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Sonntag, 15. März 2020

»Hölderlin. Komm ins Offene Freund!« von Rüdiger Safranski

Friedrich Hölderlin

Noch immer ist Friedrich Hölderlin, dessen 250. Geburtstag am 20. März 2020 begangen wird, schwer zu vermitteln. Wer nicht an seinen Elegien das Feuer der Begeisterung fängt, wer nicht offen für "Göttliches" ist, dem wird wohl kaum eine Annäherung gelingen - wie auch sein jüngster Biograf im Vorwort festhält.

Dem ahnungslosen und böswilligen Rezensenten des "Spiegel" hat dieser Satz gereicht, um das ganze Buch abzulehnen. Nichtsdestotrotz ist Rüdiger Safranski wieder ein großer Wurf gelungen, der die Reihe seiner anderen populären Bildungsschriften erweitert - seien es die einzigartigen Biografien über E.T.A. Hoffmann, Schopenhauer, Heidegger, Nietzsche, Schiller und Goethe, oder thematische Abhandlungen über das Böse, die Wahrheit, die Zeit und die Romantik.

Holderlinjahr 2020

Safranski will keine Fach-Gelehrsamkeit ausbreiten, sondern Leser erreichen. Auch sein neues Hölderlin-Buch ist nicht für Germanisten geschrieben, nicht für "bloße Fachmenschen und Philister" (Nietzsche). Er schildert lebhaft und textorentiert (an der Werkausgabe von Michael Knaupp) die Entwicklung von Leben und schriftstellerischem Werk des sensiblen, empfindsamen und verletzlichen Dichters, den in seiner Genialität dasselbe Schicksal wie den Maler van Gogh und den Philosophen Nietzsche erreicht.

Im Tübinger Stift bildete Hölderlin mit Hegel und Schelling ein geistiges Trio, das die Parole "Reich Gottes" ausgab, bevor jeder seine eigenen Wege ging. In Jena waren ihm dann Schiller und Fichte Leitsterne. Die privaten Verwicklungen bis zum Zusammenbruch, vor allem die unerfüllt bleibende Liebesbeziehung zur Frankfurterin Susette Gontard, seiner "Diotima" im Hyperion-Roman, aber auch die auffallend enge Bindung zur Mutter, die aus ihm unbedingt einen Pfarrer machen wollte, werden einfühlsam geschildert.

Holderlinjahr 2020

Zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins ist Rüdiger Safranskis neue Biografie »Hölderlin. Komm ins Offene Freund!« von Rüdiger Safranski über den großen unbekannten Dichter erschienen.

Friedrich Hölderlins Leben ist die Geschichte eines Einzelgängers, der keinen Halt im Leben fand, obwohl er hingebungsvoll liebte und geliebt wurde: Friedrich Hölderlin. Als Dichter, Übersetzer, Philosoph, Hauslehrer und Revolutionär lebte er in zerreißenden Spannungen, unter denen er schließlich zusammenbrach.

Erst das 20. Jahrhundert entdeckte seine tatsächliche Bedeutung, manche verklärten ihn sogar zu einem Mythos. Doch immer noch ist Friedrich Hölderlin der große Unbekannte unter den Klassikern der deutschen Literatur. Der 250. Geburtstag im März 2020 ist eine gute Gelegenheit, sich ihm und seinem Geheimnis zu nähern. Rüdiger Safranskis Biografie gelingt das auf bewundernswerte Weise.



Friedrich Hölderlin gehört zu den bedeutendsten deutschen Dichtern. Er hat neben dem "Hyperion" vor allem große Hymnen und Elegien geschaffen und eine außerordentliche poetische Strahlkraft entwickelt. Er wurde 1870 im schwäbischen Lauffen geboren und gelangte über die Klosterschulen Denkendorf und Maulbronn zum Studium an der Tübinger Universität ins Tübinger Stift. Dort war er mit Schelling und Hegel auf der gleichen Stube. Gemeinsam pflegten sie die philosophische Diskussion und teilten ihre Begeisterung über die Ideale der Französischen Revolution.

Eigentlich bestimmt zu einer theologischen Laufbahn, kämpfte er verzweifelt dagegen an und versuchte sich als Schriftsteller und in verschiedenen Anstellungen als Hauslehrer eine unabhängige berufliche Existenz zu schaffen. Der elf Jahre ältere Schiller hat Hölderlin gefördert.


Neue Hölderlin-Biografie:

Hölderlin. Komm ins Offene Freund!
Hölderlin. Komm ins Offene Freund! von Rüdiger Safranski

Hölderlin



Weblinks:

Friedrich Hölderlin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Donnerstag, 12. März 2020

Leipziger Buchmesse öffnet nicht seine Tore

Leipziger Buchmesse

Die Leipziger Buchmesse ist eine Publikums- und Lesermesse ist die grösste Buchmesse der Welt. Sie ist die zentrale Messe für Publikumsverleger , welche den direkten Kontakt zum Publikum ermöglicht.

Die Buchmesse ist das Frühjahrsereignis der Buch- und Medienbranche für Leser, Autoren und Verlage. Sie sollte vom 12. bis 15. März ihre Tore öffnen. Die Stadt Leipzig und die Messeleitung hatten die Buchmesse vor einer Woche abgesagt.

In der langen Geschichte der Leipziger Messe ist es erst das fünfte Mal, daß diese Messe komplett abgesagt werden musste. Zweimal im Dreißigjährigen Krieg, dann im Jahr 1813 kurz vor der Völkerschlacht, zuletzt im April 1945 kurz vor Kriegsende und nun durch den weltweit grassierenden Corona-Virus.

Die Leipziger Buchmesse ist nicht die einzige Messe, die abgesagt wurde. Die »London Book« und die Pariser »Livre« wurden ebenfalls abgesagt wie auch die Literaturlesung »Leipzig liest!« - der eigentliche Markenkern der Buchmesse.

Leidtragende der Absage sind die vielen kleinen Buchverlage, für welche die Buchmmesse stets ein Schaufenster in die Welt war. Nun gilt es für die Verlage, andere Wege zu finden, um neue Bücher zum Leser zu bringen. In Berlin findet eine kleine Ausweichmesse für Bücher statt.

An die Stelle der Debatte, welche die Messe bewegte, tritt nun das Schweigen. Die Debatte findet in den sozialen Medien im Internet statt.

Mittwoch, 4. März 2020

Kleist-Gesellschaft vor hundert Jahren gegründet

Heinrich von Kleist

Vor hundert Jahren wurde die Kleist-Gesellschaft am 4. März 1920 gegründet. Berühmte Persönlichkeiten wie Gerhart Hauptmann setzten sich für die Verbreitung der Schriften von Heinrich von Kleist (1777-1811) als "Ideenträger reinen Menschentums" ein und gründeten die Kleist-Gesellschaft. Nach 1945 bestand diese Gesellschaft zunächst nicht weiter, erst 1960 kam es in Berlin zur Neugründung, diesmal unter der Bezeichnung »Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft«.


Die Kleist-Gesellschaft ist eine internationale, literarisch-wissenschaftliche Vereinigung. Ihre Aufgabe besteht darin, "das Werk und das Leben Kleists durch wissenschaftliche Tagungen und Veröffentlichungen zu erschließen und die in der Gegenwart fortwirkenden Einflüssse seiner Dichtung durch künstlerische, insbesondere literarische Veranstaltungen für eine breitere Öffentlichkeit zu fördern".Der Dramatiker und Journalist Heinrich von Kleist war eine der größten Begabungen der deutschen Literatur.

Der vielseitig begabte Dramatiker, Dichter und Journalist Kleist beherrschte mehrere Literaturgattungen und gilt als einer der grössten deutschen Dramatiker und steht mit seinem Schaffen in eigenem Rang zwischen der Klassik und der Romantik. Kleist bewegte sich in romantischen Dichterkreisen, seine bis heute modern wirkenden Dramen und Erzählungen entziehen sich allerdings schematischen Stil- und Epochenzuordnungen.

Gastbeitrag:

Kleist-Gesellschaft vor hundert Jahren gegründet - Heinrich Kleist-Blog

Leipziger Buchmesse abgesagt

Leipziger Buchmesse

Knapp 190 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus sind derzeit in Deutschland nachgewiesen - 13 Bundesländer sind betroffen. Die Stadt Leipzig und die Messeleitung sagten nun die Buchmesse ab.

Die Leipziger Buchmesse ist das Frühjahrsereignis der Buch- und Medienbranche für Leser, Autoren und Verlage. Sie sollte vom 12. bis 15. März ihre Tore öffnen. Doch nun entschieden die Messeleitung und Stadt Leipzig, die Messe abzusagen, um einer Ausbreitung des Coronavirus präventiv entgegenzuwirken.

Für die Buchbranche ist die Absage ein harter Schlag. Mehr als 2500 Aussteller aus 51 Ländern waren angekündigt. Von deren Seite hatte es zuvor so gut wie keine Absagen gegeben. Im Rahmen des begleitenden Lesefestivals "Leipzig liest" hatten 3700 Veranstaltungen an 500 Leseorten auf dem Programm gestanden.

Eigentlich müssen alle Veranstaltungen über 1.000 Besucher abgesagt werden, denn die Gesundheit des Volkes hat Vorrang.

Samstag, 29. Februar 2020

Der schwäbische Dichter Hölderlin feiert 250. Jubliläum

Friedrich Hölderlin

Mit mehr als 650 Veranstaltungen wird in diesem Jahr europaweit der 250. Geburtstag des Dichters Friedrich Hölderlin (1770-1843) gefeiert. "Friedrich Hölderlin ist weltweit bedeutend - er gehört zum Kanon der Weltliteratur", sagte die baden-württembergische Kunststaatssekretärin Petra Olschowski bei der Pressekonferenz zum Auftakt des Hölderlinjahres im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Das Literaturarchiv koordiniert das Jubiläumsjahr im Auftrag des Landes Baden-Württemberg und in Zusammenarbeit mit dem Bund.


Die Feierlichkeiten beginnen am 15. Februar mit der Eröffnung des neu gestalteten Hölderlinturms in Tübingen, in welchem der Dichter von 1807 bis zu seinem Tod 1843 gelebt hat. In diesem Turm gibt es eine Dauerausstellung, in deren Zentrum der Tisch des Dichters als einzig erhaltenes Möbelstück steht.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am 19. März die große Ausstellung »Hölderlin, Celan und die Sprachen der Poesie« im Literaturmuseum der Moderne in Marbach eröffnen.

An Hölderlins Geburtstag selbst, dem 20. März, wird das historische Wohnhaus der Familie als Museum eröffnet. Auch im Hölderlinhaus in Nürtingen, wo der Dichter Kindheit und Jugend verbrachte, entsteht über das Jubiläumsjahr hinweg eine neue Dauerausstellung.

Holderlinjahr 2020

Der Literatursommer Baden-Württemberg steht in diesem Jahr unter dem Motto "Hölderlin und Hegel - 250 Jahre Sprache und Vision" und bietet von Juni bis Oktober rund 250 Veranstaltungen an 35 verschiedenen Orten. Die württembergische Landesbibliothek Stuttgart zeigt zum Jubiläumsjahr ab 22. April eine Ausstellung "Aufbrüche -Abbrüche", die auf dem Hölderlin-Archiv der Landesbibliothek basiert, in dem sich insgesamt über 80 Prozent aller bekannten Hölderlin-Handschriften befinden. Diese Ausstellung wird anschließend auch in Straßburg zu sehen sein.

Einen symbolischen Abschluss des Hölderlinjahres gibt es mit einer langen Hölderlinnacht am 7. November im Staatstheater Stuttgart. Im europäischen Ausland gibt es ebenfalls Veranstaltungen zum Geburtstag Hölderlins: So startet beispielsweise Barcelona einen Wettbewerb und eine Ausstellung zu den drei Persönlichkeiten Hölderlin, Anne Brontë und Gianni Rodari. Ein Festival in Luzern im August widmet sich Hölderlin und Beethoven.

Johann Kreuzer, Präsident der Hölderlin-Gesellschaft in Tübingen, sagte, Hölderlin habe noch immer weltweit eine ungebrochene Wirkung. So sei Hölderlin nicht nur Lieblingsdichter in Japan, sondern auch in China, wo beispielsweise bei manchen Hochzeitszeremonien Hölderlinsprüche verwendet werden. Auch in Südamerika sei der schwäbische Poet sehr gefragt.

Weblinks:

Friedrich Hölderlin-Biografie

-

Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Friedrich Hölderlin-Zitate

-

Zitate-Portal - www.die-zitate.de




Jubiläum für den weltbekannten schwäbischen Poeten
- www.evangelisch.de

Samstag, 15. Februar 2020

Brecht-Festival in Augsburg














Brecht-Festival in Augsburg

Beim diesjährigen »Brecht-Festival« in Augsburg wird in zahllosen Veranstaltungen an den Schriftsteller, Dramatiker, Dichter Bertolt Brecht erinnert.



Das »Brecht-Festival« will Brecht einem breiten Publikum näherbringen. »Er ist vernünftig, jeder versteht ihn« – dieses Motto hat sich das »Brecht-Festival« in diesem Jahr auf die Fahnen geschrieben.

2020 gibt es »Brecht für alle«. Folgerichtig legen die neuen künstlerischen Leiter Tom Kühnel und Jürgen Kuttner die aktuelle Ausgabe als großes Spektakel und genreübergreifendes Gesamtkunstwerk an.

»Gegen den Schulbuch-Brecht, gegen Brecht den Klassiker, gegen den grauen, funktionalistischen, stapelbaren Brecht thematisieren wir die andere Seite: die Unterhaltung, das Wilde, den Zirkus, den Jahrmarkt, den Punker Brecht. Einen Brecht der durchaus weit in die Popkultur strahlt.«

»Brecht für alle« – Das Brechtfestival erfindet sich in diesem Jahr unter dem Zeichen der Spelunken-Jenny aus der »Dreigroschenoper« wieder neu. Das »Brecht-Festival Augsburg« findet in diesem Jahr vom 14. bis zum 23. Februar 2020 statt.

»Schwieriges erledigt man am besten leicht«. Nach diesem Motto Brechts findet in diesem Jahr ein vielfältiges 10- tägiges Festival-Programm statt. Brecht schrieb 48 Stücke, über 2.300 Gedichte, über 200 Erzählungen und drei Romane. Brecht war ein univeraler Schöpfer, er war als Künstler Universalist, der alle neuen Möglichkeiten der Ästhetik der Avantgarde erprobte – und dies genreübergreifend vom Theater über die Lyrik bis hin zum Hörspiel oder den Film.

Sein künstlerisches Ziel und seine Maxime war stets, die bisherigen Grenzen der Künste zu überschreiten, sie mit den Kategorien der Veränderung und der Veränderbarkeit zu verbinden sowie im Zusammenspiel der verschiedenen Künste neue künstlerische Vielfalt zu erschließen. Diesem außergewöhnlichen Vermögen ist Brechts Aktualität bis heute zu verdanken.

Brecht führte zahlreiche folgenreiche Neuerungen in Literatur und Theater ein. Als großer Innovator schuf er neue Genres und führte neue mediale Techniken in die Künste ein, die – ebenso wie Brechts universelle Themen – bis heute von höchster Aktualität sind.

Diesen folgenreichen Neuerungen Brechts mit seinen vielfältigen Facetten spürt das »Brecht-Festival Augsburg« nach, das seinem künstlerischen Anspruch gerecht zu werden versucht. Unter der künstlerischen Leitung von Dr. Joachim A. Lang wurde in den Jahren 2010 bis 2012 das überkommene Brecht-Bild von Brechts Geburtsstadt Augsburg anhand von drei Schwerpunkten auf den Prüfstand gestellt.

Mit den Themen Film (2010), Musik (2011), Politik (2012) „Der junge Brecht“ (2013), den „20er Jahren“ (2014) wurden die unbekannten Seiten Brechts zugänglich gemacht. Seit 2013 widmet sich das »Brecht-Festival Augsburg« intensiver dem dichterischen und dramatischen Werk des Autors.



Festival-Links:

Brecht Festival - www.brechtfestival.de/

Das Brechtfestival – Ein Fest für Augsburgs großen Sohn

Brecht Festival - Profil, Geschichte und Ausblick - www.brechtfestival.de/

Brecht für alle – Das Brechtfestival erfindet sich neu - www.hallo-augsburg.de


Weblinks:

Bertolt Brecht-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de


Bertolt Brecht - Zitate-Portal www.die-zitate.de









Dienstag, 29. Oktober 2019

60 Jahre "Asterix und Obelix"



Sie sind die bekanntesten und beliebtesten Schnäuzer-Träger der Welt. Die Comics über die Bewohner eines unbeugsamen gallischen Dorfs sind in fast dreißig Sprachen übersetzt. Der 29. Oktober 1959 war die Geburtsstunde der französischen Superstars ″Asterix und Obelix″.



Donnerstag, 20. Juni 2019

Vor 200 Jahren Goethes »West-östlicher Divan« entstanden

West-oestlicher Divan: Stuttgart 1819
West-oestlicher Divan: Stuttgart 1819


Der »West-östlicher Divan« von Johann Wolfgang Goethe ist eine orientalische Gedichtsammlung und ein berühmter Lyrikzyklus. Die Erstfassung aus dem Jahr 1819 wurde von Joseph Kiermeier-Debre herausgegeben. Der »West-östliche Divan« erschien erstmals 1819 und im Jahr 1827 in einem erweiterten Umfang. Es ist Goethes umfangreichste Gedichtesammlung. Sie wurde durch die Werke des persischen Dichters Hafis inspiriert, der etwa von 1320 bis 1389 gelebt hat.

Der persische Dichter Hafis war ein erklärter Liebhaber der Sprache, und diesem Gedanken gab er im 14. Jahrhundert allegorische Gestalt: In seinem Diwan tritt die "Wortbraut" als mystische Verkörperung der Lyrik auf, um Gott, Wein und Liebe zu besingen:"Bräuten in der Locken Ranken,/ denen Schleier, leicht und licht, / Halb nur hüllen den Gedanken, / gleicht, o Hafis, dein Gedicht".

Die Noten und Abhandlungen zum besseren Verständnis seines West-östlichen Divans eröffnet Goethe mit den Worten: "Wer das Dichten will verstehen / Muß ins Land der Dichtung gehen; / Wer den Dichter will verstehen / Muß in Dichters Lande gehen."

Dieser wunderschöne Vierzeiler, den er dem prosaischen Teil des »Divan« vorausschickt, ist aber nicht nur für den Divan-Leser von Bedeutung, sondern auch für uns. Denn wenn wir verstehen wollen, an was sich die Orientbegeisterung Goethes manifestierte, wodurch sie sich bedingt und letztendlich in die Produktion eines seiner herausragendsten Werke mündete, muss der Mensch Goethe und natürlich die Zeit, in der er sich bewegt hat, ergründet werden.

Beflügelt von dem Toleranzgedanken der Aufklärung und wirkungsmächtigen Gestalten wie Voltaire, konzentrierte sich die Aufmerksamkeit Goethes zeitlebens auf die Kunst. Er begeisterte sich für die schönen Dinge im Leben – solche, die ihm Freude bereiteten, die ihn auf intellektuelle Reisen schicken konnten und seine Wissbegierde nährten.



Berauscht von der Lektüre des »Diwans« im Juni 1814 übernahm Johann Wolfgang von Goethe auch das romantische Bild von der "Wortbraut" und stellte es als gleichnishaftes Motto dem Buch Hafis seines West-Östlichen Divans (1819/1827) voran: "Sei das Wort die Braut genannt" - eine Hommage an den persischen "Zwilling", die der Weimarer Geheime Rat auch als Verpflichtung für das eigene Schreiben verstand.


Tatsächlich ist Goethe in seiner Auseinandersetzung mit Hafis ein überaus sinnliches Stück Weltliteratur gelungen, dessen Verfasser das gesamte Spektrum literarischer Möglichkeiten wie ein Bräutigam umgreifen will und in souveräner Beherrschung von alltäglicher und gehobener, euphorischer und ironischer Rede die "Lieb-, Lied- und Weinestrunkenheit" im Harem der Worte zu vermählen sucht.



Die orientalische Gedichtsammlung ist in zwölf Bücher eingeteilt. Ein Anteil der Gedichte geht auf Goethes Briefwechsel mit Marianne von Willemer (1784 – 1860) zurück, von der auch unmittelbar einige Gedichte des Divan stammen, zum Beispiel: ‚Sag ihm, aber sag's bescheiden: / Seine Liebe sei mein Leben! / Freudiges Gefühl von beiden / Wird mir seine Nähe geben.‘ (Buch 8) Anders als der Dichter Rudyard Kipling (‚Ost ist Ost, West ist West, sie werden nie zueinander kommen‘) begegnet Goethe dieser persischen Dichtung mit Gelassenheit: ‚Gottes ist der Orient! / Gottes ist der Occident! / Nord- und südliches Gelände / Ruht im Frieden seiner Hände!‘ (Buch 1).

Am deutlichsten wird diese quasi erotische Verbindung von Werk und Schöpfer im Buch Suleika, jenem autobiographisch an die 30jährige Marianne von Willemer gerichteten Meisterstück, das den Austausch mit der Geliebten zum leidenschaftlichen Dialog des 66jährigen Dichters auch mit der Sprache werden läßt: "Sich liebend aneinander zu laben / Wird Paradieses Wonne sein".

Daß Marianne - wie man inzwischen weiß - einige der schönsten Gedichte zum Buch Suleika beisteuerte, hebt das Zwiegespräch zwischen der jungen Suleika und dem greisen Hatem innerhalb der Sammlung auf ein neues, pikant-intimes Niveau.

"Den berauschendsten Lebensgenuß hat Goethe hier in Verse gebracht", schrieb Heinrich Heine 1836 in der Romantischen Schule, "und diese sind so leicht, so glücklich, so hingehaucht, so ätherisch, daß man sich wundert, wie dergleichen in der deutschen Sprache möglich war". Möglich war dieser unbeschreibliche Zauber des Divans nur als trunkene, raumzeitlich losgelöste Liebeserklärung des Dichters an die unendliche, Orient und Okzident, Geist und Humor, Jugend und Alter, Liebhaber und Geliebte in jeder Strophe neu vereinende Poesie.

Der Schwiegertochter Ottilie erläuterte Goethe am 21. Juni 1818 die Absicht seiner Dichtung: "Ihre Bestimmung ist es, uns von der Gegenwart abzulösen und uns für den Augenblick dem Gefühl nach in die grenzenlose Freiheit zu versetzen. Dies ist zu einer jeden Zeit wohltätig, besonders zu der unseren". Wenn dies mit einer derart lyrischen Virtuosität wie im West-Östlichen Divan gelingt, gilt dieser Auspruch bis heute.

Die orientalische Gedichtsammlung ist mehr als lyrische Spielerei, als tändelnde Liebelei, denn als kultureller Brückenschlag zu verstegen.


Literatur [ >> ]:

West-oestlicher Divan: Stuttgart 1819
West-oestlicher Divan: Stuttgart 1819
von Johann Wolfgang Goethe

Weblink:

Was den Dichter in die geistige Ferne trieb - Quantara.de


Blog-Artikel:

Vor 200 Jahren Goethes »West-östlicher Divan« entstanden - Gastbeitrag

Literatenwelt-Blog

Samstag, 1. Juni 2019

Fontane-Festspiele in Neuruppin eröffnet


In Neuruppin wurde Theodor Fontane am 30. Dezember 1819 geboren. Und hier wird der nahende runde Geburtstag neun Monate lang gefeiert.

Von Himmelfahrt bis Pfingsten bieten die Fontane-Festspiele ein rauschendes und zuweilen besinnliches Geburtstagsfest der ganz besonderen Art. Ein opulenter, facettenreicher Veranstaltungsreigen erwartet die Besucher in Neuruppin, ein Feuerwerk bunter und überraschender Ideen.

Darunter aber auch Vertrautes wie das Fontane-Lyrik-Projekt, das Europäische Festival der Reiseliteratur „Neben der Spur“, Wanderungen und Ausflüge, und vieles mehr. Im Rahmen der Eröffnung der Fontane-Festspiele findet die Verleihung des Fontane-Literaturpreises statt.

Die Eröffnung Fontane-Festspiele in Neuruppin findet am 31. Mai um 19 Uhr statt und dauert vom 31. Mai bis zum 10. Juni.

Literatur:

Der Stechlin
Der Stechlin
von Theodor Fontane

Der Stechlin Taschenbuch
Der Stechlin
von Theodor Fontane Taschenbuch


Weblinks:

Theodor Fontane-Biografie - www.die-biografien.de


Theodor Fontane-Zitate - www.die-zitate.de



Samstag, 12. Januar 2019

Fontanejahr 2019 Ganz Brandenburg feiert Theodor Fontane


Ganz Brandenburg feiert Theodor Fontane im Fontanejahr 2019. Theodor Fontane, der Heimatliebe mit Literatur verband, wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin geboren. In Brandenburg wird der 200. Geburtstag Theodor Fontanes 2019 groß gefeiert.

Ganz Brandenburg ist 2019 fontanisiert. Literaturwissenschaftler und Fontane-Freunde waren mit grosser Hingabe aktiv, um den runden Geburtstag vorzubereiten.


Es gibt ein ambitioniertes Jubiläumsprogramm zum 200. Geburtstag Theodor Fontanes. Unter dem Motto „Fontane 200“ soll der Romancier, Dichter, Journalist, Theaterkritiker, Kriegsberichterstatter, Chronist und literarische Wandersmann vom 30. März bis Ende Dezember 2019 abseits vertrauter Darstellungen neu entdeckt werden.

Mit mehr als 100 Ausstellungen, Lesungen, Führungen, Theatershows und vielfältigen anderen Events in gut 20 brandenburgischen Gemeinden und Städten, veranstaltet vom Land und den Kommunen, von zahlreichen Museen und Kulturvereinigungen.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören der dramatische Roman »Effi Briest« (1895) und die Jugenderzählung »Der Stechlin« (1897).


Literatur:

Der Stechlin
Der Stechlin
von Theodor Fontane

Der Stechlin Taschenbuch
Der Stechlin
von Theodor Fontane Taschenbuch


Weblinks:

Theodor Fontane-Biografie - www.die-biografien.de


Theodor Fontane-Zitate - www.die-zitate.de


Dienstag, 8. Januar 2019

Heiner Müller 90. Geburtstag

Heiner Müller

Heiner Müllers Geburtstag jährt sich am 9. Januar zum 90. Male. 1929 kam er in Eppendorf, einem kleinen Dorf im sächsischen Erzgebirge, zur Welt. Hornbrille, Zigarre, dunkles Outfit und stets einen geistreichen Satz auf den Lippen: So ist der Dichter und Dramatiker Heiner Müller in Erinnerung geblieben – rein äußerlich gesehen.

Er gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bedeutung erlangte Heiner Müller außerdem als Lyriker, Prosa-Autor und Essayist, Interviewpartner sowie als Regisseur, Dramaturg, Intendant und Präsident der »Akademie der Künste« in Ost-Berlin.

Heiner Müller ist einer der großen, weltbekannten, deutschen Dramatiker und ein Weltautor mit DDR-Prägung. Der Dichter und Stückeschreiber, dieser scharfsinnigste Kopf der DDR, ist nach Brecht ein Intellektueller von Weltrang.
Er war einer der kritischsten Geister der DDR in der DDR, der am meisten an deren Untergang litt, denn er verlor damit die Grundlage seiner Kritik. Nach dem Untergang der DDR konnte er keine Stücke mehr schreiben.

Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen
Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen

Heiner Müller gehört zu den meistgespielten deutschsprachigen Theaterautoren der Gegenwart, zurzeit jedoch eher in Frankreich und Griechenland, in Lateinamerika oder Japan als an deutschen Bühnen. Müllers Lebensthema waren Revolution und Konterrevolution. Die Geschichte zeigte er oft sehr düster als Schlachthaus.

In Orientierung an Brecht standen im Mittelpunkt der Geschichten aus der Produktion, wie Müller seine Stücke bezeichnete, die Probleme des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft wie »Traktor« (1955), »Der Lohndrücker« (1958).

1961, nach der Uraufführung des Stückes »Die Umsiedlerin«,führte die Aufführung zu seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR. Seine langjährige Arbeit als Dramatiker und Regisseur vollzog er zunächst am »Berliner Ensemble« und dann, ab 1976, an der »Volksbühne«.


1992 übernahm Müller gemeinsam mit Peter Zadek, Matthias Langhoff, Peter Palitzsch und Fritz Marquardt die Leitung des »Berliner Ensembles«.

Insbesondere mit den Stücken »Die Hamletmaschine« (1978) und »Wolokalamsker Chaussee I – V« (1987) gilt Müller als einer der innovativsten (wenn auch umstrittenen) deutschen Dramatiker der Gegenwart. Ausgezeichnet wurde er u. a. mit dem »Heinrich-Mann-Preis der DDR« (1959, gemeinsam mit Inge Müller), dem »Hamburger Lessing-Preis«¯ (1975), dem »Dramatiker-Preis der Stadt Mülheim a. d. R.« (1979), dem Georg-Büchner-Preis (1985), dem »Nationalpreis der DDR« (1986) und dem »Kleist-Preis« (1990).

Müller war ein Weltdeuter, dem die Welt abhanden gekommen ist. Die Welt hat sich seit den 90er Jahren verändert. Wo sind die Deuter? Einer wie er fehlt.

Viele seiner Stücke wurden im Westen uraufgeführt, dennoch blieb ihm die DDR wichtig, "weil alle Trennlinien der Welt durch dieses Land gehen".

Heiner Müller starb am 30. Dezember 1995 in Berlin. Heiner Müllers Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.


Weblinks:

Heiner Müller – Weltautor mit DDR-Prägung - www.mdr.de

Das Licht der Finsternis - Zum 20. Todestag von Heiner Müller - www.tagesspiegel.de/kultur

Heiner Müller - Gespräch & Werkzitate - www.youtube.com

Literatur:

Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen
Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen
von Heiner Müller

Sonntag, 7. Oktober 2018

Max Slevogt 150. Geburtstag

Max Slevogt, Selbstbildnis mit Strohhut 1906

2018 jährt sich Max Slevogts Geburtstag zum 150. Mal. Max Slevogt wurde vor 150 Jahren am 8. Oktober 1868 in Landshut geboren. Max Slevogt war ein deutscher Maler, Grafiker, Illustrator und Bühnenbildner des deutschen Impressionismus.

Der genußfreudige Malerfürst zählt zu den großen Impressionisten, der Stimmungen wiedergeben und Landschaften malen konnte. Max Slevogt zählt mit Max Liebermann und Lovis Corinth zu den drei großen deutschen Impressionisten.

150 Jahre Max Slevogt

Slevogt nimmt eine besondere Stellung in der Landschaftsmalerei ein. Zusammen mit Lovis Corinth und Max Liebermann gehörte er zu den Vertretern der Freilichtmalerei, die im Gegensatz zur Ateliermalerei direkt vor dem Motiv in der freien Natur arbeiten.

Geboren in Landshut, ist Slevogt in Würzburg und München aufgewachsen. In der bayerischen Landeshauptstadt besuchte er die Akademie und sorgte mit für damalige Zeiten gewagten Bildern für einen Skandal, der ihm den Beinamen »Slevogt der Schreckliche« einbrachte. Nach seiner Übersiedelung nach Berlin war er einer der begehrtesten Porträtmaler der höheren Gesellschaft.


Sein anfänglich realistischer Malstil wandelte sich unter dem Einfluss des Impressionismus: Die Farben seiner Bilder wurden heller und die Malweise ausdrucksstarker. Neben Stillleben, Porträts und Landschaften mit Motiven aus der Pfalz schuf Slevogt Bühnenbilder und war als Buchillustrator und Grafiker tätig.

Max Slevogt beschritt mit seiner Malerei neue Wege des Impressionismus. Slevogts Weg zur Anerkennung durch ein breites Publikum war nicht leicht, zumal seine Werke gerade im konservativen München nicht selten enorm provozierten. Mit Bildern seiner Pfälzer Wahlheimat wurde Max Slevogt (1868-1932) berühmt. Zum 150. Geburtstag beleuchtet das Landesmuseum Mainz ein bisher kaum beachtetes Kapitel seines Schaffens: die Strandlandschaft.

Schloss Villa Ludwigshöhe

Seine heimliche Liebe galt der Pfalz, in der er immer wieder seinen Sommerurlaub verbrachte. Slevogt war ein Bewunderer der Pfalz, die er immer wieder in Bildern festhielt. 1914 erwarb er aus dem Familienbesitz seiner Frau das Landgut Neukastel bei Leinsweiler / Pfalz,wo er sich seither den Sommer über aufhielt, um dort zu malen. Seine pfälzischen Landschaften zählen zu seinen schönsten Bildern. Als Slevogt starb, hinterließ er seinen Erben zahlreiche Werke, von denen er sich sein Leben lang nicht hatte trennen wollen.

Slevogt war vor allem in Berlin und in der Pfalz auf seinem Sommersitz in Neukastel tätig.

König Ludwig I. wusste trotz aller bayerischen Schönheit(en) durchaus, was er an der Pfalz hatte und warum man sie die Toskana Deutschlands nannte und nennt. Kein Wunder also, dass er sich oberhalb von Edenkoben die Villa Ludwigshöhe im pompeianischen Stil erbauen ließ - inmitten von Esskastanienbäumen und Weinstöcken. Heute beherbergt die Villa die Sammlung Max Slevogt, der einer von Deutschlands relevantesten Impressionisten war und dessen 150. Geburtstag dieses Jahr gefeiert wird. Schloss „Villa Ludwigshöhe“ ist die Außenstelle der Max Slevogt-Galerie in Mainz.

Max Slevogt Selbstbildnis 1915

Er entwarf 1924 Bühnenbilder für die Aufführung von Mozarts »Don Giovanni« in der Dresdner Staatsoper. Darüber hinaus arbeitete er an Illustrationen zu Goethes »Faust II« und malte den Musiksaal seines Sommersitzes Neukastel aus. 1927 entstanden seine Fresken im Bremer Ratskeller. Das Jahr darauf gab es zum 60. Geburtstag Slevogts eine große Ausstellung in der Preußischen Akademie der Künste in Berlin.

Er beteiligte sich zudem an Ausstellungen der »Prager Secession«. Von 1931 bis 1932 entstand das religiöse Wandbild »Golgatha« in der Friedenskirche in Ludwigshafen am Rhein. Es wurde während des Zweiten Weltkriegs durch Bomben vernichtet.

Slevogt gilt als ein Großmeister des Lichts. Der Maler malte seine Landschaften mit wenigen Pinselstrichen in hellen und bunten Farben.

Max Slevogt starb am 20. September 1932 in Leinsweiler-Neukastel in der Pfalz. Max Slevogt wurde in der Grabstätte der Familie Finkler auf Neukastel beigesetzt.


Weblinks:

Maler des Lichts - Zum 150. Geburtstag des Künstlers Max Slevogt - www.swr.de

150. Geburtstag von Max Slevogt: Leinsweiler feiert Jubiläum - www.welt.de


Literatur:

Max Slevogt
Max Slevogt
von Michael Freitag

Max Slevogt in der Pfalz: Katalog der Max-Slevogt-Galerie in der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben
Max Slevogt in der Pfalz: Katalog der Max-Slevogt-Galerie in der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben

von Sigrun Paas und Roland Krischke

Max Slevogt: Neue Wege des Impressionismus
Max Slevogt: Neue Wege des Impressionismus
von Direktion Landesmuseum Mainz

Freitag, 22. Juni 2018

Klaus Maria Brandauer 75. Geburtstag

Klaus Maria Brandauer

Klaus Maria Brandauer zählt zur ersten Garde der Schauspieler, er ist seinen Weg konsequent bis ganz nach oben gegangen. Nun wird der Ausnahmeschauspieler 75 Jahre alt. Klaus Maria Brandauer kam am 22. Juni 1943 in Bad Aussee in der Steiermark zur Welt. Er wird wegen seines guten Aussehens auch als der "James Dean aus Altaussee" bezeichnet.


Im österreichischen Bad Aussee geboren, brach er sein Studium in Stuttgart ab und begann 1953 seine Theaterlaufbahn in Tübingen. seit 1982 ist er Ensemblemitglied im Wiener Burgtheater. Große Bekanntheit erlangten seine Filmrollen seit 1982. Der Durchbruch gelang ihm in der Rolle des »Mephisto«, der Verfilmung eines Romans von Klaus Mann.


Mit Regisseur Istvan Szabo drehte er danach noch »Oberst Redl« (1985) und »Hanussen« (1987) - alles Portraits von Emporkömmlingen. Als Fiesling Largo war Brandauer James Bonds Gegenspieler in dem Film »Sag niemals nie« (1983). Überhaupt schien es lange, als lägen im die Bösewichte und zwielichtigen Typen mehr.

Man wird nicht Schauspieler, um unauffällig zu bleiben, sondern um auffällig zu werden.

Der Schauspieler mit der sanften Stimme ist auffällig geworden, denn er hatte als einer von wenigen österreichischen Schauspieler auch in Hollywoods Filmindustrie großen Erfolg. Wer als österreichischer Schauspieler dort ein Rolle bekommt, wird meist als Bösewicht oder Nazi besetzt. Die Vielschichtigkeit des Bösen reizt ihn bis heute, das sind Rollen ganz nach seinem Geschmack.


Klaus Maria Brandauer feiert seinen 75. Geburtstag im Kreis von Kollegen und Freunden im Wiener Burgtheater. Ein gut gewählter Ort für einen runden Geburtstag.

Weblink:

James Dean aus Altaussee - www.sueddeutsche.de/kultur

Freitag, 25. Mai 2018

Jacob Burckhardt 200. Geburtstag

Jacob Burckhardt

Jacob Burckhardt wurde vor 200 Jahren am 25. Mai 1818 in Basel geboren. Jacob Burckhardt war ein Schweizer Kulturhistoriker mit Schwerpunkt Kunstgeschichte. Er lehrte jahrzehntelang an der Universität Basel.

Von 1855 bis 1858 war Jacob Burckhardt ordentlicher Professor für Kunstgeschichte am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. 1858 übernahm er an der Universität Basel den Lehrstuhl für Geschichte und Kunstgeschichte, den er bis 1893 innehatte. Fortan konzentrierte er sich auf seine Vorlesungen, die anfangs alle Epochen der europäischen Kulturgeschichte abdeckten, seit 1886 jedoch ausschliesslich die Kunstgeschichte zum Thema hatten. Daneben trat er als gewandter Redner durch öffentliche Vorträge hervor.

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Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit verfasste er Gedichte und Erzählungen. Burckhardt gilt als bedeutender Wegbereiter der modernen Kulturgeschichte und Kunstgeschichte, er unterhielt enge Kontakte u.a. zu Paul Heyse, Arnold Böcklin und Friedrich Nietzsche.

Grosse Bekanntheit erhielt er durch sein Buch »Die Cultur der Renaissance in Italien«, das den Strukturwandel von Staat und Kirche im Ausgang des Mittelalters und die damit einhergehende Ausbildung des «modernen», individuellen Menschen beschreibt – Konzepte, die heute kritisch hinterfragt werden.

Für Burckhardt ist die Renaissance identisch mit "Moderne" - und so rückte er nach Vasari den Begriff des "Rinascimento" wieder ins Licht, machte es bekannt. Er verstand es auch, darzustellen, dass Kunst und Geschichte nicht nebeneinander verlaufen. Auf seinen Italienreisen wurde Jacob Burckhardt stark von der italienischen Kultur der Renaissance angezogen.

Jacob Burckhardt starb am 8. August 1897 in Basel.

Literatur:

Die Kultur der Renaissance in Italien:
Die Kultur der Renaissance in Italien:
von Jacob Burckhardt

Samstag, 21. April 2018

Faust-Festival in München


Goethes Faust ist ein Hochamt der Kultur, danach kommt nichts mehr. Faust ist ein zerrissener Egomane auf Selbstfindung.

München steht 2018 fünf Monate lang im Zeichen von Goethes berühmtestem Drama. Vom 23. Februar bis 29. Juli 2018 präsentieren mehr als 200 Partner und Institutionen überall in der Stadt ihre Projekte zum Thema "Faust". Festivalzentrum ist der Gasteig München. 2018 steht es ganze fünf Monate lang im Zentrum von Münchens Kulturlandschaft. Rund 500 Events von über 120 Partnern und Institutionen widmen sich dem Drama mit Ausstellungen, Konzerten, Partys, Filmen und kuriosen Aktionen.



Ein Drama, eine Stadt, hunderte Events

Vom 23. Februar bis zum 29. Juli 2018 werden in ganz München rund 500 Veranstaltungen zum Thema Faust präsentiert. Das Faust-Festival München 2018 ist eine Initiative der Kunsthalle München und des Gasteig. Die Idee für das Festival entstand bei den Planungen zur Ausstellung »Du bist Faust – Goethes Drama in der Kunst«, die zeitgleich in der Kunsthalle München zu sehen sein wird. Am Faust-Festival beteiligen sich aber nicht nur die Flaggschiffe der Münchner Kulturinstitutionen. Auch und gerade die mittleren und kleinen Häuser, Künstler aller Genres, Off-Szene, Profis und Laien sorgen dafür, »Faust« fünf Monate lang im Zentrum wie in den Stadtteilen präsent zu machen.

Vielfältig, bunt und für jedermann – das Faust-Festival wendet sich an Kulturfans wie neugierige Seiteneinsteiger, an Alt und Jung, Einheimische wie Auswärtige, Münchner und Touristen. Im kreativen Programm finden sich Ausstellungen, Konzerte, Workshops, Theatervorstellungen, Vorträge, Filme, Performances und vieles mehr. Inhaltlich geht es darum, heute allgegenwärtige Themen zu erschließen, dem alten Stoff neue Facetten zu entlocken und nicht zuletzt Berührungsängste mit dem großen Thema abzubauen.

Das Faust-Festival München 2018 verzichtet dabei bewusst darauf, kuratorisch ein Programm zu erstellen. Jeder Partner ist so einzigartig wie seine Veranstaltung, sein Publikum und seine Position in der kulturellen Landschaft der Stadt. Das Gesamt-Programm können Sie auf der Festival-Website www.faustfestival.com einsehen. Mehr als 500 Veranstaltungstermine mit detaillierter Beschreibung laden zum Schmökern im Festivalprogramm ein.

Weblinks:

Faust Festival - https://faust.muenchen.de

Faust-Festival in München 2018


Blog-Artikel:

Raffael 525. Geburtstag

Martin Luther King 50. Todestag

»Der Osterspaziergang« von J.W. Goethe

Leipziger Buchmesse 2018

Karl-Marx-Statue aus China in Trie

Sommergewinn in Eisenach

Totenstadt in Ägypten entdeckt

Rory Gallagher 70. Geburtstag

Die Augsburger Puppenkiste wird 70

50 Jahre Olympiaturm

Brechtfestival der Stadt Augsburg

1000 Jahre Wormser Dom

Gustav Klimt 100. Todestag

Sonntag, 18. März 2018

Leipziger Buchmesse 2018

Leipziger Buchmesse 2018

Die Leipziger Buchmesse findet jährlich im März in Leipzig statt. Sie ist die zweitgrößte Buchmesse Deutschlands nach der Frankfurter Buchmesse. Die Leipziger Buchmesse ist das Frühjahrsereignis der Buch- und Medienbranche für Leser, Autoren und Verlage. Der März steht in Leipzig im Zeichen des Lesens. Die Leipziger Buchmesse und ihr Lesefest Leipzig liest sind das Frühjahrsereignis. Die Leipziger Buchmesse 2018 bedeutet: Buch voraus!

Die Leipziger Buchmesse begrüßt in diesem Jahr so viele Wortkünstler und Büchermacher wie nie zuvor: Insgesamt 2.635 Aussteller aus 46 Ländern (2017: 2.493 aus 43 Ländern) und damit gut fünf Prozent mehr als im Vorjahr präsentieren in Leipzig ihre Frühjahrsbücher. Verlage aus aller Welt stellen ihre Neuerscheinungen vor.

Leipziger Buchmesse 2018

„Ein erfreulicher Zuwachs, der auch im Auslandsgeschäft spürbar ist“, erklärt Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. „Im nichtdeutschsprachigen Ausland hat sich längst rumgesprochen, dass an keinem anderen Ort an vier Tagen so viele Leser erreicht werden können wie in Leipzig.“

"Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele."


So politisch wie in diesem Jahr in Leipzig war schon lange keine Buchmesse mehr. Es geht um Flüchtlinge, die AfD und um Meinungsfreiheit. Dass dabei ausgerechnet ein Verlag zur Mäßigung mahnt, sollte zu denken geben.

Die Schriftstellerin Esther Kinsky hat den renommierten Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen. Die Jury zeichnete am Donnerstag in der Kategorie Belletristik ihr Buch "Hain. Geländeroman" aus.

Die Leipziger Buchmesse findet vom 15. bis 18. März 2018 statt.

Weblinks:

Leipziger Buchmesse - www.leipziger-buchmesse.de

Leipziger Buchmesse - www.rp-online.de

Samstag, 17. Februar 2018

Brechtfestival der Stadt Augsburg

Brechtfestival der Stadt Augsburg

Das Brechtfestival der Stadt Augsburg ist ein mehrtägiges Festival zu Ehren des gebürtigen Augsburgers Bertolt Brecht, das seit 2010 jedes Jahr in der Zeit um den Geburtstag des Dichters am 10. Februar in Augsburg stattfindet. Das diesjährige Brechtfestival 2018 zu Ehren Augsburgs großen Sohnes, der seinen 120. Geburtstag feiert, dauert vom 23. Februar bis zum 4. März. -->

Das Brechtfestival der Stadt Augsburg ist eine künstlerische Annäherung an Bertolt Brecht, den berühmtesten Sohn Ausgsburgs. Während des Festivals finden Lesungen, Konzerte, Theateraufführungen, Workshops, Projekte mit Schulen, Diskussionsrunden und Wettbewerbe statt. Angesprochen werden soll ein Publikum quer durch alle Generationen. Das Festival steht jeweils unter einem besonderen Schwerpunkt.


Brechts Werke mit der Gegenwart konfrontiert: Zu erleben in der Langen Brecht-Nacht am Auftaktwochenende des Brecht-Festivals in Augsburg. Das Festival beginnt mit der Langen Brechtnacht am 24. Februar 2018. Die Lange Brechtnacht erschließt experimentell und fantasievoll neue Territorien von Musik und Musikperformance und ist den Künstler*innen gewidmet, die Genregrenzen durchbrechen, neue Wege und Ausdrucksmöglichkeiten eröffnen und somit auch einen aktuellen Blick auf das Zeitgeschehen durch Musik und Text werfen. Das Sensemble Theater bringt zum Auftakt das Stück „Der kalte Hauch des Geldes“ auf die Bühne.

Das Brechtfestival ist das Nachfolgeprojekt des Literatur-Festivals „abc“ (augsburg brecht connected), das unter der Leitung von Albert Ostermaier zwischen 2006 und 2008 stattfand. Schon zuvor gab es Brecht-Tage und andere Veranstaltungsreihen zu Brechts Ehren, jedoch ohne jährliche Kontinuität. Höhepunkt des Fesivals ist die Lange Brechtnacht. Der seit 1995 von der Stadt Augsburg verliehene "Bertolt-Brecht-Preis" wird alle drei Jahre im Rahmen des Festivals an Schriftsteller verliehen.


Brechtfestival:

Das Brechtfestival – Ein Fest für Augsburgs großen Sohn - www.augsburg.de

Lange Brechtnacht am 24.2.2018 - brechtfestival.de


Weblinks:

Bertolt Brecht-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Bertolt Brecht-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Brechtfestival der Stadt Augsburg

SZ-Quiz:

Autor Bertolt Brecht

Quiz Wie gut kennen Sie Bertolt Brecht?

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Freitag, 29. Dezember 2017

1897 Uraufführung des »Cyrano de Bergerac«

Cyrano de Bergerac

Dem Autor Edmond Rostand gelang mit seinem romantisch-verklärten Versdrama »Cyrano de Bergerac« vor 120 Jahren der erste große Erfolg. Die Uraufführung fand am 28. Dezember 1897 am Pariser Théâtre de la Porte Saint-Martin statt.

Der langnasige, sprachgewandte und liebesschüchterne Held Cyrano von Bergerac liebt die begehrte Roxane, doch er verhilft ihr zum Liebesglück mit einem hübschen, aber in der Redekunst minder bemittelten Kadetten. Er souffliert ihm unter dem Balkon, schreibt für ihn Liebesbriefe aus dem Krieg und wirbt so mit seinem eigenen Geist durch den Körper des Schönlings um die Dame seines Herzens.


Mit Worten weiß der schöngeistige Offizier Cyrano de Bergerac ebenso virtuos umzugehen wie mit dem Degen. Doch während er so manchen Spötter, der sich allzu lautstark über seine riesige Nase mokiert, im Duell mühelos in die Schranken weist, verschlägt es dem wegen seiner Missgestalt schüchternen Gascogner in der Liebe zu seiner schönen Cousine Roxane die Sprache. Da bittet ihn der stattliche, aber tumbe Jüngling Christian, ihm seine Worte zu leihen, um ausgerechnet Roxane zu betören.


Edmond Rostands turbulent-romantische Verskomödie »Cyrano de Bergerac«, 1897 uraufgeführt, ist bis heute eines der meistgespielten französischen Theaterstücke.

Im 20. Jahrhundert wurde das Drama das meistgespielteste französische Theaterstück. 1950 wurde das Stück mit Jose Ferrer in der Titelrolle in Hollywood verfilmt und 1990 verfilmte es Jean-Paul Rappeneau mit Gerard Depardieu in der Hauptrolle.

1990 erlangte die turbulente Komödie durch die grandiose Verfilmung mit Gérard Depardieu in der Titelrolle neuerlichen Ruhm.

Literatur:

Cyrano de Bergerac
Cyrano de Bergerac
von Edmond Rostand