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Sonntag, 7. Oktober 2018

Max Slevogt 150. Geburtstag

Max Slevogt, Selbstbildnis mit Strohhut 1906

2018 jährt sich Max Slevogts Geburtstag zum 150. Mal. Max Slevogt wurde vor 150 Jahren am 8. Oktober 1868 in Landshut geboren. Max Slevogt war ein deutscher Maler, Grafiker, Illustrator und Bühnenbildner des deutschen Impressionismus.

Der genußfreudige Malerfürst zählt zu den großen Impressionisten, der Stimmungen wiedergeben und Landschaften malen konnte. Max Slevogt zählt mit Max Liebermann und Lovis Corinth zu den drei großen deutschen Impressionisten.

150 Jahre Max Slevogt

Slevogt nimmt eine besondere Stellung in der Landschaftsmalerei ein. Zusammen mit Lovis Corinth und Max Liebermann gehörte er zu den Vertretern der Freilichtmalerei, die im Gegensatz zur Ateliermalerei direkt vor dem Motiv in der freien Natur arbeiten.

Geboren in Landshut, ist Slevogt in Würzburg und München aufgewachsen. In der bayerischen Landeshauptstadt besuchte er die Akademie und sorgte mit für damalige Zeiten gewagten Bildern für einen Skandal, der ihm den Beinamen »Slevogt der Schreckliche« einbrachte. Nach seiner Übersiedelung nach Berlin war er einer der begehrtesten Porträtmaler der höheren Gesellschaft.


Sein anfänglich realistischer Malstil wandelte sich unter dem Einfluss des Impressionismus: Die Farben seiner Bilder wurden heller und die Malweise ausdrucksstarker. Neben Stillleben, Porträts und Landschaften mit Motiven aus der Pfalz schuf Slevogt Bühnenbilder und war als Buchillustrator und Grafiker tätig.

Max Slevogt beschritt mit seiner Malerei neue Wege des Impressionismus. Slevogts Weg zur Anerkennung durch ein breites Publikum war nicht leicht, zumal seine Werke gerade im konservativen München nicht selten enorm provozierten. Mit Bildern seiner Pfälzer Wahlheimat wurde Max Slevogt (1868-1932) berühmt. Zum 150. Geburtstag beleuchtet das Landesmuseum Mainz ein bisher kaum beachtetes Kapitel seines Schaffens: die Strandlandschaft.

Schloss Villa Ludwigshöhe

Seine heimliche Liebe galt der Pfalz, in der er immer wieder seinen Sommerurlaub verbrachte. Slevogt war ein Bewunderer der Pfalz, die er immer wieder in Bildern festhielt. 1914 erwarb er aus dem Familienbesitz seiner Frau das Landgut Neukastel bei Leinsweiler / Pfalz,wo er sich seither den Sommer über aufhielt, um dort zu malen. Seine pfälzischen Landschaften zählen zu seinen schönsten Bildern. Als Slevogt starb, hinterließ er seinen Erben zahlreiche Werke, von denen er sich sein Leben lang nicht hatte trennen wollen.

Slevogt war vor allem in Berlin und in der Pfalz auf seinem Sommersitz in Neukastel tätig.

König Ludwig I. wusste trotz aller bayerischen Schönheit(en) durchaus, was er an der Pfalz hatte und warum man sie die Toskana Deutschlands nannte und nennt. Kein Wunder also, dass er sich oberhalb von Edenkoben die Villa Ludwigshöhe im pompeianischen Stil erbauen ließ - inmitten von Esskastanienbäumen und Weinstöcken. Heute beherbergt die Villa die Sammlung Max Slevogt, der einer von Deutschlands relevantesten Impressionisten war und dessen 150. Geburtstag dieses Jahr gefeiert wird. Schloss „Villa Ludwigshöhe“ ist die Außenstelle der Max Slevogt-Galerie in Mainz.

Max Slevogt Selbstbildnis 1915

Er entwarf 1924 Bühnenbilder für die Aufführung von Mozarts »Don Giovanni« in der Dresdner Staatsoper. Darüber hinaus arbeitete er an Illustrationen zu Goethes »Faust II« und malte den Musiksaal seines Sommersitzes Neukastel aus. 1927 entstanden seine Fresken im Bremer Ratskeller. Das Jahr darauf gab es zum 60. Geburtstag Slevogts eine große Ausstellung in der Preußischen Akademie der Künste in Berlin.

Er beteiligte sich zudem an Ausstellungen der »Prager Secession«. Von 1931 bis 1932 entstand das religiöse Wandbild »Golgatha« in der Friedenskirche in Ludwigshafen am Rhein. Es wurde während des Zweiten Weltkriegs durch Bomben vernichtet.

Slevogt gilt als ein Großmeister des Lichts. Der Maler malte seine Landschaften mit wenigen Pinselstrichen in hellen und bunten Farben.

Max Slevogt starb am 20. September 1932 in Leinsweiler-Neukastel in der Pfalz. Max Slevogt wurde in der Grabstätte der Familie Finkler auf Neukastel beigesetzt.


Weblinks:

Maler des Lichts - Zum 150. Geburtstag des Künstlers Max Slevogt - www.swr.de

150. Geburtstag von Max Slevogt: Leinsweiler feiert Jubiläum - www.welt.de


Literatur:

Max Slevogt
Max Slevogt
von Michael Freitag

Max Slevogt in der Pfalz: Katalog der Max-Slevogt-Galerie in der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben
Max Slevogt in der Pfalz: Katalog der Max-Slevogt-Galerie in der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben

von Sigrun Paas und Roland Krischke

Max Slevogt: Neue Wege des Impressionismus
Max Slevogt: Neue Wege des Impressionismus
von Direktion Landesmuseum Mainz

Samstag, 15. September 2018

Brüssel - die Hauptstadt des Comics

Die bemalte Fassade zeigt den blonden Broussaille, der mit seiner dunkelhaarigen Freundin durch Brüssel spaziert.


Brüssel gilt als die Hauptstadt des Comics. In keiner anderen Stadt der Welt leben so viele Comiczeichner. 700 Künstler erschaffen hier mehr als 30 Millionen Hefte pro Jahr. Dieser Ruf ist vor allem der Pionierarbeit von Georges Rémi, besser bekannt als Hergé zu verdanken. Sein Pseudonym ergibt sich aus seinen französisch ausgesprochenen und umgedrehten Initialen, RG.

Hergés bekanntestes und umfangreichstes Werk sind die Abenteuer von Tim und Struppi, die er von 1929 bis zu seinem Tod schrieb und zeichnete. Andere Serien, die Hergé zeichnete und betextete, sind Stups und Steppke, Paul und Virginia und Jo, Jette und Jocko.

Tim und Struppi heißen im belgischen Original Tintin und Milou. Ihr Erfinder, Hergé, hat auch mehrere Namen, geboren wurde er in Brüssel als Georges Remi. 1929 zeichnete er das erste Abenteuer vom blonden Reporter und seinem pfiffigen Hund - ein Jahr, bevor Micky Maus entstand. "Tim und Struppi" löste einen Comicboom aus. Dabei ist Tim als Journalist ein ziemlich hoffnungsloser Fall. In seinen 23 Abenteuern sieht man ihn nie einen Artikel zu Ende bringen. Tim ist vor allem ein Reisender. Mit seinem Pfadfinderspürsinn schaffte er es sogar auf den Mond - lange vor den Amerikanern.

Für die Erfindung des beliebten Comics "Tim und Struppi" ist Hergé wohl am besten bekannt. Insgesamt 24 Abenteuer schuf er um den Reporter Tim und erlangte mit den Geschichten große Beliebtheit in allen Altersgruppen. Und das weltweit: In 110 Sprachen und Dialekte wurden die Comics übersetzt und mehr als 250 Millionen Bücher verkauft.

1924 begann Georges Prosper Rémi seine Illustrationen mit Hergé zu signieren, der phonetischen Transkription seiner Initialen "RG". Vier Jahre später wurde Hergé Herausgeber der Zeitung "Petit Vingtième", einer Beilage der belgischen katholischen Zeitung "Vingtième Siècle". In dieser erschienen die Abenteuer von "Tim und Struppi" zuerst, nämlich als wöchentliche Fortsetzungsreihe.

Das erste Comicalbum von "Tim und Struppi" nannte sich "Tim im Lande der Sowjets" und erschien von 1929 bis 1930 als wöchentliche Fortsetzungsgeschichte in der Zeitschrift "Le Petit Vingtième". Die Handlung: Kommunismuskritik. Denn während Tim Nachforschungen zu Stalins bolschewistischer Regierung anstellt, ist ihm die Geheimpolizei auf den Fersen.

Wichtig für den Erfolg der "neunten Kunst" waren zwei einflussreiche Magazine: Hergés "Tintin" und "Spirou" vonJean Dupuis. In ihnen erschienen neben den Titelhelden nämlich auch die Abenteuer anderer Comicfiguren. So entstand in Brüssel eine große Comicszene mit vielen berühmten Zeichnern. Neben Hergé prägte vor allem André Franquin den Stil des belgischen Comics.

Weblink:

Brüssel - die Hauptstadt des Comics - ww.planet-wissen.de/kultur

Donnerstag, 7. Juni 2018

Paul Gauguin 170. Geburtstag

Paul Gauguin

Paul Gauguin wurde vor 170 Jahren am 7. Juni 1848 in Paris geboren. In der Öffentlichkeit ist er vor allem durch seine Gemälde aus der Südsee bekannt. Gauguins postimpressionistisches Werk beeinflusste stark die Nabis und den Symbolismus; er war Mitbegründer des Synthetismus und wurde zu einem Wegbereiter des Expressionismus. Damit spielte er eine wichtige Rolle in der Entwicklung der europäischen Malerei.

1882 verlor Gauguin infolge eines Börsenkrachs seine Anstellung und nahm dies zum Anlass, den Bankberuf ganz aufzugeben. Gegen den Widerstand seiner Frau beschloss er, fortan nur noch zu malen und damit den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten. Gauguin hatte damit gerechnet, dass er sich mit seiner Malerei schnell durchsetzen würde. Er konnte sich damit jedoch erst in seinen letzten Lebensjahren ein bescheidenes Auskommen finanzieren. Seine Launenhaftigkeit und Streitlust trugen nicht dazu bei, ihm das Fortkommen zu erleichtern. Von nun an war sein ganzes weiteres Leben geprägt von immerwährenden Geldsorgen. Außer vom Bilderverkauf lebte er von Zuwendungen seiner Bekannten, von Hilfsarbeiten, vorübergehend auch von einer kleinen Erbschaft.

1884 zog die Familie nach Rouen in der Normandie, weil dort die Lebenshaltungskosten niedriger waren. Aber schon wenige Monate später kehrte Gauguins Frau mit den Kindern zu ihrer Familie nach Kopenhagen zurück. Gegen Ende des Jahres reiste auch Gauguin nach Kopenhagen; sein Plan, sich dort als Vertreter einer Segeltuchfirma zu etablieren, scheiterte. Nach einer missglückten Ausstellung seiner Werke und heftigen Auseinandersetzungen mit Mettes Familie kehrte er schließlich nach Paris zurück. Trotz der Trennung blieb das Paar aber bis kurz vor Gauguins Tod in Briefkontakt. Gauguin führte ab diesem Zeitpunkt ein unstetes Wanderleben.

1886 ging er für drei Monate nach Pont-Aven. Das bretonische Fischerdorf war ein beliebter Künstler-Treffpunkt, später als Schule von Pont-Aven bezeichnet. Gauguins Arbeiten fanden die Anerkennung der Malerkollegen. „Ich arbeite hier viel und mit Erfolg“, schrieb er an seine Frau. „Man achtet mich hier als den stärksten Maler, jedoch bringt mir das nicht einen einzigen Sou mehr ein […] Ich lebe auf Kredit, und die Geldsorgen lassen mich gänzlich verzagen.“ Wieder zurück in Paris, begann er gemeinsam mit einem Töpfer Keramiken herzustellen. Die fantasievoll verzierten Gefäße spiegeln den Einfluss präkolumbischer Keramiken, die Gauguin seit seiner Kindheit in Peru kannte. Der erhoffte finanzielle Erfolg blieb aber auch hier aus. Gegen Ende des Jahres lernte er über den Pariser Kunsthändler Theo van Gogh dessen Bruder Vincent van Gogh kennen.

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Einer der Gründe für Gauguins Aufenthalt in der Bretagne war seine Suche nach einem einfachen, ursprünglichen Leben. 1887 führte ihn diese Suche in weitere Fernen: Gemeinsam mit seinem Künstlerfreund Charles Laval schiffte er sich im April nach Panama ein. „[…] ich gehe nach Panama, um dort wie ein Wilder zu leben“, schrieb er Anfang April 1887 an Mette Gauguin. Die Realität erwies sich jedoch als enttäuschend. Gauguins finanzielle Schwierigkeiten spitzten sich so zu, dass er gezwungen war, sich als Arbeiter beim Bau des Panamakanals zu verdingen. Im Juni reisten die beiden Maler weiter zu einem anderen vermeintlichen Paradies: „[…] ein schönes Land mit einem leichten und billigen Leben – das ist Martinique“, schrieb Gauguin an seinen Freund Émile Schuffenecker. Anfangs war Gauguin von der üppigen Natur Martiniques begeistert. Doch bald erkrankte er schwer an Ruhr und Malaria, so dass er notgedrungen im November nach Frankreich zurückkehrte, wo er sich nur langsam von seinen Krankheiten erholte. Trotz aller Schwierigkeiten war der Aufenthalt in künstlerischer Hinsicht erfolgreich; Gauguin brachte mehr als zwanzig Gemälde mit nach Hause.

In den folgenden drei Jahren pendelte Gauguin zwischen Paris und der Bretagne. Dort wurde er zum Mittelpunkt einer kleinen Gruppe von Künstlern, von denen einige später als die Nabis bekannt werden sollten. Gemeinsam mit Émile Bernard entwickelte er eine neue Stilrichtung, den Synthetismus.

Im Oktober 1888 folgte Gauguin einem Vorschlag Vincent van Goghs, mit ihm im südfranzösischen Arles gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Die von Konflikten belastete Beziehung endete zwei Monate später mit dem nie völlig geklärten Vorfall, in dessen Verlauf van Gogh sich nach einem Streit mit Gauguin ein Stück seines Ohres abschnitt. Gauguin entfloh der für ihn unerträglichen Situation nach Paris.

Da er pünktlich und gewissenhaft war, avancierte er rasch, heiratete 1873 eine hübsche Dänin und lebte jahrelang das sorglose Leben eines höheren Bankangestellten. Er sammelte Bilder der Impressionisten und begann 1875 selber zu malen.

Nach der ersten Ausstellung seiner Bilder gab Gauguin sein Beruf auf, trennte sich von seiner Frau und folgte seinem Künstlerfreund van Gogh, den er in Paris kennengelernt hatte, auf dringendes Bitten nach Arles. Nach einem bitteren Streit verlies er van Gogh, als dieser unter Mordverdacht verhaftet wurde. Der Erlös aus einer Versteigerung seiner Bilder im Jahre 1891 gab ihm die Möglichkeit, seinem Traum von einem paradiesischen Leben in der Südsee nachzujagen.

Seit Ende der 1880er Jahre hatte Gauguin mit dem Gedanken gespielt, in den Tropen zu leben und zu malen. Zunächst schwankte er zwischen den Inseln Madagaskar und Tahiti, entschied sich aber schließlich für die letztere. In Gauguins Vorstellung war Tahiti ein exotisches Paradies, wo er, ohne arbeiten zu müssen, ein ursprüngliches, glückliches und annähernd kostenfreies Leben würde führen können. Die „glücklichen Bewohner eines unbeachteten Paradieses in Ozeanien kennen vom Leben nichts anderes als seine Süße. Für sie heißt Leben Singen und Lieben“, schrieb er Ende 1890 dem dänischen Maler Jens-Ferdinand Willumsen.

Eine recht erfolgreiche Versteigerung seiner Gemälde erbrachte die Reisekosten, und im April 1891 schiffte Gauguin sich nach Tahiti ein, um dort das Paradies zu finden. Dort angekommen, musste er feststellen, dass die Realität mit seinen Erwartungen in keiner Weise übereinstimmte. Christianisierung, Handel und Kolonialherrschaft hatten das „exotische Paradies“, sofern es jemals existiert hatte, zerstört.

Frauen am Strand (1891)

In der Hauptstadt Papeete lebte die einheimische Bevölkerung in ärmlichen Wellblechhütten, westliche Kleidung hatte die traditionelle Tracht ersetzt, Religion und Traditionen waren von den Missionaren unterdrückt worden. Die Lebensweise der weißen Oberschicht unterschied sich kaum von der im Mutterland. Auf der Flucht vor der europäischen Zivilisation mietete Gauguin eine Hütte in dem Dorf Mataiea, 40 km von Papeete entfernt. Er lernte – mit mäßigem Erfolg – die Landessprache. Bald lebte er mit der 13-jährigen Tahitianerin Téha'amana (genannt auch: Tehura) zusammen, die ihm häufig als Modell diente. Es entstanden zahlreiche Gemälde mit tahitianischen Motiven. Sie geben jedoch nicht das Tahiti wieder, das Gauguin umgab, sondern die farbenprächtige, exotische Welt, die er sich erträumt hatte.

In Mataiea auf Tahiti fand der zivilisationsmüde Maler Frieden. Die glückliche Zeit, in der Gauguin viele unsterbliche Bilder malte, dauerte nicht lange. Das Geld ging aus, er wurde krank und kehrte nach Paris zurück. Eine Erbschaft ermöglicht ihm die zweite und letzte Reise nach Polynesien. Er fährt 1895 wieder nach Tahiti, dann nach Dominica. Neue Bilder voller Farbenglut und exotischem Zauber entstanden.

Paul Gauguin starb am 8. Mai 1903 krank an Leib und Seele auf Dominica.

Dienstag, 6. Februar 2018

Gustav Klimt 100. Todestag

Gustav Klimt

Gustav Klimt starb vor 100 Jahren am 6. Februar 1918 in Wien. Gustav Klimt war ein österreichischer Maler des Expressionismus. Neben Egon Schiele und Oskar Kokoschka zählt Gustav Klimt zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der »Wiener Moderne« und einer der bekanntesten Vertreter des Wiener Jugendstils und Präsident der »Wiener Secession«. Der Maler Gustav Klimt wird heute als Superstar der Jahrhundertwendekunst vermarktet.

Nach seinem Kunststudium eröffnete Klimt 1883 in Wien ein eigenes Studio. Als Mitbegründer der "Wiener Sezession" wandte er sich gegen die gängige konservative Kunstauffassung und sprach sich stattdessen für eine avantgardistische, ausdrucksstarke ornamentale Malerei aus.

Neben seinen Porträts aus der "goldenen Periode" waren es vor allem seine stimmungsvollen, zumeist quadratisch komponierten Landschaftsbilder, mit denen Gustav Klimt den Wiener Jugendstil maßgeblich prägte. Insbesondere die idyllischen Landschaften, Dörfer und Gebäude vom Attersee und vom Gardasee inspirierten ihn zu seinen schönsten Gemälden.

Aus den Bildern, die er in den Jahren um die Jahrhundertwende malte und auf den Secessionsausstellungen zeigte, lässt sich bereits deutlich seine spätere Hinneigung zu einer schmuckhaften Überhöhung und einem dekorativ-ornamentalen, strengen Flächenstil ablesen. Die Maler Toorop und Khnopff und die japanische Malerei bildeten u. a. die Quellen dieses Übergangsstiles, mit dem auch der letzte, große, öffentliche Auftrag zusammenhing: die Gestaltung der Wiener Universitäts-Aula, für die Gustav Klimt drei große Fakultätsbilder: »Philosophie«, »Medizin« und »Jurisprudenz« malte.

Beethovenfries
Beethovenfries ("Die Kunst - Paradies - Umarmung") 1902
Belvedere Wien


Die schroffe Ablehnung dieser Werke durch die Universität und das Publikum veränderte sein bisher vom schnellen Erfolg getragenes Leben. Er geriet mehr und mehr in Vereinsamung, wozu auch der Bruch mit der »Secession« im Jahre 1905 entscheidend beitrug. Mit einigen wenigen Getreuen verließ er die Vereinigung, deren Begründer er war. Im Kreise der Wiener Werkstätten, die er stark beeinflusste, und in der Kunstgewerbeschule fand er jedoch verständnisvolle Freunde und Mitarbeiter.

Portrait Adele Bloch-Bauer, 1907
Portrait von Adele Bloch-Bauer, 1907

Im Sommer 1908 zeigten die aus der Secession ausgeschiedenen Künstler, die man »Stilisten« oder auch »Klimt-Gruppe« nannte, ihre Arbeiten auf der Kunstschau Wien 1908. Klimt war mit 16 Bildern beteiligt, darunter befand sich das Gemälde »Der Kuss«, eines der wichtigsten Werke des »goldenen Stils«. Dieses Bild wurde von der österreichischen Staatsgalerie erworben.

Die Arbeiten dieser reifsten Schaffensperiode Gustav Klimts zeichnen sich durch eine mosaikhaft kleinteilige Flächenornamentik und eine fast klassizistisch modellierende Körperlichkeit der Figuren aus. Die reiche Verwendung von Gold als Hintergrund verleiht den Bildern den Glanz erlesener Kostbarkeiten. Der Schmuckwert der Gemälde wurde noch durch künstlerisch gestaltete Rahmen gesteigert.

Gustav Klimt, der Schüler von Ferdinand Laufberger, hatte - wie eine Reihe anderer namhafter Künstlerkollegen - ein typisch österreichisches Schicksal zu erdulden. Aber über die Schmähung und Verhöhnung seines Werkes und die Anfeindungen seiner Person hinaus brauchte es fast ein halbes Jahrhundert nach seinem Tode, bis erkannt wurde, dass Gustav Klimt weitaus mehr war als nur ein hochtalentierter Dekorationsmaler des Wiener Fin de Siècle.

Seine umstrittenen, in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 zerstörten, allegorischen Fakultätsbilder galten als Paradigmenwechsel und als Credo einer neuen, thematischen und formalen Auffassung des Fin de Siècle: Geist und Materie, Natur und Kunst wie Eros und Thanatos stellen das Programm seines Schaffens kongenial dar.

Gustav Klimt war auch für seine Landschaftsmalerei bekannt war? Neben den Bildern seiner "goldenen Periode" waren es insbesondere die beeindruckenden Landschaftsbilder, mit denen Jugendstilmeister Gustav Klimt den Übergang in die moderne Malerei prägte. Prägnant ist der quadratische Bildaufbau; mit feinem Blick erkannte Klimt die ornamental abstrahierende Wirkung des Naturschauspiels.

Im letzten Jahrzehnt seines Lebens erfolgte unter dem Einfluss der jüngeren Generation eine Auflockerung der strengen Stilisierung, die Farbe wird weniger dekorativ, die Form stärker vom Ausdruck geprägt.

1917 wurde Gustav Klimt Ehrenmitglied der Wiener und der Münchener Akademie. Den Vorschlag der Wiener Akademie der Bildenden Künste, Klimt zum Professor zu ernennen, lehnte das Unterrichtsministerium ab. Nach der Rückkehr von einer Rumänienreise starb Klimt am 6. Februar 1918 in Wien.

Ein besonderer Rückzugsort für Klimt war sein Atelier. Klimt hatte sein letztes Atelier wie Schiele im 13. Bezirk, Hietzing. Die beiden Ateliers waren nur vier Häuserblöcke entfernt.

Klimt wurde auf dem Ober-St.-Veiter Friedhof, dem Friedhof des Bezirksteils, in dem er zuletzt wohnte, bestattet. Gustav Klimt wurde am 14. Juli 1862 in Baumgarten bei Wien geboren.

Im Wiener Gedenkjahr 2018 starben auch die Wiener Künstler Egon Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner. Sie prägten das Wien um 1900 nachhaltig. Anlässlich der 100. Todestage der vier Künstler gibt es zahlreiche Ausstellungen in Wien.

Weblinks:

Gustav Klimt - der Geheimnisvolle - www.3sat.de

Gustav Klimt - www.besuche-oscar-wilde.de

Gustav Klimt-Portrait - www.profil.at

Wiener Jugendstil/Viennese Art Nouveau - Google Plus

Dienstag, 23. Januar 2018

Georg Baselitz 80. Geburtstag

Georg Baselitz

Georg Baselitz wurde vor 80 Jahren am 23. Januar 1938 in Deutschbaselitz in Sachsen geboren. Baselitz ist ein deutscher Maler, Bildhauer und Grafiker. Er ist einer der bedeutendsten Maler der Gegenwart: Georg Baselitz, bekannt geworden durch Umkehrbilder. Provokationen - nicht nur in seinen Werken - sind Teil seines Selbstverständnisses. Bekannt wurde er in den 1960er-Jahren mit figürlichen, neoexpressionistischen Gemälden.

Im Jahr 1961 nahm er den Künstlernamen Georg Baselitz an, angelehnt an seinen Geburtsort. Gemeinsam mit seinem Kollegen Eugen Schönebeck gestaltete er eine Ausstellung in Berlin und veröffentlichte das 1. Pandämonische Manifest. Im Jahr 1962 veröffentlichten beide das eigentliche Pandämonium (2. Pandämonisches Manifest). Aber auch im „Westen“ entsprachen seine Werke nicht den gesellschaftlichen Werten und Normen

Markenzeichen des Künstlers sind die auf den Kopf gestellten Bilder. Seit 1969 malt der Künstler seine Motive auf dem Kopf, was ihm zum Durchbruch verhalf und seine Werke bis heute unverkennbar macht.


Eines der prägenden Merkmale im Schaffen von Georg Baselitz ist die kritische Reflexion des eigenen Werks vor einem veränderten Zeithintergrund. In den vergangenen zehn Jahren hat diese Selbstanalyse einen breiten Raum eingenommen, denn Baselitz unterzieht darin die ursprünglichen Fassungen einem erneuerten Zugriff.

Dem einst kraftvollen Duktus und gesättigten Farbauftrag stellt er in den "Remix"-Bildern die luzide Transparenz eines Farbdrippings gegenüber, das die Motive nachgerade verflüssigt und zeichnerisch auflöst.

Diese Leichtigkeit der Herangehensweise wirkt wie eine Befreiung der Darstellung von Inhalt und Bedeutung, die das eigene Denken und Schaffen in eine zeitgenössische Tonart überführt. Die sogenannten Schwarzen Bilder, die seit Ende 2012 entstanden sind, erscheinen als eine folgerichtige Umkehrung dieses formalen Ansatzes, welche das abseitige Wesen in Baselitz' Schaffen aufruft.

Parallel zu den Werkreihen des Künstlers entstanden seine schwarzen Bronze-Skulpturen. Die formale und inhaltliche Erneuerung, der Baselitz sein Werk immer wieder unterzieht, wird rückschauend anhand von exemplarischen Beispielen seit Mitte der 1960er-Jahre hergeleitet.

Zu seinem 80. Geburtstag widmet die Foundation Beyeler eine umfangreiche Retrospektive, in der viele seiner wichtigsten Gemälde und Skulpturen der letzten sechs Jahrzehnte erstmals zusammengetragen werden. Im gleichberechtigten Nebeneinander von Schlüsselwerken wird die Einzigartigkeit seines formalen wie inhaltlichen Erfindungsreichtums offenbar.


Literatur:

Georg Baselitz: Damals, dazwischen und heute
Georg Baselitz: Damals, dazwischen und heute
von Ulrich Wilmes

Baselitz
Baselitz
von Carla Schulz-Hoffmann und Eva Mongi-Vollmer


Blog-Artikel:

Georg Baselitz-Retrospektive in der Fondation Beyeler - Museumswelt-Blog


Video:

Georg Baselitz wird 80 - Youtube - www.youtube.com

Samstag, 25. November 2017

»Raffael«-Ausstellung in der Albertina

Selbstporträt Raffaels, 1506

Raffael zählt neben Leonardo da Vinci und Michelangelo zu den bedeutendsten Meistern der Kunstgeschichte. Ob als Maler und Architekt in Florenz und Rom oder im Auftrag von Päpsten und Fürsten – Raffael ist ein wahres Universalgenie der Hochrenaissance. Er gilt als einer der bedeutendsten Maler der italienischen Renaissance.

Raffael erlangte vor allem als Maler für seine harmonischen und ausgewogenen Kompositionen und lieblichen Madonnenbilder Berühmtheit. Zu Lebzeiten genoss er das Privileg, nur unter seinem Vornamen bekannt zu sein, und noch heute kennen die wenigsten seinen Nachnamen. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein galt er als der größte Maler.

Er versöhnte als Erster die unvollkommene erscheinende Natur mit den Idealen des klassischen Altertums. Klassische Schönheit statt Kitsch und Verklärung - das zeigt die Albertina in Wien. Raffaels Zeichnungen wurden schon zu Lebzeiten teuer gehandelt.



Die Albertina zeigt die erste monografische Schau, die Raffaels Werk in Österreich präsentiert. Mit rund 130 Zeichnungen und 18 Gemälden versammelt die Ausstellung sämtliche bedeutende Projekte des Künstlers: Von der frühen umbrischen Periode (bis 1504) über die Jahre des Florenz-Aufenthaltes (1504/1505-1508) bis hin zur römischen Zeit (1508/1509-1520) sind beeindruckende Werke aus allen Schaffensphasen zu sehen.

In der Albertina zeigt sich das ganze Können des Renaissance-Genies, dem man in der Ausstellung nahe wie lange nicht kommt. Zahlreiche Werke aus der eigenen Sammlung sowie aus namhaften Museen veranschaulichen die Arbeit des Meisters der Hochrenaissance. Raffaels Denk- und Arbeitsprozesse vom Entwurf bis hin zur endgültigen Komposition illustrieren sowohl meisterhafte Zeichnungen als auch die Gemälde, welche zugleich einen Überblick über das malerische Schaffen des Künstlers geben. Eine Zeichnung war für ihn nur ein Gedanke, ein Zwischenschritt auf dem Weg zur höheren Malkunst.

Die »Raffael«-Ausstellung in der Albertina dauert vom 29. September 2017 bis zum 7. September 2018.

Weblink:

Raffael - www.albertina.at

Sonntag, 20. August 2017

Giotto di Bondone 750. Geburtstag

Giotto di Bondone

Vor 750 Jahren wurde Giotto di Bondone in Vespignano bei Florenz geboren. Giotto war ein italienischer Maler. Er gilt als der entscheidende Wegbereiter der italienischen Renaissance (Rinascimento) und als Begründer der toskanischen Freskenmalerei.

Giotto gilt als „der eigentliche Begründer der italienischen Malerei“, speziell der toskanischen Freskomalerei. Bekannt wurde Giotto als Freskomaler in der Toskana.

Er gilt als einer der »Reformatoren der Malerei«, denn Giotto hat die Malerei gleich mehrfach neu erfunden. Durch seinen spannungsreichen, naturalistischen Stil mit ersten Ansätzen von perspektivischer Darstellung überwand er den starren ikonografischen Stil der religiösen Malerei der Gotik. Er hat die Perspektive in die Malerei eingeführt. Vor ihm war die Schablonenhaftigkeit der Ikonen, doch bei ihm hat jeder Engel seine eigene Frisur.


Giottos gesamtes Werk behandelt religiöse Themen. Er stellte die in der mittelalterlichen Kunst vorherrschenden religiösen Themen in neuer Form dar und versah sie mit einer Frische und Lebendigkeit, dass viele Kritiker die „menschliche Ergriffenheit“ als wichtigstes Merkmal seiner Werke erachten.

Schon früh in seinem Leben wurde er überregional berühmt. Seine Kunst ließ die Zeitgenossen den christlichen Glauben sinnlich intensiv erleben. Der wenig später einsetzenden Renaissance aber hat Giottos wandlungsreiches Werk die entscheidenden Wege gewiesen.


Seine bedeutendesten Werke sind die Fresken in Basilika San Franceso in Assisi und in der Capella della Srovegni in Padua.

Nach 1320 kehrte er nach Florenz zurück, wo er in der Folge eine wirtschaftlich blühende Werkstatt unterhielt. 1334 wurde er leitender Baumeister am Dom von Florenz. Dessen Campanile trägt seinen Namen, obwohl seine Nachfolger von seinen Plänen erheblich abwichen. Die Fertigstellung erlebte er selbst nicht mehr.

Geburt Christi

Giotto starb am 8. Januar 1337 in Florenz, als er bei Malarbeiten von der dritten Etage eines Glockenturms stürzte.

Weblink:

Giotto di Bondone engl. - www.giottodibondone.org


Literatur:

Giotto
Giotto
von Michael V. Schwarz

Die Kunst der italienischen Renaissance: Architektur - Skulptur - Malerei - Zeichnung
Die Kunst der italienischen Renaissance: Architektur - Skulptur - Malerei - Zeichnung
von Rolf Toman


Blog-Artikel Florenz:

Florenz gilt als die Wiege der Renaissance

Florenz wird auch die Hauptstadt der Künste genannt


Blog-Artikel:



Robert Redford 80. Geburtstag

70. Internationales Filmfestival von Locarno

Ian Anderson wird 70 Jahre

Schauspielerin Jeanne Moreau gestorben

Aarhus ist Europäische Kulturhauptstadt 2017

Dienstag, 15. August 2017

René Magritte 50. Todestag

Rene Magritte

René Magritte starb vor 50 Jahren am 15. August 1967 in Brüssel. René Magritte war ein belgischer Maler des Surrealismus. Sein unverkennbares Markenzeichen war der schwarze Bowlerhut.

1927 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Galerie „Le Centaure“ mit vorwiegend abstrakten Bildern. Schlüsselbilder seiner geheimnisvollen „Schwarzen Periode“ sind jene mit großen schwarzen Männergestalten. „Der Mann vom Meer“ oder „Die Diebin“ aus dem Jahr 1927 gehören zu jenen Werken, deren Inspiration der Filmheld Fantomas zugrunde liegt. Im selben Jahr zog er nach Le-Perreux-sur- Marne bei Paris, wo er bis 1930 lebte. In Paris empfing er von den französischen Surrealisten reiche Anregungen, wobei ihn vor allem die metaphysischen Bilder Giorgio de Chiricos beeindruckten. Als Werk, das einen besonderen Eindruck bei Magritte hinterließ, wird häufig Chiricos „Lied der Liebe“ genannt.


Magritte benutzte als Maler immer wiederkehrende Objekte wie zum Beispiel den Apfel, die Pfeife, den Bowler, den Vorhang, die Taube, den blauen Himmel mit weißen Wolken, die Eisenschellen, das Ei, den Löwen, den Fesselballon oder Menschen mit einem Tuch vor dem Gesicht. Meist bezogen sich diese Werke auf Kindheitserinnerungen wie den Fesselballon, der auf dem Elternhaus abstürzte, oder die tot aufgefundene Mutter mit einem Nachthemd über dem Kopf. Er setzte verblüffende Gegensätze in seinen Bildern ein. Zum Beispiel in der Reihe des Bilds „L’Empire des lumières“ („Das Reich der Lichter“), in dem die Häuser im Dunkeln liegen, es am Firmament aber heller Tag ist.

René Magrittes künstlerisches Schaffen war darauf gerichtet, die Wirklichkeit zu verdeutlichen (zum Beispiel: „Dies ist kein Apfel“ 1964, „Der Verrat der Bilder“ 1928/29) und herauszustellen, dass das Bild eben nur ein Bild ist und man selbst den schönsten gemalten Apfel nicht essen kann und die klar und deutlich gemalte Pfeife weder stopfen noch rauchen kann. Auf der anderen Seite seines Schaffens war Magritte darauf bedacht, dem Alltäglichen und Vertrauten etwas Unerwartetes zu geben.

In „Die verbotene Reproduktion (Portrait Edward James)“ 1937, „Wahlverwandtschaft“ 1933 oder „Die gefährliche Beziehung“ 1927 werden Dinge dargestellt, die dem Betrachter und seiner vielfach gemachten Erfahrung widersprechen.


René Magritte wurde am 21. November 1898 in Lessines in der wallonischen Provinz Hennegau, geboren.

Weblink:

Magritte, Rene -
www.kunst-zeiten.de


Literatur:

Magritte
Magritte
von David Sylvester

Magritte
Magritte
von Marcel Paquet

Magritte
Magritte: Das Unmögliche versuchen
von Siegfried Gohr


Magritte
Magritte: Der Verrat der Bilder
von Didier Ottinger



Blog-Artikel:

- Kulturwelt-Blog - culturwelt.blogspot.com

Sonntag, 6. August 2017

Emil Nolde 150. Geburtstag

Emil Nolde

Emil Nolde wurde vor 150 Jahren am 7. August 1867 als Hans Emil Hansen in Nolde bei Buhrkall in der Provinz Schleswig-Holstein als Sohn eines Bauern geboren. Er benannte sich seit der Eheschließung mit seiner Frau Ada 1902 nach seinem Geburtsort Nolde. Emil Nolde war einer der führenden Maler des Expressionismus und ein Pionier der abstrakten Kunst. Er ist einer der großen Aquarellisten in der Kunst des 20. Jahrhunderts.

Nolde ist bekannt für seine ausdrucksstarke Farbwahl. In der Radikalität, mit der er das Kolorit einsetzt, in der expressiven Leuchtkraft der Blätter und in der überzeugenden Virtuosität unterscheidet sich Nolde von seinen Zeitgenossen. Sein Werk umfasst neben Aquarellen auch Ölbilder, Holzschnitte und Radierungen. Die norddeutschen Landschaften sind ein Schlüsselmotiv in seinem umfangreichen Werk von Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern.

"Kunst zu bilden ist uns Menschen gegeben. Sie ist unsere bescheidene Tat.
Wo schön sie ist, erfüllt sie uns ganz und inniglich, wir lieben sie."

Der Expressionist Emil Nolde ist einer der großen deutschen Künstler, bekannt für seine dramatischen Landschaften und leuchtenden Blumenstillleben, aber auch für seine umstrittene Rolle als Künstler während der NS-Zeit. Emil Nolde war ein Patriot und ein überzeugter Norddeutscher, der seine Heimat und Natur liebte.




Nach seiner Ausbildung zum Möbelschnitzer und einer mehrjährigen Tätigkeit als Zeichenlehrer gelang dem fast Vierzigjährigen der Anschluss an die Kunst der deutschen Avantgarde. Umworben von den erheblich jüngeren Malern der Brücke trat Nolde der Künstlergruppe bei, konnte bereits 1908 sein erstes Bild an ein öffentliches Museum verkaufen und beteiligte sich 1912 an der Zweiten Ausstellung des Blauen Reiters.

Mit seiner Frau reiste er quer durch Europa bis nach Ostasien, pendelte zwischen Land- und Großstadtleben, arbeitete aber vorwiegend in der Abgeschiedenheit seiner norddeutschen Heimat, wo er sich 1927 in Seebüll ein Wohn- und Atelierhaus errichten ließ. 1935 wurde er Mitglied in der dänischen Sektion der Nationalsozialistischen Partei; 1937 wurden über tausend Bilder des als „entartet“ diffamierten Künstlers aus den öffentlichen Sammlungen in Deutschland entfernt.

Nach einer Weltreise 1913/1914 lebte er abwechselnd in Berlin und Seebüll. Noldes Anspruch war es, der grösste Maler in Deutschland zu werden. Er ging nach Berlin, doch es folgte eine grosse Ernüchterung.

1906 lud ihn die berühmte Künstlergruppe »Die Brücke« um Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff ein, Mitglied zu werden. Doch nur ein Jahr später verlässt Nolde "Die Brücke" bereits, macht zuerst mit bei der »Berliner Secession« um Max Liebermann, überwirft sich aber mit diesem und beteiligt sich gemeinsam mit Max Pechstein an der Gründung der »Neuen Secession«.


"Ich wusste es, daß in der Kunst nur Arbeit nichts gelte, daß zehn Jahre Arbeit weniger sind als der Funke einer göttlichen Stunde, aber auch wußte ich, daß in bescheidener Demut unendliche Arbeit vorausgehen muss, bis willig Kunst in höchstem Sinne dem Künstler sich gibt."

Emil Nolde

Nach der Machtergreifung von Adolf Hitler wollte Emil Nolde Vertreter einer „urdeutschen Kunst“ werden, buhlte um die Anerkennung des NS-Regimes, die zeitweise erfolgte. Doch die NS-Führung debattierte auch darüber, ob diese Art eines "nordischen" Expressionismus die führende Kunstausrichtung Deutschlands werden kann - und entschied sichdagegen.

Nolde war er anfangs ein Hitler-Verehrer in der Hoffnung auf künstlerische Anerkennung. Nolde war früh der Überzeugung, die „germanische Kunst“ sei allen anderen weit überlegen. Im August 1934 bezeugte er mit seiner Unterschrift unter den Aufruf der Kulturschaffenden, dass er zu des Führers Gefolgschaft gehörte.

Emil Nolde fiel dann selbst den Nazis zum Opfer, wurde verboten, bekam Malverbot. Er war nahe dran an den Zirkeln der Macht. Nolde brachte seine Ablehnung aber nicht mit Hitler in Verbindung, sondern er hoffte, daß er als großer Künstler wahrgenommen würde, wenn Hilter nur seine Kunst erkennen würde.


Seine Vorstellungen einer „germanischen Kunst“ und seine antisemitische Haltung brachten ihn in die Nähe der Nationalsozialisten. Noldes Versuch, diese Art eines "nordischen" Expressionismus zur führenden Kunstausrichtung Deutschlands werden zu lassen, scheiterte jedoch an den bornierten völkischen Kusntvorstellungen der Nazis.

1937 wurden zu Noldes Entsetzen mehr als 1.000 seiner Werke beschlagnahmt, rund 50 davon waren danach in der Ausstellung »Entartete Kunst« zu sehen. Aus dem Künstler, der sich selbst als stolzer Deutscher fühlt, ist im Handumdrehen ein Verfemter geworden.

Nolde war daher sehr überrascht, dass seine Werke von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ diffamiert wurden. Noldes Gemälde »Leben Christi« bildete den Mittelpunkt der nationalsozialistischen Propagandaausstellung »Entartete Kunst« im Jahr 1937.

Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde seine Kunst als "entartet" gebrandmarkt und er wurde mit Malverbot belegt. 1937 wurden über 1.000 Bilder von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. In dieser Zeit schuf er seine "ungemalten Bilder", etwa 1.300 Aquarelle.

Nolde verstand sich als deutscher Nationalist, er entwickelte aber seinen eigenen Malstil. Es traf ihn, dass seine Bilder von den Nazis als "entartete Kunst" abgelehnt wurden. Nachdem er 1941 Malverbot erteilt bekam, zog er sich nach Sebüll zurück.

Emil Nolde. Mein Leben
Emil Nolde. Mein Leben

Nach dem Krieg stilisierte sich Nolde als stiller Widerständler, der von den Nationalsozialisten mit Malverbot belegt wurde und der nur Skizzen zeichnen durfte.

Emil Nolde Haus in Seebüll

"Alle große Kunst ist Fülle von Stoff und Seele,
zu harmloser Einfachheit verdichtet."

Nolde war ein radikal malender Künstler. Selbst für modern malenden Kollegen malte Nolde erschreckend radikal. Emil Nolde, das heißt lodernde Farben, dramatische Lichtstimmungen, aber auch ins Fantastische und Groteske gehende Motive, denn Nolde, der anfangs noch von den Symbolisten und Impressionisten geprägt ist, zählt zu den Expressionisten. Der Expressionismus besticht durch seinen freien Umgang mit Farbe und Form.


150 Jahre Emil Nolde - Meisterwerke Ausstellung in Seebüll

Nolde war vom Meer fasziniert. In seiner Autobiografie schrieb er:
„Das große, tosende Meer ist noch im Urzustand, der Wind, die Sonne, ja der Sternenhimmel wohl fast auch noch so, wie er vor fünfzigtausend Jahren war.“

Nolde sah das Meer »nicht vom Strande oder vom Schiffe aus, er sah es so, wie es in sich selbst lebt, losgelöst aus jedem Bezug auf den Menschen, als das ewig regsame, ewig wechsel-volle, ganz in sich selbst sich auslebende, in sich selbst sich erschöpfende göttliche Urwesen, das bis heute noch die ungebändigte Freiheit des ersten Schöpfungstages sich bewahrt hat«.

Emil Nolde hatte sein Studio in seinem Haus in Seebüll, welches heute das Emil-Nolde-Museum beherbergt. Aus Anlass des 150. Geburtstages von Emil Nolde zeigt die Nolde-Stiftung in Seebüll die beiden Ausstellungen "150 Jahre Emil Nolde - Meisterwerke" und "Emil Nol­de trifft Hen­ry Moo­re".

Emil Nolde starb am 13. April 1956 in Seebüll. Als Nolde starb, feierten die Honoratioren einen Widerstandshelden der Moderne.


Weblinks [ >> ]:

Nolde-Stiftung - www.nolde-stiftung.de

Emil Nolde - Sein Werk | Moderne Kunst - www.kunst-zeiten.de

Kunstdetektei: Nolde, Emil - www.kunstdetektei.de

Emil Nolde und das Meer in allen Farben - www.ndr.de/kultur

Das ganze Bild - Kulturzeit


Emil Nolde als NS-Anhänger:

- www.zeit.de/kultur

Maler Emil Nolde war Anhänger Hitlers - www.zeit.de/kultur


Galerien mit Bildern von Emil Nolde

Nolde-Stiftung - www.nolde-stiftung.de

Museen Schleswig-Holstein - www.museen-sh.de

Nolde im Norden - www.nolde-im-norden.de


Blog-Artikel:

150 Jahre Emil Nolde - Meisterwerke" Ausstellung in Seebüll - Museumswelt-Blog - museums-welt.blogspot.com


Literatur:

Emil Nolde. Mein Leben
Emil Nolde. Mein Leben
von der Nolde Stiftung Seebüll

Mein Leben
Mein Leben
von Emil Nolde

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Samstag, 8. Juli 2017

Marc Chagall 130. Geburtstag

Marc Chagall

Marc Chagall wurde vor 130 Jahren am 7. Juli 1887 im weißrussischen Witebsk geboren. Chagall war ein russisch-jüdischer Maler und Grafiker.Chagall gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Er wird oft dem Expressionismus zugeordnet und als „Maler-Poet“ bezeichnet. Marc Chagall wurde vor allem durch seine Kindheitserinnerungen an die Enge des ostjüdischen Schtetls geprägt.

Geboren wurde er im russischen Witebsk, in der Kultur des jüdischen „Schtetl“, das ihn und sein Schaffen von frühester Kindheit an prägte. Doch in Paris fand die Kunst von Marc Chagall ihre Erfüllung und Blüte: In dieser Stadt, die Chagalls große Liebe und Hort seiner Inspiration wurde, reiften seine Visionen heran, die es ihm ermöglichten, sein jüdisches Erbe mit den Formen und der Ausdruckskraft der Moderne zu verbinden. Paris wurde zum Hauptgegenstand seiner späten Lithografien, die zum umfassendsten und bedeutendsten druckgrafischen Werk der Moderne neben Picasso gehören. „Das Land, das die Wurzeln meiner Kunst genährt hat, war Witebsk, aber meine Kunst braucht Paris, wie ein Baum Wasser braucht“, betonte Chagall, der wie kein anderer Tradition und Moderne miteinander zu verbinden verstand und somit ein kulturübergreifendes und doch höchst persönliches Werk schuf.

Marc Chagall gilt als einer der eigenwilligsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine scheinbar träumerischen Bildmotive, die von schwebenden und fliegenden Figuren, von Hybridwesen zwischen Mensch und Tier und immer wieder von Liebenden bevölkert werden, entführen den Betrachter in eine Welt, die ganz der Phantasie zu entspringen scheint. Doch er wehrte sich stets dagegen als Phantast bezeichnet zu werden: „Nennt mich einen Phantasten. Im Gegenteil, ich bin Realist. Ich liebe die Erde! Ich bin ein Maler, der unbewusst bewusst ist.“ Für Chagall sind die fliegenden Wesen, die verdrehten Köpfe, die seltsamen Gestalten und die symbolbehafteten Tiere mit konkreten Erinnerungen und Bedeutungen verknüpft. Viele seiner surreal erscheinenden Szenerien entstammen den Sprichwörtern der jüdischen Sprache, seinen Kindheitserinnerungen und seiner Erfahrung als vertriebener und heimatloser Jude im Exil.

Schon früh fühlte sich Chagall zum Künstler berufen. Da er als Jude keine staatliche Akademie besuchen durfe, lernte er die Malerei an Privatschulen bei Jehuda Pen in Witebsk und Léon Bakst in St. Petersburg. 1911 ging er nach Paris und richtete sich ein Atelier im berühmten Künstlerhaus „La Ruche“ („Der Bienenkorb“) ein, wo er Guillaume Apollinaire, Blaise Cendrars, Max Jacob, Robert Delaunay, Fernand Léger und Amadeo Modigliani begegnete und die Farbkraft des Fauvismus entdeckte. Doch während einer Reise in die Heimat brach der Erste Weltkrieg aus und er konnt nicht mehr zurück. Er geriet in die Russische Revolution und wurde danach zum Kunstkommissar für die Schönen Künste im Gouvernement Witebsk berufen, wo er die Kunstakademie Witebsk mitbegründete, an der auch El Lissitzky und Malewitsch lehren.

Er malte Bilder mit dörflichen Szenen, Hähnen, Pferden, Kühen und durch die Luft schwebenden Liebespaaren. Das familiäre Umfeld, sein Heimatort Witebsk, Motive aus der Bibel sowie aus dem Zirkus sind Hauptthemen seiner Bilder. Auch in seinen Mosaiken und in den von ihm gestalteten Fenstern und Theaterkulissen verwendete er die gleichen, stets wiederkehrenden Symbole.

Marc Chagall Gemälde

Nach einer erfolgreichen Ausstellung 1914 in Berlin malte Chagall in Witebsk eine Reihe von Bildern, die seine enge Verbundenheit zum russischen Judentum zeigen. Von 1923 bis 1941 lebte der Künstler erneut in Paris, danach in den USA. Nach dem Tod seiner Frau kehrte Chagall 1949 nach Frankreich zurück, wo er auch auf dem Gebiet der Glasmalerei wirkte. 1960 entstand das erste der beiden Fenster für die Kathedrale von Metz.

1962 schuf der Künstler die Glasfenster für die Klinik Hadassah in Jerusalem. Marc Chagall entwarf auch die Fenster für die Kirche St. Stephan in Mainz.

Marc Chagall starb am 28. März 1985 in dem Künstlerdorf Saint-Paul-de-Vence in Südfrankreich.

Weblink:

MARC CHAGALL. Von Witebsk nach Paris - www.kunsthausapolda.de

Blog-Artikel:

Das Künstlerdorf Saint Paul de Vence - Kulturwelt-Blog

Donnerstag, 4. Mai 2017

A. R. Penck gestorben

A. R. Penck

Der deutsche Maler A. R. Penck ist tot. Mit 77 Jahren ist der Vater der "Neuen Wilden" nach längerer Krankheit gestorben. Der Maler, Grafiker und Bildhauer wurde am 5. Oktober 1939 in Dresden geboren und siedelte 1980 aus der DDR in den Westen über.

A. R. Penck, bürgerlich Ralf Winkler, war ein deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer. Penck ist als „Meister der Strichmännchen“ mit seiner Bildsprache aus Strichmännchen mit erigierten Penissen, Kreuzzeichen, Totenköpfen und beißenden Hunden bekannt geworden.

In den 1970er Jahren entstanden so seine "Standart-Bilder". Unter diesem Begriff versteht Penck eine Kunstrichtung, die so einfache, archaische Bildzeichen verwendet, dass jeder Betrachter die entstehenden Bilder zu durchdringen vermag – wie etwa Verkehrsschilder oder Warenzeichen.

Penck war Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel im Jahr 1972 in der Abteilung Individuelle Mythologien und auch auf der Documenta 7 (1982) und der Documenta IX im Jahr 1992 als Künstler vertreten. Für die Documenta 6 (1977) waren Bilder von ihm vorgesehen, deren Ausstellung durch Einwirken eines Inoffiziellen Mitarbeiters der Staatssicherheit der DDR auf einen hessischen Parlamentarier verhindert wurde.

A.R. Penck legte mit seinem Frühwerk, das während seiner Dresdner Jahre in der damaligen DDR entstand, den Grundstein für seinen Weltruhm. Diese weitgehend unbekannten Arbeiten sind Bestandteil einer umfangreichen Sammlung, die sich seit Ende 2007 in der städtischen Galerie Dresden befindet. Penck wurde in den 1980er Jahren zu den "Neuen Wilden" gezählt.


Weblinks:

Trauer um Maler : A. R. Penck ist tot - www.tagesschau.de


Künstler : Maler A. R. Penck ist tot - ZEIT ONLINE - Die Zeit - www.zeit.de/kultur


Literatur:

A. R. Penck: Retrospektive
A. R. Penck: Retrospektive
von A. R. Penck

Sein und Wesen - Der unbekannte A.R. Penck
Sein und Wesen - Der unbekannte A.R. Penck
von Gisbert Porstmann

Mittwoch, 12. April 2017

500 Jahre Reformation: Große Cranach-Ausstellung in Düsseldorf

Cranach

Der Lucas Cranach der Ältere war einer der bekanntesten Künstler der Renaissance. Was nur wenige wissen: der vielfältige Renaissance-Künstler war auch der Illustrator, Verleger und letztlich Verbreiter der Luther-Schriften. Cranach stellte seine künstlerischen Fertigkeiten auch in den Dienst der Reformation.

Anlass für eine umfassende Werkschau im Museum Kunstpalast Düsseldorf - einer der Höhepunkte im Reformationsjahr 2017. Die umfassedne Cranach-Werkschau zeigt den Macher hinter Luther in seiner Gesamtheit. Das Museum Kunstpalast in Düsseldorf nimmt dabei im Reformationsjahr Cranach in seiner Gesamtheit in den Blick.

Rund 200 teilweise noch nie öffentlich gezeigte Werke trug das Museum für die opulente Werkschau „Cranach. Meister - Marke - Moderne” im In- und Ausland zusammen. In die Ausstellung fließen neue wissenschaftliche Erkenntnisse des am Kunstpalast angesiedelten Cranach Digital Archive ein. Rund 1.600 Werke haben die Forscher unter der Leitung von Professor Gunnar Heydenreich untersucht und die Ergebnisse digitalisiert.


In der Werkschau „Cranach. Meister - Marke - Moderne”  sind wegweisende Luther-Porträts Cranachs, die Cranach in Masse als Drucke europaweit vertrieb zu sehen.

Cranach beherrschte die altkirchliche Marienbild-Tradition ebenso wie er auch völlig neue Reformationsbilder eines milden Jesus Christus malte, der propere Babys segnet und die Ehebrecherin rettet. Die Düsseldorfer Ausstellung geht aber weit über die Reformation hinaus - schließlich legte sich auch Cranach nicht auf Luther fest, sondern malte auch dessen Widersacher und folgte dem Geschmack des Publikums.

Und das Publikum der Zeit wollte gern Nacktheit sehen. In Italien war die Aktmalerei längst etabliert. „Cranach hat den ersten lebensgroßen Akt nördlich der Alpen geschaffen”, sagt Kunstpalast-Direktor Beat Wismer. Cranachs „Venus und Cupido” aus der Eremitage in St. Petersburg ist einer der Höhepunkte der prächtigen Werkschau.

Die Werkschau „Cranach. Meister - Marke - Moderne” dauert vom 8. April bis 30. Juli.

Weblinks:

Der PR-Manager von Luther: Große Cranach-Schau in Düsseldorf - www.aachener-zeitung.de

Cranach-Werkschau: Der Macher hinter Luther

Samstag, 25. Februar 2017

René Magritte-Ausstellung in der Kunsthalle Schirn


René Magritte, der Magier der verrätselten Bilder, ist eine der Schlüsselfiguren der Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Kunsthalle Schirn widmet dem großen belgi­schen Surrea­lis­ten eine konzen­trierte Einzel­aus­stel­lung, die sein Verhält­nis zur Philo­so­phie seiner Zeit abbil­det. Die Ausstellung "Verrat der Bilder" zeigt Magrittes gezielt verzerrende Lesart hergebrachter Symbole der Kunst. Es ist die erste Magritte-Schau in Deutschland nach langer Zeit.

Magritte sah sich nicht als Künst­ler, sondern viel­mehr als denken­den Mensch, der seine Gedan­ken durch die Male­rei vermit­telt. Ein Leben lang beschäf­tigte es ihn, eine der Spra­che eben­bür­tige Ausdrucks­form zu finden. Seine Neugier und die Nähe zu großen zeit­ge­nös­si­schen Philo­so­phen, etwa zu Michel Foucault, führ­ten ihn zu einem bemer­kens­wer­ten Schaf­fen, das anhand von mehr als 70 Arbei­ten in einem neuen Licht gezeigt wird.

Magritte war ein ungeheuer vielseitiger Künstler, der sich mit fast jedem Thema intensiv auf phantasievolle Weise beschäftigen konnte. Etwas, das man von vielen Künstlern nicht sagen kann und das erklärt, warum die Faszination für diesen Ausnahme-Maler nach wie vor ungebrochen ist.

Le beau monde 1962

Magritte
Magritte: Der Verrat der Bilder


Die in Koope­ra­tion mit dem »Centre Pompi­dou«, in welchem diese Ausstellung bereits vorher zu sehen war, und dem »Musée natio­nal d’art moderne«, Paris, orga­ni­sierte Ausstel­lung beleuch­tet die zentra­len Symbole und Bild­for­meln, die sich mit dem Mythos der Erfin­dung und der Defi­ni­tion der Male­rei befas­sen und den Argwohn des Malers gegen­über einfa­chen Antwor­ten und einem simplen Realis­mus bezeu­gen.

Die Ausstellung ist eine Kollektion von Bildern sus vielen internationalen Museen. Zu sehen sind Meis­ter­werke aus bedeu­ten­den inter­na­tio­na­len Museen und Samm­lun­gen, u. a. dem »Musée Magritte« in Brüs­sel, dem Kunst­mu­seum Bern«, dem »Dallas Museum of Art«, der »Menil Collec­tion« in Hous­ton, der »Tate« in London, dem »Metro­po­li­tan Museum of Art« in New York, dem »Museum of Modern Art« in New York, der »Natio­nal Gallery of Victo­ria« in Melbourne und der »Natio­nal Gallery of Art« in Washing­ton D.C.

Die Ausstellung ist vom 10. Februar bis zum 5. Juni zu sehen.

Weblinks:

RENÉ MAGRITTE - SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT - www.schirn.de

"Magritte. Der Verrat der Bilder" im Centre Pompidou Paris: In Bilder


Literatur:

Magritte
Magritte
von David Sylvester

Magritte
Magritte
von Marcel Paquet

Magritte
Magritte: Das Unmögliche versuchen
von Siegfried Gohr


Magritte
Magritte: Der Verrat der Bilder
von Didier Ottinger

Blog-Artikel:

»Joan Miró. Wandbilder, Weltenbilder«-Ausstellung