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Samstag, 2. April 2016

Schriftsteller Imre Kertész gestorben

Imre Kertesz

Er war der erste und bislang einzige Literaturnobelpreisträger Ungarns: der große ungarische Schriftsteller Imre Kertész. Am 31. März 2016 ist der Schriftsteller im Alter von 86 Jahren in Budapest gestorben. In seinen Romanen beschrieb der spätere Literaturnobelpreisträger das Grauen der Konzentrationslager.



Roman eines Schicksallosen
Roman eines Schicksallosen


Imre Kertész wurde 1944 als 14-Jähriger nach Auschwitz und Buchenwald deportiert. Als Jugendlicher überlebte Imre Kertész das KZ Auschwitz. In seinem "Roman eines Schicksallosen" hat der Überlebende des Holocaust diese Erfahrung auf außergewöhnliche Weise verarbeitet. Er erzählt darin über seine Erfahrungen als Jugendlicher in den NS-Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald. Wie Jorge Semprun verarbeitete er sein Lebenstrauma, den Holocaust, in seiner Literatur. 13 Jahre lang arbeitete Kertész an dem Roman, er zählt zu den eindringlichsten und schmerzlich-brutalsten Schriften über den Holocaust. Das Buch erschien zuerst 1975 in Ungarn, wo er während der sozialistischen Ära jedoch Außenseiter blieb und vor allem von Übersetzungen lebte - u.a. der Werke von Nietzsche, Hofmannsthal, Schnitzler, Freud, Joseph Roth, Wittgenstein, Canetti. Doch nicht nur die Nazi-Diktatur blieb für Imre Kertész prägend. Er erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg die stalinistische Diktatur in Ungarn und nach dem Aufstand von 1956 das kommunistische Kádár-Regime mit. Kertész ging es stets darum, den Menschen in totalitaristischen Systemen zu entlarven. Erst nach der europäischen Wende gelangte er zu weltweitem Ruhm, 2002 erhielt er den Literaturnobelpreis. Seitdem lebte Imre Kertész überwiegend in Berlin und kehrte erst 2012, schwer erkrankt, nach Budapest zurück. Kertész erhielt 2002 für sein Gesamtwerk den Literaturnobelpreis. Als erster Ungar überhaupt erhielt Kertész im Jahr 2002 den Literaturnobelpreis, doch seine Werke blieben in Ungarn lange unbeachtet: "Ich bin ein umstrittener Autor. Es ist egal, ob ich den Nobelpreis erhalte oder einen Brief vom Verleger verweigere, das ist egal. Ich hätte trotzdem den gleichen Roman geschrieben." In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich intensiv mit dem Sozialismus, den er in seiner Heimat, erlebte, auseinander. Seine Reflektionen aus dieser Zeit sind in seinem "Galeerentagebuch" niedergeschrieben, das 1992 erschien.


Seit 2002 lebte Kertész in Berlin, erst nach zehn Jahren kehrte aufgrund seiner fortschreitenden Parkinson-Erkrankung wieder nach Ungarn zurück. 2014 wurde ihm der Stephansorden zuerkannt, die höchste staatliche Auszeichnung Ungarns. Imre Kertész wurde 1929 als Kind einer jüdischen Familie in Budapest geboren. Weblinks: Schriftsteller Imre Kertész gestorben - www.dw.vcom Roman eines Schicksallosen Roman eines Schicksallosen von Imre Kertész

Samstag, 26. September 2015

Jonathan Franzens neuer Roman »Unschuld«

Unschuld
Unschuld

Jonathan Franzen, der große Epiker Amerikas, hat den Roman für das 21. Jahrhundert neu erfunden. Franzen ist bekannt für seine episch breiten Werke, welche in längeren Zeitabständen entstehen. Als "Tolstoi unserer Zeit" gilt daher der amerikanische Schriftsteller, der als Traditionalist unter den Erzählern gilt. Franzen hat den Roman für das 21. Jahrhundert neu erfunden.

Nun erscheint sein neuer Roman »Unschuld«, der zeitgleich in den USA und in Deutschland erscheint. Wie immer schreibt Franzen über die drängenden Themen unserer Zeit. Diesmal: über die Kultfigur des 21. Jahrhunderts, den Whistleblower. Drei Jahre hat er an dem neuen Roman gearbeitet.

Franzen traut den neuen Helden des Internets nicht. Die Lichtgestalt wird bei ihm zum Anti-Helden - mit ostdeutscher Biografie. Er wollte schon immer einen Roman über Deutschland schreiben, sagt Franzen, der in Berlin studiert hat - und über die DDR.

Auf 824 Seiten entfaltet der amerikanische Erfolgsautor nun ein deutsch-amerikanisches Figurenpanorama. Journalisten, Anarchisten, Idealisten - sie alle kreuzen den Weg des Whistleblowers. Herausgekommen ist ein "echter" Franzen: ein großer Gesellschaftsroman.

Weblink:

Unschuld
Unschuld
von Jonathan Franzen

Montag, 6. Juli 2015

Christian Fürchtegott Gellert 300. Geburtstag

Johann Fürchtegott Gellert
Christian Fürchtegott Gellert wurde vor 300 Jahren am 4. Juli 1715 in Hainichen geboren. Gellert war ein deutscher Dichter und Moralphilosoph der Aufklärung . Seine Vorlesungen über Moral erregten bei den Zeitgenossen großes Aufsehen. So bezeichnete Goethe, der bei ihm als Student Vorlesungen besuchte, seine Morallehre als „Fundament der deutschen sittlichen Kultur“. Christian Fürchtegott Gellert war ein menschenfreundlicher und kluger Dichter, dessen geschickt konstruierte Verse zwar stark religiös, aber andererseits auch von Würde, Anmut und Lebensklugheit geprägt sind, und somit auch für Nichtchristen von poetischem Interesse bleiben. Gellerts Lebensphilosophien sind psychologisch fundiert und beherzigenswert, kaum einer hat so klug Tugend und Genügsamkeit gepriesen. Gellert ist der vielleicht tiefgründigste und psychologischste unter den christlichen Dichtern.
Fabeln, Gedichte und Briefe von Christian Fürchtegott Gellert
Der alte Dichter und der junge Criticus:
Fabeln, Gedichte und Briefe von Christian Fürchtegott Gellert.
Zu seinem 300. Geburtstag
Seine Werke - besonders seine Fabeln - zählten in der Übergangszeit zwischen Aufklärung, Empfindsamkeit und Sturm und Drang zu den meistgelesenen in Deutschland. Durch seine breite Wirkung trug er zur Bildung eines allgemeinen Lesepublikums in Deutschland bei und ebnete so den Weg für die Dichter der folgenden Generationen. Seine Lustspiele brachten erstmals bürgerliche Figuren und deren Milieu auf die Bühnen; der Roman »Leben der schwedischen Gräfin von G« hatte die Ethik bürgerlicher Moral zum Gegenstand und war Wegbereiter des Romans in Deutschland. Und er war ein Gelehrter, der sich stets einmischte. Christian Fürchtegott Gellert starb am 13. Dezember 1769 in Leipzig. Weblink: Fabeln, Gedichte und Briefe von Christian Fürchtegott Gellert
Der alte Dichter und der junge Criticus: Fabeln, Gedichte und Briefe von Christian Fürchtegott Gellert. Zu seinem 300. Geburtstag
von Christian Fürchtegott Gellert

Samstag, 13. Juni 2015

Miguel de Cervantes' Ehrengrab in Madrid eingeweiht

Statue von Cervantes


Fast 400 Jahre nach seinem Tod hat Spaniens Nationaldichter Miguel der Cervantes nun ein Ehrengrab erhalten. Die Grabstätte des »Don Quijote«-Autors wird in der Altstadt von Madrid ab Freitag erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich.


Ein Monument mit den lange verschollenen und am 17. März entdeckten Gebeinen des spanischen Nationaldichters wurde am Donnerstag im Kloster »San Ildefonso de las Trinitarias descalzas« feierlich eingeweiht. Spanien und die Welt könnten von nun an die Überreste von Cervantes ehren, sagte Bürgermeisterin Ana Botella.


Die seit dem 17. Jahrhundert verschollenen Gebeine von Miguel Cervantes waren im März von einem 30-köpfigen Expertenteam nach knapp einjähriger Suche im Untergrund des Klosters entdeckt worden. In der Kirche im Madrider "Literatenviertel" wurde Cervantes auf eigenen Wunsch beigesetzt, als er mit 68 Jahren in Armut starb.

Das Kloster war im Laufe der Jahrhunderte allerdings mehrmals umgebaut und erweitert worden, so dass man lange über den Verbleib der Knochenreste rätselte. Nun hat der Nationaldichter seine feierliche Ruhe gefunden.

Seit 2014 suchen Wissenschaftler nach Spuren des Grabes. Dazu werden nun uralte, versiegelte Grabnischen in der Krypta des Konvents geöffnet und untersucht.

Weblink:

Miguel Cervantes-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Mittwoch, 10. Juni 2015

Saul Bellow 100. Geburtstag

Saul Bellow
Saul Bellow wurde vor 100 Jahren am 10. Juni 1915 in einem Vorort von Montréal als Sohn jüdischer Einwanderer, einer Immigrantenfamilie russischer Abstammung aus St. Petersburg, geboren. Saul Bellow ist ein amerikanischer Schriftsteller und Sohn einer Immigrantenfamilie russischer Abstammung aus St. Petersburg. Seinen literarischen Durchbruch als Schriftsteller schaffte er im Alter von 29 Jahren mit dem Kurzroman »Der Mann in der Schwebe". Als 1953 sein Buch »Die Abenteuer des Augie March« erschien, kürte die Kritik den fast 800 Seiten umfassenden Roman zum bedeutendsten literarischen Werk des Jahres.
"Der am besten behandelte, am meisten bevorzugte und intelligenteste Teil jeder Gesellschaft ist oft der undankbarste."
1965 folgte der tragikomische Roman »Herzog«. Zehn Jahre später erreichte Bellow mit »Humboldts Vermächtnis« den Höhepunkt seines internationalen Ruhms: Er erhielt für diesen Roman 1976 den Literaturnobelpreis und den Pulitzer-Preis. Saul Bellow ist mittlerweile ein Klassiker der amerikanischen Literatur und zählt zu den wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts. 1976 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Der langjährige Universitätsprofessor schrieb bis ins hohe Alter - seinen letzten Roman, »Ravelstein«, vollendete er im 85. Lebensjahr. Saul Bellow, der Lieblingsautor von Präsident Barack Obama, starb im Alter von 89 Jahren am 5. April 2005. Weblink: Humboldts Vermächtnis
Humboldts Vermächtnis
von Saul Bellow

Montag, 8. Juni 2015

Tschechischer Schriftsteller Ludvík Vaculík gestorben

Ludvík Vaculík
Der tschechische Schriftsteller und Dissident Ludvík Vaculík ist am 6. Juni im A>Lte von 88 Jahren in Prag gestorben. Er zählte zu den Erneuerern der Literatur und zu den frühen Kritikern der Kommunistischen Partei. Er war eine Stimme des »Prager Frühlings«. Ludvík Vaculík, Jahrgang 1926, wurde in dem östlichsten Teil Mährens, in der schönen, aber armen Gebirgslandschaft der Walachei (Valašsko) geboren und von ihr auch geformt. Es war zuerst die erlebte Naturnähe, das Leben auf dem Lande, die seine Sicht der Welt prägte.

Die Abstammung aus einer Arbeiterfamilie in Brumov bestimmte die Weichenstellung seines Lebens. Die Erfahrung der Armut führte ihn später in die Kommunistische Partei und schränkte seine Ausbildungsmöglichkeiten auf die Schuhmacherlehre bei dem grössten Arbeitgeber in der Region, dem Schuhkonzern Bata, ein.



Während des Prager Frühlings gehörte er zu den Initiatoren der Charta 77 und veröffentlichte im Juni 1968 das »Manifest der 2000 Worte«. Das von Vaculík verfasste und von zahlreichen Reformern mitgetragene »Manifest der 2000 Worte«» vom Juni 1968 löste eine kontroverse Diskussion aus und diente den Warschaupaktstaaten als Vorwand zum Einmarsch in Prag.

Es folgte das Publikationsverbot. Vaculík gründete daraufhin in den 1970er Jahrenden Samizdat-Verlag »Edice petlice« (»Edition hinter Schloss und Riegel«) und gab dort in Eigenregie zwischen 1972 und 1989 an die 400 Bücher heraus, die nahezu die gesamte Bandbreite der tschechischen Literatur der Zeit repräsentierten.

In dem Verlag vertrieb er in Eigenregie bis 1989 fast 400 Werke verbotener Autoren. Darin erschien auch sein Roman »Tagträume. Alle Tage eines Jahres« (Petlice 1981, Toronto 1983, Brno 1990), das zu seinen bedeutendsten Werken zählt.



Zu seinen bekanntesten Romanen gehören »Tagträume. Alle Tage eines Jahres« (dt. 1982), »Das Beil« (2006), »Die Meerschweinchen« (2011).

Weblink:

Skeptischer Optimist Zum Tod des Schriftstellers Ludvík Vaculík - www.nzz.ch/feuilleton

Die Meerschweinchen
Die Meerschweinchen
von Ludvík Vaculík

Das Beil
Das Beil
von Ludvík Vaculík

Dienstag, 19. Mai 2015

Humanist Thomas Morus 1535 in London hingerichtet

Humanist Thomas Morus
Zeitgenössisches Porträt des englischen Humanisten Thomas Morus (1477-1535).


Der englische Humanist Thomas Morus ist 1535 in London hingerichtet worden. Thomas Morus war ein englischer Staatsmann und humanistischer Autor. Er ist ein Heiliger und Märtyrer der römisch-katholischen Kirche und Patron der Regierenden und Politiker.

Der Autor von »Utopia« ist bis heute ein Vorbild für Glaubens- und Gewissensfreiheit gegenüber staatlicher Vermessenheit und Willkür.

Der englische König, der seine Ehe mit Katharina von Aragón zugunsten einer neuen Verbindung mit Anne Boleyn auflösen wollte, hatte, weil sich der Papst dem verweigerte, die Priester, Bischöfe und Ordensleute seines Landes gezwungen, ihn als Oberhaupt der Kirche anzuerkennen und sich von Rom loszusagen. Dem widerstand Thomas Morus und starb unter dem Henkerbeil.

Am 19. Mai 1935 ist Morus heilig gesprochen worden. Vorher ist er bereits selig gesprochen worden. Bereits zum Zeitpunkt der Seligsprechung von Thomas Morus 1886 war es um die Unabhängigkeit der Kirche gegangen.

Weblink:

Das Recht auf Widerstand - www.deutschlandradiokultur.de

Samstag, 9. Mai 2015

Friedrich Schiller 210. Todestag

Friedrich Schiller

Der Dichter, Dramatiker und Philosoph Friedrich Schiller starb vor 210 Jahren 9. Mai 1805 in Weimar an seinem Tuberkulose-Leiden, das ihn seit Jahren immer wieder gequält hatte. Friedrich Schiller war Dichter und Philosoph, Historiker, Arzt und Hochschulprofessor. Vor allem aber gilt er als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker. Schiller gilt neben Goethe als Vertreter der deutschen Klassik, die zusamamen mit Herder ihren Höhepunkt erlebte. Friedrich Schiller läutete mit seinem Enthusiasmus die Epoche der deutschen Geistesgeschichte ein, die man später den "Deutschen Idealismus" genannt hat. Seinen nachhaltigsten Ruf aber erwarb sich Schiller als Dichter und Dramatiker. Schon sein erstes Stück sollte ein großer Wurf werden, wo ein Theaterdonner durch das Land hallte. „Die Räuber“ erscheinen 1782 in Schillers Selbstverlag und wurden am Mannheimer Hof- und Nationaltheater mit überwältigendem Erfolg aufgeführt. Herzog Karl Eugen untersagte Schiller dichterische Betätigung. 1783 floh er nach Mannheim.

Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft

Schiller zählt zu den bekanntesten deutschen Dichtern. Seine frühe Schaffensphase ist in der Zeit des Sturms und Drangs. Die Zeit der Weimarer Klassik (ca. 1794-1805), als Goethe und Schiller, gewissermaßen im befreundeten Wettstreit, ihre Meisterwerke schrieben, gilt als Höhepunkt der idealistischen Dichtung. Charakteristisch für Schillers Werke ist die Macht der Sprache, die für Emotion und Freiheitsdrang zu einer Zeit absolutistischer Herrschaft steht. Der „Fiesco“ und „Kabale und Liebe“ wurden 1784 mit riesigem Erfolg uraufgeführt.

Zudem gilt er als wichtigster deutschsprachiger Balladendichter - u. a. wegen seiner berühmten Gedichte "Die Bürgschaft", "Der Taucher", "Kassandra", "Ibycus", "Zerstörung von Troja", u. a. Das Jahr 1797 war Schillers Jahr der Balladen, die Bewunderung all des Griechischen verband ihn mit Hölderlin. Prägend für das späte Werk Schillers wurde der Gedankenaustausch mit Geistesgrößen wie Goethe, Herder und Lessing während seiner letzten sechs Lebensjahre im thüringischen Weimar. Schiller begegnete im Jahr 1788 Goethe - Freunde wurde die beiden Geistesgrößen ab 1794 - und wurde „unbesoldeter“ Professor für Geschichte in Jena.

Schiller hatte maßgeblichen Einfluss auf die Romantiker, vor allem durch seine Briefe zur ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts.



Für Schiller begründete sich im Theater der Hang nach dem Neuen und Ausserordentlichen.
Sein Ideal vom Menschen, der Wahrheit und der Sittlichkeit prägten das Werk und den Charakter Friedrich Schillers.

Der Dichter, Dramatiker und Philosoph Friedrich Schiller am 10. November 1759 als Sohn einers Offiziers im Dienst des Herzogs von Württembergin Marbach am Neckar geboren.


Weblinks:

Friedrich Schiller-Biografie

-

Biografien-Portal

- www.die-biografien.de

Friedrich Schiller-Zitate

-

Zitate-Portal

- www.die-zitate.de


Schiller-Literatur:

Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
Goethe und Schiller: Geschichte einer Freundschaft
von Rüdiger Safranski

Schiller: oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus
Schiller: oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus
von Rüdiger Safranski

Donnerstag, 23. April 2015

Das Shakespeare-Rätsel

Er ist einer der bekanntesten Dichter der Welt, doch die Spuren, die von der Existenz William Shakespeares als Schriftsteller zeugen, sind dürftig. Die Welt ist eine Bühne und alle Menschen sind nur Spieler - nach diesem Motto könnte William Shakespeare (1564-1616) gelebt und geschrieben haben.

Es gibt nur wenige zeitgenössische Quellen, in denen sein Name auftaucht - keine biografischen Notizen, Manuskripte oder Briefe. Umso empfänglicher wurde die Nachwelt für Gerüchte und Spekulationen. Man weiß nur: Shakespeare war der Sohn eines Handschuhmachers aus Stratford-upon-Avon.

Er tauchte im Alter von 30 Jahren plötzlich in London als Autor und Schauspieler auf. Nur - schrieb dieser historisch fassbare Shakespeare tatsächlich "Hamlet", "König Lear", "Romeo und Julia"? Seit Jahrhunderten hält die sogenannte "Urheberschaftsdebatte" an.

Viele Forscher behaupten, der Verfasser der Shakespeareschen Werke sei eigentlich ein anderer gewesen: Christopher Marlowe, der Star des elisabethanischen Theaters. Weil ihm wegen Ketzerei die Hinrichtung drohte, soll er seinen eigenen Mord fingiert und unter Shakespeares Namen im Exil weitergeschrieben haben.
Eine provokante These, die durch jüngste Veröffentlichungen neue Brisanz gewonnen hat.

Montag, 13. April 2015

Stephan Hermlin 100. Geburtstag

Stephan Hermlin


Stephan Hermlin wurde 1915 in Chemnitz geboren. Hermlin - eigentlich Rudolf Leder - war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und ein einflußreicher Kulturfunktionärin der DDR. Stephan Hermlin gilt als einer der anerkannten und wichtigsten Schriftsteller der DDR. Der "homme de lettre" verstand sich als Mittler zwischen Literatur und Politik. Als "sozialistischer Grandseigneur" hatte er an seinem bürgerlichen Literaturgeschmack festgehalten.

Er trat als Erzähler, Lyriker, Übersetzer, Herausgeber und prononcierter Kritiker ebenso in Erscheinung wie als Verfasser von Reportagen, eines Hörspiels und einer Nacherzählung. Hermlinstach durch seine Erzählungen, Essays und Lyrik hervor und war einer der bekanntesten Schriftsteller der DDR. Sein Werk erstreckt sich über zahlreiche Gattungen. Darüber hinaus wirkte er im Rundfunk. Einige seiner Erzählungen wurden durch die DEFA verfilmt. 1931 schloß er sich den Kommunisten an, arbeitete nach 1933 drei Jahre im Untergrund, bevor nach Frankreich emigrierte und sich der Résistance anschloss. Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück, zunächst nach Frankfurt am Main, wo er als Rundfunkredakteur arbeitete.

1947 zog er nach Ost-Berlin, wurde SED-Mitglied und Mitarbeiter der Zeitschriften »Aufbau« und »Ulenspiegel«. Der Lyriker, Prosaautor und Übersetzer (unter anderem Nerudas und Aragons) wurde rasch einer der wichtigsten DDR-Autoren, der als Mitglied des PEN und als Teilnehmer vieler Kongresse auch international sehr präsent war.

Stephan Hermlin war bald einer der Vorzeige-Autoren der DDR geworden, dessen "antifaschistischer" Lebenskampf im Hitler-Deutschland mit Exil-Stationen in Palästina, Spanien, Frankreich und der Schweiz als "beispielhaft" empfunden wurde. Doch seine Biographie basierte auf einer Täuschung. Erst Jahrzehnte später kam heraus, dass Hermlin viele biographische Fakten bis hin zu einem Aufenthalt im Konzentrationslager Sachsenhausen erfunden hatte.

Hermlin konterte, er habe zum Beispiel in seinem Ende der 1970er Jahre erschienenen Erinnerungsbuch Abendlicht ein autobiografisches "Ich immer auch" im Sinne von Goethes Dichtung und Wahrheit durch Formen des Schweigens und Verschweigens zu gestalten versucht.

Bekannte aus der DDR-Zeit wie der Schriftsteller Günter Kunert haben Hermlin im persönlichen Umgang denn auch so erlebt, als einen "homme de lettre" durch und durch, dessen Tücken und Widersprüche nur aus seiner Lektüre und dem Willen, die eigene Existenz als Literatur zu leben, zu erklären gewesen seien. Als "sozialistischer Grandseigneur", wie er nicht nur in Kunerts Wahrnehmung zeitlebens auftrat, hatte er an seinem bürgerlichen Literaturgeschmack festgehalten - Stimmungen auch in seiner "Abendlicht"-Prosa.

1976 gehörte er zu den Unterzeichnern des Protestschreibens gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Fünf Jahre später organisierte er das vielbeachtete Treffen ost- und westdeutscher Schriftsteller in Ost-Berlin. Hermlin starb 1997 in Berlin. Bei seinem Tod im April 1997 rief man ihm nach, er sei "der letzte Kommunist" des 20. Jahrhunderts gewesen, wenn allerdings nur noch als "literarisierte Erscheinung". Den Untergang der DDR erlebte er als Trauma.

Weblinks:

In den Kämpfen dieser Zeit
In den Kämpfen dieser Zeit
von Stephan Hermlin Abendlicht
Abendlicht
von Stephan Hermlin

Montag, 6. April 2015

»Der Osterspaziergang« von Johann Wolfgang Goethe

Der Ilmpark in Weimar mit Goethes Gartenhaus

»Der Osterspaziergang« von Johann Wolfang von Goethe ist zweifelsohne eines der echten Klassiker in Sachen Ostergedichte und eine poetische Hymne an den Frühling und das wiedererwachende Leben.



Es geht in dem Gedicht um den wunderbaren Frühling, das Wiedererwachen der Natur und die Entstehung des Lebens. Der Winter nimmt endgültig Abschied. Mit jedem Tag gewinnt die Sonne an Kraft und weckt neue Lebensgeister bei Menschen und Tieren. Die Ankunft des Frühlings wird in dem Gedicht geradezu hymnisch besungen.

„Vor dem Tor, Spaziergänger aller Art ziehen hinaus“, so heißt es in Goethes „Faust“ zum Beginn der Osterspaziergang-Szenen. Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick ...“, freut sich Faust über das Wiedererwachen der Natur.



Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; Im Tale grünet Hoffnungsglück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in raue Berge zurück. Von dorther sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur; Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlt's im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurückzusehen. Aus dem hohlen, finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden, Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behänd sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluss in Breit' und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und bis zum Sinken überladen Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel; Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet Groß und Klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

Samstag, 4. April 2015

»Max und Moritz« erblicken das Licht der Welt

Max und Moritz - Eine Bubengeschichte in sieben Streichen, Jubiläumsausgabe
Max und Moritz
Eine Bubengeschichte in sieben Streichen
Jubiläumsausgabe


"Ach, was muss man oft von bösen Kindern hören oder lesen! Wie zum Beispiel hier von diesen, welche Max und Moritz hießen; die anstatt durch weise Lehren sich zum Guten zu bekehren, oftmals noch darüber lachten und sich heimlich lustig machten."

Max und Moritz


Max und Moritz, die berühmtesten lausbübischen Brüder der Literaturgeschichte, erblickten am 4. April 1865 das Licht der Welt. Max und Moritz ist eine heitere Lausbubengeschichte in sieben Streichen. Ihr Schöpfer Wihelm Busch lässt darin zwei Buben ihre Streiche in dem kleinen Ort Ebergötzen bei Güttingen treiben. Die Geschöpfe von Wilhelm Busch waren ein lokales Münchener Literaturereignis. Nie sind zwei Brüder lausbübischer dargestellt worden.



Sein berühmtes Werk ist ein glanzvolles und treffliches Gesellenstück in Ironie - ein Mischung aus Dichtkunst und pointiert witziger Malerei. <!-- Busch hatte mit den Brüdern Ironisches im Sinn. -->Die beiden schelmenhaften Lausbuben sind aber keineswegs auf den ersten Blick erkennbare böse Kinder, sondern lustig-nette Lausbubengesichter.

Der Tonfall ist also schon in den ersten Worten übertrieben. Und genau das war es, was Wilhelm Busch sein wollte. Ironisch. Eine Satire, zum einen auf die damaligen Kinderbücher, die alle lieb und brav gewesen sind, wie auch als Satire auf das Spießbürgertum.

Wenn man von Schaffensperioden bei Busch spricht, so sind das allgemein drei. Die ersten Beiträge in den Zeitschriften Fliegende Blätter und Münchener Bilderbogen. Zunächst noch Karikaturen, Zeichnungen für fremde Texte. Dann erste eigene Texte und Bildergeschichten. "Max und Moritz" bildet den Höhepunkt dieser ersten Periode und zugleich den Übergang zum zweiten Lebensabschnitt.

Anlässlich des 150. Geburtstages am 4. April 1865 von »Max und Moritz« hat nun eine gelungene Jubiläumsausgabe das Licht der Welt erblickt.

Weblink:

Max und Moritz - Eine Bubengeschichte in sieben Streichen, Jubiläumsausgabe
Max und Moritz - Eine Bubengeschichte in sieben Streichen - Jubiläumsausgabe
von Wilhelm Busch

Mittwoch, 4. März 2015

Fritz J. Raddatz - ein Dandy und Außenseiter

<center><img title="Fritz J. Raddatz - ein Dandy und Außenseiter" src="http://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.2369918.1424969674/208x156_fit/literaturkritiker-fritz-j-raddatz.jpg" height="" width="" alt="Fritz J. Raddatz"/></center>

<!-- Einen wie Fritz J. Raddatz wird es nicht mehr geben. -->Fritz J. Raddatz war in seiner schillernden Erscheinung einzigartig - einen wie ihn hatte es vorher noch nicht gegeben. Er war eine Romanfigur, die sich selbst erfunden hat und eine Verkörperung von widersprüchlichen Figuren: Ein Weltbürger und Lebemann, ein Dandy, ein Narziss und eine Schöpfernatur mit weltbürgerlicher Intellignenz. <!-- Das Gift und die Galle, die er ausschenkte, perlten wie Champagner. -->Ein Linker, der das Großbürgertum verachtete und zugleich seinem Lebensstil verfallen war.

In Deutschland ist war er der widersprüchlichste Intellektuelle seiner Generation: anziehend durch seinen Witz, distanzierend durch seinen Eigensinn, geistreich, gebildet, streitbar und umstritten – und immer, bei aller Geselligkeit, von einer Empfindung der Unzugehörigkeit bestimmt. Schon in den sechziger Jahren hat Erich Kuby über ihn gesagt, daß für so jemanden in Deutschland eigentlich kein Platz sei.

Er wirkte wie eine Erscheinung aus einer anderen Zeit - und doch irgendwie aus der Zeit gefallen. Er war ein Außenseiter, aber immer mittendrin. Ein Gesellschaftschronist und Gesellschaftskritiker. Seine Lebensgeschichte zeigt Elend und Glanz der literarischen Bundesrepublik.

Seine <a title="Fritz J. Raddatz: Tagebücher 1982-2001" href="http://www.amazon.de/Tageb%C3%BCcher-1982-2001-Fritz-J-Raddatz/dp/3498057812/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">Tagebücher</a> hat man zu Recht als Roman der deutschen Gesellschaft gerühmt. Bücher, die von der Kritik immer erhofft, von den Schriftstellern aber nie geschrieben worden sind – große Gesellschaftsromane der Bundesrepublik, das balzacsche Porträt unserer Zeit.

Er hat darin die Verkommenheit des Kulturbetriebs mit seinem Spott aufgespießt, die Lügen und Intrigen, die Eitelkeiten und die Verletzbarkeiten. Scharfsinnig, scharf und immer etwas überwürzt war sein Urteil, auch über sich. In allem, was Fritz J. Raddatz beschrieb, spiegelte er sich selbst.

Er war hochgebildet, umstritten und streitbar,  brillant als Denker und Sprachvirtuose. Und er war ein großer Büchermensch, als Lektor, Kritiker, Herausgeber, Autor von vier Romanen, von Biografien und Essays. Als Feuilletonchef und Kulturreporter der ZEIT, als leitender Mitarbeiter bedeutender Verlage in beiden deutschen Staaten.

In der DDR kam er nicht zurecht und auch im Westen blieb er ein Außenseiter. Radikal verteidigte er seine Unabhängigkeit – und lernte dabei die Einsamkeit kennen inmitten des Lärms. <i>"Was ich eigentlich mein ganzes Leben gesucht habe, mit einer den jeweils den anderen offenbar verbrennenden Intensität, war Absolutheit – ob im Vertrauen, in der Liebe, in der Treue"</i>, schrieb er einmal.

<!-- So gut wie alle Berühmtheiten, mit denen er verkehrte und die er porträtierte, bekamen es ab. Von Günter Grass bis Helmut Schmidt. Raddatz fühlte sich von Spießern umzingelt. Er war ein eleganter Rächer.
 Ob Günter Grass, Helmut Schmidt oder Selfie-Süchtige - nichts und niemand war vor dem beißenden Urteil von Fritz J. Raddatz sicher. -->

Auf die Frage, als was er in Erinnering bleiben wolle, antwortete er: <i>"Ich will gar nicht in Erinnerung bleiben. Es gibt diesen schönen Satz von Walt Whitman: 'Ich bin eine Vielheit.'"</i> - Gerade in seiner Vielheit hat er das Land geprägt.

Weblinks:

<a title="Fritz J. Raddatz: Tagebücher 1982-2001" href="http://www.amazon.de/Tageb%C3%BCcher-1982-2001-Fritz-J-Raddatz/dp/3498057812/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img title="Fritz J. Raddatz: Tagebücher 1982-2001"   src="http://ecx.images-amazon.com/images/I/41btC45F3HL._SL500_SS75_.jpg" width="57" alt="Tagebücher 1982-2001" border="0"/><br />Tagebücher 1982-2001</a> von Fritz J. Raddatz

<!-- http://www.heute.de/wolfgang-herles-zum-tod-des-literaturkritikers-fritz-j.-raddatz-37345824.html
Raddatz - Torero und Stier zugleich -->

<!-- Tagebücher: Jahre 1982 - 2001
Das Buch, das von der Kritik immer erhofft, von den Schriftstellern aber nie geschrieben worden ist – der große Gesellschaftsroman der Bundesrepublik, das balzacsche Porträt unserer Zeit. -->

Sonntag, 4. Januar 2015

Balzacs »Menschliche Komödie« als lebendiges Zeitpanorama

Das epochale Hauptwerk »Die menschliche Komödie« von Honoré de Balzac ist ein damaliges Zeitpanorama und zugleich eine Chronik der Restaurationsepoche in Frankreich. Diese nach-revolutionäre französische Gesellschaft liefert den zeitlichen Hintergrund des Werkes.

Zentrales Thema ist die Darstellung der restaurativen Epoche in Frankreich. Balzac liefert eine scharfsinnige Analyse der französischen Gesellschaft nach der Herrschaft von Napoleon Bonaparte. Diese Gesellschaft war von Konflikten zwischen ultraroyalistischen und bürgerlich-liberalen Kräften geprägt.

Der Gesellschaftsroman »Die menschliche Komödie« gibt die politische und historische Situation zur Zeit der Restauration sehr realistisch wieder. Dieser ist der umfassende Versuch, die Zeit der Restauration in Frankreich in Literatur zu verwandeln.

Balzac entwickelte in seinem Romanzyklus ein umfassendes Zeitbild der Restauration in Frankreich während der Zeit von 1792 bis 1830 und schuf damit ein opulentes Sittengemälde der Zeit und zugleich ein lebendiges Zeitpanorama als Spiegelbild der Gesellschaft. Diese nach-revolutionäre französische Gesellschaft liefert den zeitlichen Hintergrund des Werkes und ein umfassendes Zeitbild der Restauration in Frankreich.

Balzac schuf ein lebendiges Zeitpanorama. Thema des Romanzyklus der »Comedie Humaine« ist die französische Gesellschaft in der Zeit der konservativ-monarchistischen Restauration. Nach der Niederlage Napoleons in der Schlacht von Waterloo, schloss die alte Aristokratie und die neue Bourgeoisie, die die Französische Revolution hervorgebracht hatte, ein Bündnis, um sich auf Kosten der verarmten Bevölkerung zu bereichern.

Dem Romanzyklus liegt die Idee zugrunde, mit den Mitteln des Romans, der in diesen Jahren zur führenden Literaturgattung aufstieg, ein großangelegtes seiner Epoche zu zeichnen. Zwei- bis dreitausend Figuren, so meinte Balzac, sollten genügen, um alle gesellschaftlichen Schichten exemplarisch zu porträtieren.
Das Bürgertum war wirtschaftlich aufstrebend, aber politisch bedeutungslos. Doch das Bürgertum begann sich gesellschaftlich zu emanzipieren. Der Aufstieg des Bürgertums begann nach der Großen Französischen Revolution.

Die Macht liegt in den Händen einer monarchistisch-konservativen Herrschaft. Dem Gottesgnadentum der Herrscher stand die Forderung der Bürger nach Volkssouveränität gegenüber. Die Herrscher wollten liberale Veränderungen des monarchischen Prinzips und Nationalstaatsbewegungen mit Gewalt unterdrücken.

Samstag, 15. November 2014

Amos Oz mit erstem »Siegfried-Lenz-Preis« ausgezeichnet

Amos Oz

Der israelische Schriftsteller Amos Oz ist mit dem erstmals vergebenen »Siegfried-Lenz-Preis« geehrt worden. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde im Hamburger Rathaus übergeben.

Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier sagte am Freitag in seiner Laudatio, sowohl Oz als auch Lenz seien Brückenbauer. Lenz habe früh die Verständigung zwischen Deutschen und Israelis vorangetrieben.

Oz setze im Nahost-Konflikt seit Jahrzehnten auf die Macht des Wortes und der Vernunft. "Wir ehren Amos Oz im Geiste von Siegfried Lenz."

Die »Siegfried Lenz Stiftung« will den Preis künftig alle zwei Jahre an internationale Autoren verleihen, "deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz nah ist".

Siegfried Lenz war am 7. Oktober im Alter von 88 Jahren in Hamburg gestorben. Amos Oz war mit Siegfried Lenz lange Jahre befreundet. Oz und Lenz habe eine tief reichende persönliche und literarische Freundschaft verbunden, sagte Steinmeier.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Lutz Seiler erhält Deutschen Buchpreis 2014

Lutz Seiler

Für die vor dem Mauerfall auf Hiddensee angesiedelte Robinsonade wird der Autor Lutz Seiler mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Für das Finale des Buchpreises - der Gewinner erhält 25.000 Euro - waren sechs Romane nominiert.

Für seinen DDR-Aussteigerroman "Kruso" hat Lutz Seiler den Deutschen Buchpreis 2014 erhalten. Poetisch und sinnlich beschreibe der Autor darin den Sommer des Jahres 1989 auf Hiddensee, begründete die Jury ihre Wahl. Sichtlich gerührt nahm er am Montagabend in Frankfurt den Preis entgegen.

Lutz Seilers "Kruso" ist eine auf der Ostseeinsel Hiddensee spielender Abenteuerroman mit dem Abwäscher Edgar als Helden. Der wird Abwäscher auf Hiddensee, jener legendenumwogten Insel, die, wie es heißt, schon außerhalb der Zeit und »jenseits der Nachrichten« liegt. Der Roman erzählt über eine schwierige, zärtliche Freundschaft.

Der Autor habe in seiner Wendezeit-Parabel poetisch und sinnlich sowie in einer fast ins Magische gehenden Sprache den Sommer des Jahres 1989 auf der Insel Hiddensee beschrieben, würdigte die Jury den Roman. Als "Vorhof des Verschwindens" sei Hiddensee damals ein Ort für Sonderlinge, Querdenker, Freiheitssucher und angehende DDR-Flüchtlinge geworden.

Daraus habe Seiler eine packende Robinsonade um den titelgebenden Kruso und den jungen Abwäscher Edgar gemacht, pries das Kritiker-Gremium den Roman.

Hiddensee sei damals ein Ort für Sonderlinge, Querdenker, Freiheitssucher und angehende DDR-Flüchtlinge gewesen, erklärte die Jury. Daraus habe Seiler eine packende Robinsonade um den titelgebenden Kruso und den jungen Abwäscher Edgar gemacht.

Im Zentrums des Erstling-Romans steht eine Gruppe von Aussteigern, die eine Gaststätte auf Hiddensee betreibt. Seiler selbst arbeitete damals als Abwäscher auf der Insel. "Kruso" sei zugleich auch ein Requiem für alle Ostseeflüchtlinge, die bei ihrer Flucht ums Leben kamen, hob die Jury hervor.

Die Preisvergabe ist die Ouvertüre zur Frankfurter Buchmesse. Im Vorfeld der Buchmesse in Frankfurt wird traditionell der wichtige und hoch dotierte Deutsche Buchpreis verliehen.

Weblink:

Kruso
Kruso
von Lutz Seiler
Rezension:
Kruso Rezension
Kruso Rezension
von Joachim Weiser

Sonntag, 14. September 2014

»Die Harzreise« - Heinrich Heine auf Wanderschaft

Harzreise 1824
»Die Harzreise« ist ein Reisebericht von Heinrich Heine, der sich auf eine Wanderschaft bezieht, die Heine vom 14. bis zum 21. September 1824 zu Fuß von Göttingen aus durch den Harz bis zum Ilsenstein führte. Der Dichter verfasste den Reisebericht als lyrisches Versepos in kunstvoll verfertigten Versen. »Die Harzreise« wurde im Herbst 1824 verfasst und erstmals im Januar und Februar 1826 in der von Friedrich Wilhelm Gubitz herausgegebenen Zeitschrift "Der Gesellschafter" in 14 Fortsetzungen veröffentlicht . 1826 erstmalig erschienen, war der Reisebericht seinerzeit Heines erster großer Publikumserfolg. Heinrich Heine beschreibt in dem lyrischen Werk seine Reise als Student von Göttingen durch den Harz über den Brocken bis nach Ilsenburg. An einem September-Morgen des Jahres 1824 begibt sich Heinrich Heine auf eine Wanderung, die ihn von Göttingen aus, jener Stadt, die »berühmt ist durch ihre Würste und Universität« quer durch den Harz führt. Eine Fußreise in den Harz galt in Göttingen als normal für alle, die sich einige Tage Ferien gönnen konnten. Das galt für Bürger und Studenten. Sogar in Vorlesungen wurde darauf verwiesen, wie wichtig für die Gesundheit eine Wanderreise in die nahen Harzberge sei.
»Auf die Berge will ich steigen, Wo die frommen Hütten stehen, Wo die Brust sich frei erschließet, Und die freien Lüfte wehen. Auf die Berge will ich steigen, Wo die dunkeln Tannen ragen, Bäche rauschen, Vögel singen, Und die stolzen Wolken jagen.«
Als wichtiger Grund wurde die heilsame Luft des Harzes angegeben, dazu die für Leib und Seele förderliche körperliche Bewegung beim Wandern. Tatsächlich hatte Heine wirklich Zeit, diesen Fußmarsch von Göttingen aus in den Harz zu machen – war er doch gerade wegen eines Duells vorübergehend von der Universität geworfen worden. Heine nimmt in dem lyrischen Versepos auf eine liebevoll spöttisch geschilderte Wanderung mit, die ihn über Northeim, Osterrode, Clausthal, Goslar bis zum sagenumwobenen Brocken und zum Ilsenstein führt. Er begegnet auf seiner Wanderung durch den wild zerklüfteten Harz deutschen Mythen, Märchen und auch der Prinzessin Ilse. Der Bericht über diese Wanderung gehört zu den Klassikern der Reiseliteratur. Heine vermischt hier auf meisterliche Weise Naturbeschreibung und satirische Gesellschaftskritik. Dieses Reisebuch war Heines erstes bei Hoffmann & Campe in Hamburg erschienenes Werk - dem Verlag, der später die sämtlichen Heine'schen Schriften herausbrachte. Weblink: Die Harzreise. 1824 Die Harzreise. 1824 von Heinrich Heine Rekonstruktion der Harzreise-Route Heines im Jahr 1824 - II - www.literarischegesellschaft.de

Sonntag, 3. August 2014

Joseph Conrad 1924 gestorben

Joseph Conrad
Joseph Conrad starb vor 90 Jahren am 3. August 1924 in Bishopsbourne / England. Conrad war ein Schriftsteller polnischer Herkunft, der seine Werke in englischer Sprache verfasste. Er wuchs als Waise bei seinem Onkel in Krakau auf. 1874 ging er zunächst nach Frankreich, wurde 1886 britischer Staatsbürger und machte als Seemann seine Leidenschaft zum Beruf. Als er 1890 aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf aufgeben musste, verarbeitete er seine Reiseerlebnisse in seinen Erzählungen. In seinen abenteuerlichen Romanen und Novellen schildert er das Seemannsleben, abenteuerliche Begebenheiten aus fernen Ländern und Menschen, die sich gegen drohende Gewalten behaupten müssen. Berühmt wurde er für seine seemännischen Erzählungen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Lord Jim« (1900), »Taifun« (1903), sowie »Nostromo« (1904), »Der Geheimagent« (1907) und vor allem die Erzählung »Herz der Finsternis«. Es ist bemerkenswert, dass der aus Polen stammende Autor auf Englisch, seiner dritten Sprache, schrieb. Seine Werke zählen zu den Meisterwerken englischer Literatur. Joseph Conrad gilt besonders durch seine Romane »Nostromo« und »Herz der Finsternis« als einer der akzeptiertesten Kritiker des europäischen Kolonialismus seiner Zeit. Weblink: Herz der Finsternis / Jugend / Das Ende vom Lied: Erzählungen
»Herz der Finsternis / Jugend / Das Ende vom Lied: Erzählungen«
von Joseph Conrad

Samstag, 5. Juli 2014

Jean Cocteau vor 125 Jahren geboren

Jean Cocteau


Jean Cocteau wurde am 5. Juli 1889 Maisons-Laffitte bei Paris geboren und stammte aus großbürgerlichen Verhältnissen. Jean Cocteau war ein französischer Schriftsteller, Maler und Filmregisseur.

Jean Cocteau gilt als Universaltalent, denn er war Lyriker, Dramatiker, Romancier, Essayist, Maler, Filmregisseur und Kunstkritiker in einer Person. Für Igor Strawinsky (1882-1971), Arthur Honegger (1892-1955) und Darius Milhaud (1892 bis 1974) schrieb er Opernlibretti sowie Ballettvorlagen und entwarf die Dekorationen und Kostüme für ihre Aufführungen. Bei den Filmen, deren Drehbücher er verfasste, führte er auch Regie.



Ab 1912 kam er mit vielen namhaften Dichtern, Malern, Musikern und Choreografen seiner Zeit in Kontakt. Entscheidend war die Begegnung mit Sergej Diaghilew (1872-1929), dem Leiter der einflussreichen "Ballets Russes", der ihn aufforderte: "Überraschen Sie mich!".

Zeitlebens trachtete Cocteau fortan danach, sein Publikum zu überraschen, indem er den künstlerischen Strömungen einen Schritt vorauszueilen suchte. Zu seinen größten Erfolgen gehören der Künstlerroman »Thomas der Schwindler« (1923), eine eigenwillige "Bewältigung" des Ersten Weltkriegs, das den antiken Mythos aufgreifende Drama »Orpheus« (1926) sowie der Roman »Kinder der Nacht« (1929). 1955 wurde Cocteau in die Académie Française aufgenommen.

Der Universalkünstler Jean Cocteau starb am 11. Oktober 1963 Milly-la-Forêt.

Montag, 23. Juni 2014

Pascal Mercier 70. Geburtstag


Peter Bieri wurde am 23. Juni 1944 in Bern geboren. Bieri ist ein Schweizer Philosoph und Schriftsteller. Als Peter Bieri - so der Geburtsname des Schweizers - erwies er sich als ein Romancier unter Philosophen. Unter dem Pseudonym Pascal Mercier erschrieb er sich Weltruhm mit dem Roman »Nachtzug nach Lissabon«.

Nach dem Roman »Der Klavierstimmer« gelang ihm 2004 der internationale Durchbruch mit »Nachtzug nach Lissabon«. Der Roman um den Berner Altsprachenlehrer Raimund Gregorius, der eines Tages aus dem eingefahrenen Trott ausbricht und sich auf eine abenteuerliche Sinnsuche begibt, wurde weltweit zu einem der meistverkauftesten Bücher eines Schweizer Schriftstellers.

Unter dem Pseudonym »Pascal Mercier« hat Peter Bieri bisher vier Romane veröffentlicht: »Perlmanns Schweigen« (1995), »Der Klavierstimmer« (1998), »Nachtzug nach Lissabon« (2004) und »Lea« (2007).

Bieri ist mit der Malerin Heike Bieri-Quentin verheiratet, er lebt mit seiner Frau in Berlin. Im Jahr 2006 erhielt der Schweizer für sein literarisches Werk den »Marie-Luise-Kaschnitz-Preis«.