung - Kunst - Natur
von Albert Meier

Dienstag, 10. November 2009

Friedrich Schiller 250. Geburtstag

Friedrich Schiller

Der Dichter, Dramatiker und Philosoph Friedrich Schiller wurde vor 250 Jahren am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. Sein Vater war ein einfacher Offizier im Dienst des Herzogs von Württemberg.

Friedrich Schiller war Dichter und Philosoph, Historiker, Arzt und Hochschulprofessor. Vor allem aber gilt er als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker. Schiller gilt neben Goethe als Vertreter der deutschen Klassik, die zusamamen mit Herder ihren Höhepunkt erlebte. Friedrich Schiller läutete mit seinem Enthusiasmus die Epoche der deutschen Geistesgeschichte ein, die man später den "Deutschen Idealismus" genannt hat. Seinen nachhaltigsten Ruf aber erwarb sich Schiller als Dichter und Dramatiker. Schon sein erstes Stück sollte ein großer Wurf werden, wo ein Theaterdonner durch das Land hallte. „Die Räuber“ erscheinen 1782 in Schillers Selbstverlag und wurden am Mannheimer Hof- und Nationaltheater mit überwältigendem Erfolg aufgeführt. Herzog Karl Eugen untersagte Schiller dichterische Betätigung. 1783 floh er nach Mannheim.

Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft

Schiller zählt zu den bekanntesten deutschen Dichtern. Seine frühe Schaffensphase ist in der Zeit des Sturms und Drangs. Die Zeit der Weimarer Klassik (ca. 1794-1805), als Goethe und Schiller, gewissermaßen im befreundeten Wettstreit, ihre Meisterwerke schrieben, gilt als Höhepunkt der idealistischen Dichtung. Charakteristisch für Schillers Werke ist die Macht der Sprache, die für Emotion und Freiheitsdrang zu einer Zeit absolutistischer Herrschaft steht. Der „Fiesco“ und „Kabale und Liebe“ wurden 1784 mit riesigem Erfolg uraufgeführt.

Zudem gilt er als wichtigster deutschsprachiger Balladendichter - u. a. wegen seiner berühmten Gedichte "Die Bürgschaft", "Der Taucher", "Kassandra", "Ibycus", "Zerstörung von Troja", u. a. Das Jahr 1797 war Schillers Jahr der Balladen, die Bewunderung all des Griechischen verband ihn mit Hölderlin. Prägend für das späte Werk Schillers wurde der Gedankenaustausch mit Geistesgrößen wie Goethe, Herder und Lessing während seiner letzten sechs Lebensjahre im thüringischen Weimar. Schiller begegnete im Jahr 1788 Goethe - Freunde wurde die beiden Geistesgrößen ab 1794 - und wurde „unbesoldeter“ Professor für Geschichte in Jena.

Schiller hatte maßgeblichen Einfluss auf die Romantiker, vor allem durch seine Briefe zur ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts.



Für Schiller begründete sich im Theater der Hang nach dem Neuen und Ausserordentlichen.
Sein Ideal vom Menschen, der Wahrheit und der Sittlichkeit prägten das Werk und den Charakter Friedrich Schillers.

Der Dichter, Dramatiker und Philosoph Friedrich Schiller starb am 9. Mai 1805 an seinem Tuberkulose-Leiden, das ihn seit Jahren immer wieder gequält hatte, in Weimar.



Weblinks:

Friedrich Schiller-Biografie

-

Biografien-Portal

- www.die-biografien.de

Friedrich Schiller-Zitate

-

Zitate-Portal

- www.die-zitate.de


Schiller-Literatur:

Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
von Rüdiger Safranski

Schiller: oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus
Schiller: oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus
von Rüdiger Safranski

Freitag, 17. Februar 2006

Heinrich Heine vor 150 Jahren gestorben

Heinrich Heine


Vor 150 Jahren ist Heinrich Heine am 17. Februar 1856 in Paris gestorben, einer der unbequemsten und am meisten missverstandene Dichter Deutschlands. Heinrich Heine war ein verspäteter Romantiker, dessen dichterischer Inhalt die Romantik wurde.

Heinrich Heine (1797 – 1856) nahm im gesellschaftlichen und literarischen Leben seiner Zeit eine Außenseiterposition ein. Seine wichtigsten Werke entstanden in einer politisch sehr bewegten Zeit, die in die deutsche Literaturgeschichte unter dem Begriff "Vormärz" eingegangen ist. Gemeint ist damit die Zeit vor der ersten bürgerlichen Revolution in Deutschland 1848/49. Unter der Bezeichnung "Vormärz" werden unterschiedliche literarische Strömungen zusammengeführt, ohne dass damit eine Festlegung auf bestimmte literarische Kategorien erfolgt.

Heine war einerseits Nachfahre der deutschen Romantik, andererseits auch deren Überwinder. Er selbst bezeichnete sich als "entlaufenen Romantiker". Politisch distanziert er sich von den radikalen Demokraten und Dichtern des "Vormärz", indem er ihren Zielen die Forderung nach Lebensfreude und ästhetischer Schönheit entgegenstellt.Ein romantischer und ironischer Dichter

Heines Werk lässt sich in drei Phasen einteilen: In seiner Jugend schrieb er Gedichte, die der Deutschen Romantik nahe stehen. 1827 entstand das »Buch der Lieder«. Ausschlaggebend für die Popularität dieser Gedichtsammlung ist der volksliedhafte Charakter dieser Gedichte, von denen viele von Robert Schumann und Franz Schubert vertont wurden.

Ohne Liebeskummer wäre Heinrich Heine ein armer Harry geblieben. Wenige haben über das Ach und Weh in der Brust so zartbitter-präzise Auskunft gegeben wie dieser deutsche Dichter, der als Sohn eines jüdischen Textilkaufmanns 1797 zu Düsseldorf am Rhein geboren ward. Glücklicherweise hatten napoleonische Truppen in Heines Jugend die Stadt am Rhein gerade besetzt. Der Imperator aus Paris sah keinen Grund, warum ein Jude nicht auf eine deutsche Schule gehen sollte.

Ein häufiges Thema ist die aussichtslose, unerfüllte Liebe. Jedoch wird anders als in der Romantik jede übertriebene Gefühlsintensität von Heine parodiert. Sentimentalität und Ironie stoßen aufeinander. Die stimmungsvolle Idylle wird immer wieder ironisch gebrochen.

Heine-Biografie:

Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst
Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst
von Jan-Christoph Hauschild

Weblinks:

Heinrich Heine – der „entlaufene Romantiker“ - www.derweg.org

Zum 150. Todestag von Heinrich Heine: Amor im Säurebad - www.spiegel.de/kultur

Heinrich Heine zum 150. Todestag: Der Dichter als Journalist - www.cicero



Heinrich Heine


Montag, 12. Juni 2000

»Würde der Frauen« von Friedrich Schiller

Ehret die Frauen! sie flechten und weben
Himmlische Rosen ins irdische Leben,
Flechten der Liebe beglückendes Band,
Und in der Grazie züchtigem Schleier
Nähren sie wachsam das ewige Feuer
Schöner Gefühle mit heiliger Hand.

Ewig aus der Wahrheit Schranken
Schweift des Mannes wilde Kraft;
Unstät treiben die Gedanken
Auf dem Meer der Leidenschaft;
Gierig greift er in die Ferne,
Nimmer wird sein Herz gestillt;
Rastlos durch entlegne Sterne
Jagt er seines Traumes Bild.

Aber mit zauberisch fesselndem Blicke
Winken die Frauen den Flüchtling zurücke,
Warnend zurück in der Gegenwart Spur.
In der Mutter bescheidener Hütte
Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte,
Treue Töchter der frommen Natur.

Feindlich ist des Mannes Streben,
Mit zermalmender Gewalt
Geht der wilde durch das Leben,
Ohne Rast und Aufenthalt.
Was er schuf, zerstört er wieder,
Nimmer ruht der Wünsche Streit,
Nimmer, wie das Haupt der Hyder
Ewig fällt und sich erneut.

Aber, zufrieden mit stillerem Ruhme,
Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
Nähren sie sorgsam mit liebendem Fleiß,
Freier in ihrem gebundenen Wirken,
Reicher, als er, in des Wissens Bezirken
Und in der Dichtung unendlichem Kreis.

Streng und stolz, sich selbst genügend,
Kennt des Mannes kalte Brust,
Herzlich an ein Herz sich schmiegend,
Nicht der Liebe Götterlust,
Kennet nicht den Tausch der Seelen,
Nicht in Thränen schmilzt er hin;
Selbst des Lebens Kämpfe stählen
Härter seinen harten Sinn.

Aber, wie leise vom Zephyr erschüttert,
Schnell die äolische Harfe erzittert,
Also die fühlende Seele der Fraun.
Zärtlich geängstet vom Bilde der Qualen,
Wallet der liebende Busen, es strahlen
Perlend die Augen von himmlischem Thau.

In der Männer Herrschgebiete
Gilt der Stärke trotzig Recht;
Mit dem Schwert beweist der Scythe,
Und der Perser wird zum Knecht.

Es befehden sich im Grimme
Die Begierden wild und roh,
Und der Eris rauhe Stimme
Waltet, wo die Charis floh.

Aber mit sanft überredender Bitte
Führen die Frauen den Scepter der Sitte,
Löschen die Zwietracht, die tobend entglüht,
Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
Und vereinen, was ewig sich flieht.

»Würde der Frauen« von Friedrich Schiller




In dem Gedicht »Würde der Frauen«, das im Jahr 1800 von Friedrich Schiller verfasst wurde, geht es um die nach Schiller gänzlich verschiedenen Eigenschaften von Männern und Frauen und um den Stellenwert der Frauen in der Welt.

In neun Strophen stellt Schiller Mann und Frau kontrastierend, antithetisch gegenüber. Auf eine Strophe über die Frauen folgt eine über die Männer, wobei den Frauen insgesamt 5 und den Männern lediglich vier Strophen zuzuordnen sind.

Die Strophen über die Männer sind in der vorliegenden Ausgabe des Textes eingerückt, was diese Einteilung zusätzlich verdeutlicht.



Samstag, 22. April 2000

700 Jahre Jenseitsreise: Zu Ostern feiert Dante Alighieris "Göttliche Komödie" Jubiläum

Dal 1600 agli anni '90, una rassegna di libri in italiano di autori còrsi | Corsica Oggi


700 Jahre Jenseitsreise: Zu Ostern feiert Dante Alighieris "Göttliche Komödie" Jubiläum. Eine Wiederbegegnung mit einem Monument der Weltliteratur.

Niedergefahren zur Hölle - am dritten Tage auferstanden von den Toten - aufgefahren in den Himmel. Die Jenseitsreise, die Dante Alighieri in seiner "Göttlichen Komödie" beschreibt, entspricht im Umriss den Stationen, die Jesus gemäß dem Bericht der Evangelien zur Erfüllung seines Heilsplans zurücklegte.

Verdeutlicht wird diese Parallele dadurch, dass sich der Erzähler zu Beginn der "Komödie" am Gründonnerstag in jenem berühmten dunklen Walde wiederfindet, in dem er sich verirrte, weil er vom rechten Wege abgewichen. Am Abend, während die Kirche der Leiden und des Todes Christi gedenkt, tritt Dante im Gefolge und Schutz seines dichterischen Idols Vergil den Abstieg in die Hölle an.

Erst in den Morgenstunden des Ostersonntags im Jahre 1300 - vor siebenhundert Jahren also - sieht er die Sterne wieder, es ist seine "Auferstehung". Nochmals drei Tage dauert es, den Läuterungsberg zu besteigen, in dem reuige Seelen harte Buße tun; am siebenten Tage wiederum, aller irdischer Schwere enthoben, wird Dante durch die sieben Himmelssphären entrückt, und der Anblick Gottes krönt seine Reise.

Diese Gesamtdauer nun steht in deutlicher Analogie zum biblischen Schöpfungsbericht: Der siebente Tag, an dem Gott ruhte, ist traditionell der Kontemplation gewidmet.

Weblink:

Aus der Hölle in den Himmel - www.berliner-zeitung.de